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Metal-Riffing #3 – Rhythmik und Pausen – Gitarren-Workshop Serie

Kommen wir nun also zum dritten und letzten Teil unseres Metal-Rhythmusgitarren-Workshops. Ging es bisher vor allem um Riffs mit Achteln, verschiedenen Sechzehntelgruppen, Hammer on’s, Pull off’s, Slides und Dead Notes, wollen wir uns diesmal um die rhythmische Seite kümmern und unsere Riffs durch den Einsatz von Sechzehntelpausen, Achtel- und Vierteltriolen, 32teln und Kombination aus all dem auf Vordermann bringen.  

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Doch bevor es ans Eingemachte geht, wollen wir uns zunächst dem Thema „Tuning“ etwas eingehender widmen.  
TUNINGS
Auch in diesem Workshop findet ihr zu jedem Notenbeispiel oben links eine entsprechende Angabe zur jeweils verwendeten Stimmung. Damit es dabei nicht zu Missverständnissen kommt, werde ich euch die geläufigsten Tunings jetzt noch einmal im Detail erklären.  
Eigentlich ist es ziemlich einfach: Im Metal verwendet man fast ausschließlich zwei Tuningarten, nämlich die normale Stimmung, auch Standardtuning genannt, und die Dropped-D-Stimmung, oft auch kurz als Drop-D angegeben. Etwas kompliziert wird das Ganze durch die Tatsache, dass viele Bands ihre Gitarren (und parallel dazu meist auch die Bässe) in den letzten 10-15 Jahren immer tiefer stimmen, sodass man es mit Tunings wie Dropped-B, Dropped-C, Standard-C oder dergleichen zu tun bekommt. Aber keine Sorge, im Grunde genommen ist auch das ganz easy. Also: Bei der Dropped-D Stimmung wird, wie der Name schon andeutet, die tiefe E-saite auf D heruntergestimmt. Dieses Tuning ist gerade im Metal so beliebt, weil man auf diese Weise beim Spielen der unteren drei Saiten (leer oder als Barré gegriffen) einen Powerchord erhält. Als Ergebnis daraus sind so viele Riffs leichter zu spielen. Außerdem kommt man mit einfachsten Mitteln einen Ganzton tiefer als in der Standardstimmung – und das sorgt für zusätzlichen Druck untenrum.   Und jetzt kommt’s: Alle anderen Dropped-Stimmungen sind lediglich insgesamt noch tiefergelegte Varianten der Dropped-D-Stimmung. Stimmt man diese – das betrifft jetzt natürlich die gesamte Gitarre – zum Beispiel komplett um einen weiteren Ganzton nach unten, erhält man ein Dropped-C-Tuning, bei drei Halbtönen wird daraus die Dropped-B (oder im deutschen Dropped-H) Stimmung. Benannt wird das Tuning immer nach dem tiefsten Ton, das Verhältnis der Saiten untereinander bleibt gleich.   Beim Standardtuning ist es genauso. Ein D-Tuning (oder auch Standard-D-Tuning) bedeutet also, dass alle Saiten einen Ganzton tiefer gestimmt sind als in der Standardstimmung. Ich habe hier eine kleine Liste zusammengestellt.

Das „Tiefergestimme“ hat natürlich auch irgendwann seine (phyikalischen) Grenzen – hier geht es um Themen wie mangelnde Saitenspannung, Intonationsprobleme und einer undifferenzierten Wiedergabe des Bass-Bereichs bzw. dessen unzureichende Übertragung durch die Kombination von Standard-Gitarren, Amps- und Boxen-Kombis. Als das momentan tiefste Tuning scheint sich Dropped-B durchgesetzt zu haben, auch in diesem Workshop findet es sich häufiger.
Übrigens: Wie schon im vorangegangenen Teil des Wokshops erwähnt, müsst ihr nicht unbedingt das angegebene Tuning übernehmen, um das jeweilige Riff zu spielen. Ihr müsst lediglich auf die beteiligten „gedroppten“ Saiten achten.
Für diese tiefen Tunings sind dickere Saiten auf jeden Fall ein absolutes Muss! Ein 10er Satz in Dropped-B schlabbert nur noch rum, und sobald man einen Ton einen Hauch zu stark greift, dehnt sich die Saite und klingt zu hoch. Ich empfehle für die tiefen Tunings einen 12er oder sogar 13er-Satz, da muss man aber unter Umständen auch den Hals der Gitarre etwas nachziehen, da die dickeren Saiten mehr Spannung aufbauen. Eine andere und etwas elegantere Möglichkeit ist es, eine 7-saitige oder eine Bariton-Gitarre zu verwenden. 7-saitige Gitarren sind in der Regel normal gestimmt, allerdings befindet sich unterhalb der tiefen E- noch eine B-Saite. Bariton-Gitarren haben einen längeren Hals und damit eine längere Mensur und werden meist auf Standard-B oder sogar Standard-A gestimmt. Vom Spielgefühl her liegen sie ziemlich genau zwischen Gitarre und Bass. Ich selbst habe zum Einspielen der tiefen Riffs eine Bariton-Gitarre benutzt, die meisten Metal-Bands scheinen aber lieber ihre normalen Gitarren mit dickeren Saiten zu bestücken. So, genug zum Thema Tunings, kommen wir wieder zurück zur Praxis.

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Sechzentelpausen
Allgemein bekannt ist, dass auch Pausen die Musik machen, wenn sie denn richtig gespielt werden. Um Sechzehntel-Pausen präzise zu spielen, braucht man eine gute Abstopptechnik. Die Hauptverantwortung trägt hier der Handballen der rechten Hand, aber auch die Finger der Greifhand sollten sich beteiligen und den Griff so loslassen, dass die Saiten verstummen. Um das Timing der Pausen und das Abstoppen zu üben, habe ich zwei kleine Übungen und ein Riff vorbereitet, das es pausenmäßig ganz schön in sich hat.

