Anzeige

Jackson Audio Bloom V2 Test

Beim Jackson Audio Bloom V2 handelt es sich im Kern um ein vollanaloges Kompressorpedal auf Basis der legendären LA-2A Schaltung mit sechs gut ausgetüftelten Compressor-Presets, von denen eines sogar eine Doppelkompression bietet. Neben der Kompressorschaltung besitzt das Pedal eine richtig gute Dreibandklangregelung, einen programmierbaren Booster und einen schaltbaren Buffer. Und der Knaller:  Alles lässt sich separat per Midi schalten.

Jackson Audio Bloom V2 TEST

Die amerikanische Firma Jackson Audio wurde von Brad Jackson, Nigel Hendoff und Juan Kyle gegründet. Oberste Maxime des jungen Unternehmens ist höchste analoge Boutique-Qualität in Verbindung mit modernen Features wie Midi-Kompatibilität und Programmierbarkeit.

Soweit zu den Vorschusslorbeeren, kommen wir zu den Fakten.

Bedienelemente

Die obere Reglerreihe dient der Bedienung der Kompressorschaltung. Der Volume-Regler fungiert als Masterregler und Blend ist der Mixregler, mit dem man stufenlos zwischen dem unkomprimierten- und dem komprimierten Signal wählen kann. Komplett gegen den Uhrzeigersinn erhält man nur das komprimierte Signal und weit aufgedreht hört man nur den unbearbeiteten Sound. Comp bestimmt die Stärke der Kompression, aktiviert wird die Kompressorschaltung mit dem entsprechenden Comp-Fußtaster.

Fotostrecke: 3 Bilder Jackson Audio präsentiert mit dem Bloom V2 einen komplett analogen Compressor.

Kommen wir zum EQ, der mit dem gleichzeitigen Drücken beider Fußtaster aktiviert wird. Seine Bedienelemente bestehen aus Bass, Middle und Treble. Die Regler bieten eine Absenkung bzw. Anhebung des Signals um +/- 12 dB und verfügen über eine Rasterung in der Mittelposition. Mit dem rechten Fußtaster lässt sich die Bloom-Funktion aktivieren. Hierbei handelt es sich um einen Booster, der es in sich hat. Den gewünschten Boost-Pegel stellt der Bloom-Regler ein. Wenn man nun den Taster nur kurz drückt, wird das Signal auf einen um bis zu 20 dB höheren Pegel angehoben. Hält man ihn gedrückt, geschieht dieser Vorgang allmählich und das Pedal fadet das Signal allmählich auf den voreingestellten Level. Dieser Vorgang dauert je nach Einstellung zwischen einer- und fünf Sekunden. Lässt man den Taster los, bleibt der Pegel oben, bis man den Taster kurz antippt. Dann ist man schlagartig wieder auf dem Ausgangspegel. Hält man den Taster aber stattdessen wieder gedrückt, geschieht das Ganze wieder allmählich, so, als würde jemand den Regler mit der Hand zurückdrehen. Alles super soweit, aber eine Sache hat mich dann doch immer wieder irritiert. Schaltvorgänge nimmt das Pedal erst beim Loslassen der Taster vor und nicht schon beim Drücken.

Fotostrecke: 3 Bilder Auf der Oberseite des Bloom V2 warten sieben Potis, drei Taster und zwei Fußschalter auf ihren Einsatz.

Die Attackzeiten

Die Attackzeiten können nicht frei eingestellt, sondern durch längeres Drücken des Comp-Fußtasters verändert werden. Das Pedal bietet insgesamt sechs praxistaugliche Voreinstellungen, die sich durch entsprechende Farben der LED über dem Taster „ablesen“ lassen.

Je nachdem, wie kräftig man anschlägt, leuchtet auch die LED mehr oder weniger stark.

