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Gretsch RN2 Renown Maple 2016 Drumset Test

Ein Profi-Set zum überschaubaren Kurs, so könnte man das Konzept hinter dem Gretsch Renown beschreiben. Seit der Einführung im Jahre 2001 haben sich die Ahorn-Sets auf den Bühnen und in den Proberäumen ambitionierter Spieler niedergelassen. Die Formel für die „Greten“ aus Taiwan lässt sich in etwas so zusammenfassen: Der traditionelle Name Gretsch gibt mit der Fernost-Fertigung etwas an Prestige ab, durch den günstigeren Preis und professionelle Sounds wird dieser Umstand aber – vor allem in den Augen und Ohren pragmatisch denkender Musiker – kompensiert.

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2016 gab es einen Relaunch der Renown Serie, die jetzt als Top-Linie der nicht-amerikanischen Serien fungiert, die ehemalige New Classic Reihe wurde eingestampft, und ein paar der optischen Merkmale finden sich jetzt an den Renown Trommeln wieder, doch dazu gleich mehr. So viel vorab: Wer sich kein Brooklyn, USA Custom oder Broadkaster leisten will, aber mit der Marke Gretsch liebäugelt, sollte jetzt aufmerksam weiterlesen.

Details

Mit insgesamt vier Konfigurationen, die mit und ohne Snare erhältlich sind, stellt sich das Gretsch Renown breit auf. Neben dem vorliegenden „Standard“-Set, mit 22“ x 18“ großer Bassdrum und 10“ x 7“, 12“ x 8“ und 16“ x 14“ messenden Toms gibt es noch ein Bebop Set (18“ x 14“ Bassdrum), eine Studio-Konfiguration (20“ x 16“ Bassdrum) und eine Classic Rock Variante mit 24“ x 14“ Bassdrum zu erwerben. Einzeltrommeln sind ebenfalls bestellbar.

Die Optik ist Retro, die Kessel sehen nicht nur heavy aus

Die Trommeln unseres Test-Sets sind mit einer Vintage Pearl Folie bezogen, die Befellung mit klaren Remo Emperors und die Kesselgrößen (lange Bassdrum und kurze Toms) spricht aber ganz klar die Sprache eines modernen Sets. Bei den Kesseln handelt es sich um 7-lagige, sechs Millimeter starke Ahornzylinder. Die Gratungen beginnen hinter einem nur zu erahnenden Gegenschnitt sehr weit außen und sind im Gretsch-typischen 30 Grad Winkel geschnitten. Auch hier gibt es auf den ersten Blick nichts zu bemängeln. Bei genauerem Hinsehen fällt mir aber auf, dass die Außenkanten oberhalb der Folie nicht besonders fein geschliffen wurden, auch eine Versiegelung der Gratungen, wie man sie von High-End Drums gewohnt ist, findet nicht statt. Dafür sticht die Silver Sealer Lackierung im Inneren der Kessel umso mehr ins Auge. Als Zubehör gibt es drei Floortom-Beine und einen Doppeltomhalter im Paket. Neben den neuen 302 Hoops aus Stahl ist die komplette Hardware dermaßen auf Retro getrimmt, dass es dem einen oder anderen schon fast zu viel des Guten sein könnte. Die Kessel-Hardware wirkt wertig verchromt und massiv, was nicht nur für das Erscheinungsbild gilt: Die Kessel sind überraschend schwergewichtig. Das Anheben des 16 x 14er Floortoms erweckt bei mir Assoziationen an Sonors legendäre Phonic Serie.

Fotostrecke: 5 Bilder Bis auf die Bassdrum ist schon alles zusammengebaut.

Schöne Details, aber nicht ganz ready to rock

Statt sechs gibt es nur fünf Spannböckchen pro Seite bei den kleinen Toms, auch so ein typisches Gretsch-Ding. Sehr schön gefällt mir das Bassdrum-Inlay an den mattbraun lackierten Spannreifen. Im Gegensatz zu einem herkömmlichen Rims-System werden die beiden kleinen Toms an jeweils zwei Böckchen oben und unten fixiert, eine Konstruktion, die aus der ehemaligen New Classic Serie übernommen wurde. Als einzige Trommel muss die Bassdrum vor dem Spielvergnügen noch befellt werden. Dazu liegen ein klares Remo Powerstroke 3 Schlagfell und ein vorgedämpftes weiß-raues Gretsch Resonanzfell bereit.

Fotostrecke: 6 Bilder 22 x 18 Zoll misst die Bassdrum der Standard-Konfiguration.

Etwas schade finde ich, dass das Resonanzfell nicht direkt mit einem Loch versehen wurde, und auch einen Spannreifenschutz für die Fußmaschine und ein Dämpfungskissen hätte ich in dieser Preisklasse erwartet. „Direkt aus dem Karton auf die Bühne“ funktioniert also nur mit etwas Zubehör. Da kaum ein Mensch eine 18“ tiefe Trommel geschlossen spielt, rüste ich nach der Foto-Session kurzerhand auf ein Resonanzfell mit Loch um, zudem kommen ein Dämpfungskissen und eine Fleece-Rolle als Dämpfungsmaterial in die große Trommel.

