ANZEIGE

Moog Slim Phatty Test

DETAILS
Der Slim Phatty hat ein solides Gehäuse aus schwarzem Metall, das auf vier Gummifüßen ruht. Mit den optional erhältlichen Rackwinkeln kann man den Synthesizer aber auch in ein 19“-Rack einbauen. Drei Höheneinheiten benötigt er in diesem Fall. Und sogar Holzseitenteile bietet Moog zur optischen Verschönerung an. Er ist mit 43,2 x 13,5 x 11,6 cm (LxBxH) relativ handlich und mit 2,6 kg ungefähr so schwer wie ein 15“-Laptop. Mit im Karton sind eine deutschsprachige Bedienungsanleitung in Papierform, eine CD mit englischsprachigem Manual und Quickstart Guide sowie ein Kaltgerätenetzkabel. Wie schön, das Netzteil ist integriert!

Auf dem schräg nach vorne angewinkelten Frontpanel sind ein zweizeiliges, in Grautönen beleuchtetes LC-Display, sieben Multifunktions-Potis und 34 beleuchtete Taster mit weicher Gummioberfläche positioniert. Von weitem könnte man den Slim Phatty mit einer Filterbank verwechseln. Was er ja aufgrund seines rückseitigen Audioeingangs auch sein kann…aber dazu später mehr.

Weitere Anschlüsse auf der Rückseite sind ein USB-Port (System und MIDI), Phones (Stereoklinke), Audio-Out (Monoklinke) und Audio-In (Monoklinke). Rechts daneben befinden sich vier Klinken-Eingänge für den Empfang von Steuerspannungen: Vol CV, Filter CV, Pitch CV und KB Gate. Ganz rechts dann das MIDI-Trio, die Buchse für die Stromversorgung und ein Ein/Aus-Knopf.
Der Slim Phatty ist monophon. Er besitzt zwei Oszillatoren, die man in ihrem Lautstärkeverhältnis stufenlos mischen kann. Und auch Klänge mit subtilen Schwebungen bis zu Verstimmungen von +/- einer Quinte lassen sich dem Slim Phatty entlocken. Insofern sind auch (statische) Zweiklänge pro Note möglich. Die Klangerzeugung erfolgt nach dem Prinzip der Subtraktiven Synthese: VCO – VCF – VCA – Modulationen.
In der Oszillator-Sektion gibt es zwei echt analoge VCOs, die beide in den Fußlagen 16, 8, 4 und 2 erklingen können. Ein besonderes Feature ist, dass man hier nicht nur die reinen Wellenformen Dreieck, Sägezahn und Puls (mit variablen Breiten), sondern auch bestimmte „Mischwellen“ zwischen den „reinen“ Waveforms auswählen kann. So ist es möglich, stufenlos vom Dreieck (hart links) über Sägezahn bis zur Pulswelle mit schmaler Pulsbreite (hart rechts) zu gleiten. Die Wellenformauswahl lässt sich darüber hinaus mit dem LFO modulieren, was auf diese Weise auch PWM möglich macht. Weitere Features sind Osc-Sync, stufenlos regelbares Glide mit relativ weitem Weg in der Maximalstellung sowie Pitchmodulation per LFO. Modulationen beeinflussen leider immer beide Oszillatoren gleichzeitig, mit Ausnahme der Oszillator-FM, die nur für OSC2 bereit steht. Einen Rauschgenerator als Klangquelle gibt es nicht. (Nur in der Modulationssektion steht einem „Noise“ als Modulationsquelle zur Verfügung).
Grundsätzlich warten alle anderen Sektionen des Slim Phatty mit einem prominenten Multifunktionspoti auf. Um das Poti mit einer Funktion zu versehen, drückt man einen der dazugehörigen Gummitaster. Im Falle der Sektion „Filter“ stehen die Parameter Cutoff, Resonanz, Keyboardtracking, positive und negative Filterhüllkurvenintensität und „O.L.“ zur Auswahl. Letztere Abkürzung steht für Overload, eine Funktion, mit der man das Filter in die Sättigung fahren kann. Bei extremen Werten erreicht man hiermit auch eine kräftige Verzerrung. Das Filter kann zwar nur im Lowpass-Modus arbeiten, dafür bietet es aber mit 1-pol (6dB/Oct), 2-pol (12dB/Oct), 3-pol (18dB/Oct) und 4-pol (24dB/Oct) vier verschiedene Flankensteilheiten an. In allen vier Modi ist unter Einsatz von viel Filterresonanz  Selbstoszillation möglich. Im Master-Menu gibt es die Möglichkeit, die Velocityansprache des Filters im Wertebereich +/- 8 zu regeln.
In der Sektion „Envelope Generators“ hat man Zugriff auf die ADSR-Parameter der zwei Hüllkurven für Volume und Filter. Im Master-Menu lässt sich die Anschlagdynamik der Volume-Hüllkurve in 16 Schritten bestimmen – auf Aftertouch reagiert der Slim Phatty nicht.
Ganz rechts findet man einen Regler für die Masterlautstärke und den Taster „Output On/Off“. Mit ihm wird der Audioausgang stummgeschaltet (ohne Knackser!), der Kopfhörerweg jedoch nicht. Das ist ein gutes Feature fürs Suchen und Schrauben in Live-Situationen, man kann sich so unter Umständen einen Keyboardmixer zum Vorhören sparen. Ganz links gibt es neben einigen Menuführungs-Tastern auch ein Poti fürs Finetuning – der könnte für mein Gefühl gern etwas schwergängiger sein!
Kommen wir zum Bereich „Modulation“. Hier steht zunächst ein LFO mit Dreiecks-, Puls, -Sägezahnwelle und Ramp zur Auswahl. Aber auch Filterhüllkurve oder Oszillator 2 können hier als Modulationsquelle herangezogen werden. Die Geschwindigkeit des LFO ist stufenlos wählbar und reicht nach Herstellerangaben von sehr tiefen 0,2 bis hörbaren 500 Hz. Die Tatsache, dass der LFO im Hörbereich arbeiten kann, ermöglicht FM-Klänge, geräuschhaft-metallische Sounds. Und sogar an eine Tap Tempo-Funktion wurde gedacht, man muss den Taster „LFO Rate“ einfach etwas länger gedrückt halten, um ihn in den Tempo-Eintipp-Modus zu versetzen. Etwas versteckt im „Master-Menu“ gibt es die Möglichkeit,  Rauschen und eine Zufallswelle als Modulationsquelle auszuwählen. Und auch ein zweites Modulationsziel kann hier festgelegt werden.
Last but not least soll der Arpeggiator des Slim Phatty genannt werden. Um zu spielen, benötigt er Notenbefehle von einem externen Masterkeyboard und verarbeitet diese dann gemäß der gewählten Laufmodi Up, Down und Order bzw. Betriebsarten Loop, Back&Forth und Once. Sogar ein Latch-Mode kann aktiviert werden, eine Art „Sustainpedal Modus“. Das Tempo des Arpeggiators kann per Display oder Tap Tempo-Taster bestimmt werden, und genau wie auch der LFO ist er zu einer externen MIDI-Clock synchronisierbar. Auch kann er seine Patterns als MIDI-Noten ausgeben. Da kommt Freude im MIDI-Ensemble auf!

