Gute Handhabung
Der FGN Boundary Mighty Jazz ist ein Jazz Bass durch und durch und fühlt sich auch genauso an, mit all den Stärken und Eigenheiten dieser klassischen Konstruktion. Zu den bekannten Eigenheiten zählt bekanntlich eine gewisse Kopflastigkeit, die ich auch unserem Testkandidaten attestieren muss. Der Viersaiter pendelt sich am Gurt eher in der Waagerechten ein und drückt etwas auf die linke Schulter. Die Balance ist also nicht ideal, andererseits aber auch kein Drama, da die meisten Bassleute sich längst an daran gewöhnt haben. Und mit einem breiten und qualitativ hochwertigen Gurt kann man dieses Phänomen ohnehin gut in den Griff bekommen!
Das moderate Gewicht von 3,9 Kilogramm macht den Bass alles in allem gut handhabbar. Besonders positiv fällt der Hals auf, der mit seiner angenehmen Haptik überzeugt. Das matte Finish fühlt sich samtig und natürlich an, die Bundenden sind sauber abgerundet und stören in keiner Weise beim Spielen.
Insgesamt vermittelt der Hals ein durchweg hochwertiges Spielgefühl, das man in dieser Preisklasse definitiv nicht selbstverständlich erwarten würde. Besonders angenehm: Der letzte Bund ist problemlos erreichbar, denn das untere Korpushorn wurde weit ausgeschnitten und der Halsansatz dezent abgerundet – ohne Frage eine sinnvolle Modernisierung der klassischen Jazz-Bass-Konstruktion!
Am Sattel misst der Hals 38 Millimeter, und das flache Profil liegt angenehm in der Hand – vertraute Maße, die für ein komfortables Spielgefühl sorgen und Jazz-Bass-Fans natürlich entgegenkommen.

FGN Boundary Mighty Jazz – Sound
Dass FGN selbst in der günstigen Boundary-Serie auf vernünftige Tonhölzer setzt, merkt man schon unplugged: Der Bass zeigt sich schwingungsfreudig, spricht sensibel auf die Dynamik der Anschlaghand an und bleibt über das gesamte Griffbrett hinweg frei von Deadspots. Auch in puncto Intonation ist alles in bester Ordnung.
Inwiefern das gesunde Sustain und die korrekte Intonation nun wirklich mit dem FGN Circle Fretting System zusammenhängen, vermag ich allerdings abschließend nicht zu beurteilen – vielleicht ist es auch einfach die gute Gesamtkonstruktion.
Aber wie dem auch sei, all das bildet ohne Zweifel ein solides Fundament für den Sound am Verstärker. Wie sich der FGN Boundary Mighty Jazz am Amp schlägt, zeigen die folgenden Audiobeispiele, die ich wie immer ohne zusätzliches Equipment aufgenommen habe.
Mit beiden Tonabnehmern und voll aufgedrehter Tonblende liefert der FGN Boundary Mighty Jazz erwartungsgemäß einen soliden und runden Jazz-Bass-Sound. Mir gefallen die FGN-Singlecoils wirklich gut: Die Klangabstimmung ist klassisch und ausgewogen, mit einem klaren und durchsetzungsstarken Tonbild. Wenn ich etwas zu meckern hätte, dann wäre es, dass der Sound im oberen Bereich noch etwas offener und luftiger ausfallen könnte. Das ist aber erstens Geschmacksache und zweitens muss man berücksichtigen, in welcher Preisklasse wir hier unterwegs sind.

Die Singlecoils machen auch im Einzelbetrieb ein gute Figur: Dreht man auf den Halstonabnehmer, so wird der Sound robuster und bekommt Preci-Vibes – ein cooler Sound für rockigere Songs. Der Stegtonabnehmer hingegen klingt bissig und knurrt wunderbar, was unter anderem daran liegt, dass er etwa einen halben Zentimeter näher am Steg sitzt als bei einem klassischen 60er-Jazz-Bass. Dadurch werden höhere Frequenzen stärker übertragen und der Klang erhält mehr Präsenz.

Die klassische Tonblende wirkt effektiv und lässt sich fein dosieren – ideal, um den Klang in Richtung sanftere, mildere Sounds zu formen. Zum Abschluss hört ihr den FGN Boundary Mighty Jazz zunächst mit dem Halstonabnehmer und komplett zugedrehter Blende und anschließend mit beiden Tonabnehmern und leicht geöffneter Blende (20%).
FGN Boundary Mighty Jazz – das sind die Alternativen
Features | FGN Boundary Mighty Jazz | Marcus Miller V5 Alder-4 CGM | Fender Standard J-Bass LRL WPG OWT |
Mensur | 34“ | 34“ | 34“ |
Elektronik | passiv, VVT | passiv, VVT | passiv, VVT |
Tonabehmer | FGN JBD-N/JBD-B Singlecoils | 2 Marcus Vintage-J Revolution Singlecoils | 2 Standard Jazz-Bass Singlecoils (Steg und Hals) |
Korpus | Linde | Erle | Pappel |
Hals | Ahorn geschraubt, Palisander-Griffbrett | gerösteter Ahorn geschraubt, Griffbrett aus geröstetem Ahorn | Ahorn geschraubt, Lorbeer-Griffbrett |
inklusive Gigbag | ja | nein | nein |
Preis | 699,- Euro | 549,- Euro | 649,- Euro |
Produkt bei Thomann | FGN Boundary Mighty Jazz kaufen (Affiliate) | Marcus Miller V5 Alder-4 CGM kaufen (Affiliate) | Fender Standard J-Bass LRL WPG OWT kaufen (Affiliate) |

KritischerKritiker sagt:
#1 - 23.06.2025 um 18:02 Uhr
Klingt nichtmal nach Jazzbass. Fender Japan ist tief gesunken...:) Aber jetzt sind ja sogar die MexStd aus Pappel...die Welt geht vor die Hunde (Kein Bezug zu VietnamPudel süßsauer!)