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Praxis

Tiefe Stimmung

Offen und trotzdem fokussiert, diese Mischung fällt mir nach dem ersten Anspielen zu den drei Toms ein. Nicht wenige Toms klingen mit klaren Emperors eher knallig, diese hier dagegen haben auch im unteren Dynamikbereich eine sehr schöne Ansprache und klingen voll und artikuliert, wobei trotzdem jede Menge Druck unter der Haube lauert. Als Dämpfung benutze ich lediglich ein Gel-Pad für das Schlagfell des 16er Toms, welches von Haus aus das längste Sustain hat. Mit etwas Modifizierung lässt sich die Länge des Ausklangs zwar verkürzen, aber für die Demonstration des Klangvolumens wollte ich sie nicht begrenzen. Die Bassdrum ist mit lasch gespanntem Schlagfell und etwas stärker angezogenem Resonanzfell auf rockige Sounds getrimmt, und das funktioniert wunderbar. Auch wenn ich im Vergleich zu meiner 22x15er Bassdrum wegen der längeren Luftsäule im Kessel etwas mehr Fußarbeit leisten muss, die Trommel klingt satt und rund und schmatzt schön vor sich hin. Das macht großen Spaß!

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Tiefe Stimmung – Toms einzeln Tiefe Stimmung – Straight Groove mit Tom-Schlägen Tiefe Stimmung – Shuffle Groove Tiefe Stimmung – 16tel Groove

Jetzt ziehe ich das Schlagfell ganz leicht und das Resonanzfell der Bassdrum stärker an, um einen etwas kompakteren Pop-Sound zu bekommen, hier könnt ihr euch das anhören.

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Pop-Groove mit strafferem Resonanzfell
Fotostrecke: 4 Bilder Die Bassdrum ist für die Soundfiles mit einem Dämpfungskissen und einer Fleece-Beckenhülle gedämpft.

Höhere Stimmung

Im zweiten Durchlauf stimme ich alle Trommelfelle des Sets höher. Die Bassdrum klingt jetzt noch kompakter und griffiger, allerdings sind hier auf Grund der Kesseltiefe natürliche Grenzen gesetzt. Ihr Metier sind ganz klar die Pop/Rock Sounds, die sie wunderbar bedienen kann. Mit einem flacheren oder kleineren Kessel wären sicherlich auch jazzige Stimmungen und andere Retro-Sounds möglich, aber dafür bietet die Renown Serie ja noch andere Konfigurationen. Mit der hohen Lage haben die drei Toms keine Probleme, trotz der doppellagigen Felle singen sie, dass es eine wahre Freude ist. Dazu habe ich euch auch ein paar Soundfiles eingetrommelt.

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Höhere Stimmung – Toms einzeln Höhere Stimmung – Vintage Tom-Groove Höhere Stimmung – Latin Groove Höhere Stimmung – Shuffle mit gedämpften Toms und Jingle-Snare
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Fazit

Das Gretsch Renown Standard ist ein gelungenes Shellset und könnte der ideale Begleiter für ambitionierte und professionell arbeitende Spieler sein, die ein zuverlässiges und sehr gut klingendes Instrument für den täglichen Gebrauch suchen. Vor allem in Rock & Pop-Stilen jeglicher Art kann es sich wunderbar und flexibel einfügen. Während die Bassdrum in tiefer Stimmung mit sattem Kick begeistert, klingen die Toms offen, mit schönem Fundament und trotzdem konkret. Die Retro-Optik muss man mögen, genauso sollte man beachten, dass die Kessel, bedingt durch die massive Hardware, vergleichsweise schwer sind. Auch wenn das Zubehör, besonders im Hinblick auf die Bassdrum, relativ mager ausfällt, gehen 4,5 Sterne für die Neuauflage des Renown Sets absolut in Ordnung.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • druckvolle, offene und flexible Sounds
  • sehr gute Ansprache aller Kessel
  • insgesamt gute Verarbeitung
  • massive Hardware im Retro-Look
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
Contra
  • Zubehör der Bassdrum ist etwas mager (kein Spannreifenschutz und Dämpfungskissen)
Artikelbild
Gretsch RN2 Renown Maple 2016 Drumset Test
Für 1.749,00€ bei
Gelungene Neuauflage: das RN2 Renown Maple
Gelungene Neuauflage: das RN2 Renown Maple
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Gretsch
  • Bezeichnung: Renown Maple 2016 Standard
  • Kessel: Ahorn, 7-lagig
  • Kesselgrößen: 22“ x 18“ Bassdrum, 10“ x 7“ und 12“ x 8“ Toms, 16“ x 14“ Floortom
  • Finish: Vintage Pearl (Folie)
  • Zubehör: Doppeltomhalter, drei Floortom-Beine, Stimmschlüssel
  • Felle:
  • Toms: Remo Emperor Clear, Remo Ambassador Clear mit Gretsch Logo
  • Bassdrum: Remo Powerstroke 3 Clear, Gretsch Resonanzfell, vorgedämpft
  • Herkunftsland: Taiwan
  • Preis: (Verkaufspreis) Februar 2017: EUR 1548,-

Seite des Herstellers: gretschdrums.com

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