Der HoTone Nano Legacy Heart Attack Gitarrenverstärker in unserem heutigen bonedo-Test ist ein Micro-Amp, der sich am Sound des Mesa Boogie Rectifier orientieren soll und der zu einer ganzen Reihe von Produkten gehört, mit denen der chinesische Hersteller seit einiger Zeit für Aufsehen in der Gitarristenszene sorgt. Für verhältnismäßig kleines Geld bietet er sehr vernünftig klingende Geräte wie Effektpedale, diverse Mini-Verstärker für Gitarre und Bass oder auch eine kleine Lautsprecherbox an.
Grund genug, einen der kleinen Amps für Gitarre, genauer gesagt, das HoTone Nano Legacy Heart Attack Topteil auf eine Box zu wuppen und etwas genauer zu untersuchen.
Details
Optik/ Verarbeitung:
Beim Heart Attack handelt es sich um einen in China gefertigten 5 Watt Mini Amp auf Transistorbasis, der sich klanglich an ein Mesa Boogie Rectifier anlehnen soll. Bevor es aber um den Klang geht, schauen wir uns den Zwerg einmal etwas genauer an. Mit seinen Abmessungen von nur 12,8 x 7,5 x 6,0 cm und einem Gewicht von 440 Gramm dürfte dieser Winzling tatsächlich der kleinste Amp sein, der mir je untergekommen ist. Zum Vergleich: 12,8 cm entsprechen gerade einmal der Länge eines handelsüblichen Kugelschreibers! Das schwarz lackierte Gehäuse besteht ansonsten vollständig aus Metall und macht einen sehr robusten Eindruck. Das rot lackierte Gehäuseblech besitzt zudem Lüftungsschlitze, sodass für genug Frischluft im Inneren gesorgt sein sollte. Zwei Metallbügel sorgen für zusätzlichen Schutz und optisch für ein stimmiges Erscheinungsbild.
Wenn wir unseren Blick auf die Bedienoberfläche richten, erwartet uns links die Eingangsbuchse, es folgt ein Gain-Poti, eine Dreiband-Klangregelung, bestehend aus Bass, Middle und Treble, sowie ein Volume-Regler. Eine LED bestätigt den aktiven Zustand des Amps, über den der On/Off-Kippschalter am rechten Rand bestimmt. Auch die Rückseite zeigt sich überraschend anschlussfreudig. Das mitgelieferte 18-Volt DC-Netzteil wird links mit dem Heart Attack verbunden, ein Line Out, der auch als Kopfhöreranschluss dient, und der Aux-Eingang sind als Miniklinken-Buchsen ausgeführt. Erfreulich ist die Tatsache, dass man dem kleinen Amp einen Effekteinschleifweg mit auf den Weg gegeben hat, der in diesem Fall seriell ausgelegt ist und natürlich mit normalen Klinkensteckern gefüttert werden möchte. Ganz rechts wird das Topteil mit einer Box verbunden. Es kann alles angeschlossen werden, was sich in seiner Impedanz zwischen 4 oder 16 Ohm bewegt. Sehr praktisch, wie ich finde. Vier Gummifüße sorgen zudem für einen sicheren Stand auf ebenen Flächen. Insgesamt ist die Verarbeitung gut und gibt keinerlei Anlass zur Kritik, daher schwenken wir jetzt rüber zum Praxisteil.
1/4 Das Panel bietet alles, was man als Gitarrist braucht!
2/4 Und sogar ein FX-Weg und ein Kopfhu00f6rer-Ausgang sind an Bord
3/4 Die u0022Kiemenu0022 des Mini-Amps
4/4 Und so sieht der rote Zwerg von der Seite aus
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Praxis
Sound/Bedienung:
Ich habe den Amp mit einem Kammler 1×12″ Cabinet verbunden, in dem ein Celestion Blue Bulldog seine Arbeit verrichtet. Abgenommen wird dieser mit einem Shure SM 57. Natürlich kommen keinerlei Klangbearbeitungswerkzeuge wie EQs oder Kompressoren zum Einsatz, auch kein Hall oder ähnliche Schönmacher. Als Gitarre verwende ich in den ersten Beispielen eine Fender Strat. Alle Regler befinden sich Mittelstellung, Gain steht in allen Beispielen ganz links, also in Minimalposition.
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Gain auf Minimum, alle Regler auf Mittelposition
Ich drehe jetzt das Middle-Poti auf 9 Uhr.
