Anzeige

Hughes & Kettner Spirit StompMan Test

Der Hughes & Kettner Spirit StompMan folgt den beiden Gitarrenamps im Pedalformat, dem AmpMan Classic und dem AmpMan Modern. Die beiden waren die ersten Gitarrenverstärker dieser Art unter dem Markennamen Hughes & Kettner. Die zweikanaligen Amps mit entsprechender Ausstattung an Reglern konnten auch in unseren Tests überzeugen.

Hughes & Kettner Spirit StompMan Test

Mit dem StompMan erhält die Serie nun Nachwuchs in etwas kompakterer Form. Wir haben es bei ihm mit einem einkanaligen Verstärker mit 50-Watt-Leistung an 4 Ohm zu tun, der in einem kompakten Gehäuse untergebracht ist. An einer 8-Ohm-Box bringt die Endstufe 25 Watt. Ob das auch für die Bühne ausreicht und wie der Amp mit unterschiedlichen Pedalen performt, erfahrt ihr in diesem Test.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Der StompMan ist in einem soliden Metallgehäuse untergebracht, in Bühnenschwarz lackiert und nimmt mit den Maßen 132 x 153 x 32 mm (B x T x H) nicht sonderlich viel Platz auf dem Pedalboard ein. Das Gewicht hält sich mit 650 Gramm noch im Rahmen, das separate Netzteil schlägt allerdings mit 280 Gramm zu Buche. Letzteres wird auch benötigt, denn unser Testkandidat verlangt laut Datenblatt nach 24 Volt Spannung (Minuspol außen) und 2,5 Ampere Strom, wozu die wenigsten Mehrfach-Stromversorgungen für Pedalboards in der Lage sind. Angesagt ist klassisches Pedal-Layout, die Regler sind in zwei Reihen auf der Oberseite anzutreffen, dahinter befinden sich zwei Fußschalter (Solo, Bypass/FX Loop). Auskunft über den Status geben zwei rote LEDs vor den Schaltern.

Hughes & Kettner Spirit StompMan Metallgehäuse
Fotostrecke: 5 Bilder Im Hughes & Kettner Spirit StompMan steckt ein kompletter Gitarrenverstärker im Pedalformat.

Alle Anschlüsse sind an der Stirnseite angebracht, ganz links die Eingangsbuchse für die Gitarre und daneben die beiden Send- und Return-Anschlüsse für den internen seriellen FX-Loop, der zwischen Preamp und Endstufe geschaltet ist. Die Ausgangsbuchse (Speaker Out) zur Lautsprecherbox befindet sich rechts neben dem Anschluss für das mitgelieferte Netzteil. Bestückt ist unser Kandidat mit einer Class-D-Endstufe, deren Leistung sich nach der Impedanz der angeschlossenen Box richtet: 50 Watt an 4 Ohm, 25 Watt an 8 Ohm und 12,5 Watt an 16 Ohm. Einen kleinen Regler gibt es hier außerdem, der die Lautstärke des Solo-Boosts bestimmt. Mit dem linken Fußschalter (Solo) wird eine zweite Master-Lautstärke aktiviert und je nach Einstellung dieses Volume-Reglers kann diese bis zu 6 dB höher sein. Dieser Boost richtet sich immer nach der Position des Master-Reglers. Nimmt man den Master etwas zurück, wird auch die Sololautstärke entsprechend geringer. Unter dem Solo Volume-Regler befindet sich ein kleiner Schiebeschalter, mit dem man die Funktion des zweiten Fußschalters einstellen kann: Bypass oder FX-Loop. In der letztgenannten Position wird mit dem rechten Fußschalter der Effektloop ein- und ausgeschaltet. Wählt man Bypass, deaktiviert der Fußschalter die Vorstufe, Gain- und Tone-Regler sind dann aus dem Spiel. Das ergibt dann Sinn, wenn man zum Beispiel einen Preamp oder Amp-Modeler vor den Stompman schaltet. Zur Anpassung des Pegels an Preamps besitzt der Amp ein Trimmpoti auf der Unterseite. Ein weiterer Schiebeschalter mit der Bezeichnung AES befindet sich unter dem Power-Schalter, mit dem der Amp aktiviert wird. Hier wird die Energiesparfunktion ein- oder ausgeschaltet. Ist sie aktiviert, schaltet sich der Pedalverstärker automatisch aus, wenn ca. 90 Minuten lang kein Eingangssignal vorhanden ist.

