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Harley Benton PA-100 Power Attenuator Test

Mit dem Harley Benton PA-100 Power Attenuator wird die Thomann-Hausmarke dem Wunsch gerecht, mit lauten Röhrentopteilen in den heimischen vier Wänden seiner Passion zu frönen oder auch im Proberaum den 100-Watt-Amp aufzureißen, ohne den Bandfrieden zu gefährden. Das Prinzip ist dabei ganz simpel: Der Lautsprecherausgang des Amps wird in den Input des Attenuators geschickt, dort gezähmt, und entweder an einen Lautsprecher oder über den DI-Out direkt in die Soundkarte geschickt.

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Die Energie des Amps wird dabei in Wärme umgewandelt und der Attenuator erlaubt es mir, trotz aufgerissenem Verstärker die Vorzüge der Endstufensättigung zu genießen. Selbstverständlich gibt es hier qualitative Unterschiede und der überraschend günstige Kurs des PA-100 lädt dazu ein, ihn in einem Test an der Wirklichkeit zu messen.

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Details

Gehäuse/Optik

Schon fast im Vintage-Militärlook präsentiert sich der PA-100, denn ein olivgrünes Metallgehäuse mit den Maßen 19 x 14 x 10,6 cm umfasst das Innenleben des Leistungsdämpfers. Die Frontseite präsentiert zwei unterschiedlich große, schwarze Chickenhead-Regler für Line- und Speaker-Level, und eine grüne LED über dem Line-Poti signalisiert gegebenenfalls Überlastungen.

Fotostrecke: 3 Bilder Der Harley Benton PA-100 ermöglicht es, das laute Röhrentopteil auf Zimmerlautstärke zu bändigen.

An der Rückseite versammeln sich alle Anschlüsse. Zum einen drei mögliche Endstufeneingänge, zum anderen drei verschiedene Ausgangsoptionen, auf die im Kapitel Bedienung näher eingegangen wird. Front- und Rückseite sind mit Kreuzschrauben am Gehäuse befestigt und alle Bedienelemente machen einen sehr robusten, verlässlichen Eindruck. Das beginnt bei den verschraubten Buchsen bis hin zum analogen “Knirschen” des Speaker-Level-Potis.

Fotostrecke: 2 Bilder Auf der Rückseite befinden sich fünf Klinkenbuchsen und ein XLR-Ausgang mit Speakersimulation.

An der linken und rechten Seite sind Lüftungsschlitze angebracht, wobei linksseitig ein Ventilator erkennbar ist, der die entstehende Wärme im Zaum halten soll. In den Boden wurden zusätzliche Belüftungsschlitze gefräst, und hier findet man auch vier kleine Gummifüße, die Kratzschutz und Rutschsicherheit garantieren.
Zum Lieferumfang gehört ein deutsch- und englischsprachiges Manual. Da der PA-100 passiv arbeitet, entfallen ohnehin Netzteil oder Kaltgerätestecker.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Energie des Amps wird in Wärme umgewandelt und diese muss abgeleitet werden.

