So werden die Klangbeispiele der Harley Benton ST-80FR MN im Test aufgezeichnet
Für die Soundfiles spiele ich die ST-80FR MN zunächst über einen 73er Fender Bassman, der durch die Faltung eines 4×12″ Celestion PreRola Greenbacks geschickt wird. Für die verzerrten Sounds verwende ich einen Walrus Audio Ages sowie einen Marshall Plexi und einen Peavey 5150, was in den Audios auch entsprechend gekennzeichnet wird. Detailliertere Eindrücke bekommt ihr außerdem im Video zu sehen.
Der Cleansound der Harley Benton ST-80FR MN
Unverstärkt zeigt sich das Instrument voluminös und weist trotz des Floyd-Rose-Tremolos eine überraschend gute Resonanz auf. Das werkseitige Setup ist exzellent, auch wenn die Saitenlage noch etwas tiefer gegangen wäre. Ich persönlich hätte auch bei der Wahl der Saitenstärke anstelle des verwendeten 010er Satzes auf 09-42 optiert, der in den 80ern die gängigere Wahl unter den Guitar Heroes war. Aber das ist eine Frage des persönlichen Geschmacks. Die Oktavreinheit ist tadellos eingestellt, die Bünde sind relativ gut poliert, sauber verrundet und durch die Bank perfekt abgerichtet.
Das asymmetrische C-Halsprofil schmiegt sich angenehm in die Hand und verleiht in Kombination mit dem gerösteten Hals ein fantastisches Spielgefühl. Verstärkt zeigt sich das Instrument mit einer guten Saitentrennung und ordentlich Punch. Die Ausgangsleistung des Pickups ist absolut „artgerecht“ gewählt: Er liefert deutlich mehr Druck als Vintage-Humbucker, ist aber immer noch weit von modernen High-Gain-Metal-Kandidaten entfernt. Logischerweise kann man von einer Superstrat mit nur einem Tonabnehmer keine wirklich hohe stilistische Vielfalt erwarten. Dennoch würde ich sagen, dass der Cleansound aufgrund der Ausgangsleistung des Teslas relativ flexibel einsetzbar ist. Glasklare Pickings kommen überzeugend, insbesondere, wenn man mit dem Volume-Regler und zusätzlichen Effekten wie beispielsweise einem Kompressor arbeitet.

80s Rock ist die Paradedisziplin der Harley Benton ST80FR MN
Verzerrt bekommt man mit der ST-80FR das 80er-Jahre-Sorglos-Paket. Der Tesla-Pickup macht richtig Druck und trumpft mit einem tollen Mitten- und Höhenbereich. Der Sound hat Biss, ohne im High-End zu scharf zu werden. Egal ob Low- oder High-Gain: Die Gitarre überzeugt mit einer hohen Durchsetzungsfähigkeit und Autorität. Eine kleine Enttäuschung ist für mich der Volume-Regler. Hier ist beim Zurückdrehen doch ein ordentlicher Höhenverlust zu verzeichnen, der das Poti für mich nahezu unbrauchbar macht. Schade, dass bei einer ansonsten absolut überzeugenden Gitarre, auf eine solche Kleinigkeit nicht mehr Wert gelegt wurde.
Auch das Floyd-Rose Tremolo leistet sich keine Schwächen
Das Floyd-Rose-Tremolo erledigt eine gewohnt stimmstabile Arbeit. Wilde „Dive Bombs“ übersteht das Tuning makellos und im Gegensatz zum „Van Halen Setup“ ist sogar das Modulieren nach oben möglich. Das Spielgefühl ist dank des Halsprofils und der tollen Haptik des Roasted-Maple-Halses in allen Lagen traumhaft.