Hughes & Kettner Spirit StompMan Anschlüsse
Fotostrecke: 3 Bilder Alle relevanten Anschlüsse befinden sich an der Stirnseite.

Konzept/Bedienung

Der StompMan fungiert als ganz normaler Gitarrenamp mit einer Preamp-Sektion mit den Reglern für Tone und Gain sowie dem Power-Amp, der vier Regelmöglichkeiten hat: Master, Sagging, Presence und Resonance. Mit Gain kann wie üblich der Zerrgrad eingestellt werden, beim Tone-Poti ist die Sache etwas komplexer. Hier hat man nicht einfach eine Höhenblende eingebaut, der Fokus liegt vielmehr auf dem Mittenbereich. Laut Hersteller lässt sich so stufenlos zwischen britischem Sound (Linksanschlag) mit kräftigen Mitten und einem kalifornischen Ton (Rechtsanschlag) wählen, wobei Letzterer eher mit ausgedünnten Mitten und einem stärkeren Bass und Höhenanteil aufwartet. Zur klanglichen Anpassung im unteren und oberen Frequenzbereich gibt es außerdem die Regler für Resonance (Low End) und Presence (High End). Bei allen drei Potis in der unteren Reihe ist die mittlere Einstellung der neutrale Wert. Die Gesamtlautstärke wird mit dem Master-Regler justiert. Der Sagging-Regler bestimmt das Sättigungsverhalten der Endstufe und fügt bei höheren Werten eine schmatzige Kompression hinzu, die den Sound und das Spielgefühl eines Amps bei weit aufgerissener Endstufe simuliert. Beim Stompman hat man diese Kompression dann in jeder Lautstärke zur Verfügung.

Hughes & Kettner Spirit StompMan Bedienelemente
Fotostrecke: 4 Bilder Der StompMan kommt im klassischen Pedal-Layout, die Regler sind in zwei Reihen auf der Oberseite aufgeteilt.
Anzeige

Der Stompman wird für den Praxisteil an eine Marshall 4×12 Box (Celestion G12M) angeschlossen, die mit einem Neumann TLM-103 abgenommen wird. Der Schalldruck über die 16-Ohm-Box ist absolut respektabel und auch für den Bandeinsatz im Proberaum und auf der Bühne in normalem Maße ausreichend. Bei einer Box mit 8 Ohm hat man noch etwas mehr Schub und höhere Cleanreserven. Auf jeden Fall gibt es grünes Licht für den Bandeinsatz. Wir starten unseren Rundgang und werfen einen Blick und ein Ohr auf die unterschiedlichen Parameter und deren Sound und Wirkungsbereich. Bei einer neutralen Einstellung aller Regler (12-Uhr-Position) erhält man einen etwas brillanteren Grundsound. Die Höhen sind gut vertreten und der bekannte Cleansound von Hughes & Kettner, der sich am glockigen Fender-Ton orientiert, ist hier am Start. Mit Singlecoils ist das Ganze bei mittlerem Gain noch weitgehend unverzerrt, bei maximalem Gain erhält man einen guten Overdrive-Sound. Mit Humbucker-Gitarren gibt es von allem etwas mehr. Der Amp reagiert sehr gut und feinfühlig auf das angeschlossene Instrument und leitet auch Spielnuancen oder unterschiedliche Einstellungen an der Gitarre sehr gut weiter.

Audio Samples
0:00
Stompman: Alle Regler auf 12 Uhr (Stratocaster) Stompman: Max Gain (Stratocaster) Stompman: Max Gain (Les Paul)

Jetzt kommen wir zur Klangregelung und dem Sagging-Parameter. Presence und Resonance haben in beide Richtungen einen guten Wirkungsgrad, ich persönlich bevorzuge etwas dezentere Einstellungen des Presence-Reglers, um den Höhenbereich etwas zu drosseln. Vor allem dann, wenn man Gitarren im Einsatz hat, die schon recht scharf klingen, wie es bei Singlecoils der Fall sein kann. Es kommt aber immer darauf an, welche Overdrive- oder Preamp-Pedale man vorgeschaltet hat, denn dann kann der Presence-Regler mit höheren Einstellungen für mehr Klarheit sorgen. Auf jeden Fall sind die Werte der beiden Regler gut gewählt, sodass sich mit ihnen der Sound gut an die angeschlossenen Pedale anpassen lässt. Dazu gleich mehr.

