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Face Pedals Eric Tube Saturator Test

Face Pedal Eric ist ein spezielles Pedal, das irgendwo zwischen Booster und Kompressor angesiedelt ist. Mit einer komplett analogen Schaltung, deren Kernstück zwei russische Bleistiftröhren sind, erzeugt Eric die typische Röhrensättigung mit einem starken Kompressionsverhalten, der Sound soll laut Hersteller satter und voller, aber nicht schwammig werden.

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Hinter der ganzen Geschichte steckt ein kleines Team aus Norddeutschland, das sich selbst als einen Haufen Gitarrenfreaks bezeichnet. In der Werkstatt von Janssen Guitars in Ihlow-Riepe, einem kleinen Ort in der Nähe von Emden, werden eigentlich primär Gitarren gebaut und repariert. Eric Tube Saturator ist das erste Effektpedal der Gitarren-Nerds aus Ostfriesland, das unter dem Markennamen Face Pedals läuft.

Details

Gehäuse/Optik

Der Trend geht zwar in Richtung Miniatur-Effektpedal, aber Eric stört das keineswegs, er braucht Platz, deshalb kommt er auch in einem geräumigen Alugehäuse mit den Maßen 128 x 146 x 60 mm (B x T x H) und einem Gewicht von 468 Gramm. Im Inneren werkeln die beiden kleinen Röhren, bei denen es sich übrigens um solche handeln soll, die lange in russischen MIG-Kampfjets benutzt wurden. In unserem Pedal sind sie glücklicherweise in friedlicher Mission im Einsatz, stecken aber einiges weg und werden auch den Einsatz “on the road” locker meistern.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Ostfriesen können auch Effektpedale bauen und stellen mit Eric einen Tube Saturator vor, der die typische Röhrensättigung erzeugen soll.

Das Pedal kommt in Rot mit dem Halb-Portrait eines männlichen Gesichts auf der Oberseite, aber auch wie üblich allen Bedienelementen. Diese sind recht überschaubar, es gibt drei Regler mit weißen Potiknöpfen und schwarzen Markern, womit die Einstellungen auch im schummrigen Bühnenlicht noch gut erkennbar sind. Hinzu kommt ein Fußschalter zum Aktivieren des Effekts, dessen Status über eine LED angezeigt wird.

Fotostrecke: 3 Bilder Überschaubar: Drei Potis, eine Status-LED und der obligatorische Fußschalter.

Die Anschlüsse sind seitlich geparkt, der Eingang rechts, der Ausgang auf der linken Seite. Eric kann nur mit Netzstrom betrieben werden und hier ist etwas mehr Spannung nötig, denn das Pedal läuft mit 12 Volt bei einer Stromaufnahme von 300 mA. Im Lieferumfang befindet sich ein passendes Netzteil, aber wer den Eric über eine Mehrfachstromversorgung im Board betreiben möchte, der sollte genügend Stromreserven haben, vom Hersteller werden 500 mA empfohlen.

Fotostrecke: 4 Bilder Auf der rechten Gehäuseseite ist der Eingang platziert.

Bedienung

Die Bedienung ist recht einfach, es gibt einen Regler für die Gesamtlautstärke (Level) und einen für den Bassbereich (Low), mit dem die tiefen Frequenzen abgesenkt werden können (Bass Cut – High Pass). Dazu kommt der dritte im Bunde mit der Bezeichnung Saturation, der das Sättigungsverhalten einstellt. Wie das klingt und sich anfühlt, das werdet ihr gleich im Praxisteil erfahren.

