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Roland F-130R Test

Mit dem F-130R Digitalpiano präsentiert Roland den Nachfolger des F-120R. Das Instrument ist ein Digitalpiano mit vielen Extras und bringt eine umfangreiche Soundauswahl und jede Menge Zusatzfunktionen mit. Schließlich steht das R in der Typenbezeichnung für den Rhythmus, den das Ding im Blut hat.

Das Roland F-130R überzeugt mit seinem schlichten Design und seinem Funktionsumfang
Das Roland F-130R ist ein kleiner Tausendsassa

Details

Gehäuse

Wie alle Modelle aus Rolands F-Serie präsentiert sich das Testgerät in einem zeitgemäßen Gehäuse, das aufgrund seines gradlinigen Designs sehr schlicht und elegant wirkt. Auffällig ist die Tastaturabdeckung, die beim Öffnen in der Mitte geteilt wird und sich aufstellt, um dann als Notenablage zu dienen. Das F-130R ist in mattem Weiß oder mattem Schwarz verfügbar – die forschen Hochglanzfarben des Vorgängermodells waren dann vielleicht doch etwas zu gewagt.
Bis auf die Rückseite und die Zierleiste aus gebürstetem Aluminium bestehen alle sichtbaren Gehäuseteile aus mattem Furnierholz, wodurch das Instrument sehr hochwertig wirkt, zumal die Verarbeitungsqualität hervorragend ist und keinerlei Anlass zur Kritik bietet. Mit seinen schlanken Ausmaßen bringt es 34 kg auf die Waage.
Der untere Querbalken beherbergt die drei obligatorischen Pedale für Soft, Sostenuto und Sustain. Hier offenbart sich eine kleine Schwäche, denn durch das Fehlen einer Distanzschraube gibt die Pedaleinheit ein wenig nach, wenn man beherzt zutritt. Schade, dass darüber bei der Konstruktion offenbar niemand nachgedacht hat.

Fotostrecke: 5 Bilder Das Roland F-130R ist hochwertig verarbeitet und wirkt elegant

Bedienfeld

Auch im geöffneten Zustand versprüht das Gerät zeitlose Eleganz. Unter dem faltbaren Deckel verbirgt sich oberhalb der Tastatur das schmale Bedienfeld, zu dem neben den 13 runden Tastern auch ein dreistelliges 7-Segment-Display gehört. Der Powerknopf hat im linken Seitenblock Platz gefunden. Ein Lautstärkeregler fehlt gänzlich, stattdessen hat man dem F-130R zwei Taster zur Lautstärkeanpassung eingepflanzt. Das mag bei Aktivboxen oder MP3-Playern zeitgemäß sein, allerdings ist es für ein Digitalpiano eher unpraktisch. Ein Drehregler oder Fader für das Mastervolume hätte mir eindeutig besser gefallen. Neben den besagten Volume-Buttons gibt es drei Taster zur Kontrolle von Songs oder Rhythmen, die untertitelt sind mit Variation, Intro/Ending und Start/Stop.
Rechts vom Display gibt es zwei weitere + und – Buttons, außerdem Taster für das Metronom und die Splitfunktion sowie zwei Knöpfe zur Soundauswahl, überschrieben mit Piano und Other. Wie bei fast allen anderen Geräten in dieser Kategorie erreicht man viele Funktionen nur durch Tastenkombinationen und die Zuhilfenahme der Klaviatur. Dazu ist ein Blick in die Bedienungsanleitung unabdingbar.

Fotostrecke: 2 Bilder Das F-130R ist vergleichsweise üppig mit Anschlüssen ausgestattet. Weitere Anschlüsse befinden sich…

Anschlüsse

Das F-130R ist anschlussseitig vergleichsweise üppig ausgestattet. Neben der Netzteilbuchse und dem Multipin-Anschluss für die Pedaleinheit befinden sich auf der Rückseite zwei Miniklinkenbuchsen, die als Stereoausgang und Stereoeingang dienen. Das ist schon mal sehr anständig und keine Selbstverständlichkeit. Da sich die Miniklinke im Hausgebrauch als Schnittstelle für Audiosignale etabliert hat, erleichtert das Piano in diesem Fall die Anbindung an das heimische Soundsystem und das Einschleifen externer Signale aus dem Smartphone oder Tablet. Ferner bietet die Rückseite eine USB-Buchse zur Verbindung mit einem Computer.
Weitere Anschlüsse sind links unterhalb des Spieltisches angeordnet. Hier gibt es zwei Kopfhörerbuchsen, wobei eine als 3,5 mm Miniklinke und die zweite als 6,3 mm Stereoklinke ausgeführt ist. Des Weiteren finden wir hier einen zweiten USB-Anschluss, der als Slot für Speichermedien oder den optional erhältlichen WLAN-Stick vorgesehen ist.