Preset 1 – LED leuchtet Weiß: Limit-Modus. Ultraschneller Attack 2,5 ms
Preset 2 – LED leuchtet Grün: Countrystyle Compressor. Attackzeit 7,5 ms
Preset 3 – LED leuchtet Magenta: R&B-Modus. Mittlere Attackzeit 50 ms
Preset 4 – LED leuchtet Blau: Ballad-Modus. Langsame Attackzeit 120 ms.
Preset 5 – LED leuchtet Aqua: Slide-Modus, auch bekannt als „Joey“-Modus. Hier wird eine zusätzliche interne Kompressionsstufe in Reihe vor dem Primärkompressor hinzugefügt. Der Sound ermöglicht ein nahezu endloses Sustain bei cleanen Gitarrenparts à la Lowell George von Little Feat.
Preset 6 – LED leuchtet Orange: Aux-Kompressor. Der Aux-Kompressor ist die interne Kompressorschaltung, die in Preset 5 zusätzlich verwendet wird. An der Seite des Pedals befinden sich zwei Trimmer, mit denen der Benutzer COMP und VOLUME für diese zusätzliche Kompressionsstufe einstellen kann.

Fotostrecke: 2 Bilder Ein- und Ausgangsbuchsen sind an der Stirnseite platziert.

MIDI

Der Zugriff auf die MIDI-Features erfolgt über eine Kombination aus Program-Changes und Control-Changes. Wegen des fehlenden Displays gestaltet sich das Ganze zwar nicht ganz so einfach wie bei digitalen Kollegen, wer sich aber mit MIDI einigermaßen gut auskennt, sollte hier keine Probleme haben.

Program Change 1 – Limiter Modus 
Program Change 2 – Country Modus
Program Change 3 – R&B Modus
Program Change 4 – Ballad Modus 
Program Change 5 – Slide Modus 
Program Change 6 – Aux Modus

CC #1 – Comp On/Off (Wert 127 = ON / Wert 0 = OFF) 
CC #2 – EQ On/Off (Wert 127 = ON / Wert 0 = OFF) 
CC #3 – Boost On/Off (Wert 127 = ON / Wert 0 = OFF) 
CC #4 – Midi Boost ON/OFF (Wert 127 = ON / Wert 0 = OFF) 

Anzeige

Sound und Praxis

Wenn man das Pedal zum ersten Mal anschließt, kommt man auch ohne Betriebsanleitung sofort zu guten Ergebnissen. Alleine die Tatsache, dass man das komprimierte Signal mit dem unbearbeiteten Sound mischen kann, sorgt dafür, dass der Klang nicht klein und gedrungen wirkt. Aber auch mit viel Kompression wirkt der Sound nie kaputt, was aber auch der am LA-2A orientierten Schaltung zu verdanken ist. Kommen wir zu den Soundfiles, bei denen ich es mit der Kompression bewusst etwas übertrieben habe, damit man sie auch hört und nicht nur beim Spielen „fühlt“. Beginnen wir mit dem ersten Preset, das mit einer sehr schnellen Attackzeit von 2,5 ms daherkommt. Die beiden Soundbeispiele bestehen aus drei Teilen. Zuerst hört ihr das Lick ohne Kompression und danach mit einem Mischungsverhältnis von Direktsignal und dem komprimierten Signal von 50/50. Im dritten Teil hört ihr dann nur das komprimierte Signal. Obwohl das Pedal die Dynamik kräftig bearbeitet, klingt es eher rotzig und fett, anstatt klein und zusammengequetscht.

Audio Samples
0:00
1.Soundbeispiel – Preset 1 (Weiß) – Chords – Zuerst ohne Kompression, dann 50/50 Direktsignal und Kompressorsignal, dann nur das Kompressorsignal 2. Soundbeispiel – Preset 1 (Weiß) – Picking – Zuerst ohne Kompression, dann 50/50 Direktsignal und Kompressorsignal, dann nur das Kompressorsignal

Preset 2 ist der sogenannte Country-Modus mit einer Attackzeit von 7,5 ms. Im Gegensatz zum Limitermodus lässt die Schaltung den Anschlag noch ungehindert passieren, wodurch dieser knackige Sound entsteht. Gleichzeitung bügelt das Pedal in dieser Einstellung dann die Dynamik platt, damit der cleane Sound im Ausklang nicht zu schnell an Substanz verliert. Auch hier hat mir wieder die 50/50 Einstellung am besten gefallen, aber hört selbst.

