Anzeige

Pioneer DJ Toraiz SP-16 Test

Pioneer Toraiz SP-16 ist ein 16-stimmiger Hardware-Sampler/Step-Sequencer mit 8 GB Flash-Speicher und analogen Filtern à la Dave Smith Prophet 6-Synthesizer und gehört bestimmt zu den heiß-erwartetsten Geräten des Jahres. Nachdem Pioneer die DJ-Kanzeln der Welt erfolgreich mit ihrer CDJ-Serie bestückt hat, neben Allen & Heath der Standard in Sachen DJ-Mixer ist und mit den PLX-Turntables erfolgreich den Technics 1200 beerbt, stellt die japanische Firma nun ihren ersten DJ-Sampler vor. Die Spekulationen im Vorfeld reichten vom „aufgebohrtem EFX-Effektgerät“ über „legitimer MPC-Nachfolger“ bis zu „Ableton in Hardware“. Außerdem lässt sich der TSP-16 via Pro DJ Link LAN-Verbindung mit Pioneers CDJs verbinden. Wir sind gespannt und prüfen den neuen Hoffnungsträger aller Hardware-Sampler-Freunde auf Herz und Nieren.

00_Pioneer_Toraiz_SP16

Details

Im Karton befinden sich neben dem Toraiz SP-16 nur das Netzteil, ein USB-Kabel und die Schnellstartanleitung. Der TSP-16 selbst sieht aus wie ein Best-Of-Mix aus NIs Maschine, Rolands TR-8 und dem iPad, hat mit 437 x 261 x 74 mm eine angenehme Größe und mit 3,2 kg ein wertiges, aber gut tragbares Gewicht. Die Gehäuseoberfläche besteht aus gebürstetem, mattschwarzen Metall, die Seitenteile aus Hartplastik. Insgesamt macht der TSP-16 einen sehr gut verarbeiteten und professionellen Eindruck. Auf den Pressefotos wirkt der deutlich bunter, als er in Natura tatsächlich ist.
Der Look ist angelehnt an all die RGB-bunten Maschinen der letzten Jahre. Ich kenne einige Produzenten, die sich den sachlichen monochromen Look einer MPC-3000 zurückwünschen. Beim Toraiz lässt sich die Helligkeit des Touchscreens in fünf Stufen dimmen. Die gleiche Option für Pads und Buttons wäre wünschenswert und sollte doch per Firmware-Update möglich sein.

Pioneer DJ Toraiz SP-16 Lieferumfang: frisch ausgepackt.
Pioneer DJ Toraiz SP-16 Lieferumfang: frisch ausgepackt.

Rein und raus

Der Toraiz bietet rückseitig satte acht Audioausgänge: eine klare Ansage in Richtung Studio und Liveperformance – dem DJ würden auch nur zwei genügen. Dazu gibt es zwei Eingänge mit Input-Level-Regler, denn der Toraiz kann nicht nur sampeln, sondern auch anliegende Audiosignale als Klangquelle nutzen. Nur schade, dass der Kopfhöreranschluss ebenfalls hinten verbaut wurde, vorne macht er bei einem Gerät wie dem TSP-16 deutlich mehr Sinn. Nicht zu vergessen bei einem so wertigen Gerät natürlich die Aussparung für den Kensington-Lock.
Die zweite Hälfte der Rückseite bietet dann die Anschlüsse zur Synchronisation: USB, MIDI-In und Out/Thru sowie eine Netzwerkbuchse für Pioneers Pro DJ Link. Hier wird’s nämlich spektakulär, denn der Toraiz soll sich Sync-genau in einem Verbund mit Pioneers CDJs einfügen können. Mehr dazu im Praxisteil. Letzter im Bunde ist die Netzteilbuchse.

Fotostrecke: 3 Bilder Anschlussfeld des Pioneer DJ Toraiz SP-16.