Lautsprecher

Das Lautsprecher-System des F-130R ist auf der Unterseite angebracht und gibt den Sound dementsprechend nach unten ab. Das ist bei Home-Pianos keine Seltenheit und soll den Höreindruck verstärken, dass der Klang wie beim akustischen Vorbild aus dem Inneren des Gehäuses kommt. Hinter zwei Kunststoffkörbchen sitzen links und rechts zwei ovale Membranen mit einer Größe von 8x12cm. Diese werden mit einer Leistung von 2×12 Watt angetrieben, was dafür sorgt, dass man sich mit dem Instrument auch in größeren Räumen Gehör verschaffen kann. Trotz ihrer relativ geringen Größe transportieren die Membranen satte Bässe und klar aufgelöste Höhen und fangen auch bei Maximallautstärke kaum an zu verzerren. Wem die Lautstärke dennoch nicht genügt, der kann mit dem Stereoausgang problemlos ein größeres Lautsprechersystem anschließen.

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Praxis

Tastatur

Die Hammermechanik des Testkandidaten entstammt Rolands neuester Tastaturgeneration, es handelt sich um die „PHA-4 Standard“-Tastatur mit so genanntem „Ivory Feel“. Letzteres bedeutet, dass man die Oberflächenstruktur der Tasten dem früher gängigen Elfenbein nachempfunden hat, ohne dass Elefanten dafür ihrer Stoßzähne beraubt wurden. Die synthetische Variante dieser Beschichtung erhöht die Griffigkeit und fühlt sich sehr gut an. Das Spielgefühl auf der Klaviatur ist hervorragend. Die Gewichtung wirkt sehr ausgewogen, die Tasten repetieren schnell und lassen eine große Bandbreite an Dynamikabstufungen zu. Das natürliche Anschlagsempfinden wird dadurch noch erhöht, dass die Mechanik über einen Druckpunkt verfügt. Dieser sorgt dafür, dass nach dem Anschlagen einer Note noch ein weiteres Absenken der Taste möglich ist, so wie es beim akustischen Vorbild konstruktionsbedingt der Fall ist. Die Gleichmäßigkeit der Tastenabstände und die präzise Garnierung sorgen in Verbindung mit der roten Filzleiste am Übergang zum Gehäuse auch optisch für einen guten Eindruck und zeugen von exzellenter Fertigungsqualität.

Klänge

Das F-130R hat nicht nur 11 Klaviersounds, sondern darüber hinaus auch noch 305 weitere Klänge mit an Bord. Das ist überdurchschnittlich viel für ein Gerät in dieser Klasse. Rolands “SuperNATURAL Piano”-Technologie sorgt dafür, dass die Klavier-Samples mit 128-stimmiger Polyphonie gespielt werden können und über einen großen Detailreichtum verfügen. So hat man neben der Halbpedalerkennung erfreulicher Weise auch an Features wie Dämpfer- und Saitenresonanzen sowie Key-Off-Resonanzen gedacht, was in dieser Preiskategorie eine Seltenheit ist.
Piano 1 heißt Concert Piano. Von Grand ist hier nicht die Rede, und tatsächlich könnte es sich auch um ein Upright handeln, denn ein Flügelsound hat normalerweise mehr Durchsetzungskraft im Tiefmittenbereich. Das Piano aus dem F-130R klingt aber ein wenig lyrischer, dezenter und bekommt dadurch eine angenehme Natürlichkeit, die dem perfektionierten, HiFi-mäßigen Grand-Piano manch anderer Hersteller eine sympathische Alternative entgegensetzt. Schön sind in jedem Fall die dynamischen Abstufungen und das Ausklingverhalten. Des Weiteren finden wir in der Pianoabteilung als willkommene Ergänzung die Varianten Ballade Piano, Bright Piano und Magical Piano, bevor bereits vorab gelayerte Kombinationen aus Piano und Strings, Piano und Pad oder Piano und Chor folgen. Zu guter Letzt gibt es noch ein wunderbar schrullig verstimmtes Ragtime-Piano und zwei Cembalo-Modelle.

Audio Samples
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Concert Piano (Stereoausgang) Concert Piano (Mikrofone) Piano 2 (Stereoausgang) Piano 2 (Mikrofone)

