Marleaux Consat Custom 4-String Bolt-On Test

Perfekte Balance

Wer sich schon einmal mit einem Instrument aus der Werkstatt von Gerald Marleaux das Vergnügen hatte, weiß: Hier wird Spielkomfort groß geschrieben – und das merkt man auch dem Marleaux Consat Custom 4 sofort an: Der Viersaiter hängt perfekt ausbalanciert am Gurt, und der kompakte Korpus mit seinen sanften Konturen schmiegt sich angenehm an den Körper. Mit einem Gewicht von knapp 3,6 kg zählt der Bass zudem zu den echten Leichtgewichten und macht sich auch bei langen Gigs oder Proben kaum bemerkbar.

Der Hals liegt mit seinem angenehm schlanken Profil (40 mm Sattelbreite) hervorragend in der Hand und lässt sich bis in die höchsten Lagen mühelos bespielen. Der Zugang bis zum 24. Bund ist zudem völlig problemlos – aufgrund des relativ grossen Griffbrettradius gehen einem auch Akkorde und komplexe Lines in den höchsten Lagen wirklich kinderleicht von der Hand. Insgesamt wirkt der Consat einfach extrem wendig und legt dem Spieler keinerlei Hindernisse in den Weg!

Ein weiterer Pluspunkt ist das Setup ab Werk: Der Bass kam mit nahezu geradem Hals und einer sehr flachen Saitenlage bei mir, sodass ich keinerlei Korrekturen vornehmen musste. Trotz der komfortablen Einstellung bleibt der Ton dabei erstaunlich sauber – Nebengeräusche oder Schnarren treten selbst bei etwas kräftigerer Spielweise kaum auf, was für die erstklassige Bundierung des Viersaiters spricht.

Schon nach den ersten Tönen im Trockenbetrieb zeigt sich, dass der Consat Custom 4 einen sehr präzise definierten, klaren Sound liefert und die Töne gleichmäßig und lang ausschwingen. Lediglich im Bereich zwischen C und D auf der G-Saite fällt das Sustain kleinen einen Hauch kürzer aus – das ist bei einem Schraubhals-Hals aber absolut üblich und absolut kein Grund zur Sorge.

Insgesamt überzeugt der Bass mit einem äußerst lebendigen Ton und einer ausgeprägten Schwingungsfreude – genau das, was man von einem hochwertigen Instrument dieser Klasse erwartet. Ob sich dieser Eindruck auch am Amp bestätigt, klären wir jetzt mit einigen Klangbeispielen.

Marleaux Consat Custom 4 Bolt-On Bass
Der Neck Dive ist nur für das Foto: Dieser Marleaux Consat ist ganz hervorragend ausbalanciert!

Marleaux Consat Custom 4-String Bolt-On – Sound

Marleaux-Bässe liefern schon im passiven Betrieb erstklassige Ergebnisse – eine komplexe Elektronik ist für praxistaugliche Sounds daher keineswegs ein Muss, wie ihr in den ersten beiden Klangbeispielen hören könnt. Mit beiden Pickups in gleicher Lautstärke zeigt sich der Consat Custom 4 ausgesprochen durchsetzungsstark und liefert einen mittenbetonten, fokussierten Sound mit kompaktem Low-End und dezenten Höhen – kein Wunder, denn der Hals-Pickup sitzt nicht in einer klassischen Position, sondern leicht nach hinten versetzt.

Ich persönlich hätte von der Kombination aus Ahornkorpus und Ebenholzgriffbrett allerdings noch etwas mehr Höhen und Präsenz im oberen Bereich erwartet – aber jeder Bass ist bekanntlich anders. Der Consat Custom 4 klingt letztendlich überaus ausgewogen und ebenmäßig, was sicher nicht zuletzt den Delano-Pickups zu verdanken ist.

Audio Samples
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Passiv, beide Pickups Passiv, Neck-PU
Marleaux Consat Custom 4 Bolt-On Bass
Closeup eines Schaller-Tuners – hier wird Qualität groß geschrieben!

Wenn man die Onboard-Elektronik scharf schaltet und die Höhen voll aufdreht, zeigt sich der Consat Custom 4 im Handumdrehen bissiger. Bei stärkeren Anschlägen kommt zudem ein perkussiver Click ins Spiel, der für dezente Ken-Smith-Vibes sorgt. Im Fingerstyle-Beispiel waren außerdem die Mitten und die Bässe der Marleaux-Elektronik zu jeweils etwa 50% geboostet.

Für den knackigen Slapsound habe ich die Höhen nicht ganz so stark angehoben und die Mitten leicht zurückgedreht, um den Scoop-Charakter zu verstärken. Über unangenehme Nebenwirkungen oder Rauschen muss man sich bei der Marleaux-Elektronik keine Gedanken machen – sie wirkt sehr effektiv, maskiert den Grundklang des Basses nicht und arbeitet nahezu frei von Nebengeräuschen.

Audio Samples
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Beide PU, Bass-Boost: 50%, Mid-Boost: 50%, Treble-Boost: 100% Beide PU, Bass-Boost: 60%, Mid-Cut: 10%, Treble-Boost: 70%

Wer auf etwas weniger komplexe, sondern eher solide Begleitsounds steht, kann einfach nur den Halstonabnehmer verwenden und seinen Klang mit dem toll abgestimmten EQ finetunen. Für das erste Beispiel im Thump-Mute-Style habe ich die Höhen komplett abgesenkt und Bässe sowie Mittten geboostet.

Dieser Sound besitzt satten Punch und wirkt trotz der abgedämpften Spielweise extrem klar und definiert, was ohne Frage für die hohe Qualität des Marleaux Consat Custom 4 spricht. Im zweiten Beispiel hört ihr den Neck-Pickup mit Bass- und Mittenanhebungen zu jeweils etwa 50% und einer zusätzlichen leichten Mittenanhebung von etwa 20%.

Audio Samples
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Neck-PU, Bass-Boost: 80p%, Mid-Boost: 30%, Treble-Cut: 100% Neck-PU, Bass-Boost: 50%, Mid-Boost: 20p%, Treble-Boost: 40%
Marleaux Consat Custom 4 Bolt-On Bass
Sieht dieses Korpusholz nicht einfach umwerfend aus?

Der Stegtonabnehmer klingt für sich alleine genommen zunächst erst einmal relativ schlank, mit einer satten Bass- und Mittenanhebung wird’s aber im Handumdrehen wunderbar knurrig – und die Tragfähigkeit ist wie gemacht für den Einsatz in einer Band. Ein toller Sound für Genres, bei denen Bass im Vordergrund stehen darf.

Audio Samples
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Bridge-PU, Bass-Boost: 100%, Mid-Boost: 60%
Marleaux Consat Custom 4 Bolt-On Bass
Ein “bassgewordener Traum”: Marleaux Bassguitars Consat Custom 4
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