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Keeley Eccos Test

Praxis

Für den Praxisteil habe ich das Eccos in Stereo an zwei Amps (Sovtek MIG-50, Sovtek MIG-50H) mit zwei unterschiedlichen Cabs (Marshall 4×12, The Valve 4×12) angeschlossen. Zur Abnahme der Speaker waren ein Neumann TLM-103 und ein Beyer Dynamic M-160 im Einsatz. Das Eccos kann selbstverständlich auch mono benutzt werden und klingt auch in dieser Verschaltung sehr gut, aber stereo bietet sich naturgemäß ein ganz anderes Bild. Das vor allem, wenn man ordentlich von der Modulation Gebrauch machen und das Ganze wesentlich breiter und mächtiger klingen lassen kann. Auch Ping-Pong-Echos sind im Stereobetrieb möglich, dafür müssen allerdings Tap-Delays mit Subdivisions benutzt werden, die dann schön von links nach rechts fliegen – davon später mehr. Hier erst einmal der Vergleich zwischen Mono und Stereo mit einer mittleren Einstellung aller Regler.

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12 Uhr Setting: Mono (Stratocaster) 12 Uhr Setting: Stereo (Stratocaster)

Alle folgenden Audiobeispiele sind nun in Stereo. Zuerst geht es ganz nüchtern um die Auswirkung der einzelnen Parameter. Die Modulation kann in erster Ebene mit den Reglern Rate und Depth sehr gut dosierbar eingestellt werden. Wenn beide Regler auf Linksanschlag stehen, gibt es keine Modulation, je weiter sie aufgedreht werden, desto extremer wird der Modulationseffekt auf den Echowiederholungen. In der zweiten Ebene stehen die Parameter Vibe und Regen zur Verfügung, und besonders Letzterer sorgt für einen kernigen Flanging-Effekt, wenn man ihn weiter aufdreht. In der Werkseinstellung hat man diesen Parameter aber erst einmal auf dem Minimalwert belassen. Generell lässt sich mit diesen vier Regelmöglichkeiten eine Menge an schönen bis dreckigen Modulationssounds erzeugen. Mit dem Tone-Parameter (FDBK drücken & Rate drehen) kann sehr wirkungsvoll auf die Klangfarbe der Echowiederholungen zugegriffen werden. In mittlerer Position (Werkseinstellung) ist der Klang recht neutral, dreht man nach links, werden die Höhen abgesenkt, nach rechts passiert das Gegenteil, die tiefen Frequenzen bleiben draußen und man erhält einen dünnen Delay-Sound. Die Palette reicht von sehr muffigen Echowiederholungen, die nach abgenutztem Bandmaterial klingen, bis zu dünnen Lo-Fi-Delay-Sounds. In Verbindung mit den Möglichkeiten der Modulation ist hier wirklich einiges an (Vintage-) Delay-Sounds im Angebot.

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Depth Check: 7, 10, 14, 17 Uhr (Stratocaster) Rate Check: 9, 12, 15 Uhr (Stratocaster) Vibe Check: 7 und 17 Uhr (Stratocaster) Tone Check: 7, 10, 14, 17 Uhr (Stratocaster) Regen Check: 7, 10, 14, 17 Uhr (Stratocaster)
Das Keeley Eccos kann mit einer großem Bandbreite an modulierbaren Echoeffekten in sehr guter Klangqualität punkten.
Das Keeley Eccos kann mit einer großem Bandbreite an modulierbaren Echoeffekten in sehr guter Klangqualität punkten.

Ich habe bei den Audiobeispielen den Blend-Regler für das Mischungsverhältnis immer recht weit aufgedreht. Klar, das Echo soll in einem Delay-Test ja auch im Vordergrund stehen. Aber auch im “richtigen Leben” würde ich das genauso machen, denn der Delay-Sound des Eccos ist dem Direktsignal nie wirklich im Weg. Vor allem, wenn man den Tone-Parameter für den Tape-Delay-Sound etwas zurücknimmt, zeigt sich das Direktsignal mit totaler Klarheit und das Echo mit warmem Ton im Hintergrund. Einziger Kritikpunkt meinerseits ist der Sound bei hohen Feedback-Einstellungen ab ca. 16 Uhr. Der wird mir persönlich zu schnell zu laut und ist nicht mehr wirklich kontrollierbar. Wer extreme Delay-Feedbacks mag, wird hier seinen Spaß haben, aber eine leichte “Repeat-Wolke” lässt sich damit schwer erzeugen. Ansonsten ist die Bandbreite an Delaysounds sehr groß. Hier noch ein paar recht unterschiedliche Beispiele.

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Funk Style (Stratocaster) Slapback (Gretsch) Slapback (Telecaster) Punktierte Achtel – Ping Pong (Stratocaster) Stereo Picking (Jaguar P90)) Heavy Flanging (Jaguar P90) Achtel – Ping Pong (Telecaster) Triolen (Les Paul Baritone)

Zum Abschluss gibt es noch eine kleine Kostprobe des Loopers. Wird der Looper mit dem Kippschalter angewählt, kann mit dem aktuell eingestellten Delay-Sound geloopt werden. Alle Regler behalten dabei ihre normale Funktion bis auf Depth. Der bestimmt im Looper-Mode die Lautstärke des Loops. Die Bedienung während der Aufnahme funktioniert unproblematisch, lediglich für den Stop benötigt man ein flinkes Füßchen, soll ein Loop punktgenau mit Doppeltritt auf den Bypass-Schalter gestoppt werden. Beim Löschen (2 Sekunden Tap-Schalter gedrückt halten) wird der Loop leider kurz angespielt.

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Looper – Recording, Overdub, Play (Stratocaster)
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