Bedienung

Der PA-100 kann als resistives Dämpfungsglied (Attenuator), als Speakersimulator oder als Loadbox verwendet werden. Hierzu verbindet man den Speaker Out des Röhrenverstärkers mit einem der Eingänge an der Rückseite des Attenuators. Je nach Impedanz des Lautsprecherausgangs muss hier die entsprechende Eingangsbuchse gewählt werden, nämlich 4, 8 oder 16 Ohm.
Anschließend hat der Benutzer drei Möglichkeiten, wie er mit dem Signal weiter verfährt: Entweder schleift man das Signal zum Speaker durch und verwendet den PA-100 in seiner angedachten Funktion als Leistungsreduzierer, denn das Signal, das den Speaker verlässt, ist leiser, obwohl es dem Sound einer aufgedrehten Endstufe entstammt. Hierzu benutzt man den Speaker Out und am frontseitigen SPK Level-Regler kann die Gesamtlautstärke eingestellt werden, wobei im Maximalsetting 9 bereits eine Reduktion von 3dB erfolgt. Bei der Minimalposition kann es vorkommen, dass, je nach Ausgangsleistung des Amps, ein geringer Anteil des Gitarrensignals durchkommt, also kein komplettes Muting stattfindet.
Möchte ich direkt in meinen Rechner oder ein Mischpult spielen, kann ich entweder den Line Out benutzen, der ein nicht-frequenzkorrigiertes Signal ausgibt, sodass ich durch eine Speakersimulation – sei es in Pedalform oder in der DAW – den Sound eines abgenommenen Speakers generiere.
Ist keine Speakersimulation zur Hand, so verlasse ich den PA-100 über den symmetrischen XLR-MicMod Ausgang, an dem eine analoge Frequenzkorrektur anliegt, und kann auch hier das Signal direkt in die DAW oder ein Mischpult leiten.
Bei den beiden letzten Anwendungsszenarien empfiehlt es sich laut Manual, den Speakerlevel-Regler auf 0 zu drehen und mit dem Line-Level-Regler die Ausgangslautstärke zu bestimmen. Für die Verwendung mit dem Line-Out sowie dem MicMod Out muss kein Speaker angeschlossen sein, der PA-100 fungiert hier als Lastwiderstand oder neudeutsch Loadbox.

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Praxis

Für die Soundbeispiele schließe ich einen Mesa Boogie MK5 an den PA-100 und gehe weiter in eine 2 x 12″ V30 Box, die mit einem SM57 abgenommen wird.
Ihr hört ein Riff zunächst mit dem Speaker-Level-Poti in Maximalstellung, dann auf 12 und abschließend auf 9 Uhr.
Wie erwähnt, verfügt der PA-100 nicht über einen Bypass-Modus, da selbst bei maximalem Speakerlevel bereits eine Dämpfung um ca. 3 dB stattfindet. Da ich mich auf die klanglichen Qualitäten und nicht auf die offenkundige Lautstärkereduzierung konzentrieren möchte, habe ich den Lautstärkeunterschied am Eingang der Soundkarte ausgeglichen, um euch weitestgehend normalisierte Signale anbieten zu können. Das Dämpfungsglied liefert einen soliden Job und macht mein Signal stufenlos leiser, allerdings ist bei höheren Dämpfungsgraden auch eine leichte Abnahme der Tiefmitten festzustellen. Der Ventilator springt bei längerem Betrieb während des Spiels an, ist jedoch leise und somit kaum störend wahrzunehmen.

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Speaker-Level Poti: Maximalstellung Speaker-Level Poti: 12:00 Stellung Speaker-Level Poti: 9:00 Stellung
Der PA-100 macht einen soliden Job, bei höheren Dämpfungsgraden ist eine leichte Abnahme der Tiefmitten festzustellen.
Der PA-100 macht einen soliden Job, bei höheren Dämpfungsgraden ist eine leichte Abnahme der Tiefmitten festzustellen.

Im nächsten Beispiel verlässt das Gitarrensignal den PA-100 über den Line Out und geht direkt in meine DAW, wo ich eine Impulsantwort eines Marshall Greenbacks auf die Gitarrenspur lege. Der Speaker-Level ist wie empfohlen auf 0 gedreht und der Line Level auf 12 Uhr.
Kurioserweise ist das Gitarrensignal extrem leise und damit unbrauchbar, der Line-Level-Regler aber bei Speaker-Level 0 vollkommen funktionslos. Erst das Drehen am Speaker-Level-Poti erhöht meine Lautstärke, doch damit natürlich auch den Pegel, der aus dem Speaker kommt. Das heißt, eine komplette Lautstärkedämpfung findet nicht statt, da der Line-Level abhängig vom Speakerlevel ist.
Bedauerlicherweise macht das den PA-100 in der Funktion als Attenuator mit angeschlossener Box, wenn man den Line Out benutzen will, relativ sinnlos. Dies bedeutet wiederum, will man hier den leisen Betrieb, darf der Speaker nicht angeschlossen sein, was wiederum der Empfehlung des Manuals widerspricht, in diesem Fall den Speaker-Level auf 0 zu halten.
Da der PA-100 jedoch tadellos als Dummy Load funktioniert, spricht nichts dagegen, die Box einfach abzuklemmen, den Speakerlevel auf einen niedrigen Wert zu stellen und dann mit dem Line Level die Lautstärke zu bestimmen.

