Korg mini Kaoss Pad 2 Test

Chaos wird im allgemeinen als ein Zustand totalen Durcheinanders, einer Regellosigkeit oder Desorganisation definiert. Nicht jedermanns Sache, doch gibt es auch Menschen, die sich nur im Chaos wohlfühlen. Was nun aber Korgs „Kaoten“ mit Anarchie und Wirrwarr zu tun haben, will mir nicht so ganz in den Kopf, denn zunächst einmal wirken sie rein äußerlich sehr strukturiert – und sie begeistern seit mehr als einem Jahrzehnt Musiker und Deejays auf der ganzen Welt. Und gerade diese können einem roten Faden in ihrem Schaffen nicht entsagen, wobei Ausnahmen sicherlich die Regel bestätigen. Im Gegensatz zu vielen ausgewachsenen Effektgeräten der Konkurrenz setzt das mini Kaoss Pad 2 auf ein handliches Westentaschenformat für unterwegs, wobei bewährte Features wie das X/Y-Touchpad oder die Vielzahl intuitiv steuerbarer Effekte in der Revision um ein OEL-Display, einen Touch-Slider, einen microSD-Speicherkarten-Slot, einen mp3-Player, sowie Lautsprecher und Mikrofon erweitert wurden. Ist doch allerhand, oder nicht?

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Vor allem, wenn man sich vor Augen führt, dass das Investitionsvolumen für den Deejay, Sound-Designer, Gitarristen oder Instrumentalisten sich kaum geändert hat, denn der korgsche Krawallbruder kostet aktuell gerade einmal 10 Euronen mehr als sein Vorgänger zum damaligen Testzeitpunkt. Die Suche nach DJ-Pads dieser Preisklasse und dieses Formfaktors verläuft im Sande und Alternativen kommen wohl am ehesten von Korg selbst. Was der dynamische Effektprozessor und Audio-Player auf der Pfanne hat – und was nicht – das lest ihr im nachfolgenden Artikel.

DETAILS

Erster Eindruck
Wer hätte gedacht, dass das MKP2 trotz einer stattlichen Anzahl neuer Features noch kompakter ausfällt als sein Amtsvorgänger. Das Gerät misst 76 Millimeter in der Breite bei 128 Millimetern Tiefe und wiegt gerade mal 100 Gramm, was nicht nur eine Gewichtsreduktion von mehr als 30 Prozent ausmacht. Es ist obendrein schmaler und handlicher ausgefallen und erinnert in der Form etwas an ein Smartphone oder einen Rasierapparat. Trotzdem hat es auf den ersten Blick nichts von seiner Übersichtlichkeit eingebüßt. Windschnittig abgerundete Ecken und ein ferrariroter Deckel verleihen dem Probanden zudem ein flottes Design, dass im Übrigen auch dem mini Kaossilator zu Teil wurde – nur in Postgelb. Auf dem Geräteboden sind vier Gumminoppen festgeklebt, damit der Kleene einen sicheren Halt auf dem Tisch hat. Zum Lieferumfang gehört neben einem Satz Batterien noch ein Faltblatt mit Betriebshinweisen und einer Auflistung der Effektprogramme.

Zweiter Eindruck
Die untere Hälfte ist dem XY-Pad zugedacht, darüber hält anstelle des Drehknopfes der brandneue Touchslider zur Auswahl eines Effektprogramms und zur Steuerung von diversen Parametern Einzug. Zentrales Element des oberen Drittels ist das kleine OLE-Display. Um dieses herum sind sechs Funktions-Buttons arrangiert, teils beleuchtet, teils mit Status LED-versehen. In der oberen Mitte lacht mir das Mikrofon ins Antlitz. Linker Hand ist der Einschaltknopf für eben dieses platziert. Der Power-Button und der Lautstärkeregler finden sich an der rechten Seite ein. Sämtliche Audio-Schnittstellen sitzen am Kopfende.

