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Fender American Professional Stratocaster HSS Shawbucker Test

Die Fender American Professional Stratocaster HSS Shawbucker hält, wie ihre Vorgänger seit über 60 Jahren, an Bewährtem fest, was die Spieler dieser Gitarre bekanntlich lieben und zu schätzen wissen. Aber auch wenn diese Ursprünglichkeit sich großer Beliebtheit erfreut, lässt es sich Fender nicht nehmen, kontinuierlich an neuen Konzepten zu arbeiten, Details zu verbessern und dem Anspruch an die Wirklichkeit des modernen Gitarristen zu entsprechen.

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Waren bis in die 90er Jahre die American Standard-Modelle die zeitgemäße Variante der Stratocaster, so steht für den modernen Stratliebhaber die American Professional bereit. Ein Workhorse, das mit Verbesserungen im Detail hinsichtlich Tonabnehmer, Halsform und Tremolo aufwartet, die den Klassiker laut Papierform auf einen neuen Level heben könnten.

Details

Korpus

Die American Professional präsentiert sich in der vertrauten Stratocasterform mit den ergonomischen Körperrundungen. Der Erlenkorpus wurde mit einem sehr ansprechenden “Antique Olive”-Grünton lackiert, auf dem das strahlend weiße Schlagbrett montiert ist. Im Gegensatz dazu wählte man für die Potis, den Fünfwegschalter und die Pickupkappen den Farbton Altweiß, der dem ganzen Erscheinungsbild eine dezente Vintage-Note verleiht. Lediglich der Steghumbucker zeigt sich im Zebrastil. Hinsichtlich der Lackierung und Verarbeitung gibt es bei unserer Kandidatin nichts zu beanstanden.

Fotostrecke: 5 Bilder Fender verbindet mit der American Professional Serie Bewährtes mit Verbesserungen bei Tonabnehmer, Halsform und Tremolo.

Als Tremoloeinheit kommt das 2-Point Synchronized Tremolo zum Einsatz, das sehr gute akustische Eigenschaften und eine relativ hohe Stimmstabilität miteinander verbindet. Der Tremoloarm ist steckbar und kann in seiner Flexibilität an einer Inbusschraube an der Rückseite des Stahlblocks verändert werden. Ab Werk ist er so eingestellt, dass er nach oben eine kleine Terz auf der g-Saite moduliert. Die komplette Hardware ist übrigens in Nickel/Chrom.

Fotostrecke: 5 Bilder Das 2-Punkt Synchronized Tremolo mit gestecktem Tremolo-Arm…

Auf der Korpusrückseite befindet sich die Abdeckplatte für die Tremolokammer mitsamt Öffnung für den Saitenwechsel und die Halsplatte, die den Hals mit einer Vierpunktverschraubung am Korpus arretiert. Die Gurtpins sind an den gewohnten Stellen untergebracht.

Die Abdeckplatte für die Tremolokammer mitsamt Öffnung für den Saitenwechsel.
Die Abdeckplatte für die Tremolokammer mitsamt Öffnung für den Saitenwechsel.

Pickups und Elektrik

Die Strat ist mit drei Tonabnehmern ausgestattet. In der Stegposition finden wir den von Tim Shaw entwickelten Shawbucker, einen Humbucker, der nicht nur für sich alleine sehr druckvoll und musikalisch klingt, sondern auch die Position 4 (Steg + Mittelpickup) erheblich aufwertet, was bei Stratocastern mit Steghumbuckern immer eine Sache für sich ist. Für die Mittel- und Halsposition kommen die Fender V-Mod Singlecoils mit Alnico Magneten zum Einsatz. Die Pickupschaltung wird per Fünfwegschalter realisiert, wie man es bei der Strat gewohnt ist:

  • Position 1: Halspickup
  • Position 2: Hals- und Mittelpickup
  • Position 3: Mittelpickup
  • Position 4: Steg- und Mittelpickup (Steg gesplittet)
  • Position 5: Steghumbucker

Der Volume-Regler fungiert als Mastervolume und der Tone-Regler darunter beschneidet die Höhen von Hals- und Mitteltonabnehmer, wohingegen das untere Tone-Poti den Steghumbucker verarztet. Der Volume-Regler ist mit der Treble-Bleed-Schaltung veredelt, die auch bei zurückgedrehtem Volume den Erhalt der Höhen garantiert.

