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Mooer W900 Test

Mit der Mooer W900 erweitert der chinesische Hersteller seine GTRS-Serie um eine weitere E-Gitarre mit integriertem Wireless-Sender, die sich allein schon optisch deutlich von ihren beiden Schwestern unterscheidet. Sie orientiert sich an den zurzeit angesagten Bauformen ohne Kopfplatte und besitzt zudem die ebenfalls beliebten Fächerbünde. Was die W900 sonst noch zu bieten hat, soll dieser Test zeigen.

Mooer W900  Test

Mooer GTRS Guitars Wing 900 Intelligent Guitar (W900) – das Wichtigste in Kürze

  • Headless-Ausführung
  • eingebauter Sender – mitgelieferter Empfänger
  • Griffbrett mit Fächerbünden
  • eingebaute GTRS-Effekte und Amp-Simulationen
  • hergestellt in China

Die Mooer W900 kommt mit einem Wireless-System

Die W-Serie, wobei das W für Wing steht, beinhaltet die W800 und W900, wobei letztere mit einem Wireless-System ausgestattet und in anderen Farben zu haben ist. Ansonsten sind die kopflosen Gitarren identisch aufgebaut.

Mooer W900 E-Gitarre
Fotostrecke: 5 Bilder Die Mooer W900 ist ausgestattet mit Effekten, Amp-Simulationen und hat sogar einen Sender an Bord.

Die GTRS W900 erreicht mich in einem Gigbag schlummernd und macht auf den ersten Blick einen tadellosen Eindruck. Generell konnte mich die Verarbeitungsqualität des chinesischen Herstellers auch schon bei vorherigen Tests überzeugen, so auch hier.

Der Korpus der Mooer W900

Augenscheinlichster Unterschied zu den von mir bereits getesteten P800 und S800 Gitarren aus demselben Hause ist die fehlende Kopfplatte und das deutlich modernere Erscheinungsbild unserer Testkandidatin. Der ergonomisch geformte Korpus ist aus Erle gefertigt und fehlerfrei deckend lackiert. Vor der Brücke besitzt der Korpus ebenfalls eine Ausfräsung, die den Stimmvorgang erleichtern soll, denn aufgrund der fehlenden Kopfplatte wird hier am Steg gestimmt. Das aus gebürstetem Aluminium bestehende Schlagbrett beherbergt zwei Humbucker mit AlNiCo V Magneten, die ebenfalls aus dem Hause Mooer stammen und unter den Namen GTRS HM-2N und HM-2B laufen. Die beiden Doppelspuler werden mit einem Dreiweg-Klingenschalter angewählt und ein Volume- und ein Tone-Poti, deren Aufgaben hinlänglich bekannt sein dürften, fehlen natürlich auch nicht. Dazu der mit Superknob bezeichnete Poti, das sich auch auf den beiden von mir getesteten GTRS-Gitarren befindet und ausführlich beschrieben wurde. Daher werde ich nur kurz auf die Funktion eingehen.

Mooer W900 Hardware
Fotostrecke: 3 Bilder Die Headless Gitarre ist mit einer Mono-Rail-Brücke ausgestattet.

Gerösteter Ahorn und Palisander für den Hals der Mooer W900

Der mit vier Schrauben am Korpus befestigte fünfstreifige Hals ist aus geröstetem Ahorn und Palisander gefertigt und besitzt ein Palisandergriffbrett mit 24 aufgefächerten Neusilber Jumbo-Bünden, die allesamt vorbildlich eingesetzt und weiterverarbeitet sind.
Dank dieser Anordnung der Bünde ergibt sich eine sogenannte Multiscale-Mensur, die von 640 mm- 648 mm (25,2“- 25,5“) reicht. Mit einem Radius von 305 mm fällt das Griffbrett recht flach aus, was gerade modernen Spielern sehr entgegenkommen dürfte. Das Halsprofil wird vom Hersteller als “C“ bezeichnet, was ich bestätigen kann. Kleine weiße Punkte in der Halskante sowie im Griffbrett erleichtern das Manövrieren auf dem Griffbrett.
Der aufgezogene 009 auf 042 Saitensatz wird mit den Ballends in die Brücke gefädelt und über einen Nullbund aus Edelstahl kurz vor dem 42 mm breiten Knochensattel in Richtung “Kopfplatte“ geführt, die aus einem kleinen Stück Holz besteht und eine Vorrichtung zum Arretieren der Saiten bereitstellt. Mithilfe des beiliegenden Werkzeugs wird dann die Saite festgeklemmt und hinten an der Brücke mithilfe von geriffelten Hülsen in Stimmung gebracht.

