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Yamaha YPT-240 Test

Die Keyboards der Yamaha YPT-Serie sind preisgünstige Einsteiger-Instrumente, die noch unterhalb der PSR-E-Serie angesiedelt sind. So kostet das hier getestete YPT-240 gerade einmal 99 Euro und ist damit rund 30 Euro billiger als das PSR-E263. Kann man beim YPT-240 bedenkenlos zugreifen, oder sollte man doch eher in einen Vertreter der höherwertigen PSR-E-Serie investieren?

Das Yamaha YPT-240 ist für unter 100 Euro zu haben. (Fotos: Jens Beckmann / bonedo.de)
Das Yamaha YPT-240 ist für unter 100 Euro zu haben. (Fotos: Jens Beckmann / bonedo.de)


Wie in dieser Preisklasse zu erwarten war, verfügt das YPT-240 nicht über eine Anschlagdynamik. Wer darauf nicht verzichten möchte, braucht hier also nicht weiterzulesen. Ansonsten sieht aber vieles aus wie bei einem „großen“ Keyboard: 61 normal große Tasten, zwei Lautsprecher, viele Sounds und Rhythmen. Schauen wir also einmal nach, was man von Yamahas Angebot im Billigsegment erwarten darf.

Details

Äußeres

Von außen erinnert das YPT-240 stark an das PSR-E243, das inzwischen zwei Gerätegenerationen zurückliegt. Tatsächlich sind die beiden Instrumente weitestgehend baugleich – Yamaha hat hier also ein älteres Keyboard „recycelt“ und bietet es nun als günstige Alternative für Preisbewusste an. Allerdings hat sich im Vergleich zum PSR-E243 die Farbgebung des Bedienfelds geändert, das nun in Hellgrau mit grünen, blauen und gelben Akzenten daherkommt. Das Gehäuse besteht aus leichtem Kunststoff und wirkt nicht besonders schick, aber ausreichend stabil. Der mitgelieferte Notenhalter wird oben aufgesteckt und ist aus billig wirkendem Plastik gefertigt, das sich leicht verbiegt. Er erfüllt seinen Zweck jedoch besser als die einfachen Drahtbügel, die es bei der Konkurrenz von Casio bei vergleichbaren Keyboards gibt. Ein Sustainpedal gehört nicht zum Lieferumfang, wohl aber ein externes Steckernetzteil. Alternativ lässt sich das Keyboard mit sechs AA-Batterien mit Strom versorgen, die in einem Fach an der Gehäuseunterseite Platz finden.

Fotostrecke: 5 Bilder Das YPT-240 ähnelt stark dem etwa 5 Jahre alten PSR-E243.

Bedienfeld

Das Bedienfeld ist sehr übersichtlich. Auf der linken Seite findet man zunächst den Ein-Aus-Taster und einen Drehregler für die Gesamtlautstärke. Rechts daneben sind Knöpfe für die Demosongs, das Funktionsmenü, das Metronom und das Tempo (mit Tap-Funktion) zu finden. Auch die beiden Taster zur Auswahl der wiederzugebenden Song-Parts (linke und/oder rechte Hand) befinden sich hier. Mit drei weiteren Buttons lassen sich die Lektionen der integrierten Übungsfunktion aufrufen. Der übrige Bereich links des Displays ist für die Taster zur Steuerung der Begleitautomatik und der Songwiedergabe reserviert.
In der Mitte befindet sich ein einfaches, nicht beleuchtetes LC-Display, das die ausgewählten Rhythmen, Sounds und Songs anzeigt und mit verschiedenen Symbolen auf aktivierte Funktionen hinweist. Es enthält auch eine virtuelle Tastatur sowie eine Notendarstellung, die vor allem bei der Verwendung der Übungsfunktion zum Einsatz kommen.
Auf der rechten Seite findet man die Knöpfe zur Auswahl von Songs, Klangfarben und Rhythmen. Mit einem der drei Taster Song, Voice und Style wählt man zunächst den Bereich. Dabei ist es hilfreich, dass die Taster farbcodiert sind und mit den auf dem Gehäuse aufgedruckten Listen übereinstimmen. Dann kann man mit der Zehnertastatur und/oder den Plus-Minus-Tasten durch die verfügbaren Klänge und Rhythmen blättern. Schließlich gibt es auf der rechten Seite noch den Knopf Portable Grand, der das Keyboard jederzeit auf einen Klavierklang zurücksetzt, sowie Buttons für den Ultra-Wide-Stereo-Effekt und einige Soundeffekte.
Manche Taster haben Doppelfunktionen, die durch langes Drücken erreicht werden. Dies ist jeweils aufgedruckt. Beispielsweise erreicht man durch langes Drücken von Ultra Wide Stereo auch die Einstellungen für den Master EQ, ohne sie lange im Funktionsmenü suchen zu müssen.  