Die 305 weiteren Sounds decken eine riesige Bandbreite an Anwendungsbereichen ab und machen das F-130R zu einer Art Alleskönner. Natürlich gibt es in der „Other“-Kategorie einige E-Pianos, also Rhodes, Wurlitzer, FM-Pianos und ein Clavinet. Außerdem sind diverse Mallets und verschiedene Streichersounds vorhanden. Einen nicht unbeträchtlichen Teil nehmen die Orgeln ein, die sowohl in Gestalt unterschiedlicher Kirchenorgeln als auch in diversen Hammond-Registrierungen vorhanden sind. Nach Harfe und Akkordeon folgen die Chöre, sortiert in männlich, weiblich oder dem sehr unterhaltsamen Jazz-Scat-Ensemble. Des Weiteren gibt es Pad-Sounds, drei verschiedene Gitarren und drei Bass-Sounds, bevor sich auf den Speicherplätzen 41-305 eine komplette GM2-Bank anschließt, mit der sich das F-130R fast schon als Brot- und Butterkiste qualifiziert. Hier sind auch acht Drumsets und ein SFX-Set zu finden.
Die Sounds sind größtenteils gelungen und erweitern das Anwendungsgebiet des Instruments enorm, wenngleich viele Nutzer keinen dringenden Bedarf an GM2-Oboen oder einer Jazzgitarre haben werden. Dennoch kann die klangliche Vielfalt eine Inspirationsquelle sein, und der eine oder andere Musiker wird sich über ein GM/GS-kompatibles Soundmodul freuen. In jedem Fall lässt das F-130R die Konkurrenz im Hinblick auf die klangliche Qualität und Vielfalt weit hinter sich.

Audio Samples
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E-Piano Orgel

Weitere Funktionen

Wie eingangs bereits erwähnt, trägt das Roland-Piano den Zusatz „R“ nicht umsonst in der Modellbezeichnung. Denn tatsächlich stecken ein paar Alleinunterhalter-Gene in dem Instrument, auch wenn man ihm das nicht unbedingt ansieht. Das F-130R kennt jedenfalls 72 verschiedene Rhythmen plus deren Variation. Doch damit nicht genug, denn die eingebaute Begleitautomatik bietet sogar Intros, Outros und Fill-Ins und kann liegende Akkorde in stilistisch passende Pattern umwandeln. Man muss schon etwas üben, um mit den wenigen Bedienelementen treffsicher zu hantieren – auf einem hauptberuflichen Entertainer-Keyboard wie dem Roland BK-9 lässt sich die Begleitautomatik deutlich komfortabler bedienen – aber der Spielspaß ist nicht zu unterschätzen.

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Style

Bedienung

Das Missverhältnis zwischen den wenigen Bedienelementen und dem enormen Funktionsumfang ist unübersehbar. Für einen derart komplexen Aufbau benötigen andere Instrumente gern auch mal das Zehnfache an Buttons und Fadern. Auch das kleine Display hilft nicht immer darüber hinweg, dass viele Features nur mit Tastenkombinationen zu erreichen sind. Das erfordert fast immer das Studium des Handbuchs, und nicht immer ist jeder Bedienschritt intuitiv. An einige Tastaturkommandos gewöhnt man sich, aber beispielsweise die gezielte Auswahl eines Sounds ist ohne einen Blick in die Tabelle geradezu unmöglich. Anders verhält es sich mit der iPad-App, denn die ermöglicht einen weitaus übersichtlicheren Zugriff auf das Instrument. Hier haben Besitzer des kalifornischen Tablets eindeutig bessere Karten.

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Fazit

Das Roland F-130R ist ein kleiner Tausendsassa. Getarnt als Home-Piano steckt in ihm noch weitaus mehr, unter anderem eine riesige, gut klingende Soundauswahl und ein halbes Arranger-Keyboard. Auch die iPad-Anbindung, die vielen Anschlussmöglichkeiten und die makellose Verarbeitungsqualität sprechen für das Gerät. Bei all den Extras sollte man aber nicht vergessen, dass die Kernkompetenz des Instruments eindeutig das Klavier ist. Dank einer hervorragenden Tastatur, natürlichen, detailreichen Sounds und einem leistungsstarken Lautsprechersystem sind auch fortgeschrittene Pianisten mit dem F-130R bestens beraten.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • tolle Tastatur mit graduierter Gewichtung und Elfenbein-Haptik
  • schickes Design und gute Verarbeitung
  • gute Piano-Sounds
  • große Auswahl an zusätzlichen Sounds
  • gutes Lautsprechersystem
  • Stereoeingang und Stereoausgang
  • iPad-Anbindung für erweiterte Funktionen
Contra
  • Pedaleinheit gibt beim Betätigen nach
  • Lautstärke nur mit Buttons einstellbar
  • Bedienung etwas umständlich
Artikelbild
Roland F-130R Test
Für 799,00€ bei
Das Roland F-130R ist ein kleiner Tausendsassa
Das Roland F-130R ist ein kleiner Tausendsassa
Kommentieren
Profilbild von Alessio

Alessio sagt:

#1 - 27.06.2015 um 13:45 Uhr

0

Bei mir klingen die ersten 3 Piano-Klänge wie aus einer Aludose klingend, also ein bisschen hochgepincht. Habt ihr das auch!

    Profilbild von Maaattey U

    Maaattey U sagt:

    #1.1 - 16.09.2015 um 18:44 Uhr

    0

    Ich habe mir überlegt mir das Gerät zuzulegen, weißt woran das bei dir liegen könnte?

    +1
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