Audio Samples
0:00
3. Soundbeispiel – Preset 2 (Grün) – Blend 15 Uhr (75% Direktsignal) – Kompression 15 Uhr 4. Soundbeispiel – Preset 2 (Grün) – Blend 12 Uhr (50/50) – Kompression 15 Uhr 5. Soundbeispiel – Preset 2 (Grün) – Blend 9 Uhr (75% Kompressorsignal) Kompression 15 Uhr

Kommen wir zu Preset 3, das sich laut Hersteller besonders gut für R&B eignen soll. Diese Einstellung bietet eine mittlere Attackzeit von 50 ms und eignet sich tatsächlich sehr gut für rhythmisches Akkordspiel und Singlenotes. Besonders gut gefällt mir der leicht schmatzige Anschlag. Klar hab ich es auch hier wieder etwas mit der Kompression übertrieben, aber mit der 50/50 Einstellung kann ich gut leben. Hier wieder drei Einstellungen. 75% Direktsignal, 50/50 und 25 % Direktsignal.

Audio Samples
0:00
6. Magenta 75% Cleananteil 7. Magenta 50/50 8. Magenta 25% Direktsignal, 75 komprimiertes Signal

Der blaue Modus heißt Ballad-Modus. Dank der langsamen Attackzeit von 120 ms bleibt der Anschlag einigermaßen unverändert. Natürlich wird auch hier das Gitarrensignal geglättet, aber hier geht es hauptsächlich darum, lang ausklingenden Tönen einen dezenten Lift zu verpassen. Auch hier hat der Hersteller nicht zu viel versprochen, denn die Einstellung macht genau das, was sie soll, ohne zu aufgesetzt zu klingen.

Audio Samples
0:00
9. Blauer Modus 75% clean 25% Compressor 10. Blauer Modus 25% clean 75% Compressor
Dank der praxisorientierten und sehr gut abgestimmten Presets erhält man exzellente Soundergebnisse.

Preset 5 ist der Slide-Modus. Um ein nahezu endloses Sustain zu erzeugen, sind zwei Kompressoren hintereinander geschaltet. Nur so bekommt man bereits mit einer klitzekleinen Portion Gain einen sehr ausgeschlafenen und organischen Bottleneck-Sound hin. Im cleanen Bereich lassen sich problemlos massive Klangwände erzeugen. Dezente Einstellungen habe ich mir für diese Einstellung übrigens geschenkt, denn im Slide-Modus geht es um richtig fette Kompression, die man auch hören muss. Aber Achtung, diese massive Kompression zieht nicht nur leise Töne in den Vordergrund, sondern auch Nebengeräusche.

Audio Samples
0:00
11. Soundbeispiel – Preset 5 – (AQUA) cleane Chords (75% Kompressorsignal) 12. Soundbeispiel – Preset 5 – (AQUA) – Bottleneck dezente Anzerrung (75% Kompressorsignal)

Wenn Preset 6 aktiviert wird, leuchtet die LED orange. In diesem Modus ist die interne Kompressorschaltung aktiviert, die in Preset 5 zusätzlich verwendet wird. Die Einstellungen lassen sich nach dem Öffnen des Gerätes zwar verändern, was ich mir aber verkniffen habe.

Audio Samples
0:00
13. Soundbeispiel – Preset 6 (Orange) 50% Direktsignal – Kompression 14 Uhr 14. Soundbeispiel – Preset 6 (Orange) 25% Direktsignal – Kompression 14 Uhr 15.Soundbeispiel – Preset 6 (Orange) 75% Direktsignal – Kompression 14 Uhr

Der EQ klingt sehr musikalisch und unaufdringlich, allerdings würde ich hier nur dezente „Korrekturen“ vornehmen und nicht versuchen, aus einer Strat eine Les Paul zu machen. Ich würde den EQ eher dazu nutzen, dem Sound schimmernde Höhen hinzuzufügen oder das Mittenloch leicht aufzufüllen. Hier ein rudimentärer Überblick über die Wirkungsweise der einzelnen Regler, angefangen beim Treble-Poti. Zuerst hört ihr die 12-Uhr-Einstellung, gefolgt von der 15-Uhr-Position und der 9-Uhr-Stellung.