Fotostrecke: 3 Bilder Das Bedienfeld des YPT-240 ist sehr übersichtlich.

Tastatur

Die Tastatur des Yamaha YPT-240 ist eine einfache, nicht anschlagdynamische Keyboardtastatur. Die Tasten sind normal groß – das ist aber auch der einzige Pluspunkt. Ohne Anschlagdynamik fehlt dem YPT-240 eine wesentliche Ausdrucksmöglichkeit, die gerade auch für Einsteiger wichtig ist. Wenn das Budget es zulässt, empfehle ich also unbedingt, von Anfang an in ein anschlagdynamisches Keyboard zu investieren.

Lautsprecher

Die beiden Lautsprecher befinden sich hinter stabilen Plastikgittern links und rechts des Bedienfelds. Sie sind jeweils 12 cm groß und leisten 2x 2,5 Watt. Der Klang ist leider recht dünn und matt und lässt den sehr günstigen Preis des Keyboards erkennen. Laut genug für das Kinderzimmer ist das YPT-240 zwar, aber wirklicher Hörgenuss kommt hier nicht auf.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Rückseite des Yamaha YPT-240

Anschlüsse

Auf der Rückseite besitzt das YPT-240 einen Kopfhörerausgang, der auch als Stereoausgang genutzt werden kann, sowie einen Anschluss für ein handelsübliches Sustainpedal, das man sich separat besorgen muss. Verzichten muss man auf einen Audioeingang, wie er zum Beispiel beim etwas teureren PSR-E263 vorhanden ist. Interessant ist aber, dass das YPT-240 über einen USB-Anschluss verfügt, den wiederum das PSR-E263 nicht hat. Damit kann das Keyboard mit einem Computer verbunden werden, um MIDI-Daten zu übertragen und Musiksoftware zu nutzen, was dem günstigen YPT-240 kurioserweise einen echten Vorteil verschafft. Über einen von Apple erhältlichen Lightning-USB-Adapter ist auch der Anschluss eines iPhones oder iPads möglich. Dadurch kann das YPT-240 mit verschiedenen von Yamaha erhältlichen Apps genutzt werden, darunter z.B. die Apps SoundController und My Music Recorder. Leider sind die Yamaha-Apps nur für iOS-Geräte verfügbar – Nutzer anderer Mobil-Systeme bleiben hier außen vor.

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Praxis

Voices

Mit 385 Klangfarben ist das YPT-240 für ein Keyboard dieser Preisklasse üppig ausgestattet. Es ist alles dabei: Pianos und E-Pianos, Orgeln, Gitarren, Bässe, Orchester-Instrumente, Synthesizer und auch ein paar Klänge aus dem Weltmusik-Bereich. Für ein Keyboard für unter 100 Euro kann man bei der Qualität kaum meckern, allerdings muss man sich klar machen, dass man von einem so günstigen Instrument keine Wunder erwarten darf. Die Klangfarben wirken insgesamt etwas veraltet – so ähnlich haben vergleichbare Keyboards schon vor 10 Jahren und mehr geklungen. Durch die fehlende Anschlagdynamik lassen sich die Klänge zudem nur ausdruckslos spielen, was den Gesamtsound noch statischer und wenig lebendig macht. Hier hört ihr einige Beispiele für die Klangfarben des YPT-240:

Audio Samples
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Grand Piano E-Piano 1 Drawbar Organ Nylon Guitar Clean Guitar Overdrive Guitar Strings Brass Section Trumpet

Effekte

Die integrierten Effekte bieten eine Möglichkeit, den Klängen zusätzliches Leben einzuhauchen. Das YPT-240 verfügt über einen Halleffekt mit neun verschiedenen Typen und einen Chorus mit vier Typen. Im Funktionsmenü lassen sich jeweils die Effekttypen und die Intensität einstellen, weitere Einstellmöglichkeiten gibt es jedoch nicht. Auch die Effekte klingen nicht mehr ganz zeitgemäß, bieten aber doch etwas Spielraum für klangliche Variationen.
Im Funktionsmenü findet man auch den Master-Equalizer mit sechs Presets, mit denen man den Klang an die räumlichen Gegebenheiten oder z.B. Kopfhörer anpassen kann. Zusätzlich gibt es den sogenannten Ultra-Wide-Stereo-Effekt, der auf das gesamte Ausgangssignal des Keyboards wirkt. Er soll den Stereoeindruck verbessern und für ein räumlicheres Klangbild sorgen. Nach meinem Empfinden führt er aber eher zu einem gewöhnungsbedürftigen, seltsam kraftlosen Sound und ich habe ihn schnell wieder ausgeschaltet.  