Fotostrecke: 6 Bilder Entgegen der klassischen Bestückung findet sich in Stegposition der von Tim Shaw entwickelte Humbucker, auch Shawbucker genannt.

Hals

Der mattlackierte Hals besteht aus Ahorn und wird von einem Palisandergriffbrett mit cremefarbenen Punkteinlagen garniert. Insgesamt hat der Hals dank seines 9,5″ Radius und der Modern Deep C-Form ein sehr angenehmes, ja schon fast sportliches Handling über die gesamten 22 Bünde, besitzt aber immer noch genug Masse, die ja bekanntlich für gute akustische Eigenschaften steht. Die Bundstäbchen tragen den selbsterklärenden Namen “Narrow Tall Frets”, also schmal und hoch, und sind allesamt perfekt abgerichtet.
Auf der Kopfplatte finden wir den kleinen Fender-Schriftzug, einen Saitenniederhalter für die e- und b-Saite und eine kleine Öffnung, die uns Zugang zum Halsstab gewährt, falls hier mal Einstellarbeiten vonnöten sind. An Stimmmechaniken kommen die hauseigenen Fender Machine Heads zum Einsatz und ich frage mich, warum man das System nicht gleich mit Lockingmechaniken versehen hat, wenn man schon Wert auf ein verstimmungsfreies Tremolo legt.

Fotostrecke: 6 Bilder Die Strat ist mit zwei Cutaways ausgestattet, die das Spiel in hohen Lagen erleichtern.

Zum Lieferumfang gehören ein schwarzes, gut gefüttertes Hartschalen-Case, sämtliche Schlüssel und der Tremoloarm.

Fotostrecke: 2 Bilder Ein schwarzer Hartschalenkoffer mit Fender-Logo…
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Praxis

Bereits trocken angespielt zeigt die American Professional ein gutes Schwingungsverhalten, auch wenn der Twang nicht ganz so ausgeprägt ist wie ich es von anderen Strats kenne. Das Setup der Gitarre ist wirklich hervorragend, denn sowohl Saitenlage als auch Tremolo sind perfekt eingestellt und die Bundreinheit ist tadellos.
Zuerst spiele ich die Strat über einen cleanen Fender Twin, abgenommen mit einem SM57 durch alle Positionen. Sofort fällt die große, durchgehende Homogenität auf – der Humbucker “brüllt” die Singlecoils nicht weg.

Audio Samples
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Clean: alle fünf Pickup-Positionen, Fender Twin

Strats mit Steghumbucker kranken oft an der gewünscht glasigen Country-Zwischenposition, wie man sie von Mark Knopfler oder ganz typisch auch im Riff von Sweet Home Alabama kennt. Der Shawbucker in der Stegposition liefert uns allerdings eine tolle Kombi mit dem Mittel-Singlecoil. Auch nehme ich hier mit dem Volume-Regler etwas Gain heraus und kann mich von der tollen Wirkungsweise der Treble-Bleed-Schaltung überzeugen. Ihr hört jetzt die Strat über einen Marshall Plexi.

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Angezerrt: Steg-PU + Mittel-Singlecoil, Marshall Plexi

Im nächsten Beispiel kommt erneut der Marshall zum Einsatz und ich schalte auf die Halsposition. Sofort ist er da, der typische Fender-Halston, der sofort nach Hendrix klingen lässt, auch wenn mir ein kleines bisschen das Volumen fehlt, das ich von diesen Sounds normalerweise gewohnt bin.