Drücke ich auf den Riegeltaster am Fußende, kann ich die rote Blende abnehmen und zwei AAA-Zellen zur Spannungsversorgung einlegen, wo zuvor noch vier Batterien gleichen Typs nötig waren. Die durchschnittliche Betriebszeit mit einem Satz Nickel-Metallhydriden ist nach wie vor mit etwa fünf Stunden angesetzt. Das freut den energiebewussten Anwender. In diesem Zusammenhang stellt sich mir jedoch die Frage, warum der Mechanismus zum automatischen Ausschalten des Gerätes erst nach vier Stunden greift. Besser, die Konstrukteure hätten auch hier ökologisches Feingefühl bewiesen und Auto-Off in wahlfreien Halbstunden-Takten implementiert.
Mit Blick aufs Batteriefach wird oben rechts der Einschub für die SD-Karte frei, die zum Aufnehmen der Performance, von Line- und Mikrofon-Signalen oder ganz einfach zum Speichern von herkömmlichen mp3-Songs herhalten kann. Das Pad arbeitet im Übrigen mit einer Sampling-Frequenz von 48 kHz und hat 24 Bit AD/DA-Wandlern verpasst bekommen. Zur Datenspeicherung können handelsübliche microSD (512 MB – 2 GB) und microSDHC Cards (2 GB – 16 GB) eingesetzt werden. SDXC Cards sind nicht kompatibel. Falls eine Karte vom Rechner, Kamera oder Handy nicht erkannt werden sollte, rät das Handbuch an, diese mit dem MKP2 zu formatieren. Aber nicht vergessen, eine vorherige Datensicherung anzulegen oder gleich einen Neuerwerb einzuplanen, da ein SDHC-Modell mit acht Gigabyte Kapazität aktuell kaum noch 10 Euro kostet. Da passen dann reichlich Musikeinkäufe oder Loops drauf. Um genauer zu sein, so um die 400 mp3s mit 320kBit und 8 Minuten durchschnittlicher Laufzeit. Oder knapp zwölf Stunden Wave-Audio, was beim MPK noch eine weitere Bewandtnis hat. Denn eine mitgeschnittene Session, die als Master-Recording aufgezeichnet wird, wird in eben diesem Format abgelegt – was prinzipiell auch den Austausch der eigenen Performance via Upload, Dropbox oder auch diverser Sound- und Mixclouds über das Internet erlaubt. Wobei natürlich gegebenenfalls Copyrights Dritter zu beachten wären.

Anschlussmöglichkeiten
Was mir sofort ins Auge springt: Es gibt am MKP2 keine Cinchbuchsen mehr. Statt dessen werden zur Einspeisung und zum Playout von Signalen Miniklinkenbuchsen verbaut. Ich komme später noch einmal darauf zurück. Der ehemalig vorderseitige Kopfhörerausgang ist nach hinten gewandert, was der Verkabelung mit dem Mixer entgegenkommt und ebenfalls der mp3-Player Funktion. Zum Beispiel wenn das Gerät in der Hosentasche steckt, man den Player in der U-Bahn nutzt oder Abends auf der Couch ein paar Tweaks ausprobiert. Wir setzen den Probanden jetzt einfach mal unter Strom, was nach einem kurzen Bootvorgang den Low-Pass Filter FLT01 auf den Screen zaubert und die Tasten „Play“ und „BPM“ zum Blinken bringt.