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Strat – Gain Minimum, Mittenregler auf 9 Uhr
Der Amp erzeugt schon bei minimalem Gainsetting einen mittigen Crunchsound, der ein wenig an den bekannten britischen Hersteller mit dem großen M erinnert. Aber nach einem Transistoramp klingt der Kleine keinesfalls. Erstaunlich!
Es wird weiter munter an der Klangregelung gedreht, genauer gesagt bleiben die Mitten dort, wo sie sind, aber der Bass zeigt jetzt auf 10 und der Treble Regler auf 13 Uhr.
Der EQ ist in der Lage, den Basisklang grundlegend zu beeinflussen und den persönlichen Vorlieben anzupassen. Trotzdem bleibt die Charakteristik erhalten, die sich dank des kräftig zupackenden Treble-Reglers bei Bedarf auch wesentlich frischer präsentiert.
Hier noch zwei Beispiele mit verschiedenen EQ-Settings.
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Strat – Gain Minimum, Mittenregler auf 9 UhrStrat – Gain Minimum, Bass 11 Uhr, Middle 14 Uhr, Treble 14 Uhr
Ein Spielzeug – im besten Sinne des Wortes! Der kleine Amp hat richtig was los!
Nicht nur der Treble-EQ weiß zu überzeugen, die verbleibenden beiden Bänder erledigen ihren Job ebenfalls tadellos. Je nach Speaker kann der Bassregler auch aufgedreht werden, das war aber in diesem Fall nicht nötig, der Amp liefert schon von Haus aus genügend Bass, den ich sogar ein wenig herausgedreht habe.
Weiter geht es mit höheren Gainsettings und einer Music Man Reflex mit zwei Humbuckern. Alle Regler zeigen schnurstracks in den Himmel, lediglich Gain steht auf 9 Uhr.
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Music Man Reflex – Gain 9 Uhr, Klangregelung in Mittelstellung
Der Heart Attack versteht sich prächtig mit der humbuckerbestückten Gitarre und liefert ein rotzfreches Rockbrett mit britischem Einschlag. Was ein wenig verwundert, denn der angepriesene Rectifier hat sich klanglich noch nicht blicken lassen, aber das kann ja noch werden.
Und wieder bemühe ich den EQ, sprich Bass auf 12, Mid auf 10 und Treble auf 13 Uhr.
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Music Man Reflex – Gain 9 Uhr, Bass 12 Uhr, Middle 10 Uhr, Treble 13 Uhr
Diese Einstellung frischt den Klang noch weiter auf und lässt die Gitarre schön druckvoll agieren. Und bevor ich zur nächsten Gitarre greife, noch folgende Einstellung:
Gain auf 12, Bass auf 11, Mid auf 10 und Treble auf 13 Uhr
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Music Man Reflex – Gain 12 Uhr, Bass 11 Uhr, Middle 10 Uhr, Treble 13 Uhr
Auch diese Einstellung gefällt mir ausgesprochen gut und lässt nicht vermuten, es mit einem 5-Watt-Transistoramp im Miniformat zu tun zu haben. Denn der harmoniert prächtig mit dem Speaker und liefert abgenommen ein wirklich amtlichen Rocksound.
Weiter geht es mit einer Ibanez RG. Dieser Gitarrentyp wird bekanntlich sehr gern mit höheren Gainsettings und Boogies verwendet. Folgende Einstellung am EQ:
Gain auf 15, Bass auf 11, Mid auf 11 und Treble auf 13 Uhr
Ich behalte die Einstellung bei, greife nun aber zur Reflex, um herauszufinden, inwieweit sich der Klang des jeweils verwendeten Instrumentes durchsetzt.
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Music Man Reflex – Gain 15 Uhr, Bass 11 Uhr, Middle 11 Uhr, Treble 13 Uhr
Kleine Schwäche: Der Kopfhörer-Sound
Hier lässt sich sehr gut heraushören, wie unterschiedlich die Gitarren bei derselben Einstellung klingen! Tiefe Saiten “federn” beim Achteln schön nach und liefern den gewünschten Effekt, ohne zu matschen.
Ein weiteres Beispiel mit maximalem Gain, Bass auf 11, Mid auf 10 und Treble auf 14 Uhr. Die Gitarre ist in Drop D gestimmt.
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Ibanez RG Drop D – Gain Maximum, Bass 11 Uhr, Middle 10 Uhr, Treble 14 Uhr
Auch hier geht dem Amp keinesfalls die Puste aus, er drückt weiterhin differenziert die Riffs aus dem Speaker. Ganz klar geht der Sound jetzt in die Boogie-Abteilung und weiß auch dort zu gefallen.
