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Harley Benton DNAfx GiT Advanced Test

Mit dem Harley Benton DNAfx GiT Advanced erweitert die Thomann-Hausmarke ihre DNA-Reihe um einen weiteren Ampmodeler bzw. Multieffektprozessor im Pedalformat. Unser Testkandidat reiht sich sowohl preislich als auch hinsichtlich seiner Funktionalität genau zwischen den beiden Vorgängermodellen ein. Wie diese liefert auch die Advanced-Version eine Fülle an Amp-, Cab- und Effektsimulationen, einen IR-Loader und ein Expressionpedal, allerdings drei Fußschalter. Inwieweit der Harley Benton-Neuling das DNA-Sortiment bereichert, will ich hier herausfinden.

Harley Benton DNAfx GiT Advanced Test

Harley Benton DNAfx GiT Advanced – das Wichtigste in Kürze

  • digitaler Ampmodeler/Effektprozessor
  • 55 Amp- und 26 Cabsimulationen
  • 9 gleichzeitig nutzbare Effektblöcke
  • Expressionpedal
  • unterstützt das Laden eigener IRs
  • Editor für MacOS und Windows

Das Gehäuse des Harley Benton DNAfx GiT Advanced

Das Harley Benton DNAfx GiT Advanced erscheint in einem schwarzen, roadtauglichen Alugehäuse mit den Maßen 139 x 270 x 58 mm. Die Bedienelemente bestehen aus einem Poti, zwei Endlos-Encodern mit Druckfunktion und sechs Tastern. Nahezu mittig zeigt ein mehrfarbiges LCD-Display Presets und Settings gut lesbar an. Die hintere Pedalhälfte beherbergt die drei Fußschalter, die jeweils von einer LED begleitet werden. Rechts außen ist ein Expression-Pedal aus Metall verbaut, das auf den ersten Blick recht robust wirkt.

An der Stirnseite versammeln sich alle Anschlüsse in Form eines Inputs und eines Stereo-Outputs, jeweils im 6,3 mm Klinkenformat. Auch ein symmetrischer Stereo-Out im XLR-Format ist hier anzutreffen, sowie Phones-Out und Aux-In als Miniklinkenbuchse. Mit einer USB-C und einer Micro-USB OTG-Buchse bietet das DNAfx GiT Advanced gleich zwei USB-Anschlüsse für die Anbindung an ein Smartphone, ein Tablet oder einen Rechner. Insgesamt wird deutlich, dass das Schnittstellenangebot im Vergleich zum ersten DNAfx GiT Standard deutlich zugelegt hat und um sinnvolle Features erweitert wurde. Die Stromversorgung wird über das beiliegende Netzteil realisiert, das 9 V und 300 mA bereitstellt. Zum Lieferumfang gehören außerdem ein Manual und ein USB-Kabel.

Harley Benton DNAfx GiT Advanced Expressionpedal
Fotostrecke: 5 Bilder Das Harley Benton DNAfx GiT Advanced erscheint in einem schwarzen, roadtauglichen Alugehäuse.

Die Bedienung des Harley Benton DNAfx GiT Advanced

Das DNAfx GiT Advanced verfügt über 9 verschiedene Effektblöcke, die in ihrer Reihenfolge fest angeordnet sind. Diese bestehen aus einem FX/Comp-, DS/OD-, Amp-, Cab-, EQ-, Noise Gate-, Modulation-, Delay- und Reverb- Modul. Der FX/Comp Block bietet neben zwei Kompressortypen eine Fülle an Wahs und Autowah-Algorithmen. Auch der DS/OD-Block geizt nicht mit klassischen Overdrive-, Fuzz- und Distortionpedalen, deren berühmte Vorlagen aufgrund der Namen gut identifizierbar sind. Der Ampblock stellt satte 55 Verstärkermodelle bereit, während der Cabblock mit 26 verschiedenen Speaker IRs aufwartet. Die ausgewählte Speakersimulation lässt sich sogar noch feinjustieren, womit der Endstufentyp und die Mikrofonierung flexibel eingestellt werden können. Wem das immer noch nicht reicht, der hat zusätzlich die Option, die 10 freien Cab-Slots mit seinen Wunschfaltungen zu belegen.

Das Expressionpedal der Advanced Version bietet erfreulicherweise eine Doppelfunktion. Zum einen kann es als Volume-Pedal arbeiten, andererseits erhält man nach Durchdrücken der Toe-Position eine frei belegbare Kontrollfunktion. Dadurch lässt sich eine ziemliche Fülle an Parameterwerten verändern, z. B. die Delaytime, Gain oder die Wahposition. Die Voreinstellungen können natürlich abgespeichert werden, wobei das DNAfx GiT Advanced 210 überschreibbare Presetplätze besitzt, die in 70 Bänken zu je drei Presets angeordnet sind. Weitere Features sind ein 80-sekündiger Looper, ein Drumcomputer, der auch als Metronom fungieren kann, sowie ein frei kalibrierbarer Tuner.

