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Fusion-Guitar Special

Um euch die Möglichkeit zu geben, eine der wichtigsten Skalen der Pop/Rock/Jazz-Musik im Einsatz zu erleben, präsentieren wir euch jetzt einen Jam Track, der sich sehr gut dazu eignet, dass homogene Wechseln von Tonarten/Tonleitern zu trainieren.

Das Problem:
Seine harmonische Struktur verlangt euch pro Takt eine neue Tonleiter bzw. Tonart ab. Diese Eigenschaft macht ihn, in Sachen Tonleiter-Training, zu einem idealen Sparrings-Partner Bevor wir uns aber jetzt in lange Erklärungen verstricken, sollten wir uns den Apparat zunächst einmal anhören. Und los geht’s !

Audio Samples
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Ionischer Jam-Track
Ionisch_Rhythm_Notation

Wie ihr der Abbildung entnehmen könnt, besteht der Jam Track ausschließlich aus maj7-Akkorden.
INFO: Um über diesem Akkord-Typus solomäßig anbieten zu können, benötigen wir eine passende Tonleiter: Gut informierte Kreise empfehlen in diesem Falle die normale Dur-Skala, oder wie der Fachchinese gerne sagt: Die ionische Tonleiter. Falls ihr genau diese noch nicht draufhaben solltet, ist das nicht weiter tragisch. Hier kommen die fünf gebräuchlichsten Fingersätze in Form eines PDF-Downloads:

Die Griffbilder als PDF

So, das hätten wir. Mit diesen Informationen in der Hinterhand, können wir uns endlich auch um die solotechnische Seite unseres Ausflugs ins Fusion-Land kümmern.

Das größte Problem bei der Improvisation über diesem Jam Track ist sicher die Tatsache, dass man im Laufe der Aktion mit ständigen Tonartwechseln konfrontiert wird. Genauer gesagt gehört jedem Takt eine eigene Tonart/Tonleiter. Anspruchsvoll, anspruchsvoll!!!!!!

Gehen wir einmal ins Detail. Über dem ersten Akkord, dem Fmaj7 verwenden wir die F-Dur Tonleiter. Takt zwei fordert die G Dur Scale, für Takt drei ist die A-Dur Skala zuständig und so weiter und so fort. Das Ganze läuft hierbei sehr logisch ab, denn wie euch vielleicht schon aufgefallen ist, setzen sich die Tonarten taktweise und in Ganztonschritten fort. Das Schwierigste bei der Improvisation über komplexeren harmonischen Strukturen, ist sicher eine möglichst homogen Gestaltung des Übergangs von Tonart zu Tonart hinzubekommen. Wie das am Besten funktioniert, habe ich euch in der folgenden Skalen-Studie einmal vorgemacht.

Audio Samples
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Ionische Skalenstudie

Die Noten als PDF

TIPP: Spielt die Studie zunächst sehr langsam durch. So gebt ihr euch die Chance, in dem ganzen Skalenwirrwarr nicht den Überblick zu verlieren. Falls ihr mehr zum Thema erfahren wollt, verweise ich euch mit ruhigem Gewissen auf mein Buch Scales ‘N’ More , erschienen im Leu-Verlag. . Hier findet ihr alles, was ihr braucht, um auch komplexere Songstrukturen mühelos meistern zu lernen!
Weitere Infos zum Buch findet ihr hier.
Kommen wir jetzt zu einer weiteren, äußerst gebräuchlichen Skalen-Variante: Der dorischen Tonleiter. Das Coole an dieser Scale ist nicht nur ihr Sound, sondern auch die Tatsache, dass sie aus denselben Tönen besteht, wie unsere bereits gepaukte Dur-Variante. Ein Vergleich:

dorisch

Durch die Verlagerung des Start-Tons vom C hin zum D, verändert sich der komplette Sound der Scale. Jeder Theorie-Jünger wird jetzt sicher einen Anfall bekommen, aber diese Vereinfachung sei mir in Anbetracht der Kürze der Zeit, gestattet. Bleiben wir jetzt also pragmatisch: Eines der Haupteinsatzgebiete dieser Skala ist die Improvisation über Moll7-Akkorden. Genau aus diesem Grund habe ich euch jetzt einen Jam Track vorbereitet, der genau diesen Gebrauch der dorischen Tonleiter in Reinkultur featured. Bitte hinhören:

Audio Samples
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Jazzy
Jamtrack_8_Rythm

Cooler Stuff, oder?! Doch dabei soll es natürlich nicht bleiben, denn auch diesen Jam-Track wollen wir mit einigen netten Impros beglücken.
 Aber aufgepasst! Ganz so leicht wie bei unserem Dur Track, wird es hier nicht. Denn um zu erfahren welche Skala die richtige für den jeweiligen Akkord ist, müssen wir in einem kleinen Umweg denken.