Audio Samples
0:00
16. Soundbeispiel – EQ – – High – 12 Uhr – 15 Uhr – 9 Uhr – Middle – 12 Uhr – 15 Uhr – 9 Uhr – Bass – 12 Uhr – 15 Uhr – 9 Uhr

Das Pedal ist mit einem Booster ausgestattet, der das Signal um bis zu 20 db anheben kann. Um seine Wirkungsweise für diesen Test zu verdeutlichen, habe ich den Bloom-Regler auf Vollgas gedreht. Im ersten Beispiel habe ich den Booster per einmaligen Druck einfach nur ein- bzw. ausgeschaltet. Im zweiten Audiofile habe ich den Fußtaster gedrückt gehalten, wodurch das Pedal die Anhebung bzw. Absenkung dann allmählich ausführt.

Audio Samples
0:00
17. Soundbeispiel – Bloom – Kurzer Tastendruck 18. Soundbeispiel – Bloom – Taster wird gedrückt und gehalten
Anzeige

Das Jackson Audio Bloom V2 ist ein vollanaloges, aber per MIDI programmierbares Kompressorpedal auf Basis des legendären Optokompressors LA-2A. Die Kompressoreinheit bietet nach meiner Ansicht neben dem Cali 76 und dem Keeley Compressor Pro den besten Sound am Markt – für Soundgourmets und Erbsenzähler eine absolute Granate. Dank der praxisorientierten und sehr gut abgestimmten Presets erhält man exzellente Soundergebnisse. Neben dem erstklassigen Kompressor bietet das Pedal aber noch einen sehr musikalisch klingenden EQ und eine Booster-Einheit, beides auch einzeln verwendbar und per Midi abrufbar. Hier hat man es im Grunde also mit drei hochwertigen Pedalen unter einer Haube zu tun, was den recht hohen Anschaffungspreis mehr als relativiert. Klasse!

Das Jackson Audio Bloom V2 Kompressorpedal ist klanglich extrem vielseitig und für Soundgourmets eine absolute Empfehlung!
Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • erstklassige Soundqualität
  • klanglich extrem vielseitig
  • hochwertige Verarbeitung
  • zusätzlicher EQ und Booster, beides separat einsetzbar
  • programmierbar und MIDI-kompatibel
Contra
  • keins
Artikelbild
Jackson Audio Bloom V2 Test
Für 359,00€ bei
  • Technische Spezifikationen:
  • Hersteller: Jackson Audio
  • Bezeichnung: Bloom V2
  • Typ: Analoger Opto-Kompressor mit digitaler Steuerung
  • Herkunft: USA, handgefertigt
  • Regler: Volume, Blend, Comp, Bass, Middle, Treble, Bloom
  • Fußschalter: Comp, Bloom
  • LED: Comp, EQ, Bloom
  • Anschlüsse: In, Out, MIDI-Anschluss (per 6,3 mm Klinke), 9-Volt-Netzteilbuchse
  • Sound-Modes: Limit/2,5 ms, Country/7,5 ms, R&B/50 ms, Ballad/120 ms, Slide mit Aux-Compressor, Aux-Compressor
  • Klangregelung: Separater aktiver 3-Band-EQ mit +/- 12 dB Boost oder Cut je Frequenzband
  • Bloom: Separate Boosterschaltung mit bis zu 20 db Anhebung
  • MIDI-Kompatibel: ja
  • Stromaufnahme: 300 mA
  • Batteriebetrieb: Nein
  • Stromversorgung: 9V-DC Netzadapter (nicht im Lieferumfang)
  • Bypass: True- oder Buffered-Bypass programmierbar
  • Abmessungen (B x T x H): 68 x 123 x 69 mm
  • Gewicht: 320 g
  • Ladenpreis: 339,00 Euro (April 2022)
Hot or Not
?
Produktfotos 500753 Jackson Audio Bloom V2 BK Bild

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Fender American Professional Classic Telecaster | Classic Sounds with Modern Feel | Sound Demo
  • Country Rock Riffing with the American Professional Classic Telecaster!
  • Epiphone IGC Hummingbird Deluxe EC | NOT a Reissue! | Sound Demo