Lightscale DJ Stands Test

Die Lightscale DJ Stand Serie ist ein innovatives, modulares System aus Ständern und Rohren für Laptops, Controller, Mischpulte, Drummachines, Synthesizer und was einem sonst noch so einfällt. Sie sind unglaublich leicht und stabil und ruckzuck zusammengebaut. Ich war jedenfalls sehr gespannt, wie sich die Federgewichte im Tour- und Studioalltag bewähren würden.

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Modulares Ständersystem: Lightscale DJ Stands

Details

Schon etwas skurril, wenn das DJ-Equipment vom Modellautoversand kommt. Nein, das ist kein Life-Hack: Lightscale DJ Stands werden vom Clark’s Modellsportartikelversand in Dormagen produziert. Geschäftsführer Clark Wohlert benötigte für seine eigenen DJ-Aktivitäten stabile Stands und fand die Lösung in der Fertigungstechnologie der Modellautobranche: harte, wasserstrahlgeschnittene Schaumstoffplatten, die auf Kunststoffrohre gesteckt werden. Die Schaumstoffplatten sind dabei extrem leicht und stabil und so pfiffig geformt, dass verschiedenste Steck-Szenarien möglich sind. 

Fotostrecke: 2 Bilder Lightscale Stand Set ohne Grooveboxen

Die Ständermodule sind 4 cm stark und 13 bis 22 cm hoch, dabei aber nur 96 g leicht. An den Seiten sind sie mit einem dezent eingeprägten Lightscale DJ-Schriftzug gekennzeichnet und weisen diverse kreisrunde Löcher auf. In diese werden die 2,3 cm starken Plastikrohre eingeführt, denen man allein schon durch den technischen Aufdruck ihre industrielle Herkunft ansieht.
Die Löcher in den Ständern scheinen teilweise recht willkürlich gesetzt zu sein, aber jedes hat bei verschiedenen möglichen Ständerkonstruktionen seinen Zweck. Der in den Ständer eingearbeitete Stopper hat eine gute Höhe. Ein Laptop steht darauf fest und solide. Geräte mit angeschrägter Front wie z. B. Roland AIRA TR-8 oder MX-1 sitzen nicht ganz so sicher und benötigen Unterstützung durch die ebenfalls im Lieferumfang befindlichen aufklebbaren Gummiplättchen.
Das Material verleiht den abgestellten Geräten eine gute Dämpfung, ist aber keinesfalls so weich wie jener Schaumstoff, der zum Polstern von empfindlichen Gegenständen verwendet wird. Bei entsprechendem Druck gibt das Material nach, ist ansonsten jedoch sehr widerstandsfähig und stabil. Testweise habe ich mal meine 23 kg schwere Metallplattenkiste eine ganze Nacht lang auf den aufgebauten Basis-Stand draufgelegt. Ohne Probleme.

Fotostrecke: 8 Bilder Kann was tragen: So ein volles Platten-Case aus Metall wiegt leicht mal über 20 kg

Zurzeit werden drei Sets angeboten: Lightscale Stand Basis besteht aus zwei mittleren Seitenteilen, einem 32 cm langem Kunststoffrohr und vier selbstklebenden Antirutsch-Gummis und eignet sich für einen Laptop oder Controller. Lightscale Stand Plus kommt mit kommt mit zwei mittleren Seitenteilen, zwei 50 cm langen Rohren, vier Antirutsch-Gummis und zwei kleinen zusätzlichen Schaumstoffelementen, um z. B. noch einen kleinen Controller oder eine Soundkarte dazuzustellen oder auch einen kleineren Synthesizer aufzunehmen. Für besonders großformatige Controller, Mischpulte oder komplexere Setups bietet sich das Lightscale Stand XL an, bestehend aus zwei mittleren und zwei großen Schaumstoffteilen, zwei Rohren mit 70 cm Länge und acht Antirutsch-Gummis.