Mooer W900 Cutaway
Fotostrecke: 5 Bilder Der fünfstreifige Hals ist aus geröstetem Ahorn und Palisander gefertigt.

So funktioniert die Elektronik der Mooer W900

Der hutförmige Superknob dient als Dreh- und Angelpunkt und dient der Bedienung des GTRS Intelligent Processors. Vier Presets können am Poti abgespeichert und abgerufen werden. Zur besseren Unterscheidung verändert ein Lichtkranz im Poti je nach Preset die Farbe.
Alle weiteren Veränderungen werden in der zum Download für Apple iOS und Google Play für Android bereitstehenden App generiert, die sich problemlos über Bluetooth mit dem Instrument verbindet. Die App bietet mit GTRS Original Tone, 58 LP, Auditorium CE, 60 Strat, CS, 52 Tele, J Cougars, JP, JP Piezo, Sure Classic, Casino und MD35 insgesamt 11 Gitarrensimulationen, die sich auf allen drei Positionen des Pickup-Wahlschalters abspeichern und abrufen lassen. Aber auch zahlreiche Amp-Simulationen stehen bereit.

Mooer W900 Elektronik
Fotostrecke: 7 Bilder Die W900 ist mit einem Gtrs Processor ausgestattet.

Hier eine Liste der verwendeten Amps und Boxen:

Low Gain

65 US DLX, 65 US TW, 59 US Bass, US Sonic, US Blues CL, US Blues OD, E 650 CL, Powerbell CL, Blacknight CL, Mark III CL, Mark V CL, Tri Rec CL, Rockverb CL, DR Zee Reck, Jet 100H CL, Jazz 120, UK 30 CL, UK 30 OD, HWT 103, PV 5050 CL, Regal Tone CL, Regal Tone OD1, Carol CL,Cardiff, EV 5050 CL, HT Club CL, Hugen CL, Koche CL

High Gain

J800, J900, PLX 100, E650 DS, Powerball DS, Blacknight DS, Mark III DS, Mark V DS, Tri Sec DS, Rockvrb DS, Citrus 30, Citrus 50, Low 100 CR, Slow 100 DS, Jet 100H OD, PV 5050 DS, Regal Tone OD2, Carol OD, EV 5050 DS, HT Club DS, Hugen OD, Hugen DS, Koche DS

Fotostrecke: 2 Bilder Mooer GTRS W900 Amps1

Boxen

Regal Tone 100, US DLX 112, Sonic 112, Blues 112, Mark 112, Dr Zee 112, Cardiff 112, US TW 212, Citrus 212, Dr Zee, 212, Jazz 212, UK 212, Tow Stones 212, US Bass 410, 1960 412, Eagle P412, Eagle S412, Red 412, Citrus 412, Slow 412HWT 412, PV 5050 412

Boost/ OD und Fuzz/Distortion Pedale

Pure Boost, Flex Boost, Tube DrR, 808, Gold Clon, D- Drive, Jimmy OD, Full DR, Bebe Pre, Beebee+, Shred, Riet, MTL Zone, MTL Master, Obsessive Dist

Fotostrecke: 2 Bilder Mooer GTRS W900 Boost1

Dynamikpedale

NG, Comp, Touch Wah, Auto Wah

Fotostrecke: 2 Bilder Mooer GTRS W900 Dyna1

Modulationseffekte

Phaser, Step Phaser, Flanger, Jet Flanger, Tremolo, Stutter, Vibrato, Pitch Shift, Rotary, Ana Chorus, Tri Chorus, Ring, Q- Filter, Lofi, Slow Gear

Fotostrecke: 2 Bilder Mooer GTRS W900 Mod1

Delays

Digital, Analog, Real Echo, Tape, Mod, Reverse

Fotostrecke: 2 Bilder Mooer GTRS W900 Delay1

Reverb

Room, Hall, Plate, Spring, Mod

Fotostrecke: 2 Bilder Mooer GTRS W900 Rev1

Ein Drumcomputer lässt sich aktivieren, genau wie ein Akkordfinder oder ein Stimmgerät. Somit steht dem Jammen, Stimmen und Stöbern nach neuen Akkorden nichts im Wege.

Fotostrecke: 2 Bilder Mooer GTRS W900 Drums

Kommentieren
Profilbild von Walter Kurtz

Walter Kurtz sagt:

#1 - 09.06.2023 um 19:26 Uhr

2

Sorry, aber das ist irgendwie krank. Ich spiele jetzt seit 40 Jahren Gitarre, und kann nur jedem raten: 1. Kauf dir eine gute Gitarre (da gibt es heutzutage wirklich gute für wenig Geld). 2. Kauf dir einen günstigen Röhrenamp mit wenig Leistung (z.B. Bugera V22. 3. Und noch zwei oder drei Bodentreter (analoge). Und dann spiele einfach. Dieses digitale Geraffel hält einen nur vom Spielen ab ...