Nimm z.B. den ersten Akkord Fm7

In dieser Situation drängt sich die F dorische Skala nahezu auf. Die dorische Tonleiter findest du auf der zweiten Stufe der Dur Tonleiter. Im normalen Gitarristen-Leben ist das Ganze eigentlich relativ einfach zu managen. Zweite Stufe, dass heißt in einfachen Worten: Der zweite Ton der Leiter. Schau dir, zum besseren Verständnis, doch mal die folgende kleine Grafik an:

esionisch

Die untere Skala ist also, ihr könnt es euch sicher schon denken, unser heißbegehrtes F-Dorisch !

Fotostrecke: 2 Bilder Das ist die Bb-Dur/Ionisch Tonleiter

Auch hier ist der Erklärungs-Ansatz eher pragmatisch. Macht aber nichts, denn das Ganze funktioniert in der realen Welt, mehr als gut. Und das ist doch das wichtigste. Das Coole an der Angelegenheit ist, dass ihr zwei Tonleitern in einem Paket lernt. Habt ihr erst einmal die Fingersätze der Dur Tonleiter drauf, könnt ihr automatisch auch die dorische Scale zum Besten geben. Startet einfach auf Ton Numero zwei und schon mutiert ihr zum Dorianer! Und das ist es doch, was jeder will; oder?!

So, das war unser kleiner Ausflug nach Dorien. Theoretisch zumindest. Ausführlichere Erklärungen findet ihr in meinem Buch Scales ‘N’ More auf den Seiten 18 und 40 ff.

Jetzt aber zum Solo. Damit auch echte Rocker auf ihre Kosten kommen, habe ich mich in großen Teilen der Impro, eher an die Moll Pentatonic gehalten. In Verbindung mit dem dorischen Sound, macht diese Scale eine ziemlich gute Figur (wie übrigens auch die Blues Scale!).

Der Volksmund sagt:
Hören ist besser als lesen! Da sich der Volksmund selten irrt, wollen wir dem jetzt auch Genüge leisten:

Audio Samples
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Fusion-Soloing

Die Noten als PDF

Starten wir also mit der Analyse:
Ob ihr es nun glaubt oder nicht. Ein Großteil der Töne, die ich euch in der Studie um die Ohren gewirbelt habe, rekrutiert sich aus der ganz normalen Moll Pentatonik bzw. der Blues Scale.
Doch damit nicht genug: Die Linien in den Takten 1/3/4 bestehen sogar ausschließlich aus diesen, gerade uns Gitarristen so ans Herz gewachsenen, Skalen-Formen. Ein Grund mehr für euch in Verbindung mit dem Jam Track auch einige Testflüge mit der Moll Pentatonic an den Start zu bringen ! Neben der Moll-Penatonik, verwende ich, wie eben schon erwähnt, auch die Blues-Scale. Der Lauf in Takt zwei ist ein gutes Beispiel dafür, wie anpassungsfähig und vielseitig die gute, alte Tante Blues-Scale doch sein kann. In Takt 5(Gm7)wird es dann endlich dorisch. Hier habe ich das dorische Mode in Reinkultur verwende.
In unserem konkreten Beispiel improvisiere ich über einem Gm7-Akkord. Die passende Scale wäre hier also G dorisch (G A Bb C D E F G). Die Stammtonart ist somit F-Dur. Beide Skalen F-Dur (ionisch) und G-dorisch sind, betrachtet man das Tonmaterial, also absolut identisch (siehe oben). Doch wie heißt es so schön: Ausnahmen bestätigen die Regel. In meinem G-dorischen Lauf hat sich nämlich ein “Fremdling” eingeschmuggelt! Aber das ist kein Problem Der Ton “Cb” ,der in unserem 32’tel Lauf zum Einsatz kommt ist das, was man in gut unterrichteten Kreisen als chromatischen Durchgangston bezeichnet. Kann man also machen !!!
So, dass ist schon das Ende unseres kleinen Ausflug ins Reich des Fusion-Genres. Natürlich war es nur eine Tages-Tour, aber vielleicht seit ihr ja auf den Geschmack gekommen! Ich hoffe ihr hattet ein wenig Spaß!
Stay in Tune 
TIPP: Weitere Fusion-Style-Übungen findet ihr in unserem Play-Alike Pat Metheny Workshop.
Außerdem hat unser Autor Aggi Berger einen extrem informative Workshop zum Thema “Songwriting mit Modalen Kadenzen” am Start.

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