Fotostrecke: 3 Bilder Der Lightscale Stand Basis eignet sich perfekt für Laptops und Grooveboxen

Wir fragten bei Clark Wohlert nach, wie er auf die Idee zu den Lightscale DJ Stands gekommen ist:
„Wie bei allen meinen Produkten auch im RC-Sektor, ist es aus einem eigenen Bedarf entstanden. Ich war auf der Suche nach einem Stand für meinen Pioneer DDJ-XP1 und habe nichts gefunden, was mir gefallen hat. Alles war entweder wackelig oder schwer und sehr teuer und dennoch nicht praktisch. So kam die Idee zum ersten Stand. Dann erweiterte ich mein Equipment und benötigte eine zweite Ebene. Daraus entstand die Idee zum Plus und dem XL-Stand.“
Die Stärke des Systems ist seine Flexibilität. Die Schaumstoffständer sind mit unter 100 g pro Stück leichter als eine Tafel Schokolade. Ein Basis-Stand bringt es komplett zusammengebaut auf gerade mal 260 g. Das Aufbauen geht ebenfalls flott vonstatten: ganz entspannt in fünf Sekunden. Alle Stands lassen sich beliebig untereinander kombinieren.
Lego und Fischer-Technik Nerds können hier ihrer Fantasie beim Bau eines megaraffinierten Multistands mit mehreren Ebenen viel freien Lauf lassen. Die Lightscale Stands haben gegenüber herkömmlichen Ständern manchen Vorteil, aber auch ein paar Nachteile. Und das klären wir in der Praxis.

Praxis

Wenn ich musikalisch mit dem Laptop unterwegs bin, habe ich zumeist meinen Crane Stand dabei, der hier im Test zum Vergleich die klassischen faltbaren Laptop-Ständer aus Metall repräsentieren soll. Der Crane ist superstabil und in unter zehn 10 Sekunden startklar – fast so schnell wie die Lightscale Stands. Obwohl der Crane schon einer der leichteren Ständer ist, übertrifft er die Lightscales gewichtsmäßig mit seinen ca. 1,5 kg bei Weitem.
Dafür ist der Crane kompakter und höher. Er liftet den Laptop auf eine Höhe von ca. 25 bis 30 cm. Der Lightscale Basis kann nicht verstellt werden und hat eine Höhe von Unterkante 13 und Oberkante 22 cm, ist also sehr viel flacher. Wenn das kein No-Go ist, sondern vielleicht sogar sehr erwünscht, dann bleiben wir im Geschäft.

Crane Stand und Lightscale Stand Basis im Vergleich
Crane Stand und Lightscale Stand Basis im Vergleich

Ein weiterer Vorteil klassischer faltbarer Laptop-Ständer aus Metall ist der schmale Fußabdruck. Irgendwo zwischen Controllern, Kabeln oder unter dem Mischpult ist immer noch irgendwie Platz für den filigranen Kranichfuß. Der Lightscale kommt da etwas großspuriger daher und benötigt mehr Standfläche. Vor allem kann er sich nicht über das Mischpult beugen. Hier sind faltbare Laptop-Ständer klar im Vorteil. Andererseits würde ich dem Crane Stand keinen Plattenkoffer mit über 20 kg Gewicht auf das zierliche Rückgrat legen. Der Lightscale zuckt da nur gleichgültig mit den dicken grauen Schultern.
Perfekt geeignet ist das Lightscale DJ-Ständersystem für Live-Acts mit vielen Geräten. Ich habe live diverse Drummachines, Synths, Effekte und Mixer am Start. Damit die Kabel der vorderen Geräte nicht über den Oberflächen der hinteren Geräte liegen, benötige ich eine zweite Ebene auf dem Bühnentisch, die ich mir schon oft mit einem Brett und zwei Ziegelsteinen, Case-Deckeln oder ähnlichem improvisieren musste. Hier sind die Lightscales voll in ihrem Element. Ruckzuck aufgebaut tragen sie Drummachine und Mixer, die kleineren Gerätschaften platziere ich davor und deren Kabel verschwinden elegant unter den Ständern.
Dabei sind die Ständer schön flach, viel flacher als herkömmliche Ständer. So bleiben die Oberflächen aller genutzten Geräte nah beisammen und besser überschaubar. Von mir aus könnten die Ständer sogar noch 10 cm flacher sein. Wer das unbedingt braucht, greift zum scharfen Messer und „modded“ die Lightscale DJ Stands.