Touchscreen

Die Bedienoberfläche des Toraiz ist in mehrere Sektionen aufgegliedert und sehr übersichtlich strukturiert. Als erstes fällt natürlich der 7-Zoll-Touchscreen ins Auge. Hier findet man je nach angewähltem Modus Informationen zur Belegung der Tracks bzw. Performance Pads, eine virtuelle LCD-Pegelanzeige, eine kleine Mischpultdarstellung, Sample-Wellenformen, Hüllkurven, Effektgeräteinstellungen sowie alles, was mit der Verwaltung des Geräts zu tun hat.
Der Bildschirm ist sehr gut ablesbar, auch die relativ kleine Schrift in manchen Menüs, aber die virtuellen Buttons sind teilweise schon ganz schön klein für dicke Finger. Erfreulicherweise hat Pioneer die Bedienung des SP-16 nicht zentral auf den fancy Touchscreen ausgerichtet. Anfassen ist immer dann notwendig, wenn es intuitiv und sinnvoll ist (wie zum Beispiel beim Einstellen des Start- und Endpunkts eines Samples). Für das meiste Haptische gibt es am Toraiz jedoch Buttons, Pads und Knöpfe. Wir dürfen an echten Reglern drehen und müssen nicht kreisförmig auf dem Touchscreen rumwischen, gut so.
Sechs Rotary-Encoder dienen zur präzisen Eingabe von Werten, das Browsen, Auswählen und Vorhören von Sounds geschieht mit dem großen und von den CDJs bekannten, geriffelten Endlos-Encoder. Über diesem befinden sich ebenfalls analog zu den CDJs der bekannte ovale und mittig erhöhte Back-Button zur Rückkehr ins vorherige Menü und der runde Home-Button zur Rückkehr auf die oberste Ebene. Darüber der Slot für den USB-Stick mit Knopf zum Abmelden desselben, also alles, wie vom CDJ bereits bekannt. Als DJ fühlt man sich sofort zu Hause.

Fotostrecke: 2 Bilder Alle Sounds sind durch Klartext und korrespondierende Farben auf dem 7-Zoll-Touchscreen sofort im Blick.

Hallo Maschine!

Auch beim Einspielen von Beats und Melodien spielt der Touchscreen keine Rolle: Links daneben bitten nämlich 16 anschlagsdynamische, in einer 4×4-Matrix angeordnete und farbig hintergrundbeleuchtete Performance Pads darum, bespielt zu werden. Die Anschlagsstärke der Pads kann im Utility-Menü in sieben Kurven und je 16 Threshold- und Empfindlichkeitsstufen individuell eingestellt werden. Die Farben der Pads korrespondieren dabei stets mit den Farben der zugehörigen Slots auf dem Touchscreen. Das trägt enorm zur Übersicht bei.
Die nicht ganz quadratischen Pads (3 x 2,5 cm) fühlen sich angenehm fest an und bieten ein ähnlich gutes Gefühl wie die Pads der NI Maschine (3 x 3 cm). Unter den Pads, die jeweils einem der insgesamt 16 möglichen „Tracks“ zugeordnet sind, befinden sich vier schmalere Buttons für einen von vier Touchscreen-Modi: „Track“ zur Track-Anwahl, „Mute“ zum Stummschalten der Tracks, „Slice“ zum Anspielen der einzelnen Sektionen eines Loops und „Scale“ zum melodischen, chromatischen Spiel eines Sounds.

Hallo Roland!

Gerade Drumbeats möchte man gern schnell per Step-Eingabe programmieren, wie wir das von Rolands X0X-Serie gewohnt sind. Dafür gibt es unten auf dem Gehäuse einen 16-Step-Sequencer, dessen Buttons exakt genauso aussehen wie jene, die in der Roland AIRA TR-8 verbaut sind.
Rechts daneben befinden sich noch vier weitere, von eins bis vier durchnummerierte blaue Buttons, die darstellen, in welchem von maximal vier möglichen Takten man sich gerade befindet. Hier wählt man auch sehr übersichtlich den Takt an, den man bearbeiten möchte. Diese sind etwas kleiner und ähneln sehr den Step-Sequencer-Tasten des Roland AIRA MX-1-Mixers. Beat-Programmierung im MPC-Style oder nach X0X-Prinzip: Der Toraiz bietet das Beste beider Welten.

