Sound und Bespielbarkeit der Maybach Jetwing M Pelham Blue
Auch wenn die Pickups ein wichtiger Bestandteil einer E-Gitarre sind, spielen die Qualität und die Zusammensetzung der verwendeten Hölzer, die Hardware und natürlich die gesamte Verarbeitung eine große Rolle. Der Klang einer guten E-Gitarre basiert nun einmal immer auf einem soliden Primärton, denn selbst die besten Pickups können aus einem stumpf klingenden Instrument keinen guten Sound herausholen.
Unsere Kandidatin hat diesen ausgezeichneten Primärton und überzeugt durch ihre vorbildliche Verarbeitung und ein hervorragendes Handling. Bis auf die Oktavreinheit war die Gitarre perfekt eingestellt. Mit einem Gewicht von knapp 3 kg ist sie ein wahres Leichtgewicht und hängt ausbalanciert am Gurt.

Ausgewogener Klang mit viel Sustain auch ohne Amp
Nach dem Auspacken habe ich die Gitarre zunächst einige Stunden ohne Verstärker gespielt und schon beim ersten Akkord fiel mir die außergewöhnliche Schwingungsfreudigkeit auf. Das Spielen bis in die höchsten Lagen ist sehr komfortabel und die Töne sind auf allen Positionen ausgewogen mit einem ausgezeichneten Sustain. Die tiefe E-Saite hat einen schönen, klaren, twangigen Ton, der perfekt dosierte Höhenanteile besitzt, nicht zu viel und nicht zu wenig. Allerdings zeigt sich, dass sich die Gitarre im Sitzen aufgrund der Flying-V-Form nicht besonders komfortabel spielen lässt – sie rutscht seitlich weg, was das Spielen ohne Gurt erschwert. Aber gut, so ist das nun mal bei einer Flying-V-Style-Gitarre, und wer sich für eine solche Gitarre entscheidet, der weiß, dass sie im Stehen gespielt werden will.
Und so klingt unsere V-Style-Kandidatin am Amp
Los geht es mit den cleanen Sounds, die ich über meinen Vox AC 30 eingespielt habe. Dank der knackigen Ansprache und des guten Primärtons klingt die Maybach Jetwing M Pelham Blue auch unverzerrt erstaunlich gut. Obwohl der Bridge-Pickup heißer gewickelt ist, komprimiert er nicht zu stark, sondern bleibt dynamisch. Er harmoniert auch bestens mit dem klassisch gewickelten Amber Spirit of ’59 Humbucker in der Halsposition.
Die wahre Bestimmung der Maybach Jetwing M Pelham Blue liegt natürlich im High-Gain-Bereich. Besonders im härteren Blues-Rock, Classic-Rock bis hin zu Heavy-Metal kann die Gitarre glänzen. Obwohl mit zunehmender Verzerrung der Twang naturgemäß in den Hintergrund gerät, verliert der Sound nicht an Definition. Die Pickups bieten eine wirklich hervorragende Dynamik, die ich so nur von sehr wenigen Tonabnehmern gehört habe. Klar, kräftigere Pickups würden dank der höheren Kompression eine stärkere Verzerrung und ein einfacheres Spielgefühl ermöglichen. Aber mit unserer Version wollte man dem klassischen Konzept der Flying V, die ja Ende der 50er-Jahre auf den Markt kam, Tribut zollen. Hier also ein klassischer High-Gain-Sound mit meinem alten 100 Watt Marshall JMP im Zusammenspiel mit dem Baldringer Dual Drive.