Hughes & Kettner Spirit StompMan Duo
Mit zwei Stomp-Männern hat man ein kompaktes Stereo-Setup zur Verfügung.

Der Tone-Regler funktioniert ebenfalls wie vom Hersteller beschrieben, die Mitten sind bei Linksanschlag am stärksten und nehmen im weiteren Verlauf ab, dafür kommen dann Bässe und Höhen noch mehr ans Tageslicht. Auch dieser Regler ist ein gutes und einfaches Tool, um den Sound optimal an das angeschlossene Equipment anzupassen. Für ordentlich Schmatz im Ton sorgt letztendlich der Sagging-Regler, der bei maximalem Setting schon fast zu fett ist, aber das ist Geschmacksache. Bei Einstellungen über 12 Uhr wird die Kompression klar spürbar, bei niedrigen Werten geht es eher dezent zur Sache. Die ergeben Sinn, wenn man den Stompman mit heftigeren Distortion-Pedalen füttert, die den Sound ja entsprechend komprimieren. Für Clean- und Crunch-Sounds bringen die höheren Einstellungen des Sagging-Reglers eine sehr gute und natürliche Kompression, was beim Spielen richtig Spaß macht. 

Audio Samples
0:00
Stompman: Presence Check – 7, 10, 14, 17 Uhr (Les Paul) Stompman: Resonance Check – 7, 10, 14, 17 Uhr (Les Paul) Stompman: Tone Check – 7, 10 , 14, 17 Uhr (Les Paul) Stompman: Sagging Check – 9, 13, 15, 17 Uhr (Stratocaster) Stompman: Beispiel 1 (Stratocaster)

Im nächsten Abschnitt wird die Funktion des Stompman als Pedal- und Preamp-Plattform durchleuchtet und ich habe diverse Overdrive-Pedale davorgeschaltet. Zuerst mit neutralem Setting der Parameter am Pedal-Amp, dann auch mit ein paar kosmetischen Anpassungen an die benutzten Pedale. Und das macht der kleine Verstärker wirklich gut. Die neutrale Einstellung mit allen Reglern auf 12 Uhr ist eine gute Ausgangsbasis zum Schrauben, wenn man Overdrive/Distortion-Pedale vorgeschaltet hat. Auch mit dem Gain kann man gut experimentieren, entweder bis 12 Uhr oder niedriger für einen unverzerrten Sound. Oder auch gerne etwas höher, damit der Stompman etwas Übersteuerung liefert und dann mit einem Boost-Pedal den Preamp etwas mehr anfeuern. Im dritten Beispiel habe ich den Nobels ODR-1 mit einem Boost-Setting in dieser Form benutzt. Auch wenn schon der Grundsound recht brillant ist, hatte ich keine Probleme mit unterschiedlichen Overdrives oder Distortion-Effekten, was die Schärfe des Sounds anbetrifft. Das ist auch immer mit Ausprobieren verbunden, eine klare Faustregel gibt es hier nicht. Mal macht es Sinn, die Höhen am Overdrive etwas wegzunehmen, bei anderen Pedalen ist es besser, wenn man den Presence-Regler am Stompman etwas zurücknimmt. Auf jeden Fall kommt man in diesen Kombinationen zu guten Klangergebnissen. Auch auf die Verwendung von Preamps trifft das zu. Als Ausgangsbasis sollte man die Vorstufe deaktivieren, aber auch mit ihr funktioniert es gut. In dem Fall kann man bei Bedarf die Mitten noch etwas erhöhen, wenn man den Tone-Regler weit zurücknimmt.