Das System-Menü gewährt Zugang zu grundlegenden Geräteeinstellungen, darunter die Eingangslautstärke, die Bildschirmhelligkeit oder das OTG-Level. Besonders sinnvoll finde ich, dass die Cabsimulation für den linken und rechten Ausgang individuell deaktiviert werden kann. So kann z. B. ein Ausgang direkt ins Pult und der andere in eine Endstufe samt Gitarrenbox geführt werden.

Editiervorgänge können am Pedal und dem intuitiven Editor umgesetzt werden!

Editor für MacOS und Windows 1
Fotostrecke: 4 Bilder Editor für MacOS und Windows (1)

Das Erstellen eigener Presets lässt sich sowohl am Gerät selbst als auch über den kostenlosen Editor realisieren. Das Manual ist zwar knapp und schlicht gehalten, aber die Bedienung des DNAfx GiT ist im Prinzip völlig selbsterklärend. Das Pedal trumpft mit einem außerordentlich unkomplizierten Handling und sämtliche Programmiervorgänge sind in Windeseile vorgenommen. Noch flinker laufen die Editierprozesse mit der Software. Das GUI ist optisch eher simpel aufgebaut, wirkt aber anschaulich und die Funktionen sind intuitiv umsetzbar. Der USB-C-Port dient lediglich zur Nutzung des Editors oder zum Laden von Firmware-Updates. Allerdings lässt sich das DNAfx über die Micro-USB-Buchse auch als Audio-Interface einsetzen, das die Anbindung an ein Smartphone, Tablet oder einen Rechner erlaubt. Die meisten PC-User werden zu diesem Zweck jedoch einen zusätzlichen Asio-Treiber wie z. B. Asio4All installieren müssen.

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So werden die Klangbeispiele des Harley Benton DNAfx GiT Advanced in der Praxis aufgezeichnet

Für die Soundfiles stöpsele ich das Pedal zunächst über den symmetrischen Stereo-Output in mein Audio Interface, eine RME Fireface UFX. Um den Klang vor einem echten Amp zu überprüfen, wähle ich den Input meines 73er Fender Bassman Tops sowie den Return meines Peavey 5150. Von dort geht es in die Faltung eines 4×12″ Celestion PreRola Greenbacks. Die Gitarren werden jeweils angegeben. Weitere Details könnt ihr dem Video entnehmen:

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Mehr Informationen

Zunächst steppe ich durch die Werkspresets, um einen ersten Sound-Eindruck zu erhalten. Grundsätzlich sind diese überwiegend praxisnah programmiert und geben einen guten Überblick über das Klangpotenzial. Manche Voreinstellungen kommen mit ordentlich Effektanteil, aber auch halbwegs trockene „Ready-to-go“-Sounds sind im Portfolio. Der Sound und das Spielgefühl sind, wie man es von einem Multi im Mid- bis Low-Budget-Segment erwarten darf. In puncto Dynamik und Direktheit darf man keine Vergleiche zu High-End-Modelern wie Kemper, Quad Cortex oder Line6 Helix anstellen, aber im Großen und Ganzen ist das Ergebnis dem Preis mehr als nur angemessen.

Audio Samples
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Preset 1A – Stratocaster Preset 2B – Stratocaster Preset 13A – Les Paul Preset 26B – Les Paul
Das Harley Benton DNAfx GiT Advanced zeigt sich als solides und tadellos verarbeitetes Multieffektgerät mit großer Klangvielfalt.

Das Harley Benton DNAfx GiT Advanced bietet eine enorme Auswahl an Amptypen und Effekten

Als Nächstes konzentriere ich mich auf die Ampsimulationen und erstelle eigene Presets. Beim Scrollen durch die Verstärkertypen fällt sofort auf, dass wir es hier mit den identischen Modellen der Mooer-Multis zu tun haben, die ich auch schon beim ersten DNAfx GiT angetroffen habe. Darüber, wie weit oder ob der chinesische Hersteller hier bei der Produktion involviert war, lässt sich jedoch nur spekulieren.

Der Testkandidat trifft die klassischen Vorlagen halbwegs authentisch und die typischen Charakterzüge der jeweiligen Ampmodelle sind klar erkennbar. Besonders erfreulich ist, dass neben den etablierten Klassikern wie Fender, Marshall, Mesa Boogie oder Vox auch seltenere Modelle, wie z. B. von Engl, Jet City und sogar Akustikamps anzutreffen sind. Insgesamt wirkt der Sound etwas flacher und undynamischer als bei Röhrenverstärkern, aber wir wollen natürlich den Preispunkt nicht ganz außer Acht lassen. Die Werks-IRs klingen vollkommen in Ordnung und bieten eine große Palette an archetypischen Boxen. Das Laden hochwertiger IRs geht kinderleicht vonstatten und wertet die Klangqualität aus meiner Sicht noch einmal immens auf.