Hand aufgelegt
Betätige ich nun die Play-Taste ertönt ein Loop aus dem integrierten Lautsprecher, der aufgrund des schrebbelligen Sounds und der niedrigen Lautstärke kaum anders rüberkommt als die Freisprecheinrichtung eines Telefons und somit nur der schnellen Orientierung im mehr oder weniger lautlosen Studio dienen kann. Also rauf mit dem Kopfhörer, in diesem Fall ein AIAIAI-TMA-1 (Test hier) und die Sache klingt schon gleich ganz anders. Praktischerweise hat Korg bereits sechs Audioloops in den nichtflüchtigen Speicher geschaufelt, sodass der Käufer unmittelbar beginnen kann, sich durch die Effektprogramme zuhören und damit `rumzuexperimentieren, ohne dass gleich eine aufwendige Verkabelung mit einem CDJ oder der Effektschleife eines Mischpultes erforderlich wäre. Der Konfusionszwerg kommt mit 100 achtfach kategorisierten Effektroutinen ins Studio gerauscht, die Effekte klingen durch die Bank ziemlich gut und ziehen mich auch aufgrund der spielerischen Bedienung sofort in ihren Bann. Prima, dann nichts wie raus an die Luft und das frisch erworbene Audiofutter aus dem Online-Store der Wahl auf potenziell effektprädestinierte Stellen prüfen, die im Übrigen als Cuepoints (!) markiert werden dürfen.

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Auswahlverfahren
Die Auswahl eines Effektes geschieht über den multifunktionalen Touchslider. Multifunktional deshalb, weil er nicht nur die Selektion eines Effekttyps übernimmt, sondern auch diverse Funktionen, die ihm mittels Funktionstaste (fnc) und Audioplayer-Button (mp3) zugewiesen werden. Zunächst möchte ich auf die Kommandos eingehen, auf die der DJ Zugriff erhält, wenn er die fnc-Taste wiederholt drückt.
DryWet…
…erlaubt die Steuerung des Mischungsverhältnisses zwischen Original- und Effektsignal über den horizontalen Touchslider, der auch als Crossfader oder Eingaberegler Verwendung findet. Rechter Anschlag heißt volle Klangverbiegung.
Der „Mixer-Modus“…
…hingegen offeriert das stufenlose Blenden zwischen dem internen mp3-Player und einem eingespeisten externen Signal.
FX-Release…
…legt fest, ob beim Loslassen des Touchpads ein ausklingender Release-Delay zugeschaltet wird.
Connection…
…wählt aus, ob der FX direkt oder als Send operieren soll. Im Direct-Mode, der sich anbietet, wenn das Gerät mit einem CDJ, einem iPad oder einem Musikinstrument verbunden ist, wird das eingespeiste mit dem Effektsignal gemischt und direkt über den Master, respektive den Kopfhörer ausgegeben. Ist kein Effekt aktiv, wird also der aktuell laufende Song an den Ausgang weitergeleitet. Hängt der Soundrasierer an der Effektschleife des Mischers, wird mit der Einstellung „Send“ nur das nasse Signal ausgespielt.
Master Recorder
Befindet sich eine Mikro-SD im Gerät, erhalte ich Zugriff auf den Master Recorder zum Abgreifen des Ausgabesignals.
Utility
Im Utility-Modus kann ich das aktuelle Datum eingeben, kann den Batterietypen und die gewünschte Display-Helligkeit angeben, Energiesparoptionen festlegen und die Pad-Kalibrierung vornehmen. Außerdem findet man hier das Tool zum Formatieren der SD-Karte, sowie eine Software-Update-Funktion, die ausgeführt werden kann, wenn sich eine entsprechende Datei auf dem Wechselspeicher befindet.
Die Taste „mp3“
…hingegen macht den Audioplayer startklar und öffnet den Browser (interner oder externer Speicher). Das Navigieren und Bestätigen per Slider geht gut von der Hand. Weiteres Betätigen offeriert den Cuepoint oder, man höre und Staune, den Pitch mitsamt Pitchbend. Das hat so ein bisserl was vom Pacemaker, wenngleich hier unter anderem der zweite Track zum Mixen fehlt.

