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JHS Pedals Colour Box V2 Test

Die JHS Pedals Colour Box V2 fungiert als Preamp, EQ, DI-Box und sogar als Zerrpedal. Das Multifunktionswerkzeug der Tüftler aus Kansas City, USA, erblickte erstmals 2012 das Licht der Welt und wurde nun noch einmal im Funktionsumfang erweitert. Bei der Entwicklung hatte Mastermind Josh Scott ein Pedal im Hinterkopf, das den legendären DI-Sound der alten Neve-Konsolen einfangen sollte. Wie sich zeigte, stieß diese Idee nicht nur in der Gitarren- und Bassgemeinde, sondern auch bei Produzenten auf offene Ohren.

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Neben einem semiparametrischen Dreiband-Equalizer bietet die JHS Pedals Colour Box V2 nun auch die Möglichkeit, Phantomspeisung an Kondensatormikrofone weiterzuleiten, weist zudem einen deutlich größeren cleanen Headroom auf und lässt sich mit einem Standard-9V-Netzteil betreiben. Wir dürfen also gespannt sein!

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Details

Lieferumfang

Die JHS Pedals Colour Box V2 kommt erfreulicherweise mit einer englischen und deutschen Bedienungsanleitung, die den Käufer mit den Funktionen des Pedals vertraut macht. Wie von JHS Pedals gewohnt, ist auch die Colour Box V2 absolut hochwertig verarbeitet. Aufgrund ihres Funktionsumfangs fällt das Pedal verständlicherweise mit den Maßen von 144 x 97 x 66 mm (TxBxH) etwas ausladender aus als manch anderes Bodenpedal und bringt dabei knapp 600 g auf die Waage.

Fotostrecke: 4 Bilder Die JHS Pedals Colour Box V2 ist ein wahrer Tausendsassa und kann als Preamp, EQ, DI-Box und sogar als Zerrpedal eingesetzt werden.

Funktionsaufbau

Die Preamp-Sektion des Pedals zeigt sich mit drei roten Potis. Ähnlich wie beim Neve-Vorbild, kann dabei mit dem Step-Poti in fünf Schritten die Eingangsverstärkung eingestellt werden, die von +18 dB bis +39 dB reicht. Das Pre-Vol-Poti sitzt im Signalweg zwischen der Eingangsverstärkung und dem Master-Level und ist für die Färbung bzw. die Verzerrung verantwortlich. Die Intensität der Verzerrung richtet sich danach, wie hoch die Eingangsverstärkung vorab eingestellt wurde. Möchte man ein sauberes Signal, empfiehlt es sich, das Pre-Vol-Poti eher zurückhaltend einzustellen. Mit dem Master-Poti wird schlussendlich die Stärke des ausgegeben Signals justiert. Zusätzlich zur eigentlichen Preamp-Sektion bietet die neue Version des Preamps nun noch einen Hi/Lo-Kippschalter, mit dem noch einmal zusätzlich die Eingangsintensität vorab festgelegt wird. Die Lo-Einstellung bietet einen großen Clean-Headroom. Für viel Verzerrung und fuzzige Anteile bietet sich der Hi-Modus an. Ein High-Pass-Filter wird über einen Kippschalter aktiviert und beschneidet die tiefen Frequenzen mittels eines weiteren Potis von 160 Hz – 650 Hz um 6 dB.
Wer mit Mischpulten vertraut ist, wird sich ansonsten mit dem Dreiband-EQ schnell zurechtfinden. Dabei können die drei Bänder nicht nur um 15 dB angehoben oder abgesenkt, sondern in ihrem Frequenzbereich, wie folgt, variabel eingestellt werden:

  • Treble: 1 kHz – 15 kHz
  • Mid: 160 Hz – 2,5 kHz
  • Bass: 20 Hz – 400 Hz
Fotostrecke: 3 Bilder Das Pedal ist aufgeteilt in Preamp-Sektion mit drei roten Potis, Equalizer mit sechs blauen Potis, regelbarem HiPass und dem Hi/Lo-Kippschalter.