Audio Samples
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Clean – Stratocaster Crunch – Stratocaster – eigene IR Mid Gain – Stratocaster High Gain – Les Paul

Die Effektsektion liefert alles, was der Gitarristenalltag begehrt und bietet darüber hinaus sogar noch speziellere Sounds wie LoFi-Filter, Stutter oder einen Ringmodulator. Hinsichtlich der Effektqualität ist man von Platzhirsch-Modelern natürlich andere Resultate gewohnt, aber gerade die Delay- und Choruseffekte überzeugen durchaus. Die Tap-Funktion am DNAfx GiT arbeitet hier übrigens nur für die Delay-Time und nicht für die Rate der Modulationseffekte. Der Reverb macht ebenfalls einen guten Job, wenn man ihn eher als subtilen Raum und nicht für große Hallorgien benutzt. Das Tracking des Oktavers erweist sich in ganz tiefen Registern als etwas wackelig, aber grundsätzlich ist die gebotene Qualität in Relation zum Preis absolut stimmig.

Audio Samples
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Comp + Chorus + Ping Pong Delay – Les Paul 808 Overdrive + Spring Reverb – Stratocaster Fuzz Face + Phaser – Stratocaster Klon Zentaur + Octaver – Les Paul Wah – Stratocaster

Auch in Kombination mit einem echten Amp macht das Harley Benton DNAfx GiT Advanced eine tolle Figur!

Das DNAfx GiT Advanced kann natürlich auch vor echten Amps geparkt werden. Um diesen Einsatzbereich abzuchecken, stöpsele ich das Pedal in den Input meines cleanen Fender Bassmanns. Amp- und Cabblock sind deaktiviert und ich verwende nur den DS/OD-Block. Das zweite Beispiel spiele ich in den Return meines Peavey 5150 und deaktiviere nur den Cab-Block des DNAfx GiT Advanced. Für meinen persönlichen Geschmack gewinnt der Harley Benton Multi deutlich durch die Verbindung mit einem Röhrenamp. Beide Szenarien funktionieren einwandfrei, und der Klang erhält noch einmal eine zusätzliche Tiefendimension.

Audio Samples
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In Amp Input – Les Paul In Amp Return – Les Paul
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Fazit

Das Harley Benton DNAfx GiT Advanced zeigt sich als solides und tadellos verarbeitetes Multieffektgerät mit großer Klangvielfalt. Die Amp- und Effektauswahl ist riesig und die Option, Drittpartei-IRs zu laden, eine luxuriöse Dreingabe. Klanglich gibt es keine großen Überraschungen, sondern das, was man für den Preis erwarten kann. Die Sounds sind absolut solide, können aber in puncto Druck, Plastizität und Dynamik natürlich nicht mit höherwertigen Modelern mithalten, die allerdings auch deutlich teurer sind. Auch wenn der Cabblock ordentliche Speakerfaltungen bietet, kann der Klang durch die Verwendung hochwertiger Drittanbieter-IRs aus meiner Sicht noch einmal drastisch aufgewertet werden. Das Expression-Pedal ist relativ robust und die Möglichkeit, ihm die Doppelfunktion Volume und z. B. Wah zuzuweisen, finde ich extrem benutzerfreundlich. Die Bedienung ist sowohl via Editor als auch am Gerät selbst sehr intuitiv und man gelangt schnell zu den gewünschten Ergebnissen. Auch in Kombination mit einem Echtamp überzeugt das Harley Benton Pedal: Der Verwendung direkt in den Input oder in die Endstufe steht nichts im Wege. Für knapp unter 200 Euro erhält man ein in sich total stimmiges Paket, das für Einsteiger oder Gitarristen, die eine Backup- oder Übelösung für unterwegs suchen, einiges zu bieten hat. Verglichen mit dem DNAfx GiT aus dem Jahre 2020 bietet der Neuling sinnvolle Erweiterungen im Bereich der Schnittstellen und einen zusätzlichen Fußschalter. Daher erscheint mir der Aufpreis zum kleineren Bruder sogar noch als ziemlich moderat.

Für knapp unter 200 Euro erhält man mit dem Harley Benton DNAfx GiT Advanced ein in sich stimmiges Paket, das für Einsteiger oder Gitarristen, die eine Backup- oder Übelösung für unterwegs suchen, einiges zu bieten hat.
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • intuitive, einfache Bedienung (direkt und per Editor)
  • üppige Amp- und Effektauswahl
  • Slots für eigene IRs
  • niedriger Preis
Contra
  • Soundqualität etwas flach
  • Effektreihenfolge nicht verschiebbar
Artikelbild
Harley Benton DNAfx GiT Advanced Test
Für 189,00€ bei
  • Hersteller: Harley Benton
  • Name: DNAfx GiT Advanced
  • Type: digitaler Ampmodeler/Effektprozessor
  • Herkunft: China
  • Regler: 1 Poti, 2 Endlos-Encoder mit Druckfunktion
  • Schalter: 3 Fußschalter, 6 Taster, GND-Lift, 1 Expressionpedal
  • Anschlüsse: 1x Input, 2x Output (6,3 mm Klinke), 2x Output (XLR), Phones Out, Aux In (je Miniklinke), USB-C, Micro-USB (OTG), Netzteileingang
  • True Bypass: nein
  • Batteriebetrieb: nein
  • Stromversorgung: 9 V/300 mA
  • Abmessungen (L x B x H): 139 x 270 x 58 mm
  • Gewicht: 932 g
  • Ladenpreis: 189,00 Euro (Oktober 2024)
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