Hercules DJControl Starlight Test

Wer als Anfänger oder Hobby-DJ auf der Suche nach einem kleinen und kompakten DJ-Controller für zuhause oder unterwegs ist, könnte mitunter Gefallen am Hercules DJControl Starlight finden. Das Gerät ist für Serato DJ konzipiert und kostet schlappe 79,99 €. Neben verschiedenen Bedienelementen für den Mix ist der Controller mit einem integrierten Audiointerface ausgestattet und möchte durch seine spezielle RGB-Unterbodenbeleuchtung beim Auflegen unterstützen …

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Hercules DJControl Starlight Test

Details

Hercules’ neue Lichtgestalt DJControl Starlight wendet sich an angehende DJs und Hobby-Aufleger. Geliefert wird der „Doppeldecker“ in einem bunt bedruckten Karton, auf dem Infos zu Gerätefunktionen und Hinweise zu den Systemvoraussetzungen zu finden sind. Der Controller misst 34 x 10 Zentimeter, wiegt kaum 500 Gramm und sollte in gängigen Laptop-Taschen und Messenger-Bags Platz finden. Installationsmedien liegen dem Gerät nicht bei, dafür aber ein USB-Kabel, ein mehrsprachiges Quickstart-Handbuch, das Installations- und Bedienhinweise gibt und das übliche Faltblatt mit Sicherheits- und Garantiehinweisen.
Trotz seiner leichten und kompakten Bauweise hat der „kleene Hercules“ einiges anzubieten und kommt mit Serato DJ Lite angerauscht, das auf Wunsch beziehungsweise gegen bare Münze auf die Pro-Version upgedatet werden kann. Zuvor dürft ihr Seratos Flaggschiff-Software getrost zwei Wochen ausprobieren. Starlight fischt jedoch nicht allein im Einsteiger-Gewässer, denn auch Numark bedient mit dem DJ2Go2 Controller-Riegel die Serato-Klientel und Hercules selbst hat mit dem Compact (Test hier) und seinen Geschwistern preiswerte Lösungen im Sortiment.

Fotostrecke: 4 Bilder Hercules Starlight: schlankes Design und dennoch allerhand auf der Pfanne

Layout und Anschlüsse

Hercules DJControl Starlight besitzt ein integriertes Vierkanal-Audiointerface (0/4), das dem DJ sowohl Master- als auch Kopfhörerausgang zur Verfügung stellt. Diese sind als Miniklinke ausgeführt und befinden sich an den jeweiligen Außenflanken: Kopfhörer rechts, Master links, wo auch die Mini-USB-Buchse sitzt. Das Interface arbeitet mit 44,1 kHz und 24 Bit. Werfen wir einen Blick auf das Bedienfeld. Jedes Deck beherbergt ein berührungsempfindliches Jogwheel, dazu gesellen sich Transporttasten (Sync, Cue, Play/Pause und via Shift: Sync Off, Stutter, Back) und multifunktionale, blau beleuchtete Effekt-Pads für Hotcues, Loops, FX und Sampler. Ausgewählt wird der Modus mit zwei dedizierten Tasten und der Shift-Taste.
Der 40 Millimeter kurze Pitch sitzt außen neben dem zunächst noch etwas schwergängigen Jogwheel, das zum Pitch-Bending und via Vinyl-Taste auch zum Scratchen genutzt werden kann. Der Crossfader misst ebenfalls 40 Millimeter und lässt sich in der Software auf einstellen – „Scratch oder Mix“, wie es beliebt. 65 Millimeter beträgt der Durchmesser des Tellers. Für Babyscratches reicht das aus.
Die Klanganpassung erfolgt über einen leichtgängigen Bass/Filter-Regler (den Modus bestimmt der zugehörige Auswahlknopf), eingepegelt wird mit dem etwas schwergängigen Volume-Drehregler. Zwei weitere Pots mit höherem Drehwiderstand bestimmen die Lautstärke auf dem Summenausgang und dem Kopfhörer. Was ihr dort hört, bestimmen die Kopfhörertasten in Kombination mit dem zuvor festgelegten Modus „Cue + Mix“ oder „Cue Master“. Dreht man den Starlight auf den Kopf, kommt hinter einer milchig-halbtransparenten Plastikscheibe die Unterbodenbeleuchtung in Form von vier LEDs zum Vorschein. Vier Gummifüße geben dem Controller Halt auf dem Tisch.