Über eine Kombibuchse auf der rechten Seite kann das Pedal sowohl mit einem Mikrofonsignal als auch einem Instrumentensignal versorgt werden. Welche Eingangsquelle man nutzt, wird zuvor über einen eingelassenen Schalter bestimmt. Für Mikrofone mit viel Output lässt sich außerdem ein -20 dB-Pad aktivieren. Neu hinzugekommen ist außerdem die Möglichkeit, Phantomspeisung von einem externen Mischpult oder einem Audiointerface über die Colour Box an das angeschlossene Mikrofon weiterzuleiten. Somit können nun auch Kondensatormikrofone oder aktive Bändchenmikrofone mit dem Gerät kombiniert werden. Das Pedal bietet einen Line-Ausgang und einen XLR-DI-Ausgang, die sich parallel betreiben lassen. Das Netzteil wird an der Stirnseite angeschlossen.

Fotostrecke: 6 Bilder Schaut man sich die Gehäuseseiten an, dann findet man rechts eine Kombibuchse zum Anschluss eines Mikrofon- oder Instrumentensignals.
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Praxis

Wie schon eingangs erwähnt, lässt sich die JHS Pedals Colour Box V2 sehr vielseitig im Studio oder auf der Bühne einsetzen. Ich werde daher das Pedal in verschiedenen Setups mit unterschiedlichen Gitarren und Bässen ausprobieren. Für die Bassaufnahmen unterstützt mich dabei heute mein Kollege Stephan Pfaff, bei dem ich mich an dieser Stelle noch einmal bedanken möchte.

Die JHS Pedals Colour Box V2 als DI-Box

Josh Scotts ursprüngliche Idee war es, ein Pedal zu bauen, das den typischen “Direct In”-Sound der Neve-Konsolen einfängt. Auch wenn man E-Gitarren in erster Linie mit Amps aufnimmt, hat diese Herangehensweise vielen Produktionen das gewisse Etwas verliehen. Besonders clean eingespielte Rhythmusgitarren wurden auf Funk-, Soul- und Pop-Produktion immer wieder auf diese Art aufgenommen und dabei auch gern schon mit dem EQ ordentlich angepackt und hörbar komprimiert. Ein berühmtes Beispiel für verzerrte Gitarren, die direkt ins Pult gespielt wurden, ist der Song “Territorial Pissings” von Nirvana, der auf dem legendären Nevermind Album erschien.
Ich schicke für die folgenden Aufnahmen das Signal über den XLR-Ausgang des Pedals an den Wandler meines Universal Audio Apollo Interfaces. Um ein cleanes Signal zu erhalten, steht der Kippschalter am Pedal in der Lo-Position. Für ein potentes Ausgangssignal kann man anschließend schon das Step-Poti für die Eingangsverstärkung auf die höchste Stufe stellen und auch das Master Poti voll aufdrehen. Das Pre-Vol-Poti zeigt dagegen auf 9 Uhr.
In dieser Einstellung liefert die Colour Box V2 ein sauberes und sehr gut klingendes DI-Signal. Bearbeitet man dieses anschließend mit dem EQ, kommt ebenfalls Freude auf. Wir hören dazu als erstes ein typisches, gemutetes Funk-Picking mit einer Stratocaster. Im ersten Durchgang steht der EQ in Neutralstellung, anschließend erklingt das Gitarrensignal mit EQ-Eingriff.

Audio Samples
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Stratocaster -> DI-Signal ohne EQ Stratocaster -> DI-Signal mit EQ

Für die nächste Aufnahme nehme ich meine ES-335 zur Hand und bearbeite das Signal mit dem EQ noch deutlich offensiver. Dabei drehe ich auch den Hi-Pass-Filter bis zur Mittelstellung.

Audio Samples
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ES-335 -> DI-Signal mit EQ und Hi-Pass

Auch der Jazz Bass mit Vintage-Style-Pickups in den folgenden beiden Beispielen klingt über die Colour Box V2 wirklich klasse. Ohne EQ-Eingriff tönt das Signal dabei wunderbar knochig. Mit Hilfe des EQs kann der Sound aber im Handumdrehen dem Basssignal einen moderneren und Hifi-artigen Charakter verleihen.

