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MILLENIUM BLACK STEEL Test

“Black Steel, eine Snare, so cool wie ein eiskalter Blick.” Ich muß mich wohl kurz erklären. Wer von euch hat den Film “Zoolander” gesehen? Darin spielt Ben Stiller “Derek Zoolander”, das erfolgreichste männliche Model der Welt. Das Geheimnis seines Erfolges liegt unter anderem in seinen unwiderstehlichen Blicken und Posen, die den Betrachter vor lauter Schönheit schier erstarren lassen . Eine der erfolgreichsten trägt den Namen “Blue Steel”. Im Film arbeitet Zoolander an einer neuen, noch besseren Pose, mit der er zum Ende der Geschichte nicht nur seine Unfähigkeit, sich links herum zu drehen überwindet, sondern auch noch einen Mord verhindert, indem er die Waffe – einen Wurfstern – mit der Kraft seines Blickes in der Luft stoppt. Die Pose trägt übrigens den Namen “Magnum”. Großes Kino!

Nun aber wieder zurück zum Testobjekt. Hübsch aussehen tut sie ja, die “Millennium Black Steel” Snare. Ob sie einfach nur eine gute Pose macht oder sogar in der Lage ist, mit ihrer Schönheit innere Blockaden zu lösen, schaue ich mir jetzt einmal genauer an.

Millenium_Black_Steel_Snare

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Details

Als klassische Schönheit hat die “Black Steel” auch klassische Maße. Ihr Kessel ist 5,5 Zoll tief und 14 Zoll im Durchmesser. Wie ihre Testkollegen besteht auch sie aus 1 mm dickem Stahl mit in 45 Grad abgewinkelten Fellauflagen.

Millenium_Black_Steel_Boeckchen

Im Unterschied zu ihren Artgenossen trägt ihr Kessel jedoch ein “Black Nickel” Finish. “Hochglänzend anthrazit” beschreibt den Farbton allerdings deutlich besser. Wie viele echte Klassiker aus den 60er Jahren ist die “Black Steel” mit acht Böckchen ausgestattet. Bei diesen handelt es sich um “Classic- Lugs“, mit Single- Bohrung, sie also pro Fellseite mit nur einer Schraube am Kessel befestigt sind. Die Snare Abhebung ist auch eher ein klassisches Modell und wie gewohnt einseitig verstellbar.Der Snareteppich ist ein Modell mit 20 Spiralen. Die Black Steel besitzt dreifach geflanschte Spannreifen in 1,6 mm Stärke und ist mit einem einschichtigen White-Coated Schlagfell und einem klaren Resonanzfell ausgestattet. Beide sind namenlos, also ohne erkennbares Fabrikat und haben in etwa Ambassador-Dicke. Der Verwendungszweck ist mit “Sensitive-Snare” für alle Stilrichtungen angegeben. Na, dann woll´n wir mal schauen.

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Praxis

Es ist offensichtlich, dass sich bei der Black Steel jemand trotz des geringen Preises Gedanken zum Thema Design gemacht hat. Und so kommt die Hübsche also im “Modern Classic”-Look daher. Das Auge isst bekanntlich mit. Ich reite ganz schön auf dem Begriff “klassische Schönheit” herum, aber ich glaube, darauf haben es die Macher dieser Snare auch angelegt. Und der Name “Black Steel” soll vermutlich auch Assoziationen mit der beliebten “Black Beauty” auslösen. Aber möglicherweise kann sie mehr als nur gut aussehen. Es ist also an der Zeit, die Details einer genaueren Inspektion zu unterziehen:

Der Kessel ist kreisrund und die Kesselnaht ist sauber, für mein Empfinden ist sie sogar etwas besser als bei der Piccolo Steel verarbeitet. Sie hinterlässt allerdings die gleichen leichten Unebenheiten in den Fellauflagekanten. Den Fellsitz sehe ich dadurch jedoch nicht gefährdet. Die Fellauflagen haben den verbreiteten 45 Grad Winkel und sind ebenfalls tadellos gebogen.