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Praxis

Das Pedal ist in unterschiedlichen Positionen der Signalkette einsetzbar und eines der Tools, die man auch permanent eingeschaltet lassen kann, um den Gesamtsound generell zu pimpen. Wir starten den Rundgang mit dem Einsatz vor dem unverzerrten Amp, hier steht der MIG-50H bereit, das Signal wird an eine 4×12 Marshall Box (Greenbacks) geschickt und mit einem Neumann TLM 103 abgenommen. Die Regler von Eric sind nicht so eingenordet, dass man in der 12-Uhr-Position den gleichen Level erhält wie beim Bypass-Signal. Der Saturation-Regler hebt bei höheren Werten auch ordentlich den Pegel an, sodass man mit dem Level-Regler gegenarbeiten muss. Oder vielleicht auch nicht, denn wenn man die Vorstufe oder Endstufe richtig heiß anfahren möchte, ist auch das selbstverständlich erlaubt. Vor allem, wenn man das Pedal sowieso als Permanent-On-Effekt benutzt. Als Einstieg habe ich eine Einstellung mit maximalem Pegel und mittlerem Wert bei Saturation gewählt. So klingt das Ganze, zuerst ohne, dann mit aktiviertem Effekt.

Audio Samples
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Clean Amp: Bypass – Saturation 12 Uhr (Strat)
SatLowLev
121217

Jetzt wird der Saturation-Regler etwas weiter aufgedreht und mit dem Level geht es entsprechend zurück, um wieder den gleichen Pegel zu erhalten. Außerdem habe ich mit dem Low-Regler für einen sehr knackigen Sound auf den tieferen Saiten die Bässe noch etwas herausgenommen, und es wird etwas rauchig im Ton.

Audio Samples
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Clean Amp: Saturation 14 Uhr (Strat)
SatLowLev
14914

Einen Schritt weiter geht es mit etwas mehr Saturation, diesmal aber mit einem höheren Low-Wert für einen etwas fülligeren Sound. Auch das funktioniert sehr gut, vor allem das Spielgefühl ist erstklassig. Es schmatzt ordentlich und man hat eine lebhaftere Reaktion des Amps, die sehr inspirierend wirkt. Zum besseren Vergleich hört ihr das Bypass-Signal vorneweg.

Audio Samples
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Clean Amp: Bypass – Saturation 15 Uhr (Strat)
SatLowLev
151512

Der Bassbereich kann recht feinfühlig mit dem Low-Regler eingestellt werden. Dabei werden aber keine extremen Wirkungsgrade und Klangverbiegungen erzeugt – das Ganze spielt sich eher im Feinkosmetik-Bereich ab. Aber das passt zum Style des Pedals. Der Eric setzt leichte Akzente und arbeitet das Optimum aus dem Amp heraus, ohne den Klang gravierend zu verändern. Ihr hört nun ein Beispiel mit ein paar Achtelnoten auf der tiefen E-Saite, bei denen man recht gut die klanglichen Unterschiede der verschiedenen Low-Settings hören kann.

Audio Samples
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Low Regler Check: Bypass – 7 – 12 – 17
SatLowLev
13var.17
Der Eric Tube Saturator erzeugt schmatzige Crunch Sounds und hat ein angenehmes Kompressionsverhalten.
Der Eric Tube Saturator erzeugt schmatzige Crunch Sounds und hat ein angenehmes Kompressionsverhalten.

Als nächstes geht es an einen leicht angezerrten Amp (The Valve 3|100 – Crunch Channel) und die Lautstärkeunterschiede beim Drehen am Level-Regler zeigen sich erwartungsgemäß geringer als beim clean eingestellten Amp, weil hier ein höherer Level-Wert eher in mehr Verzerrung der Vorstufe umschlägt, als sich durch drastisch höhere Lautstärke bemerkbar zu machen. Gut so! Ein Beispiel mit dem Amp ohne, dann mit Eric und unterschiedlichen Level-Einstellungen.

Audio Samples
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Crunch Amp – Level Regler Check: Bypass – Level 12 Uhr – 15 Uhr – 17 Uhr (Strat)
SatLowLev
1513var.

Da geht richtig die Sonne auf, das Pedal schafft es, aus den eher schwachen Singlecoils einen sehr satten Sound zu holen. Der Ton bleibt sauber stehen und es macht einfach Spaß. Bei sehr hohem Setting am Pedal generiert der leicht angezerrte Amp einen dreckigen Blues-Sound, dessen Zerrgrad extrem gut über den Anschlag gesteuert werden kann. Bei harter Betätigung der Saiten gibt es diese typische crispe Verzerrung.