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Display
Das elektrolumineszente Display fällt mit gerundeten 3 x 1,5 Zentimetern Fläche zwar sehr klein aus, doch es besitzt eine respektable Auflösung und zeigt Namen der FX, Parameter, Features und Track Informationen kontraststark und gut ablesbar an. Ich bin positiv überrascht. In meinen Augen ist dies als deutlicher Fortschritt zur zweistelligen numerischen Anzeige des Minipad1 anzusehen, wo man als Neuerwerber ohne ausgedruckte oder rückseitig aufgeklebte Effektliste schon ein wenig im Regen steht. Neben den Informationen zur aktuell aufgerufenen Funktion zeigt der Screen den Batterie-Ladestatus an und ob sich eine Speicherkarte im Player befindet.

PRAXIS

Playaround
Als Nächstes schnappe ich mir einen House-Loop und lade einen Morphing-Filter. Einen Klangverbieger auszuwählen ist kein Problem. Entweder schrittweise (+/-) oder im Eiltempo (Slider).Mit dem Touchpad kann ich den X-Faktor „Cutoff“ in der Horizontalen, den Y-Parameter „Resonanz“ in der Vertikalen dirigieren. Die Auflösung in beide Richtungen beträgt sechzehn Schritte, womit sich also insgesamt deutlich mehr Parameterkombinationen als zuvor ergeben. Abgefeuert wird temporär, will heißen: solange der Finger auf dem Pad ruht, ist der Effekt aktiv. Lasse ich los, ertönt wieder das Originalsignal. Mittels Hold-Button wird der Sound gehalten, was eine kleine rote LED veranschaulicht. Hinsichtlich der Sensitivität des berührungsempfindlichen Feldes ist mir aufgefallen, dass der Touch-Sensor nun deutlich besser reagiert, als beim Vorgängermodell. Leichteres Wischen hat nun in der Regel keine Wertesprünge mehr zur Folge, was zartfühligeren Naturen entgegenkommt und „Deejay Rustikalus“ nicht stören wird. Verzichten müssen wir weiterhin auf ein visuelles Feedback des Pads, was aber in Anbetracht der Größe und des Mobilitätsfaktors Batteriestrom für mich verständlich ist.
Das Mischungsverhältnis über den Touchslider zu steuern ist an sich keine schlechte Idee, wenngleich ich eher ein Freund von Drehreglern bin. Doch muss ich dem Ribbon zugutehalten, dass er prozentgenau agiert, was ziemlich präzise ist. Ferner lassen sich interessante Effekte per Fingerjump erzielen. Also indem ich zum Beispiel ausgehend von Plus (setz FX auf 100 Prozent) oder Minus (null Prozent Effektanteil) ein schalterhaftes Einpunchen unterschiedlicher Werte erziele. Einziger Wermutstropfen: Nach einiger Zeit schaltet das Pad vom Dry/Wet-Modus in den Auswahlmodus, was sich für mich als hinderlich erweist, wenn ich mit einem FX länger arbeiten will. Das geschieht auch von anderen Stellen aus. Bitte unbedingt mit einem Firmware-Update ändern.

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Da einige Deejays (der Autor eingeschlossen) im Laufe der Zeit ein gewisses Fable für bestimmte Effektarten entwickeln, erfreut es besonders, das sich die drei Lieblingsprogramme zum direkten Aufrufen auf den Crossfader legen lassen und so ohne langes Hangeln durch das Gesamtangebot sekundenschnell einsatzbereit sind.
Am Clubmixer betrieben fällt mir auf, dass das Handling, wenn das FX-Pad neben dem Pult liegt, aufgrund des Höhenunterschiedes suboptimal ist. Bei meinem ehrwürdigen DJM-600 besteht zwar die Möglichkeit, den Testkandidaten oben rechts auf die Master-LEDs zu legen, allerdings ist das bei neueren Geräten, wie dem DJM-850 oder dem Denon X1600 kaum möglich, ohne elementare Features (Display, etc..) zu verdecken – wenn es denn überhaupt passt. Also doch in der Hand halten, aber auf die Kabel achten. Apropos Kabel:
Bestimmt stellt nicht jeder Club passende Adapterkabel zur Verbindung mit dem Miniklinken-Buchsen des Pads bereit. Daher solltet ihr gleich ein paar Adapter oder die entsprechenden Kabel für den Send und Return am Mixer in die Gigbag packen. Außerdem sind die Miniklinken meiner Meinung nach nicht gerade die kontaktsicherste Lösung.
By the way: Vorhören, wie bei meinem Kaoss-Pad-Quad, geht aufgrund eines fehlenden zweiten Signalweges nicht. Dass finde ich schon etwas schade.  