Millenium_Black_Steel_Gratung

Insgesamt macht der Kessel einen recht hochwertigen Eindruck. Alles ist fein säuberlich gerundet, nirgendwo steht ein scharfer Grat hervor, auch das Snarebed sitzt exakt mittig unter der Snare Abhebung. Sicher: Für den traditionellen Look des Kessels sorgt zum Einen die “Nase”, also die Ausbuchtung à la Ludwig, die mittig einmal um den Kessel verläuft, zum Anderen das “Black Nickel”-Finish. Letzteres ist nicht wirklich schwarz, sondern anthrazit und absolut makellos. Die Black Steel ist mit acht “Classic Lugs” mit Single-Bohrung ausgestattet. Ich kann simpel und griffig erklären, was dahinter steckt: Ein Classic Lug besteht aus zwei Einzelböckchen, die mit einer Stange fest verbunden sind. Jedes der Einzelböckchen ist mit nur einer einzigen Schraube (daher Single-Bohrung) am Trommelkessel befestigt. Die Stange sorgt nun – ohne den Kessel zu berühren – für eine Verteilung der Zuglast von beiden Seiten. Der Vorteil an dieser Böckchenform ist der geringe Kesselkontakt, durch den die Trommel freier schwingen kann. An den Böckchen fällt mir auch das nächste Ausstattungsplus auf. Es scheint, dass man mit 30 Euro Mehrinvestition gegenüber beispielsweise der Piccolo Steel bei Millenium gleich zwei Qualitätskategorien aufsteigt. Denn zusätzlich zum Design gibt es noch durchweg kunststoffunterlegte Kesselhardware!

Für eine Verstimmsicherung in den Böckchen hat es dann allerdings noch nicht gereicht. Aber darauf haben die echten Klassiker ja auch seit eh und je verzichtet. Und wenn man nicht permanent Rimshots spielt, kommt man auch gut ohne aus. Aber zurück zu den Kunststoffunterlagen, denn die sind eine schöne Überleitung zur Abhebung…

Millenium_Black_Steel_Badge

Diese ist eine leicht modernisierte Form des klassischen Schlitten-Umlegers. Sie ist einseitig verstellbar und macht einen soliden und langlebigen Eindruck. Der Umleger rastet an der oberen Position ein, damit sich der Teppich nicht unfreiwillig beim Spielen löst. Ich hatte im Testbericht zur “Piccolo Steel” schon kurz davon erzählt, dass sich Hersteller günstiger Instrumente gerne mal im Teilesortiment von Zulieferern bedienen, um sich Design und Herstellung beispielsweise der Kesselhardware zu sparen. Und während ich beim Umleger noch keinen Verdacht hege, erkenne ich das Butt-End, also das Gegenstück zur Abhebung sehr sicher von zwei Fernost-Kollegen wieder. Auch fällt das Butt-End in seiner Chromqualität gegen den Rest ab. Aber so etwas zu bemerken fällt eigentlich schon in die Kategorie Fachsimpelei.

Unterm Strich zählt die Haltbarkeit, und an der habe ich keinen wirklichen Zweifel. Ein klarer Vorteil gegenüber den Abhebungen der Trommeln vergangener Tage ist, dass der Teppich mit Vierkant-Schrauben befestigt wird. Aber ein paar Kleinigkeiten gibt es doch, die verraten, dass man es bei der Black Steel mit einer sehr günstigen Trommel zu tun hat. Da wäre zum Einen das Badge. Dieses ist ein einfacher Aufkleber mit der Aufschrift “Millenium High Quality Product”, der im Gegensatz zu dem auf der Piccolo Steel immerhin fast gerade angebracht ist. Und zum Anderen gibt es den Spezialposten “Felle”. Meine Testkandidatin ist mit einschichtigen Fellen in Medium-Stärke ausgestattet. Diese tragen keinerlei Markenbezeichnung, was an sich nichts Schlimmes ist. Aber man sieht auf den ersten Blick, dass diese Folien nicht lange Freude bringen werden. Zum Vergleich: Wer schon einmal mit “Remo UX”-Fellen zu tun gehabt hat, weiß wovon ich spreche. Schon beim Betasten des Fells merkt man, dass weder die Beschichtung noch die Folie etwas mit denen der hochwertigen Kollegen gemeinsam haben.