Praxis

Der Testproband fühlt sich ordentlich verarbeitet und recht wertig an. Aufgrund seiner länglichen Konstruktion nimmt er wenig Platz vor dem Laptop ein und die Kabel laufen seitlich weg. Das passt. 

Fotostrecke: 2 Bilder Hercules DJControl Starlight passt prima auf und vor das 15,4 Zoll MacBook Pro

Serato DJ Lite ist via Download von Seratos Website zu beziehen. Ferner findet sich auf Hercules Internetpräsenz ein Treiber-Package, das vermuten lässt, man könne den Starlight vielleicht mit der neuen Hercules DJUCED Software betreiben, doch dem ist nicht so. Das ist schade, denn die Geschwister-Controller arbeiten laut Liste sehr wohl mit dem Programm zusammen.
Serato DJ Lite Version 1.05 ist mittlerweile auf meinem MacBook installiert, der Controller wird angeschlossen und nach etwas Bling-Bling eingerichtet. Da es keinen Navigations-Encoder oder jedwede Ladetasten gibt, was ich sehr bedauerlich finde, ist zum Befüllen der Decks stets der Griff zum Notebook erforderlich. Wird Musik abgespielt, macht der DJControl Starlight seinem Namen alle Ehre und beginnt zu blinken, dazu später noch ein paar Erläuterungen.

Fotostrecke: 5 Bilder Hier im Bild zu sehen sind die Serato DJ Lite Preferences, Reiter A

Innerhalb der Serato-Preferences lassen sich bekanntlich nur wenig Einstellungen vornehmen, das dürfte gerade Einsteigern sehr entgegenkommen. Umso erstaunlicher, dass es ein Panel für die sieben verschiedenen Lichtsteuerungsmodi gibt und zwar Off, On, Beat-Fade, Beat-Flash, Master-Volume (Strobo-Effekt) und Waveform Color sowie Cuepoint Countdown, nachstehend erläutert:

  • Beat Flash: Die LEDs leuchten beim ersten Beat des Tracks rot und bei den folgenden Beats blau auf und erlöschen zwischen den einzelnen Beats.
  • Beat Fade: Die LEDs leuchten beim ersten Beat des Tracks rot und bei den folgenden Beats blau auf, ohne zu erlöschen.
  • Master Volume: Die LEDs leuchten in Abhängigkeit von der Lautstärke weiß (Stroboskop-Effekt) auf.
  • Waveform Color: 2 LEDs reproduzieren die Wellenfarbe der jeweiligen Tracks.
  • Cuepoint Countdown: 2 LEDs leuchten stufenweise auf, abhängig von der Farbe des nächsten Cuepoints. 

Ob man dies letztlich tatsächlich als visuelle Mixhilfe für sich definieren möchte, liegt im eigenen Ermessen. Nett anzusehen ist es allemal, wenn man auf ein wenig Bling-Bling steht. Mir persönlich gefällt das blau-rote Wechselblinken (rot auf der 1 des 4/4-Takts) ganz gut. On-Top können diverse RGB-Farben via Shortcut am Gerät (Bass/Filter-Taste + Pad 1) durchgeschaltet werden, doch Serato Lite setzt diese stets zurück auf blau und rot.