Klangverwurstungsmaschinerie
Sämtliche Effekte an dieser Stelle zu beschreiben, würde sicherlich den Rahmen dieses Artikels sprengen. Erwähnung finden sollte jedoch, dass der User auf insgesamt 100 Programme zurückgreifen kann, die teilweise auch im KP3 zu finden sind und dass mit Looper, Vinyl Break und Ducking Compressor auch drei neue Vertreter an Bord sind, die das KP-QUAD beigesteuert hat. Die einzelnen Algorithmen sind in acht übergeordnete Kategorien gemäß nachstehender Auflistung zusammengefasst. Die Klammern geben Aufschluss über die Anzahl der zugehörigen Programme.  
Filter (15)
Modulation (15)
LFO (20)
Delay (10)
Reverb (5)
Looper (20)
Vocoder (5)
Synthesizer (10)
Zur Kategorie Filter gehören Filter und Isolatoren zum Extrahieren oder Unterdrücken gezielter Frequenzbereiche. Neben Standards, wie Hochpass, Tiefpass oder Bandpass und Isolatoren für Mitten, Höhen und Bässe hat Korg einige interessante Kombinationen, etwa mit Delay oder Distorsion integriert. Die Audiodatei enthält: 04-72dB-LPF, 07-Mid-Cut, 09-Dist-Isolator, 11-Radiofilter, 13-Reverb-Filter, 14-LPF-Delay.

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Effektauszug Kategorie Filter

Die Modulationseffekte belegen Platz 16-30. Hier finden wir Ringmodulatoren, Pitch-Shifter, Bitcrusher und Konsorten. Die Audiodatei enthält: 16-Vinylbreak, 17-Break-Reverb, 19-Manual-Phaser, 20-Talk-Filter, 22-Ducking-Comp, 25-Decimator, 27-Bass-Distorsion.

Audio Samples
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Kategorie Modulation Effektauszug

Die nächsten Plätze auf der Tribüne kommen den LFO-FX zu. Klassiker sind sicherlich wobbelnde Filter, Flanger und Pans, aber auch granulare FX und Slicer sind hier gekonnt kombiniert und in Szene gesetzt. Die Audiodatei enthält: 31-LPF, 33-Inf-Filter, 34-Jag-Filter, 38-Infinite-Flanger, 49-Mix-Grain, 50-Beat-Grain

Audio Samples
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Kategorie LFO Effektauszug

Es folgen klassische, spacige, tape-ige, und dubbige Solo- und Multi-Delays sowie fünf unterschiedliche Reverbs. Die Audiodatei enthält: 52-Smooth-Delay, 54-Multitap-Delay, 56-Tape-Echo, 63-Spring-Reverb, 64-Pump-Reverb, 65-Freeze-Reverb

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Kategorien Delay und Reverb Effektauszug

Satte fünfzehn Looper-Programme samplen Audio in den Puffer und zerhacken diesen auf unterschiedliche Art und Weise. Die Audiodatei enthält: 68-LPF-Looper, 70-Iso-Loooper, 72-Phaser-Looper, 76-RW-Delay-Looper

Audio Samples
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Kategorie Looper Effektauszug

Zu guter Letzt geben sich noch fünf Vocoder und 10 Synthiesounds die Ehre, wobei wir eine kleine Auswahl stellvertretend für euch aufgezeichnet haben. Die Audiodatei enthält: 88-Chord-Vocoder, 89-Lofi-Vocoder, 92-Pump-Noise, 93-Bubble-SE, 94-Electric-Perc, 96-Kaoos-Drone, 99-Metallic-Synth.

