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Line 6 DT50 212 Combo Test

Details

Gehäuse/Optik
Die DT50-Reihe umfasst zwei Combos (1×12 und 2×12) und ein Topteil mit der dazugehörigen 4×12 Box. Alle drei Amps sind in Ausführung und Struktur fast identisch, beim 1×12 Combo fehlt lediglich der MIDI-Anschluss. Unser Testgerät, der 2×12 Combo, macht einen stabilen Eindruck, ist allerdings mit seinen Abmessungen für einen Amp dieser Klasse recht groß geraten (700 x 571 x 273 mm B x H x T). Und wer eins und eins zusammenzählen kann, der weiß auch, was jetzt kommt: Mit schlappen 34 Kilo Lebendgewicht könnt ihr eure Dauerkarte im Fitnesscenter verschenken, denn der Combo bietet Arm-Training genug. Es wäre natürlich schön für die Bandscheibengeschädigten unter uns, wenn der Verstärker zusätzliche Rollen oder an jeder Seite einen Griff hätte, denn ihn über weite Strecken zu tragen, macht zumindest alleine keinen Spaß. Jetzt aber genug gejammert, denn steht das Ding erst auf seinen vier rutschfesten Gummifüßen, ist die Welt in Ordnung und man kann sich am edlen Look erfreuen. Dazu trägt das schlichte Design mit dem schwarzen Kunstleder-Überzug und dem braunen Lautsprecher-Bespannstoff bei, der von einem goldenen Keder umrahmt ist. Das Ganze wird allerdings vom hintergrundbeleuchteten Amp-Panel getoppt. Da freut sich das Kind im Gitarristen und man denkt sofort daran, wie cool das auf der dunklen Bühne aussieht. Auf der Oberseite finden wir den (zum Glück) weichen Kunststoffgriff, der die Schlepperei etwas erträglicher macht. Die Rückseite ist zur Hälfte offen, und hier warten auch die üblichen Anschlüsse für weitere Lautsprecher, Fußschalter und Effekte. Im Innenleben des Combos arbeiten vier Röhren, zwei 12AX7 in der Vor- und zwei EL34 in der Endstufe.

Konzept/Bedienfeld
Der DT50 ist mit zwei Kanälen ausgestattet, die mit Regelmöglichkeiten gleich üppig ausgestattet sind. Pro Kanal stehen folgende Regler zur Verfügung: Drive (Verzerrungsgrad), Bass, Middle, Treble, Presence, Reverb, Volume. Die Endlautstärke wird mit dem Master-Regler eingestellt, der als Push/Pull-Poti konzipiert ist. Bei herausgezogenem Regler wird die Ausgangsleistung reduziert, die „Late Night Einstellung“ ist angewählt. Die Kanäle kann man mit dem Kanalwahlschalter, der sich zwischen den beiden Reglergruppen befindet, umschalten. Der Clou an dem Ganzen ist, dass für jeden Kanal vier verschiedene Voicings zur Verfügung stehen, die natürlich frei wählbar sind. Weiteren Einfluss auf den Klang und vor allem das Reaktionsverhalten des Verstärkers können mit zwei weiteren Schaltern, die sich neben dem Master-Regler befinden, vorgenommen werden. Der Röhren-Betriebsmodus kann zwischen Pentode und Triode ausgewählt werden und es gibt die Möglichkeit, den Amp mit dem Class-Schalter auf Class A oder Class A/B einzustellen. Beim DT50 werden lediglich diese drei Einstellungen zum jeweils angewählten Kanal gespeichert:
Voicing (I, II, III oder IV)
Röhren-Betriebsmodus (Pentode oder Triode)
Amp-Modus (Class A oder Class A/B)

Beim Wechsel des Kanals werden die letzten Einstellungen automatisch gesichert, die Einstellung der Regler berührt das allerdings nicht. Das wirkt sehr übersichtlich und gut strukturiert. Man sieht sofort, was eingestellt ist. Dazu trägt auch das beleuchtete Amp-Panel sehr positiv bei, denn bei den drei Schaltern ist immer nur der angewählte Modus beleuchtet. Aber was genau steckt hinter den vier Voicing-Modes, die mit den römischen Ziffern 1-4 betitelt sind? Man hat hier nicht Amps in genauer Art und Weise nachgebildet, wie das im POD HD der Fall ist, sondern eher eine an das Original angelehnte Schaltung nachempfunden, deren Klangregelung und Reaktionsverhalten dem Vorbild nahekommt. Hier sind die vier unterschiedlichen Klangcharakteristiken:

I – Classic American Clean
Angelehnt an den typischen Cleansound eines Fender Twin „Blackface“

II – British Crunch
Vorbild sind britische Amps, das Ganze geht in Richtung Marshall.

III – Class A Chime
Mit dem Vox AC30 stand hier der andere englische Amp-Klassiker Pate.  

IV – Modern Hi Gain
In diesem Voicing gibt es das volle Zerrbrett, moderne amerikanische Röhrenamps wie Boogie Rectifier oder natürlich der Lead-Channel des Bogner waren hier Vorbild.

Rückseite
Auf der Rückseite sind die weiteren Anschlüsse angebracht. Hier finden wir fünf Lautsprecherbuchsen (2x 4Ω, 2x 8Ω, 1x 16Ω), die kaum Wünsche offen lassen. Die Kanalumschaltung erfolgt ganz einfach mit einem Taster, der an die Footswitch-Buchse angeschlossen wird. Für aufwendige Steuerungen per MIDI hat man dem Amp einen In und Out eingebaut. Selbstverständlich darf der Effektloop bei einem modernen Verstärker nicht fehlen, dieser besitzt sogar neben den Send und Return-Buchsen einen Regler zur Pegelanpassung (Level). Zur direkten Weiterleitung des Ampsignals an ein Mischpult oder Audio-Interface gibt es einen symmetrischen Direct Out (XLR) mit Ground Lift, bei dem das Signal durch einen Speakersimulator geschickt wird. An zwei weitere XLR-Buchsen (L6 Link) werden Line 6 Geräte wie der POD HD mit nur einem Kabel angeschlossen, und es werden sowohl Audio- als auch Steuerdaten übertragen. Keine Angst, das hat nichts mit dem Finanzamt zu tun! Hier wird eher die Ampsimulation des POD HD auf den DT50 abgestimmt und automatisch die beste Kombination gewählt.

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