Der Toraiz SP-16 hat auch einen Roland-mäßigen Step-Sequencer an Bord.
Der Toraiz SP-16 hat auch einen Roland-mäßigen Step-Sequencer an Bord.

Trigger Happy

Die programmierten Sequenzen sind wie bei der TR-8 über die Step-Buttons ersichtlich, aber auch im Track-Menü des jeweiligen Sounds. Hier können Parameterwerte einzelner Trigger, z.B. Pitch, Attack-Envelope oder Filter-Cutoff, bei gehaltener Taste mit den Endlosdrehreglern verändert werden. Klasse für abwechslungsreiche Sequenzen.
Bei erneutem Klick auf die virtuelle Sequenzdarstellung gelangt man in das Sequence-Menü. Hier hat man Zugriff auf die Trigger-Noten selbst und kann die gesamte Sequenz per Offset im Timing leicht vor- oder nachziehen. Sehr gut etwa, wenn ein Cabasa-Sample eine lange Einschwingphase hat und etwas im Groove vorgezogen werden soll. Per Retrigger können Flams mit bis zu 64 Wiederholungen und im rhythmischen Bereich zwischen 1/64 und ¼ simuliert werden. Super geeignet für Claps. Via Shift lässt sich die gesamte Sequenz im 1/16-Raster verschieben, beispielsweise um interessante Varianten einer Bassline oder eines HH-Grooves auszutesten. Diesen Effekt kann man auf das gesamte Pattern anwenden oder auch nur auf einen Takt des Patterns, so es denn aus mehreren Takten besteht.
Schließlich lassen sich hier auch verschiedene Trigger-Typen festlegen: Ein „Full Trigger“ spielt das Sample und die Hüllkurve an, ein „Half Trigger“ nur die Hüllkurve, was zum Beispiel bei einer verlängerten Attack-Zeit zu einem Ducking-Effect führen kann. Ein „Parameter Trigger“ schließlich beeinflusst nur Parameter. Weiterhin können freihändig eingespielte Sequenzen nachträglich quantisiert oder einfach alle Trigger gelöscht werden. Insgesamt also viele gute Möglichkeiten, um Sequenzen feiner abzuschmecken. Und diese verstecken sich nicht hinter kryptischen Tastenkombinationen, sondern stehen in Klartext auf dem brillanten Touchscreen. Allerdings auch wichtig zu wissen: Sequenzen und Tracks sind stets monophon. Polyphone Trigger sind nicht möglich.

Fotostrecke: 2 Bilder Im Track-Menü können einzelne Trigger detailliert editiert werden.

Track-Menü

Im Track-Menü finden sich dann auch die einzelnen Module zur Klanggestaltung: ein Sample, eine Lautstärkenhüllkurve sowie ein nachgeschalteter Insert-Effekt. Samples werden sowohl vom internen Flash-Speicher als auch wie bei den CDJs vom USB-Stick geladen. Per rückseitigem USB-Anschluss wird der TSP-16 mit dem Computer verbunden, so dass sein Speicher als Laufwerk im Rechner erscheint und per Drag-and-Drop mit Samples beladen werden kann.
Die Samples findet man entweder per Browsing mit dem Drehregler oder auch per Suchtexteingabe auf der On-Screen-Tastatur. Damit es sofort losgehen kann, hat der Toraiz 2 GB Samples von Loopmasters bereits vorinstalliert. Neben Genre-spezifischen Sounds für Breakbeat, Drum’n’Bass, Dubstep, EDM, Electro, House, Techno und Urban bietet der TSP-16 in seinem Folder „Vintage Drum Machines“ auch die wichtigsten Sounds von TR-909/808/707 und Oberheim DMX an. Allerdings reduzieren diese 2 GB Sample-Geschenke auch den zur Verfügung stehenden Speicher des TSP-16 von 8 auf 6 GB.