Und so hat sich in vielen Tests bereits gezeigt, dass es nur wenige Spielstunden dauert, bis die Felle Dellen aufweisen sind und ihren Geist aufgeben. Aber um die Stimmung nicht zu düster werden zu lassen: Felle sind ja zum Glück Verschleißteile und leicht zu tauschen. Ich würde vorschlagen, direkt beim Kauf zwei gute Felle zu besorgen und aufzuziehen. So bekommt man von vornherein viel bessere Klangergebnisse. Auch der Snareteppich ist übrigens so ein Tauschkandidat. Als letztes vor dem Soundcheck werfe ich noch einen Blick auf die dreifach geflanschten, 1,6 mm starken Spannreifen und stelle fest, dass auch diese tadellos rund, gut verarbeitet und ohne scharfe Kanten oder Grate sind. Dann ab unters Mikro mit der Black Steel.

Getestet wird sie so, wie sie aus dem Versandkarton kommt, also mit No-Name-Fellen und günstigem Teppich. Die erste Stimmung ist eine mittelhohe. Schon nach den ersten drei Schlägen meldet sich der Tonmann aus der Regie und sagt “Ey, die klingt gut”. Das finde ich auch. Besonders in dieser Stimmung kitzelt sie Hörgewohnheiten. Der “Bauch” ist ohne viel Stimmerei sehr ausgeprägt und damit klingt die Snare rund und kräftig. Auch der Dynamikbereich ist sehr anständig. Die Black Steel klingt ausgewogen, wenn man sie leise spielt und kann auch sehr kräftige und laute Schläge gut verarbeiten. Die Fellobertöne sind dabei kräftig zu hören, aber nicht unangenehm, und mit leichten Dämpfungsmaßnahmen gut in den Griff zu bekommen. Die Teppichansprache ist sauber und kontrolliert. Allerdings raschelt mir der günstige Teppich etwas zu lange nach. In mittleren Stimmungen lässt der “Bauch” (also der Bassbereich) der Snare etwas nach. Dieses Phänomen ist aber in der Form oder sogar stärker von so einigen 5,5 Zoll tiefen Metalltrommeln bekannt. Das Wichtigste ist aber, dass die Black Steel auch in dieser Stimmung ihre Durchsetzungskraft behält. Auch in tiefen Stimmungen macht die Snare einen guten Eindruck und entwickelt ordentlich Bass, ohne gleichzeitig ihren Attack zu verlieren.

Audio Samples
0:00
hoch mittel tief Einzelschläge
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Die Black Steel bekommt nicht nur gute Noten für die Optik, sondern steht auch klanglich gut da. Beim Soundcheck meistert sie alle Disziplinen und zeigt vor allem das Potential, das in ihr steckt. Denn trotz minderwertiger Felle und ebenso “gutem” Snareteppich klingt sie schon erstaunlich ausgewogen und zeigt Klangeigenschaften, die man erst bei Snares in deutlich höheren Preisregionen erwarten würde. Die Verarbeitung der Black Steel lässt auch nicht auf den günstigen Kaufpreis schließen. Selbst Features wie die Classic Lugs, kunststoffunterlegte Kesselhardware und das Black Nickel Finish kennt man vor allem von teureren Trommeln. Angesichts dieser Tatsachen lohnt sich neben der Investition in zwei gute Felle sicher auch der Griff zu einem hochwertigen Snareteppich. So ausgerüstet ist die Black Steel sicher in der Lage, so mancher Mittelklasse-Snare Konkurrenz zu machen. Ich würde die Black Steel Einsteigern oder Hobbymusikern, die die Eigenschaften einer guten Snaredrum haben möchten ohne viel Geld zu bezahlen, mit gutem Gewissen empfehlen.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • gute Verarbeitung
  • gute Ausstattung (Classic Lugs, Black Nickel Finish)
  • leichte Stimmbarkeit
  • großer Stimmumfang, kräftiger Sound
  • vielseitig einsetzbar
  • Preis-Leistungsverhältnis
Contra
  • minderwertiger Teppich
  • minderwertige Felle
Artikelbild
MILLENIUM BLACK STEEL Test
Für 129,00€ bei
Millenium_Black_Steel_Strainer

Seite des Herstellers: https://milleniumdrums.com

  • Kesselmaße: 14“ x 5,5“
  • Material: Stahl, schwarz vernickelt, 1 mm Dicke
  • Hardware: verchromt, 8 Einzelböckchen, dreifach geflanschter Stahlreifen
  • Werksbefellung: No Name
  • Preis: EUR 119,- (UVP)
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