Audio Samples
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Kategorien Vocoder und Synth Effektauszug

Als Bonbon spendiert Korg noch eine FX Release-Funktion, die für einen sanfteren Ausklang beim Verlassen des aktuellen Effektes sorgt, indem ein abschwellendes Delay zugefügt wird. An sich keine schlechte Sache, denn so vermeidet der DJ ein abruptes Abbrechen des FX-Signals. Allerdings wirkt es auf Dauer schon etwas eintönig, sollte der Protagonist auf die Idee kommen, jede Parameterfahrt schlussendlich mit einer Fahne ausklingen zu lassen. Aber wer FX gelegentlich und wohldosiert einsetzt, kann sicherlich auch ab und an einen Release-Effekt einstreuen.
Play, Pitch, Bend
Der Audioplayer unterstützt Wave-Dateien mit bis zu 16 Bit und 44,1/48 kHz sowie mp3-Files konstanter und variabler Bitrate mit 128, 196, 256 oder 320 kbps. Titel werden als Dateiname angezeigt, mp3-Tags werden aktuell nicht ausgelesen. Was die gemäßigte Lautstärke angeht, hat er sich wohl den EU-Richtlinien zu unterwerfen, aber er klingt gut und ziemlich druckvoll. Zum Schnellstart oder Stutter an einer bestimmten Position im Titel dient ein Cue-Punkt. Dieser kann durch Anfahren der Stelle mittels Eingaberegler und anschließendes Tippen auf Minus deklariert werden. Er lässt sich danach über die Plus-Taste triggern. Es bedarf aber schon einiger Geduld, den Marker mittels Spulfunktion akkurat zu positionieren, wenngleich dies natürlich auch von der Länge des Musikstückes/Loops abhängig ist. Dennoch, mein Fall ist es nicht. Zudem vernahm ich jedes Mal einen kurzen Audioaussetzer beim Erstellen eines Cuepoints.
Um das Tempo eines Songs anzupassen, schalte ich in den Pitchmode, wo die Geschwindigkeit via Slider in 1-BPM-Schtitten justiert werden darf. Die Plus/Minus-Taster dienen als Pitchbend und schubsen den Track durch kurzzeitiges Anheben oder Absenken von +/-5% in den Gleichschritt mit einem zweiten Titel. Zum Beispiel von PC, CD, Turntable oder iPad. Oder auch von einem zweiten mini Kaoss Pad 2. Pad-DJ, ick hör dir trapsen.
Das integrierte Tempozählwerk jedenfalls ist in der Lage, die Beats per Minute eines mp3 Tracks abhängig vom Pitch zu updaten, oder ein anliegendes Signal einzumessen, wobei Beachtung finden sollte, dass das Zählwerk sich auf 80-160 BPM spezialisiert hat. Im Test mit Traktor und Live stellte sich jedoch schnell heraus, dass der Beatcounter in seiner Einschätzung ziemlich wankelmütig ist (so um die 0,5 BPM in beide Richtungen), bei Breaks oder starker Instrumentierung auch schon mal aus dem Konzept kommt. Ich fand es für mich persönlich besser, die Beats als Synchronisationsgrundlage für zeitkritische FX durch taktgenaues Klopfen auf den Tap-Button einzugeben. Eine weitere Option, so das Tempo bekannt ist, wäre mit dem Slider einzustellen. Aber da hat wohl jeder seine eigene Philosophie.