Fotostrecke: 2 Bilder Im Track-Menü finden sich die einzelnen Bausteine zur Klanggestaltung.

Sampling/Edit

Zur Sample-Aufnahme stehen der Line-In oder auch Resampling als mögliche Quellen zur Verfügung. Per Threshold wird der Sampling-Vorgang durch das Überschreiten einer einstellbaren Eingangslautstärke ausgelöst und mit „Rec Length“ die Sample-Länge zwischen ein und vier Takten festgelegt, wichtig für präzise Loops.
Ein digitaler Soft-Limiter soll vorwitzige Transienten abfangen. Besser ist aber präzises Einpegeln, entweder am rückwärtigen Line-In-Regler oder am zu sampelnden Gerät selbst. Im Edit-Menü besteht die Möglichkeit, die Geschwindigkeit des gerade aufgenommenen Samples zu korrigieren, falls der TSP-16 sie falsch analysiert hat. Um das Sampling-Menü zu verlassen, muss das Sample schließlich noch abgespeichert werden. Leider fehlen mir in dieser Sektion einige wichtige Funktionen wie Normalize oder Truncate. Am schwersten fällt aber das Fehlen einer intuitiven Beatgrid-Funktion ins Gewicht.
Im Klangmodul des Track-Menüs legt man per Touchscreen oder Endlosregler den Start- und Endpunkt eines Samples fest, ebenso Loop und Loop Start. Beim korrekten Einrasten auf sinnvollen Start- und Endpunkten ist Grid Snap hilfreich. Und mit dem Drehregler kann man den Samplebereich zoomen, so wie man das auch mit den Wellenformen bei den CDJs macht. Per „Reverse“ lässt sich die Abspielrichtung des Samples umdrehen. Ebenfalls werden hier die Tonhöhe und der Trigger-Modus One Shot oder Gate eingestellt. Bei letzterem erklingt das Sample nur so lange, wie es per Pad gehalten wird, bei One Shot klingt es ewig aus.
Jeder Sample-Track fungiert als Player für ein Sample mit Amp Envelope, Insert-Effekt und einem Sequencer. Alternativ kann ein Track als „Thru-Track“ dienen, um ein am Audioeingang anliegendes externes Signal durchzuschleifen und mit den internen Effekten zu bearbeiten. Nur 16 Sampleslots erscheinen mir erstmal ein wenig dünn. Vier Bänke à 16 Samples wie bei der MPC-3000 wären schon schöner. Das wäre einerseits natürlich unübersichtlicher, aber per Software-Update sicher machbar. Was mir auch noch fehlt, ist eine organisatorische Funktion, um komplette Slots zu kopieren oder an eine andere Stelle zu verschieben.

Mixer

Die Darstellung des Mixers ist schon sehr klein geraten. Zum Glück soll hier nicht per Touchscreen gemischt werden. Das macht man mit den Endlos-Encodern. Hier können auch die Send-Werte für den Send-Effekt (Delay oder Reverb) eingestellt werden.

Fotostrecke: 2 Bilder Der virtueller Mixer im Toraiz ist schon ganz schön klein geraten.