Fotostrecke: 2 Bilder Die Übungsfunktionen helfen beim Erlernen der integrierten Songs.

Styles

Die 100 Begleitrhythmen des YPT-240 decken einen weiten Bereich ab und reichen von Pop, Rock und Dance über Jazz und R&B bis hin zu Latin und Standardtänzen. Jeder Style bietet zwei Variationen mit den dazugehörigen Fill-Ins sowie je ein Intro und ein Ending. Außerdem gibt es jeweils ein One Touch Setting (OTS), mit dem sich eine zum Style passende Klangfarbe wählen lässt.
Die Styles entstammen Yamahas reichhaltigem Fundus und tauchen teilweise auch in deutlich hochwertigeren Keyboards des Herstellers auf. Da beim YPT-240 aber ein viel kleinerer Klangvorrat zur Verfügung steht, klingen sie hier weniger detailreich und ausgefeilt. Dennoch gibt es zu diesem Preis kaum Grund zur Klage. Mit Ausnahme der Rock-Styles, die unter den mauen Gitarrensounds leiden, und den größtenteils veraltet wirkenden Dance-Styles schlägt sich das YPT-240 in seiner Klasse recht gut.

Audio Samples
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60s Guitar Pop Kool Shuffle 60s Rock Off Beat UK Pop Ibiza Big Band Fast Bossa

Songs und Übungsfunktionen

Das YPT-240 enthält 102 Songs. Neben traditionellem Liedgut und einigen klassischen Klavierstücken sind darunter auch über 30 Songs mit Style-Begleitung, die unter dem Oberbegriff „Chord Lesson“ zusammengefasst sind. Auf der Webseite von Yamaha steht ein Songbook zum Download bereit, das die Noten zu den Songs enthält. Da es leider nicht in gedruckter Form beiliegt, kommt man nicht umhin, die beinahe 150 Seiten selbst auszudrucken bzw. ausdrucken zu lassen, wenn man das Songbook in Papierform besitzen möchte.
Das Keyboard stellt eine Übungsfunktion bereit, mit der man die Songs schrittweise erlernen kann. Sie besteht aus den drei Lektionen „Listen and Learn“, „Timing“ und „Waiting“. Zunächst hört man sich den Song nur an und prägt ihn sich akustisch ein. Dann geht es darum, im richtigen Rhythmus auf der Tastatur zu spielen. Im letzten Schritt wartet das Keyboard mit der Begleitung, bis man die richtigen Tasten trifft. Der Übungsfortschritt wird bewertet und im Display angezeigt. Das macht anfangs Spaß, kann aber natürlich keinen Lehrer ersetzen.  

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Fazit

Das Yamaha YPT-240 ist ein Einsteiger-Keyboard mit einer eher einfachen Ausstattung zu einem sehr günstigen Preis. Die Klänge und Rhythmen sind zwar besser als bei vielen anderen Keyboards in dieser Preisklasse, wirken aber oftmals etwas veraltet und können nicht mehr wirklich überzeugen. Zudem besitzt das Keyboard keine Anschlagdynamik, wodurch ein auch für Einsteiger wichtiges Ausdrucksmittel fehlt. Nach Möglichkeit sollte man daher gleich von Anfang an etwas mehr investieren und ein Keyboard mit einer anschlagdynamischen Tastatur wählen. Einen Pluspunkt hat das YPT-240 jedoch: Im Gegensatz zum Yamaha PSR-E263 verfügt es über einen USB-Anschluss, über den es an einen Computer oder ein iOS-Gerät angeschlossen und mit Musiksoftware bzw. Apps genutzt werden kann. Hier muss man sich entscheiden: Wer den USB-Port benötigt, wählt das YPT-240, wer stattdessen lieber einen Audioeingang hätte, greift zum PSR-E263.

Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • sehr günstiger Preis
  • viele Klangfarben und Rhythmen
  • USB-Anschluss und Möglichkeit zur Nutzung von iOS-Apps
  • Übungsfunktion
Contra
  • keine Anschlagdynamik
  • veraltete Klänge und Rhythmen
  • Display nicht beleuchtet
  • kein Audioeingang
Artikelbild
Yamaha YPT-240 Test
Für 95,00€ bei
Das Yamaha YPT-240 punktet vor allem mit seinem sehr günstigen Preis.
Das Yamaha YPT-240 punktet vor allem mit seinem sehr günstigen Preis.
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