Audio Samples
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Jazz Bass -> DI-Signal ohne EQ Jazz Bass -> DI-Signal mit EQ
Die JHS Pedal Colour Box V2 entpuppt sich als Multifunktionswerkzeug und meistert in einer Studiosession die unterschiedlichsten Aufgaben mit Bravour.
Die JHS Pedal Colour Box V2 entpuppt sich als Multifunktionswerkzeug und meistert in einer Studiosession die unterschiedlichsten Aufgaben mit Bravour.

Dem Piezo-Signal einer Akustikgitarre kann man ebenfalls sehr zielführend auf die Sprünge helfen. Wirken die Mitten beim folgenden Akkord-Picking noch etwas nölig, erklingt das Signal nach der EQ-Korrektur samtiger und luftiger.

Audio Samples
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Steelstring mit Piezo Pickup DI-Signal ohne EQ Steelstring mit Piezo Pickup DI-Signal mit EQ

Die JHS Pedals Colour Box V2 als Pedal vor dem Amp

Nun bin ich gespannt, wie sich die Colour Box V2 als Booster und Zerrpedal vor diversen Amps schlägt. Zunächst geht das Line-Signal aus dem Gerät in den DI-(Hi-Z) Eingang meines Universal Audio Apollo Interfaces. Auf dem Kanal liegt eine Ampeg SVT-Simulation. Wir hören wieder den Jazz Bass, diesmal allerdings rockiger mit dem Plektrum gespielt. Wie sich zeigt, kann das Pedal der Simulation bei Bedarf durchaus die gewisse Portion an Schmutz spendieren. Aber hört selbst.

Audio Samples
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Jazz Bass -> Colour Box V2 -> Ampeg SVT Sim (Pedal off) Jazz Bass -> Colour Box V2 -> Ampeg SVT Sim (Pedal on)

Weiter gehts vor zwei unterschiedlichen Gitarrenamps, die den amerikanischen und den britischen Amp-Charakter bedienen. Dabei starten wir mit einer Telecaster, die ich durch das Pedal in einen PRS Sonzera 20 Amp spiele. Anschließend nehme ich meine SG zur Hand und schalte das Pedal vor einen Marshall Mini Silver Jubilee. Tatsächlich entpuppt sich die Colour Box V2 als variabler Booster und auch toll klingender Overdrive. Letzterer kommt zum Vorschein, sobald man das Pre-Vol Poti etwas offensiver mit ins Spiel nimmt. Im Zusammenspiel mit der gewählten Vorverstärkung, dem Gesamt-Output und nicht zuletzt mit dem EQ lassen sich verschiedene Schattierungen erzeugen. Dreht man das Pre-Poti außerdem voll auf, produziert das Pedal bei Bedarf auch völlig kaputt klingende Sounds. Steht die Eingangsempfindlichkeit auf “Hi”, zieht die Colour Box V2 ein weiteres Ass aus dem Ärmel und tritt mit einem eher fuzzigen Charakter aufs Parkett. Hier kommen einige Einstellungen. Ihr hört im jeweils ersten Beispiel den Amp ohne Einfluss des Pedals. Für einen besseren Überblick zu den Einstellungen, möchte ich an dieser Stelle auch noch einmal auf das Video verweisen.

Audio Samples
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Telecaster -> Pedal (off/on) -> Amp (Pre-Vol Check ) Telecaster -> Pedal -> Amp (Boost in zwei Stufen) Telecaster -> Pedal -> Amp (Overdrive mit EQ Bsp.1) Telecaster -> Pedal -> Amp (Overdrive mit EQ Bsp.2) Telecaster -> Pedal -> Amp (Overdrive mit EQ Bsp.3) SG -> Pedal -> Amp (Drive Beispiel 1 – Pedal off/on) SG -> Pedal -> Amp (Drive Beispiel 2 – Hi Setting)