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Riff 1 – Slow Riff 1 – Fast

Als Nächstes kommt ein Breakdownriff von Unearth. Die Jungs benutzen zwar eine 7-saitige Gitarre, da es hier aber eigentlich nur um die Rhythmik geht (zumal das Riff tonal nur aus einem Akkord besteht), reicht zum Üben die normale Stimmung allemal aus.

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Riff 2 – Slow Riff 2 – Fast

Triolen
Triolen haben ein deutlich anderes „Feeling“ als Achtel und Sechzehntel. Aber was genau ist eine Triole? Von Achteltriolen spricht man, wenn drei gleich lange Notenwerte auf eine Zählzeit/eine Viertelnote kommen. Dargestellt werden Triolen mit einer Klammer über den Noten, in der eine 3 steht. Riff 3 stellt einen guten Einstieg in das Reich der Triolenriffings dar. Man kann das Riff komplett mit Downstrokes spielen.

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Riff 3 – Slow Riff 3 – Fast

Dadurch, dass drei gleichlange Notenwerte auf eine Zählzeit kommen, kann man wechselschlagtechnisch im Gegensatz zu den Achtel- und Sechzehntelriffs ganz schön ins Schleudern kommen. Grund dafür sind die Sechzehntel, bei denen jede Vierergruppe mit einem Abschlag beginnt, während bei den Triolen abwechselnd ein Ab- und ein Aufschlag den Anfang einer Dreiergruppe markiert.
Die Anschlagsrichtung dreht sich bei jeder Zählzeit, man hat also nicht mehr wie gewohnt auf jedem Schlag eines Taktes einen Downstroke. Um das in die Finger zu bekommen und dennoch präzise zu bleiben, eignet sich das nun folgende Riff 4 sehr gut. Bei Riff 5 kann man seinen gewohnten Wechselschlag beibehalten, da ein Pull-Off in jeder Triole mit von der Partie ist. Bei beiden Riffs ist enorm wichtig, dass man rechtzeitig timingmäßig von der Sechzehntelebene in die Triolenebene umschaltet (und wieder zurück). Gerade, wenn man noch nicht allzuviel Erfahrung im Umgang mit Triolen hat, erfordert das ein bisschen Übung. Seid also ein wenig geduldig und übt das Ganze zunächst seeehr langsam!

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Riff 4 – Slow Riff 4 – Fast Riff 5 – Slow Rif 5 – Fast

Vierteltriolen
Spielt man drei gleich lange Notenwerte im Zeitraum von zwei Schlägen/einer halben Note, spricht man von Vierteltriolen. Auch diese werden mithilfe einer 3 und eine Klammer symbolisiert. In Riffs wirken Vierteiltriolen häufig wie eine Bremse, die mal angezogen und dann wieder losgelassen wird. Die nächsten Riffs zeigen, was ich damit meine.
Vierteltriolen sind gar nicht so leicht zu spielen und werden sehr häufig mit punktierten Achteln verwechselt – sind aber feelingmäßig etwas ganz anderes. Um den Unterschied zwischen Vierteltriolen und punktierten Achteln herauszuarbeiten (und zu üben), habe ich Riff 6 gebastelt:

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Riff 6 – Slow Riff 6 – Fast

Den Unterschied erkannt und verinnerlicht? Sehr gut, dann kann es ja in der Metalpraxis weitergehen, zuerst mit einem Riff mit Vierteltriolen, dann mit punktierten Achteln und dann wieder eines mit Vierteltriolen in ähnlicher Funktion. Auch bei den Vierteltriolenriffs gilt: Rechtzeitig umschalten, sonst klingt es ungenau.

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Riff 7 – Slow Riff 7 – Fast Riff 8 – Slow Riff 8 – Fast Riff 9 – Slow Riff 9 – Fast

32tel
So, langsam aber sicher kommen wir zum letzten Riff des Wokshops, und das ist, ehrlich gesagt, nicht ganz leicht. Die verdammt junge Band Architects aus Brighton hat es ganz schön raus. Ich habe für diesen Workshop nur den Anfang rausgeschnitten, um ein Paar 16tel, 32tel und Triolen in einem Riff zu haben, aber eigentlich geht das Riff noch weiter.Nun ja, kurz zur Erklärung: 32tel sind schlicht die tempomäßige Verdoppelung von 16teln. Es ist aber so, dass 32tel eigentlich nur in langsameren bis mittleren Tempi vorkommen, da sie sonst kein Mensch mehr spielen kann. Technisch ist also kein großer Unterschied zwischen 32teln und 16teln gegeben, man zählt sie nur etwas anders. Genauso verhält sich es mit den 16tel-Triolen bzw. Sextolen, die auch in dem Riff vorkommen.Viel Spaß damit!

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Riff 10 – Slow Riff 10 – Fast
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Tormentor sagt:

#1 - 11.07.2015 um 16:33 Uhr

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Geiler Workshop. Es werden zwar überwiegend Nu-Metal-Riffs vorgestellt,aber technisch ist alles drin,was man für Metal braucht. Achtelriffs im Stil der alten Hasen wie Kreator oder Slayer hätten den Workshop allerdings noch interessanter gemacht,dafür hätte ich das BFMV Achtelriff weggelassen,weil es für Anfänger zum reinschnuppern einfach zu schwer ist und dafür das hammermäßige Outro von Megadeth's "Holy Wars..." genommen. Aber ansonsten echt guter Übungsstoff

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