Heute werfen wir mal wieder einen Blick auf die deutsche Trommelbauer-Szene. Marcus Schnitzler hat sich mit seinen TrommelwerQ Hybrid Copper Drums den Traum vom selbst gebauten Drumset erfüllt. Der daraus entstandene Klangcharakter fand so viel Anklang, dass er beschloss, auch Trommeln für andere Schlagzeuger anzubieten. Ein Set in Bonham-Größen mit 26“x14“ Bassdrum und drei Toms sowie zwei Snares habe ich mir angeschaut.

Ganz unbedarft ist Marcus Schnitzler allerdings nicht, seit vielen Jahren baut er Djemben und westafrikanische Basstrommeln, deren Rohlinge er direkt vor Ort aussucht. In seiner Trommelschule im schwäbischen Metzingen kann man das Spiel darauf erlernen. Nebenbei schlägt sein Herz aber auch für instrumentale Rockmusik, die er mit seiner Band The Spacelords auslebt. Nach mehreren Ludwig-Sets in „Männer-Größen“ kam er nach dem Kauf einer 14“ x 8“ Ludwig Copperphonic Snaredrum auf die Idee, sich ein eigenes Set aus Kupfer zu bauen.
Die Konstruktion verbindet patiniertes Kupferblech mit Ahornreifen
Auch die Optik der TrommelwerQ-Kessel unterscheidet sich stark von vielen Mitbewerbern. Für das Material greift Marcus auf 1,0 oder 1,5mm (Snaredrums) starke Kupferbleche zurück, die im ausgerollten Zustand auf der Außenseite in einem speziellen Verlaufs-Pattern patiniert werden. Diese Muster würde man mit einem zuvor bereits verschweißten Kessel nicht erreichen. Der Kessel wird anschließend mit Nieten verbunden und die Naht wird zusätzlich von innen verstärkt. Als Auflagefläche für die Felle und als zusätzlicher Stabilisator dienen auf den Außenseiten verjüngte Maple-Ringe vom US-Hersteller Keller. Diese sind ebenfalls vernietet und werden zusätzlich mit einem speziellen Kleber mit dem Kupferblech verbunden. Als Kontrast zur Patina kommen schwarz verchromte Anbauteile aus Taiwan zum Einsatz.
Bei die Befellung des Kits hat sich Marcus für eine illustre Mischung entschieden, die aber für sehr passende und organisch-druckvolle Sounds sorgt. Die Schlagfelle von Toms und Snare sind Remo Vintage Emperor, als Resonanzfelle kommen Remo Fiberskyn Ambassador-Modelle zum Einsatz. Die Bassdrum ist mit einem speziell gelochten Evans UV EMAD bestückt, damit sich die Trommel auch ohne Loch im Resonanzfell noch direkt spielen lässt, allerdings hatte ich die Live-Variante mit gelochtem Fiberskyn-Reso da. Die 14 x 8er habe ich für die Aufnahmen mit einem Evans UV1 Reverse Dot bestückt.









Klanglich ist das TrommelwerQ Set eine echte Wucht!
Klanglich liefert das Set sehr stark ab. Die Toms klingen vom Klangcharakter her sehr druckvoll, gleichzeitig auch sehr breit und gut aufeinander abgestimmt. Sie sprechen direkt und sensibel an und klingen eher dunkel und fett. Besonders das 18er Floortom fand ich super krass. Die Bassdrum geht in eine ähnliche Richtung, ist mit dem EMAD aber eher kontrolliert und hat sehr viel Attack. Hier ließe sich sicher mit einer offener klingenden Befellung oder einem geschlossenen Reso noch mehr „Bonham“ herausholen. Auch die Snares sind sehr charakterstark und durchsetzungsfähig und passen zum Soundkonzept.

Der beeindruckende Klang, den diese Metallkessel in den Raum hineinblasen, ist eine ganz eigene Welt, das sollte man unbedingt mal ausprobiert haben! Auch regen so große Kessel zu ganz anderen Patterns und Figuren an. Trotzdem hatte ich nicht das Gefühl, besonders hart beim Spielen „arbeiten“ zu müssen, durch die Ahornringe ist das Spielgefühl überraschend vertraut. TrommelwerQ bietet aber auch normale Kesselgrößen an, es muss also nicht immer das ganz große Besteck sein.

Auch wenn die Devise gilt: „Wer klingt, gewinnt“ – Für meinen Geschmack könnte noch mehr Fokus auf das aktuell stark nach Handarbeit aussehende Innenleben der Kessel gelegt werden. Dieses ist zwar nicht klangentscheidend, aber es würde bei den doch sehr hohen Anschaffungspreisen deutlich hochwertiger und edler wirken.
Wer von euch mehr über TrommelwerQ und die Preise so eines Sets erfahren möchte, dem lege ich den Besuch auf der Website nahe: https://www.trommelwerq.com