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Angezerrt: Hals-PU, Marshall Plexi
Die Pickups sind exzellent ausgewählt und erlauben Ausflüge in diverse Stilrichtungen.
Die Pickups sind exzellent ausgewählt und erlauben Ausflüge in diverse Stilrichtungen.

Nun mal etwas in der crunchy Vox AC30-Richtung in allen fünf Positionen, die durch die Bank überzeugen können und mir eine große Vielfalt an Sounds bieten:

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Crunchy: alle fünf Pickup-Positionen, VOX AC30

Jetzt wird es etwas härter, denn diesmal kommt ein Marshall 800 und die Stegposition zum Einsatz. Der Shawbucker liefert ein ordentliches Pfund, klingt aber eher feinzeichnend und “süßlich” und harmoniert dadurch sehr gut mit dem Sound der Singlecoils. Generell kann man der American Professional attestieren, dass sie sich im Bereich der Sounds von clean bis zu moderatem Gain am wohlsten fühlt:

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Verzerrt: Steg-PU, Marshall 800

Als nächstes hört ihr ein paar Sololicks in allen Stellungen. Jede Position gibt die Spielnuancen einwandfrei wieder und für solistische Passagen ist die Bespielbarkeit der Strat traumhaft.

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Lead Sound: alle fünf Pickup-Positionen
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Fazit

Die Fender American Professional Stratocaster HSS Shawbucker ist ein toller Allrounder und in allen Stilrichtungen zuhause. Die Pickups sind exzellent ausgewählt und erlauben Ausflüge in diverse Stilrichtungen, wobei insbesondere der Shawbucker ein Glücksgriff für die Gitarre ist. Das Tremolo arbeitet nahezu verstimmungsfrei und angenehm leichtgängig. Der elegante Hals und die vorbildliche Werkseinstellung tun ihr Übriges und über Verarbeitung muss man hier nicht reden, denn die ist ohne Makel.
Verglichen mit meinen älteren Fender Stratocaster-Modellen fällt mir lediglich auf, dass der Stratcharakter nicht ganz so stark ausgeprägt ist und mir an manchen Stellen etwas der Punch fehlt, den meine beiden Vergleichsmodelle bieten. Aber das liegt letztlich auch im Rahmen des persönlichen Geschmacks, denn ansonsten kann ich die Gitarre uneingeschränkt zum Antesten empfehlen.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • sehr guter Sound
  • große Vielseitigkeit
  • tadellose Verarbeitung
  • nahezu stimmungsfreies Tremolo
Contra
  • leichte Abstriche im Charakter und Druck
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Fender American Professional Stratocaster HSS Shawbucker Test
Für 1.439,00€ bei
Dank Shawbucker und fast verstimmungsfreiem Tremolo können wir die Fender American Pro als Allround-Gitarre wärmstens empfehlen.
Dank Shawbucker und fast verstimmungsfreiem Tremolo können wir die Fender American Pro als Allround-Gitarre wärmstens empfehlen.
Technische Spezifikationen
  • Marke: Fender
  • Modell: American Professional Stratocaster HSS Shawbucker
  • Herkunft: USA
  • Korpus: Erle
  • Hals: Ahorn
  • Halsprofil: Modern Deep C
  • Griffbrett: Palisander
  • Griffbrettradius: 241 mm (9.5″)
  • Bünde: 22 Bünde
  • Sattelbreite: 42,8 mm
  • Mensur: 648 mm
  • Tonabnehmer: 1 Shawbucker Humbucker (Steg) und 2 V-Mod Singlecoils (Mitte & Hals)
  • Elektrik: 1 Volume- und 2 Tonregler, 5-Wege Blade-Schalter
  • Hardware: Nickel/Chrom-Hardware, 2-Punkt Synchronized Tremolo (Arm steckbar).
  • Farbe: Antique Olive (ATO)
  • Lieferumfang: Koffer, Zubehör
  • Preis: 1649,00 Euro
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Unser Testmodell kommt mit einem Erlenkorpus in Antique-Oliv-Grün und moderner HSS Pickup-Bestückung.

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