Recording
Wer sich jetzt gefragt hat, wie man die Lautstärke der Eingangssignale einpegelt oder das Verhältnis vom mp3-Player zum Main-Output, wird in Anbetracht der übersichtlichen Anzahl an Bedienelemente sicherlich nicht erstaunt sein, dass dies über Tastenkombinationen erfolgen muss. Bedeutet: Der Output wird regulär über die Volume-Tasten gesteuert, der Audioplayer, indem dabei die mp3-Taste niedergedrückt wird, der Input-Level, indem Mikrofon und Lautstärketasten simultan bedient werden. Das ist zu Beginn ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber es funktioniert. Kommt ihr bei einer Aufnahme ins Clipping, zeigt der Screen nach einer Over-Warnung die Lettern „CLIP“ an.
Die Recording-Funktion ist nur verfügbar, wenn ihr noch ausreichend Saft auf dem Pad habt. Mittels MIC-On lassen sich Gesangsdarbietungen, Raps oder Umgebungsgeräusche über das integrierte Mikrofon aufzeichnen, Live verwursten oder on-the-fly, zum Beispiel unter Verwendung des Loopers, kurze Phrasen einfangen. Alternativ könnt ihr eure spontanen Eingebungen mit dem Master-Recorder aufzeichnen, der sie dann in einen Unterordner MINIKP2/Record auf dem Stick speichert. Grundsätzlich keine schlechte Sache, wenn euch während der Performance, im Stadtpark oder auf dem Weg zum Gig was Cooles einfällt oder eine besonders markante Stimme auf dem Sitzplatz nebenan den Zeigefinger in der Tasche zucken lässt. Aber freut euch nicht zu früh, denn qualitative Quantensprünge könnt ihr hier nicht erwarten. Für mich persönlich ist das Mikrofon ein Schwachpunkt beim mKP2 sodass ich es eher sporadisch für spontane Quickies oder zum Festhalten von Ideen einsetzen würde. Bei Aktivierung wird der Lautsprecher zur Vermeidung von Rückkopplungen ausgeschaltet, der Kopfhörersound bleibt erhalten.
Beim Master-Recording zeichnet ihr den Audioplayer, Line-Input und FX-Tweaks als Wave-Datei auf. Dazu nachstehend einige Hörbeispiele. Persönlich hätte ich nichts dagegen, wenn in einer zukünftigen Revision eine Parameterdatei von Benutzereingaben auf die Karte geschrieben würde, um diese in einer Performance automatisch abrufen zu können, vielleicht sogar im Austausch mit einem Software-Plugin für den PC oder einer App. Eine Umsetzung des Konzeptes auf das ebenfalls touch-sensitive iPhone/Pad, sollte unter Verwendung eines kleinen Aufsteckmodules oder auch eines Studio In/Out-Docks durchaus machbar sein.

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Digitized Line Digitized Clubmixer Denon X600 Performance-Recorder Mikrofon

FAZIT

Jawohl, das Mini-Kaoss-Pad2 ist geschrumpft, aber nur in der Größe, denn mit den neuen Funktionen hat es einige Aufwertungen erfahren, die in punkto Mobilität Akzente setzen und den Spaßfaktor in die Höhe treiben. Allen voran der Performance-SD-Recorder, die neuen KP-Quad-FX und der Audio-Player für Beats, Loops und mp3s. Standesgemäß mit Beatcounter, Pitch und Bend-Funktion. Die Bedienung ist schlüssig und intuitiv. Die FX-Programme liegen auf bewährtem Niveau. Zudem wurde das Touchpad verbessert, das im Zusammenspiel mit dem neuen berührungsempfindlichen Slider praxisdienliche Arbeit leistet. Was mir nicht gefällt, sind die wegrationalisierten Cinch-I/Os, die fehlende Möglichkeit zum Vorhören eines Effektes und die Qualität des integrierten Mikrofons. Der grundlegenden Funktion tut dies aber keinen Abbruch und so präsentiert sich das mKP2 als interessanter Wegbegleiter für den Musiker und den DJ, um spontane kreative Eingebungen festzuhalten, als Gefährte für die Party oder für unterwegs und unter bestimmten Voraussetzungen eventuell auch für den nächsten DJ-Gig. Der Spaßfaktor ist hoch, die gebotene Qualität kann sich wirklich sehen lassen, das Preis-Leistungsverhältnis ist stimmig. Also: Antesten!

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