Kommentieren
Profilbild von Zerstoerer

Zerstoerer sagt:

#1 - 06.09.2011 um 17:34 Uhr

0

Viel zu teuer, 849.-€, kann ich nicht nachvollziehen, klingt nicht wirklich gut, das Noise Beispiel... echt mieses Rauschen, ich frag mich wer sich sowas kauft, weil Moog draufsteht, klar, ist aber nur ein Name, dahinter steht nicht Neues, wer wenig Kohle hat und auf sein Geld achten muss, der sollte sich nicht blenden lassen, Analog ist nicht billig, aber es gibt im Gebrauchtsektor genug schöne Analoge, die können keine Presets abspeichern, ok, aber mit einen kleinen Döpfer kann man alles midifizieren und hat einen viel knackigern Sound, z.B. SH-1,2,9 von Roland, Pro One und die haben auch nicht so einen enormen Wertverlust...

Profilbild von Ulf

Ulf sagt:

#2 - 08.09.2011 um 19:22 Uhr

0

ach ja, schöne grüsse ins analog-hardliner lager, das im intro ja auch schon erwähnung fand :-) klar, die alten synths sind killer, gerade auchder der pro-one. er klingt aber gaaaanz anders als die phattys. mit den phattys könnte nur ein gut funktionierender moog prodigy konkurrieren. der aber keine speicherplätze und midi hat. und auch die phattys gibt es auf dem gebrauchtmarkt ...

Profilbild von slotty

slotty sagt:

#3 - 22.01.2012 um 23:59 Uhr

0

Warum zum henker ist der power button bei einem auch als rack version nutzbarem synth an seinem hintern angebracht?!?!?! Ich kletter doch nicht jedes mal hinter das rack, um das ding ein- u. auszuschalten. Für mich ist das gute stück nur als desktop synth zu gebrauchen...

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.