MasterSounds Two Valve MK2 DJ-Mixer Test

MasterSounds Two Valve MK2 ist ein DJ-Mixer aus Cornwall, England, der sich in erster Linie an DJs wendet, die Wert auf edles Rotary-Design und hohe Klangeigenschaften legen. Jedes Valve MK2-Gerät, aktuell die vierkanalige Four-Edition und die zweikanalige Two-Edition, wird von Union Audio handgefertigt, der Firma von Andy Rigby Jones. Er ist der ehemalige Chefentwickler der A&H-Xone-Serie und war ebenfalls an Richie Hawtins Playdifferently-Pulten beteiligt. 

MasterSounds hingegen wurde von Ryan Shaw gegründet und vertreibt neben diversen DJ-Mixern eine passende FX-Einheit sowie Turntable-Zubehör, beispielsweise Plattenspielergewichte und mehr. Wenn das nicht nach einer spannenden Kooperation klingt …

MasterSounds Two Valve MK2 DJ-Mixer Test

MasterSounds Two Valve MK2 – das Wichtigste in Kürze

  • Rotary-Mixer mit Röhrenverstärkung
  • 3-Band-EQs, VariableQ-Filter und Master-Isolator
  • Insert- und Send/Return-FX
  • hochwertige Komponenten und Verarbeitung

Wie sich am Namenszusatz „Valve“ erkennen lässt, ist das Mischpult gegenüber seinen Non-Valve-Brüdern mit Röhrenverstärkung ausgestattet. Die MK2-Version kommt zudem mit neu gestalteten 3-Band-Channel-EQs, einem VariableQ-Filter und Master-Isolator und bietet obendrein die Möglichkeit, externe Effekte einzubinden. Außerdem hat der Hersteller das Design seiner RIAA-Schaltung geändert, um eine offenere Klangsignatur zu erzielen.

Die Zeiten des Penny & Giles Faders sind ebenso vorbei: Nun gibt es einen robusten Innofader als Standard, was all jenen DJs entgegenkommen könnte, die mit dem Rotary-Pult auch scratchen wollen.Damit die DJ-Mixer auch optisch gut in euer Setup passen, sind sie in den Lackierungen silber und schwarz verfügbar. Nicht ohne ist jedoch der Preis von satten Britische Pfund 1.895,- für die Two-Edition, sprich unseren Testkandidaten. Für den Four wären 2.695,- Britische Pfund zu entrichten.

Auspacken und Erstkontakt

Der Radius wird gut verpackt in einem unscheinbaren Doppel-Karton geliefert, der folgende Ingredienzien mit sich bringt: Den Rotary-Mixer selbst, ein externes Netzteil, Stromkabel, Aufkleber, Grußkarte und Hinweisblatt.

Fotostrecke: 4 Bilder Auspackstrecke MasterSounds Two Valve MK2

Die wertvollen Bauteile sitzen in einem gut verschraubten, sauber entgrateten, an den Kanten abgerundeten und fehlerfrei lackierten Vollmetall-Chassis, das rutschsicher auf vier Gummifüßen steht. An der unteren Seite entdecke ich eine Lochmatrix zur Belüftung. Hier heißt es also, etwas Obacht vor Flüssigkeiten zu geben, denn sehr hoch sind die Füßchen nicht, auch wenn der Durchmesser in Ordnung ist. Weitere Belüftungsraster sind an den Seitenteilen zu finden. 

MasterSounds Two Valve MK2 DJ-Mixer

Vorder- und Rückseite

Vorne blicken wir auf einen 6,3 mm Kopfhöreranschluss. Eine Miniklinkenbuchse hat MasterSounds trotz aller Trends zur „Doppelbuchse“ nicht vorgesehen. Notfalls benötigt man also einen Adapter. Die Kopfhörerklinke sitzt jedenfalls bombenfest in der Anschlussbuchse, die fest über eine Kontermutter an der Frontplatte gesichert ist. Der Ausgang präsentiert sich klar im Sound und fällt mit 800 mW ziemlich leistungsstark aus. 

Vorderseite des MasterSounds Two Valve MK2 DJ-Mixer

Die Rückseite bietet je zwei paar Cinch-Buchsen zum Anschluss von Phono- und Line-Geräten. Unter den Inputs des ersten Kanals ist der Aux-Out im Klinkenformat positioniert. Unter dem zweiten Kanal sitzt der Booth-Out, ebenfalls in Klinkenausführung. 

Die linke Hälfte des Backpanels beginnt mit dem XLR-Master-Ausgang, gefolgt vom Aux-Return mit Insert-Option via Drucktaster. Somit könnt ihr also den Gesamtmix als Alternative zum Channel mit Effekten versehen, dazu später mehr. Für alle aufzeichnungswilligen DJs – das Pult hat ja kein USB-Interface –  verfügt zudem auch über einen Record-Out, der typischerweise via Cinch-Paar realisiert ist. Passende Session-Recorder-Tipps gibt’s übrigens in diesen Special-Feature. Die Stromversorgung des MasterSound Two Valve MK2 erfolgt mit einem externen 18 V/1 A Netzteil.