Audio Samples
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Crunch Amp: Saturation 15 Uhr, Level 17 Uhr (Strat)
SatLowLev
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Jetzt habe ich den Eric in den Einschleifweg des Amps verfrachtet, um die Endstufe noch etwas anzublasen und das Kompressionsverhalten hinter der Zerrstufe zu nutzen. Auch das funktioniert gut, wobei der Sound etwas dünner wird. In Verbindung mit dem Amp setzt sich die eigene Frequenz-Charakteristik des Pedals hier etwas stärker in Szene. Das hat aber auch immer mit dem benutzten Amp zu tun, da jeder Einschleifweg und jede Endstufe unterschiedlich sensibel auf Pegel und Kompressionsverhalten eines zwischen-geschalteten Pedals wirkt. Hier ist das Ergebnis, einmal ohne und dann mit Effekt.

Audio Samples
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Crunch Amp Effekt-Loop: Zuerst Bypass, dann mit Eric
SatLowLev
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Zum Abschluss noch das klassische Rock-Gedeck mit australischer Färbung, SG und Marshall Plexi. Wenn man höher verzerrte Grundsounds mit Eric anfährt, sollte etwas vorsichtiger mit Saturation und Level umgegangen werden, denn bei zu hohen Einstellungen kann es mitunter matschig werden. Das liegt aber an der Tatsache, dass ein massiverer Zerrsound eben mehr komprimiert als ein Clean- oder Crunchsound.

Audio Samples
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Mid Gain Amp: Zuerst Bypass, dann mit Eric
SatLowLev
141614
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Fazit

Der Face Pedals Eric Tube Saturator ist ein Effektpedal für spezielle Einsätze, einzuordnen irgendwo zwischen Booster und Kompressor. Er sorgt für schmatzige Sounds und kann einem schlapp klingenden Amp zum richtigen Biss verhelfen. Im Einschleifweg fährt das Pedal die Endstufe härter an bietet durch das Kompressionsverhalten des Pedals das Klangerlebnis einer Endstufen-Sättigung schon bei moderaten Lautstärken. Am besten hat es mir vor der Zerreinheit zum Anfetten von Crunchsounds gefallen, und das mit einer Singlecoil-Gitarre. Blues-Fans kommen hier voll auf ihre Kosten. Apropos Kosten: Der Preis von knapp vierhundert Euro ist stattlich und sowohl Größe als auch 12-V-Spannung und 300 mA verlangen vor allem auf dem Pedalboard nach den entsprechenden Voraussetzungen.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • schmatzige Crunch Sounds
  • angenehmes Kompressionsverhalten
  • variabel einsetzbar in der Signalkette
  • dynamische Ansprache
  • griffiges Spielgefühl
Contra
  • großes Gehäuse (für ein Pedal mit drei Reglern)
  • relativ hoher Preis
Artikelbild
Face Pedals Eric Tube Saturator Test
Fettmacher aus Ostfriesland: Der Eric Tube Saturator sorgt für schmatzige Sounds und kann einem schlapp klingenden Amp zum richtigen Biss verhelfen.
Fettmacher aus Ostfriesland: Der Eric Tube Saturator sorgt für schmatzige Sounds und kann einem schlapp klingenden Amp zum richtigen Biss verhelfen.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Face Pedals
  • Modell: Eric
  • Typ: Tube Saturation Effektpedal
  • Regler: Saturate, Low, Level
  • Anschlüsse: Input, Output, 12V DC
  • Stromaufnahme: 300 mA
  • Spannung: 12 Volt (nur Netzteil – im Lieferumfang)
  • Maße: 128 x 146 x 60 mm (B x T x H)
  • Gewicht: 468 Gramm
  • Verkaufspreis: 399,00 Euro (Dezember 2017)
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