Audio Samples
0:00
Stompman & Overdrive: Klon KTR (LP Melody Maker) Stompman & Overdrive: Vertex Ultraphonix (Les Paul) Stompman & Overdrive: Nobels ODR-1 (Les Paul) Stompman & Overdrive: Friedman BE-OD (PRS Holcomb) Stompman & Fuzz: Red Witch Fuzzgod & Boss FRV-1 (ES-335) Stompman & FX: Strymon Nightsky (ES-335)

Jetzt kommen wir zum erweiterten Einsatz für Stereo-Setups. Der Stompman ist mit einem Ladenpreis von runden 200 Euro für einen Gitarrenamp eher im niedrigen Preissektor angesiedelt, sodass man durchaus darüber nachdenken kann, ob man sich nicht gleich noch einen zweiten gönnen und sein Pedal-Setup in Stereo fahren sollte. Mit zwei identischen Amps funktioniert das gut, zumal die beiden auch gleich eingestellt werden können. Das Signal geht dann entweder auf zwei Cabs oder in eine Box mit der Möglichkeit, zwei Speaker getrennt anzusteuern.

Hier sind drei Beispiele mit Stereo-Effekten.

Audio Samples
0:00
Stompman Stereo: H9 Blackhole (ES-335) Stompman Stereo: H9 Tremolo Pan (Stratocaster) Stompman Stereo: H9 Filter Delay (Stratocaster)

Zum Abschluss hört ihr den Stompman noch in einem erweiterten Bandarrangement mit mehreren Gitarren (Stratocaster, Esquire, ES-335) und vorgeschalteten Overdrives (Nobels ODR-1, Walrus Ages).

Audio Samples
0:00
Stompman im Bandarrangement
Anzeige

Der Hughes & Kettner StompMan beweist sich als sehr guter Amp für das Pedalboard, wobei die Leistung von 25 Watt an 8 Ohm auch für den Bandeinsatz absolut ausreicht. Der Amp liefert einen sehr guten Grundsound, der als solide Pedal-Plattform dienen und mit sechs Regelmöglichkeiten an die benutzten Overdrive/Distortion- oder Preamp-Pedale angepasst werden kann. Der Wirkungsgrad des Tone-Reglers mit Fokus auf den Mitten ist sehr gut gewählt und mit dem Sagging-Regler erhält man das Endstufenschmatzen bereits in moderater Lautstärke. Zusätzliche Features wie Effektloop und Solo-Boost (zweite Master-Lautstärke) runden das Angebot ab. Der Stompman bietet sich als Amp im Pedalboard oder als Power-Amp zur Verstärkung von Preamps und Amp Modelern an, selbstverständlich auch in Kombination mit passiven Fullrange-Cabs. Da der kompakte Amp mit runden 200 Euro nicht allzu hart zu Buche schlägt, lohnt auch die Überlegung, ihn als Ersatz-Amp in den Erste-Hilfe-Koffer zu legen oder als Session-Amp für den mobilen Einsatz zu nutzen. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist sehr gut.

Hughes & Kettner Spirit StompMan Schrägansicht
Der Hughes & Kettner StompMan liefert einen druckvollen Sound sowie überschaubare und gut gewählte Regelmöglichkeiten.
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • kompakte Größe
  • hochwertige Bauteile, saubere Verarbeitung
  • druckvoller Sound
  • überschaubare und gut gewählte Regelmöglichkeiten
  • schaltbarer FX-Loop
  • schaltbare Sololautstärke
  • Bypass Mode – Preamp deaktiviert
Contra
  • keins
Artikelbild
Hughes & Kettner Spirit StompMan Test
Für 99,00€ bei
  • Hersteller: Hughes & Kettner
  • Modell: Spirit StompMan
  • Typ: Gitarrenverstärker in Pedalform
  • Regler: Master, Sagging, Gain, Presence, Resonance, Tone, Solo Volume
  • Anschlüsse: Input, Send/Line, Return, Speaker Out, Power
  • Spannung: 24 V DC (Center Positive)
  • Stromaufnahme: 2,4 A
  • Maße: 132 x 153 x 32 mm (B x T x H)
  • Gewicht: 650 Gramm (Netzteil: 280 Gramm)
  • Ladenpreis: 199,00 Euro (März 2022)
Hot or Not
?
Hughes & Kettner Spirit StompMan Amp

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Profilbild von Schelle

Schelle sagt:

#1 - 14.10.2023 um 18:50 Uhr

0

Ich finde den Stompman gut und hab ihn selbst. Allerdings ist ein fehlender KH Ausgang schon ein Contra, oder?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Fender American Professional Classic Telecaster | Classic Sounds with Modern Feel | Sound Demo
  • Country Rock Riffing with the American Professional Classic Telecaster!
  • Epiphone IGC Hummingbird Deluxe EC | NOT a Reissue! | Sound Demo