Fotostrecke: 3 Bilder Das Jogwheel ist klein, aber funktional

In der Praxis laufen Serato und Starlight gut zusammen. Mit dem Pitch und Handrad lassen sich die Tracks gut in den Gleichschritt bringen. Da der Tempofader mit 1/10 Prozent auflöst, bekommt man die Musikstücke eventuell nicht hundertprozentig gleich gepitcht und sie laufen irgendwann auseinander, bis dahin sollte der Übergang vollzogen sein, manches musikalische Genre betrifft Beatmixing ohnehin nicht. Apropos: Da Serato DJ Lite kein Beatgrid ausgibt, steht euch hier nur „Simple Sync“, also Transienten + Tempo zur Verfügung. Sollte Serato mal daneben liegen, lässt sich das ist aber mit dem Jogwheel und der Vorhöroption über den vielleicht nicht sonderlich lauten, aber für Hobby-Einsatz ausreichenden Kopfhörerausgang problemlos korrigieren. Eine Tonhöhenkorrektur ist auch an Bord, damit es beim Pitchen nicht zu „Mickymaus-Effekten“ kommt. 

Hotcues-, FX, Loop- und Sample-Pads in Personalunion
Hotcues-, FX, Loop- und Sample-Pads in Personalunion

Das Kombi-Filter klingt respektabel und ist ein willkommener Effekt beim Übergang via Filtermixing oder während der Laufzeit. Vier Hotcues können vom Anwender definiert, gelöscht und gespielt werden, es lassen sich Autoloops in Größen von 1 bis 8 einfangen, vier frei belegbare Sample-Pads (voreingestellt sind Horn, Chord, Drop, Sweep) triggern. Dazu kommen noch drei per Tastendruck einschaltbare Effekte nebst FX-Timing-Durchschaltung, nur in eine Richtung also, deren Intensität ihr zuvor in der Software festlegen könnt. Damit lässt sich schon was anstellen. Die Idee, eine Bass-Absenke und ein Filter für die Übergänge und als Sound-FX zu deklarieren, ist keine schlechte. Vielleicht in manchen Augen besser, als einen Zweibänder zu belegen und auf die Gains zu verzichten, wenngleich Serato DJ auch Autogain anbietet. Nachstehend hört ihr das Effektangebot aus Serato, das Kombifilter und die integrierten Samples.

Audio Samples
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Kombi-Filter_Serato_Lite.wav Samples_Serato_Lite.wav Serao_Lite_EFX.wav Serato_Lite_EQ_Cut_Boost.wav

Fazit

Hercules DJControl Starlight ist ein preiswerter, portabler DJ-Controller für Einsteiger, der mit seinem integrierten USB-Audiointerface und mehr als zwei Dutzend Bedienelementen Serato DJ Lite dirigiert. Das Gerät ist mit einen Kopfhörer- und Master-Ausgang für die Desktop-Boxen ausgestattet und wird via USB mit Spannung versorgt. Für die Mixsession stehen euch mit der Transportsektion, den Jogwheels, dem Mischer, einem Pitch und der „Klangregelung“ alle Basiswerkzeuge zum Abspielen, Synchronisieren und Ineinanderblenden zur Verfügung und Hercules hat obendrein noch zwei multifunktionale Pad-Sektionen für kreative Einlagen wie FX (nur on/off) und Loops integriert. Kritisieren könnte man, dass die Jogwheels ziemlich klein sind, aufgrund fehlender Navigationselemente für jeden neuen Track der Griff zum Notebook erforderlich ist und der Starlight (noch) nicht mit Hercules DJUCED funktioniert. Sollte dies kein Ausschlusskriterium sein, bekommt ihr mit dem Starlight ein nettes Tool für die Party im Freundeskreis oder unterwegs an die Hand. Der attraktive Preis ist ein weiterer Pluspunkt.

Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • kompakter, leichter Controller
  • integriertes Audiointerface
  • ordentliche Befehlspalette für Serato
  • Serato Intro im Lieferumfang
Contra
  • weder Browser-Encoder noch Ladetasten
  • läuft (noch?) nicht mit Hercules DJUCED
  • Jogwheels ziemlich klein
  • Effektsteuerung nur on/off
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Hercules DJControl Starlight Test
Für 75,00€ bei
Hercules DJControl Starlight Test
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