Die gute alte Les Paul darf natürlich auch nicht fehlen!
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Les Paul – Gain 14 Uhr, Middle 17 Uhr, Treble 15 Uhr
Die Verbindung von Les Paul und High Gain Amp funktioniert bekanntlich gut und wird daher auch gerne genutzt. Dass dies tatsächlich absolut Sinn macht, lässt sich hier sehr gut heraushören. Der Heart Attack inspiriert zum Losriffen und liefert authentische Rock- und Metal-Sounds.
Bevor es zum Fazit geht, noch ein kleines Lead-File mit einem Delay im Effekteinschleifweg, in diesem Fall ein TC Flashback.
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Les Paul – Gain Maximum, Bass 12 Uhr, Middle 10 Uhr, Treble 14 Uhr
Schön, wie der Amp die Töne trägt und Attacks beim Anschlag mit dem nötigen Schmatz versieht.
Auch der Effekteinschleifweg verrichtet seine Arbeit tadellos. Selbst das Nebengeräuschverhalten bei hohen Gainsettings hält sich in Grenzen und fällt nicht weiter störend auf. Dass ein solcher 5-Watt-Amp keinen besonders hohen Schalldruck erzeugt, dürfte nicht verwundern. Daher ist sein Einsatzgebiet auch ganz klar abgesteckt: Einerseits eignet er sich sehr gut zum Üben und Jammen zu Hause, aber auch als vollwertiger Recording-Amp im Studio, wo es nicht um hohe Lautstärke, sondern ausschließlich um den richtigen Sound geht. Und genau der ist bei diesem kleinen Amp wirklich außergewöhnlich gut!
Noch ein paar Worte zum Kopfhörerausgang und dem Aux In: Ersterer liefert leider den bekannten Rasierer-Sound und ist nicht in der Lage, dem Speakerklang auch nur annähernd Paroli zu bieten. Ein Ausstattungsmerkmal, auf das ich gerne verzichten kann. Der Aux In funktioniert dagegen tadellos und ermöglicht ein Jammen mit dem MP3 Player oder allem, was ein Line-Signal liefert.
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Fazit
Mit dem HoTone Nano Legacy Heart Attack hat man bei HoTone vieles richtig gemacht! Der Heart Attack ist ein kleiner, blitzsauber gefertigter 5-Watt-Transistor-Amp, der sich auf Zerrsounds spezialisiert hat und exakt das liefert, was er verspricht, nämlich gut klingende Verzerrung bei moderater Lautstärke. Und wer glaubt, dass nur Röhren rocken, wird hier eindrucksvoll eines Besseren belehrt! Das Preis-Leistungsverhältnis ist meiner Ansicht nach in Ordnung, für 119 Euro bekommt man einen tollen Übungsamp, der aber auch in Recording-Situationen eine tadellose Figur macht. Zum persönlichen Antasten und Testen empfohlen!
Moin- nach dem Test vomHoTone Nano Legacy Heart Attack hab ich mir das Ding gekauft und bin hin und weg! Frage: ist es möglich das Teil rein als Zerrgerät einzuschleifen, bzw. zwischen zu schalten? Vielen Dank und beste Grüße, Christian
Hallo Christian, rein theoretisch ist das möglich. Gehe mit der Gitarre in den Input des Heart Attack und verbinde den Send mit dem Input des Amps. Ob sich die Beiden in der Form vertragen, kann ich Dir leider nicht sagen, aber das wirst Du ja dann hören. Viel Spaß & schöne Grüße, Thomas
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Christian Mader sagt:
#1 - 01.11.2015 um 16:48 Uhr
Moin- nach dem Test vomHoTone Nano Legacy Heart Attack
hab ich mir das Ding gekauft und bin hin und weg!
Frage: ist es möglich das Teil rein als Zerrgerät einzuschleifen, bzw. zwischen zu schalten?
Vielen Dank und beste Grüße, Christian
Thomas Dill - bonedo sagt:
#2 - 02.11.2015 um 08:31 Uhr
Hallo Christian,
rein theoretisch ist das möglich. Gehe mit der Gitarre in den Input des Heart Attack und verbinde den Send mit dem Input des Amps. Ob sich die Beiden in der Form vertragen, kann ich Dir leider nicht sagen, aber das wirst Du ja dann hören.
Viel Spaß & schöne Grüße, Thomas
Christian Mader sagt:
#2.1 - 05.11.2015 um 11:20 Uhr
Vielen Dank für die Antwort/den Tip- das funktioniert- und wie...!
Antwort auf #2 von Thomas Dill - bonedo
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