Fender Pawn Shop Jaguarillo Test

Praxis

Sound / Bespielbarkeit

Die Jaguarillo liegt sehr gut in der Hand, der C-Shape-Hals macht das Greifen sehr leicht und durch die verkürzte Mensur lassen sich auch überstreckte Griffe komfortabel bewerkstelligen. Ich frage mich jedoch, warum Fender hier einen 009er Satz Saiten aufgezogen hat. Die Gitarre ist mit dieser Stärke nur sehr schwer in Stimmung zu halten, reagiert feinfühligst auf Saitendruck und quittiert das mit Verstimmung. Meiner Meinung nach wäre ein 010er, wenn nicht sogar ein 011er Satz angebracht.
Trocken angespielt zeigt sich unsere Kandidating schwingungsfreudig und sehr nahe an einer Strat. Das Sustain ist durchschnittlich, was wenigstens zum Teil auch den dünnen Saiten zuzuschreiben ist. Das Tremolo ist perfekt für den typischen Surfsound. Wer auf Dive-Bombs steht, ist hier ganz sicher an der falschen Adresse. Wenn man es aber mit dem Tremolieren nicht übertreibt, hält es die Stimmung ordentlich.
Im ersten Clip kommt ein Deluxe Amp zum Einsatz. Ich habe alle Schaltpositionen – beginnend am Hals – durchgesteppt und immer dieselbe Strummingfigur gespielt.

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Strumming – 5-Pickup-Positionen

Die Jaguarillo klingt einer Strat nicht unähnlich, besitzt aber trotzdem einen eigenen Charakter. Sie klingt nicht ganz so glockig, sondern wartet mit mehr Mitten auf. Alle Saiten sind untereinander in der Lautstärke ausgewogen und schwingen – wie schon erwähnt – durchschnittlich aus. Es ist kein Sound, der mich überrascht, aber sie klingt durchaus eigenständig.
Jetzt das Ganze mit einer Picking-Figur.

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Picking – 5-Pickup-Positionen

Hier zeigt sie ganz klar, wo sie sich wohlfühlt. Ohne viel Zutun perlen die Töne aus dem Amp und schmeicheln sich ins Ohr.
Für das nächste Beispiel muss ein Plexi Marshall ran. Auch hier schalte ich alle Positionen einmal durch und bin erstaunt, wie vielseitig sich die Gitarre zeigt.

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Crunch – 5-Pickup-Positionen

Sie besitzt durchaus eine eigene Farbe und bringt im Zusammenhang mit dem Amp schön dreckige Sounds zustande. Insgesamt gefallen mir jedoch die Single Coils wesentlich besser, da sie den Grundsound der Gitarre widerspiegeln.

Fender_PawnShop_Jaguarillo_049FIN Bild

Ich bleibe bei Marshall, stöpsel die Jaguarillo jedoch in einen JCM 800.

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Mehr Gain – Humbucker

Für meinen Geschmack wirkt der Humbucker in dieser Kombination etwas lustlos, aber für das Rockriff zwischendurch ist er gut zu gebrauchen. Will sagen, dass wir es hier nicht mit einer Hardrock-Gitarre zu tun haben. Für die Indiefreunde jedoch kann das durchaus interessant sein!
Für das letzte Beispiel kommt ein moderner High Gain Amp zum Einsatz.

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High Gain – Humbucker

Mit viel Gain lässt sich natürlich einiges wegbügeln, aber auch der Charakter der Gitarre geht flöten. Insgesamt klingt der Humbucker für mich etwas zu flach. Er bringt zwar alles mit, was ein solcher Pickup braucht – er klingt mittig, die Höhen werden etwas bedämpft und insgesamt hat er auch ein ordentliches Pfund Ausgangsleistung – aber die Agilität und Frische der beiden anderen Pickups fehlt ihm leider.

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