Die JHS Pedals Colour Box V2 als Mikrofon-Preamp

Last, but not least, möchte ich auch noch die Eigenschaften der Colour Box V2 als Mikrofon-Preamp beleuchten. Dafür nutze ich ein Neumann TLM 103 Mikrofon, das den Klang einer Larson OM Steelstring Akustikgitarre abnimmt. Nun ist das Pedal zwar nicht in der Lage, Phantomspeisung zu liefern, kann aber in der neuen Version die Phantomspeisung eines externen Preamps zumindest weiterleiten. Das ist natürlich insofern kompromissbehaftet, als dass man einen Vorverstärker durch einen weiteren Vorverstärker schickt. Demzufolge ist das Rauschaufkommen bei hoher Aussteuerung ein wenig prominenter. Nimmt man aber keine Flüsterpassagen oder Instrumente in pianissimo auf, dürfte das dieser Umstand auf einer Aufnahme kein Problem darstellen. Bei den abschließenden Audiobeispielen kann auch noch einmal gut wahrgenommen werden, wie sich der allgemeine klangliche Einfluss des “Neve-Style” Pedals auswirkt. Dafür ist das Pedal auf der ersten Aufnahme noch deaktiviert. Verglichen mit dem sehr neutral klingenden Unison-Preamp des Apollo Interfaces ist der Sound des Pedals in der Tat eine Spur samtiger und gutmütiger. Und auch hier macht der EQ bella figura. Dazu gibts ein Beispiel mit ganz leichtem EQ-Einsatz. Abschließend habe ich das Signal noch etwas mehr mit dem EQ angepackt.

Audio Samples
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Neumann TLM 103 -> Pedal off -> Unison Preamp Neumann TLM 103 -> Pedal on -> Unison Preamp Neumann TLM 103 -> Pedal on + light EQ -> Unison Preamp Neumann TLM 103 -> Pedal on + more EQ -> Unison Preamp
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Fazit

Die JHS Pedal Colour Box V2 entpuppt sich im Test als toll klingendes Werkzeug für die Arbeit im Studio oder auf der Bühne. Auf den ersten Blick erscheint der Preis für ein einzelnes Pedal vielleicht etwas hoch. Vom hochwertigen DI-Preamp für das Basssignal bis hin zum charakterstarken Zerrpedal vor dem Gitarrenverstärker erledigt dieses Multifunktionswerkzeug aber beispielsweise in einer Studiosession die unterschiedlichsten Aufgaben mit Bravour. Mich hat die Colour Box V2 absolut überzeugt. Gelungene Vorstellung!

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • hochwertige und robuste Verarbeitung
  • hohe Klangqualität
  • musikalisch arbeitender EQ
  • praxisgerechte Anschlussmöglichkeiten
  • vielseitig einsetzbar
Contra
  • keins
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JHS Pedals Colour Box V2 Test
Für 499,00€ bei
Die JHS Pedal Colour Box V2 überzeugt durch hochwertige und robuste Verarbeitung, hohe Klangqualität, einen musikalisch arbeitenden EQ und ist vielseitig einsetzbar.
Die JHS Pedal Colour Box V2 überzeugt durch hochwertige und robuste Verarbeitung, hohe Klangqualität, einen musikalisch arbeitenden EQ und ist vielseitig einsetzbar.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: JHS Pedals
  • Modell: Colour Box V2
  • Typ: Preamp / EQ / Overdrive / Distortion / Fuzz / DI- Box
  • Fertigungsland: USA
  • Anschlüsse: Line/XLR Combo-Input, Line Out, XLR Out, Netzteil
  • Regler/Schalter: INST/XLR, -20dB Pad, Lo/Hi Schalter, Hi Pass Schalter, Master,
  • Pre-Vol, Step, Treble, Middle, Bass, Treble Shift, Middle Shift, Bass Shift, Bypass
  • Stromversorgung: 9 V Netzteil (Nicht im Lieferumfang)
  • Stromaufnahme: 193 mA
  • Abmessungen: 144 x 97 x 66 mm (TxBxH mit Potis) Gewicht: 597 g
  • Ladenpreis: 477,00 Euro (August 2020)
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