Fotostrecke: 4 Bilder Leicht erhöht: Kompakte Synthesizer bis zur Größe des Nord Lead passen sehr gut auf den Lightscale Stand Plus, hier mit 70 cm langen Rohren

Achtung bei Geräten mit Potis, Schaltern und sonstigem an der Vorderseite platzierten Gedöns: Die 4 cm dicken Haltehaken könnten genau im Weg stehen. Fällt bei vielen Anwendungen wahrscheinlich nicht ins Gewicht, aber man sollte das bedenken.

Fotostrecke: 4 Bilder Der Vestax VCI-300-Controller sitzt satt auf dem Lightscale Stand XL. Aber Vorsicht, beim näheren Hinsehen erkennt man das Problem.

Was wirklich fasziniert, sind die vielen Einsatzmöglichkeiten der Stands. Ich hatte im Laufe des Test eigentlich immer etwas aus dem gelieferten Material für irgendetwas Sinnvolles in Gebrauch. Was störte war, dass ein Lightscale DJ Basis-Stand zwar viel leichter, aber trotzdem auch voluminöser ist als mein Crane Stand ist, so dass ich am Ende den Crane mit zum Gig nahm und noch Platz für Klamotten hatte.
Live sieht das wieder ganz anders aus: Da sind die Lightscales willkommenes Polstermaterial im Case und die dringend benötigte zweite Ebene on Stage. Double happiness!
Bislang können Einzelteile noch nicht separat erworben werden. Wer experimentieren will, kommt daher nicht darum herum, sich zwei oder mehrere Sets zuzulegen. Aber laut Clark Wohlert ist es für die nahe Zukunft angedacht, die Teile auch einzeln anzubieten, ebenso wie weitere Ständertypen für Live- und Studioanwendung.
Insgesamt sind die Lightscale DJ Stands eine prima Idee und für manchen Liveact bestimmt genau das, was er schon immer suchte, aber bisher noch nicht wusste, dass er’s braucht. Als ich die Dinger zum ersten Mal gesehen habe, fiel bei mir sofort der Groschen: „Ja klar, warum ist da nicht schon längst früher jemand darauf gekommen.“

Zwei Schaumstoffteile und ein Kunststoffrohr und fertig ist der Lightscale Stand Basis für den Laptop
Zwei Schaumstoffteile und ein Kunststoffrohr und fertig ist der Lightscale Stand Basis für den Laptop

Fazit

Die Lightscale DJ Stands sind nicht unbedingt Konkurrenz für die klassischen faltbaren Laptop-Ständer aus Metall, sondern eine höchst willkommene Alternative. Wer wie ich schon lange nach einer stabilen, flexiblen, flachen zweiten Ebene für sein Live-Equipment gesucht hat: Hier ist die Lösung. Zwar nehmen die Ständer ordentlich Platz im Koffer des Live-Acts weg (weswegen sie nur bedingt für Künstler geeignet sind, die zwingend mit Bordgepäck unterwegs sein müssen), dafür fungieren sie aber auch gleichzeitig als praktisches Polstermaterial.
Als Ständer für alle möglichen Arten von Equipment faszinieren die Lightscale DJ Stands durch ihre Flexibilität: Durch die modulare Bauweise sind sehr raffinierte Ständerlandschaften möglich. Aber auch DJs, die ihren Laptop einfach nur niedriger platzieren wollen, damit er nicht superprominent leuchtend über dem Equipment thront, werden mit dem Basis Kit glücklich werden. Mir fallen jedenfalls ständig neue Anwendungsszenarien für das Lightscale DJ Stand System ein. 

PRO
  • sehr stabil
  • sehr leicht
  • individuell konfigurierbar
  • innovatives Konzept
  • als Transportpolsterung für Instrumente nutzbar
CONTRA
  • platzintensiv
Modulares Ständersystem: Lightscale DJ Stands
Modulares Ständersystem: Lightscale DJ Stands

Website des Herstellers

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