Hüllkurve und Effekte

Die Lautstärkenhüllkurve bietet lediglich Attack, Hold und Release. Eine vollständige ADSR-Hüllkurve wäre natürlich schöner gewesen, ist aber bei einem Drum Sampler verschmerzbar. An Insert-Effekten stehen Chorus, Flanger, ein Zweiband-EQ und ein Filter zur Verfügung. Leider kann pro Sample nur ein Effekt eingesetzt werden, Chorus und EQ gemeinsam sind also nicht möglich. Eine Bypass-Möglichkeit des Effekts ist auch nicht gegeben, dazu muss man den Effekt auf „None“ schalten. Dankenswerterweise bleiben jedoch alle Einstellungen pro Effekt erhalten, so dass man gefahrlos rumprobieren und „None“ als Bypass-Workaround nutzen kann.
Auf der Auswahlseite werden die Effekte mit neckischen kleinen Icons dargestellt und es ist noch viel Platz für weitere Effekte vorhanden, die hoffentlich irgendwann per Update nachgereicht werden. Aber schon mit den vorhandenen Effekten lässt es sich arbeiten. Leider lassen sich die Effektsettings nicht kopieren, was nützlich wäre, wenn z.B. die beiden Samples der offenen und geschlossenen Hi-Hat durch das gleiche Flanger-Setting laufen soll. Noch ein Wort zum Multimode-Filter in den Track-Effekten: Dieses ist digital und bietet Lowpass, Highpass und Bandpass in akzeptabler Qualität an, ist aber natürlich kein Vergleich mit dem Dave Smith Filter, das stolz über den Performance Pads des TSP-16 thront.

Dave Smith Filter

Eines der plakativsten Features des Toraiz ist das analoge Hoch/Tiefpass-Filter aus Dave Smiths Prophet-6 Synthesizer. Der Low-Pass verfügt über Cutoff und Resonance, der High-Pass muss ohne Resonanz auskommen und per Drive kann das Filter in die analoge Verzerrung gefahren werden. Allerdings kann es nicht einzelnen Tracks zugeordnet werden und wirkt immer auf die Master-Stereosumme. Nur einen bestimmten Loop filtern, während die anderen Sounds ungefiltert weiter grooven, geht also nicht. Zu diesen Zweck müsste man Sounds, die man nicht filtern möchte, über die Einzelausgänge herausführen.

Das Dave Smith Filter thront sehr prominent auf dem Pioneer Toraiz SP-16 und klingt super.
Das Dave Smith Filter thront sehr prominent auf dem Pioneer Toraiz SP-16 und klingt super.

Touchstrip

Links neben den Performance Pads findet sich noch ein Touchstrip, der vierfach nützlich ist: als Pitchbend wie bei einem Synthesizer, als Repeater zum Kreieren von Wirbeln sowie für zwei Anwender-definierbare Funktionen. Das dürfen übrigens bis zu acht (!) verschiedene Funktionen gleichzeitig sein, von Amp Envelope über sämtliche Insert-Effektfunktionen bis hin zum Retriggern der Sequenz. Und der Regelbereich der Funktion kann eingegrenzt werden, so dass man mit dem Touchstrip nur den musikalisch gewünschten Bereich manipuliert, ähnlich wie bei der Anpassung der MIDI-Controller in Ableton Live. Ein Hold-Taster hält den Effekt des Touchstrips. Schon zum unkomplizierten Einspielen von schnellen perkussiven Figuren wie Hi-Hat, Shaker oder Cabasa ist die Repeat-Funktion des Touchstrip genial.

Toraiz Touchstrip für Pitch, Repeat und zwei weitere Anwender-definierbare Funktionen.
Toraiz Touchstrip für Pitch, Repeat und zwei weitere Anwender-definierbare Funktionen.

Home Sweet Home

Im Home-Menü des Touchscreens befinden sich an zentraler Stelle die Infoboxen der Sample-Slots. Rechts daneben sitzt die Levelmeter-Anzeige als LED-Ketten-Simulation, darunter Infos zum aktuell angewählten Sample-Slot, darüber globale Einstellungsmenüs.
Ganz links findet sich der Project Mode. Hier werden Projekte neu angelegt, geöffnet, gespeichert und gelöscht. Im Testgerät mit Betriebssystemversion 1.10 finden sich noch zwei weitere Einträge, die im Handbuch nicht dokumentiert sind: „save as package“ und „copy current scene to“.
Erstes ist ein Befehl, um alle im Projekt verwendeten Sounds in den gleichen einen Ordner zu kopieren, um alles beisammen zu haben, wenn man das Project per USB-Stick in einen anderen Toraiz laden will. Zweites ist eine ziemlich mächtige Funktion, um Scenes, also komplette Sets mit Sounds und Patterns, in andere Projekte zu übertragen.