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Gitarrensignal über PA-100 Line Out direkt in die DAW

Zum Abschluss verwende ich die integrierte Speakersimulation und gehe aus dem symmetrischen MicMod-Out direkt in meine Soundkarte. Auch hier stellt sich ein ähnliches Problem wie im vorangegangenen Setup: Der Line Level Regler ist in diesem Setup wirkungslos und die Ausgangslautstärke muss über den Speaker Level geregelt werden, d.h. auch hier müsste man die Box abklemmen, wenn es leise sein soll. Der Sound der Cabinet Emulation ist als Notlösung einigermaßen verwertbar, auch wenn das Signal etwas dumpf und wenig lebendig klingt.

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Integrierte Speakersimulation
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Fazit

Der Harley Benton PA-100 ist ein robust und gut verarbeiteter Power-Attenuator, der, wenn es ausschließlich darum gehen soll, die Lautstärke des Amps zu reduzieren oder als Dummy Load zu arbeiten, einen brauchbaren Job abliefert. Die Möglichkeit, verschiedene Impedanzen anzuschließen, unterscheidet ihn von einigen wesentlich kostspieligeren Mitstreitern, denn der PA-100 schlägt mit weniger als 100 Euro extrem preiswert zu Buche. Bedauerlicherweise beeinflusst die Einstellung der Speaker-Lautstärke den Line Level und der dafür vorgesehene Line-Level-Regler funktioniert erst, wenn das Speaker-Level-Poti über Minimum eingestellt ist. Die integrierte Speakersimulation ist eine nützliche Dreingabe, auch wenn die Klangqualität etwas eingeschränkt ist. Wer ein reines Dämpfungsglied für seinen leistungsstarken Amp benötigt, wird hier gut bedient, und für den stummen Betreib empfiehlt es sich, die Box schlichtweg abzuklemmen. Aufgrund des extrem günstigen Preises und der soliden Arbeit in der Primärdisziplin kann man 4 Sterne vertreten und den PA-100 mit den genannten Einschränkungen empfehlen.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • solide Verarbeitung
  • sehr guter Preis
  • gute Dämpfung
Contra
  • Funktionsweise des Line Level (abhängig vom Speaker Level)
Artikelbild
Harley Benton PA-100 Power Attenuator Test
Für 69,00€ bei
Der Harley Benton PA-100 ist solide verarbeitet und als reines Dämpfungsglied zu empfehlen, jedoch beeinflusst die Einstellung der Speaker-Lautstärke den Line Level.
Der Harley Benton PA-100 ist solide verarbeitet und als reines Dämpfungsglied zu empfehlen, jedoch beeinflusst die Einstellung der Speaker-Lautstärke den Line Level.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Harley Benton
  • Modell: PA-100
  • Typ: Power Attenuator/Load Box/Speakersimulator
  • Eingangsleistung: max. 100 W
  • Regler: Speaker Level und Line Level
  • Eingänge: 3 x Speaker In: 4/8/16 Ohm
  • Ausgänge: Line Out, Speaker Out, XLR Speaker Simulation Out
  • Maße: 19 x 14 x 10,6 cm
  • Gewicht: 1,5 kg
  • Ladenpreis: 99 Euro (Februar 2018)
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