Rückseite des MasterSounds Two Valve MK2 DJ-Mixer

MasterSounds Two Valve MK2 Bedienoberfläche

Wenden wir uns nun der Oberfläche zu, bei der einem direkt die großen Rotary-Drehregler der Kanäle und des Master-Isolators sowie die VU-Meter ins Auge springen, die dem analogen Charakter des Pults einen schönen Ausdruck verleihen. 

Das Bedienen-Layout ist übersichtlich gestaltet und klar strukturiert. Zwischen den Drehreglern mag es für „dicke Pranken“ vielleicht etwas eng sein. Zum Vergleich zitiere ich einmal den Omnitronic TRM-422, der einen größeren Abstand der Potentiometer untereinander aufweist, sodass ich diese auch weiter unten greifen kann, ohne den Nachbarn zu bewegen. Beim MSVMK2 heißt es eher, mit den Fingerspitzen bzw. Fingerspitzengefühl zu mixen. Aber das kann ja ohnehin nicht schaden. 

Die Tasten und Schalter am Gerät sind gut zu bedienen und machen aus qualitativer Hinsicht alles richtig. Dass der Insert-Button etwas schwer zugänglich an der Rückseite platziert ist, mag vielleicht nicht jedem gefallen, aber in meinen Augen gehört er genau dort hin und es schützt auch vor versehentlicher Betätigung.

Die rechte Seite widmet sich primär den Ausgangspegeln, der Klangregelung des Summensignals und dem Kopfhörer. Hier (oder in den Channel-Strips) hätte ich mir noch einen Balance-Regler zum potenziellen Rechts-Links-Ausgleich gewünscht. Und wenn wir schon bei meinen Wünschen sind: Eine Mikrofonsektion hätte dem Gerät sicher auch gut zu Gesicht gestanden, selbst wenn diese nicht jeder benötigen wird. Das Four Modell verfügt ja gleich zwei Mikrofoneingänge. 

Linker Hand beginnt jeder einzelne Kanalzug mit dem Effekt-Send und Gain nebst Eingangsumschaltung. Wohingegen MasterSounds dem Radius 2 mit seinem ultrakompaktmaß von 230 x 190 x 84 mm für die Kanal-Klangregelung lediglich ein Hochpassfilter (Bereich 10 bis 1500 Hz) verabreicht hat, welches den 3-Band-EQ ersetzt, legt man sich bei den Valve-Mischern wieder auf eine umfangreichere Klangregelung fest. Es folgt die statusrot beleuchtete Cue-Taste sowie Pegelmeter für den Input und der Volume-Knob. 

Schaltungsdesign: Technik

Beim Mastersounds Valve Mk2 kommt eine neue, geteilte Composite/Passiv-RIAA-Stufe mit Vishay 2 % Polypropylen-Kondensatoren zum Einsatz, die in Kombination mit den eng tolerierten Dünnfilmwiderständen und JFET-Vorverstärkern für Klangtreue an den Plattenspielereingängen bürgen will. Der Hersteller betont in diesem Zusammenhang, dass auch die gesamte Schaltkreiskopplung über überbrückte Panasonic Elektrolytkondensatoren erfolgt, um diese Wiedergabetreue in der gesamten Signalkette zu erhalten. Das Tüpfelchen auf dem i ist ein Paar MUSES-Operationsverstärker, welche die Summierung für den vollständig symmetrischen Hauptmix-Bus bieten.

Das Herzstück der Valve-Mixer sind aufeinander abgestimmte ECC-82 Doppeltriodenröhren, deren hohe Eingangsimpedanz die Belastung der vorgelagerten Stufen minimiert, aber eine niedrige Ausgangsimpedanz zur Ansteuerung der VCAs bietet. Dabei glättet und erwärmt die natürliche Kompression der Röhre harte Transienten, wobei ein laut Hersteller sorgfältiges Schaltungsdesign rund um die Röhre Rauschen und Verzerrungen entgegenwirkt.

Nicht nur funktional, sondern auch schön anzusehen ist die zartrote Grundbeleuchtung, welche durch die Bohrungsmatrix am Kanal schimmert und einen dezenten Blick auf die Röhren zulässt. Hier auch noch einmal der Hinweis, achtsam mit dem Gerät umzugehen und es vor äußeren Stößen zu schützen, denn immerhin lassen sich die Röhren im Schadensfall nicht ohne Weiteres selbst austauschen …

Fotogalerie linke Seite des MasterSounds Two Valve MK2 DJ-Mixer

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