    Profilbild von Chris

    Chris sagt:

    #1.1 - 10.06.2023 um 23:46 Uhr

    3

    ja so war das war das wohl vor 40 jahren ;-)

    Antwort auf #1 von Walter Kurtz

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    Profilbild von Holger Boden

    Holger Boden sagt:

    #1.2 - 17.07.2023 um 07:22 Uhr

    0

    Nein, ich bin kein Maschinenstürmer. Ich kann es mir aber einfach nicht vorstellen, dass dieses ganze digitale "Zeugs" beim Spielen eines Instruments auch nur annähernd hilfreich ist. Denn es geht nix üer das Gefühl, ein Musikinstrument zu spielen und die Emotion dem Instrument/dem Amp anzuvertrauen - und nicht dem Ergebnis/dem Regler, die ein zweifellos findiger Techniker entwickelt hat.

    Antwort auf #1 von Walter Kurtz

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    Profilbild von Max Korber

    Max Korber sagt:

    #1.3 - 08.02.2024 um 09:32 Uhr

    0

    Ich habe mir die Gitarre gekauft, und ich muss sagen: tatsächlich bin ich durch die weniger am Computer und am herumfrickeln mit irgendwelchen abertausenden an digitalen Möglichkeiten. Um einfach nur zu spielen greift man zur Gitarre, Kopfhörer/Lautsprecher dran und los gehts. An der Gitarre selbst kann man zwischen 4 Sounds durchschalten. Diese kann man entweder am Smartphone selbst konfigurieren, oder an selbigem aus den 40 Presets zusammenkopieren (und da stimme ich dem Artikel zu, sind viele echt brauchbar). Einmal vier Lieblingssounds gefunden muss man das erstmal nicht mehr anfassen. Um die anderen 36 Presets und Extras wie den Looper oder Drum Computer braucht es dann doch entweder den zugehörigen Fußtreter oder das Smartphone. Das scheint mir aber ein Vorteil zu sein, weil so bleibt die Gitarre selbst denkbar simpel, und man kann auf den Touchscreen eines Handys zurückgreifen (User Interfaces von Modelling-Hardware sind nach wie vor eine schwierige Sache ohne die meist teuren Touchscreens). Man kann sie auch super zu Freunden zum Jammen mitnehmen, man muss schließlich nur die Gitarre mitnehmen (sofern entsprechender Lautsprecher vorhanden). Ich bin überrascht wie durchdacht vieles an dieser Gitarre ist, und wie stimmig das Gesamtpaket Spielerfahrung daherkommt. Man fokussiert sich auf die Stärken digitaler Technik, allen voran die Kompaktheit, und baut recht kompromisslos darauf auf. Mit allen Vorteilen, aber auch Nachteilen, die das mit sich bringt. Ich denke Mooer bedient hier eine sehr bestimmte Zielgruppe, oder eine bestimmten Einsatzzweck. Entweder hat man so wenig an Gitarren&Technik, dass sie die einzige Gitarre ist, oder man hat so viel an Gitarren&Technik, dass sie die einzige Gitarre für eine bestimmte Aufgabe ist. Ich glaube nicht, dass diese Gitarre vollständige/große Rigs und Sammlungen ersetzen kann(oder soll), jedoch als Eine-Gitarre-95%-im-Schlafzimmer-mit-Kopfhörer-Gitarrist wird sie gerade sehr schnell vom "nur" Instrument zum musikalischen Begleiter.

    Antwort auf #1 von Walter Kurtz

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Profilbild von Thorsten Riedel

Thorsten Riedel sagt:

#2 - 11.06.2023 um 08:42 Uhr

2

Ich finde, Walter hat absolut Recht.Nichts gegen technischen Fortschritt, aber da sitzt Du wirklich nachher mehr am Computer.......wobei ich das Konzept der Gitarre grundsätzlich nicht schlecht finde, aber wäre auch nix für mich. Ich bin aber auch wie Walter aus der Steinzeit.......da mussten Gitarristen noch spielen können......Man braucht auch nicht mehr als 3 Bodentreter, das sehe ich ganz genauso, wenn überhaupt. Man kann sich ja auch einen Verstärker mit Effekten kaufen, dann brauchst du gar keinen.

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