BPM/Quantize-Menü

Dieses wichtige Menü ist ebenfalls über die obere Touchscreen-Leiste schnell zugänglich. Hier finden sich das Metronom und die Quantisierungsstufen von OFF über 1/32, 1/16T, 1/16, 1/8T und 1/8. Auch kann per Drehregler der Swing-Faktor eingestellt werden. Viel wichtiger sind jedoch die gebotenen Möglichkeiten, den Beat auch manuell in der Geschwindigkeit anzugleichen. Automatischer Beatsync via Pro DJ Link ist ja gut und schön, aber was, wenn der DJ mit Vinyl spielt? Dann tippt er grob den Beat mit der großen virtuellen Tap-Taste ein, justiert die Geschwindigkeit in 1-BPM-Schritten mit dem Drehregler nach (auch fein in 0,1-BPM-Schritten via Shift und Drehregler möglich) und gleicht schließlich mit den Nudge-Tasten an. Hiermit kann der Beat leicht angezogen oder abgebremst werden, was erstaunlich gut funktioniert. Toll, dass endlich mal ein Groovebox-Hersteller daran denkt. Für mich persönlich ein kleines Highlight.

Scene Manager

Im Home-Menü zeigt Toraiz die jeweilige Scene- und Pattern-Nummer an. Diese Anzeige hätte ich mir etwas größer und prominenter positioniert gewünscht. Daneben wird die aktuelle Laufzeit in Takten dargestellt. Per Fingertipp öffnet sich der Szenen-Manager. Das ist kein Job im Berliner Nachtleben, hier werden Scenes und Patterns im Project hin und her kopiert und auch gelöscht. Sehr praktisch!

Utility Mode

Hier werden allerhand nützliche und globale Settings eingestellt: Die beiden User-definierten Funktionen des Touchstrip, dazu die Pitch-Range in zwei, vier oder zwölf Halbtönen und ob das Umschalten von Pattern beim nächsten Step, beim nächsten Takt oder nach komplettem Durchlauf des Patterns erfolgen soll.
Wichtig bei den globalen Einstellungen ist der Sync-Mode. Intern oder via USB, MIDI oder Pioneers Pro DJ-Link: Ohne präzise Instruktionen synct der Toraiz nicht. Schade, dass MIDI-Clock nicht gleichzeitig per USB, MIDI und Pro DJ Link gesendet wird.
Befindet sich der TSP-16 laut Sync Mode Einstellung „DIN MIDI“ im MIDI-Clock Slave-Mode, wird aber zumindest über MIDI Out/Thru die MIDI-Clock weitergeleitet.
Ferner lässt sich hier das Metronom einstellen, der Touchscreen kalibrieren und seine Helligkeit in fünf Stufen verdunkeln. Ganz unten im Menü verrät mir der Toraiz noch, dass er gerade unter Betriebssystemversion Nummer 1.10 operiert und von den maximalen 8 GB Disk Space noch 5 GB zur Verfügung hat. Die zwei Gigabyte Loopmasters Samples und meine bisherigen Klangexperimente schlagen also schon zu Buche.
Per USB taucht der Toraiz bei aktiviertem „USB Mass Storage Mode“ auf meinem Mac-Desktop als Laufwerk mit der Bezeichnung „NO NAME“ auf und kann per Drag&Drop Daten empfangen. Einen neuen Ordner anlegen und mit Samples befüllen, geht flott und problemlos. Auch das Austauschen von Projektdateien (mit der Extension .prj) geht so vonstatten: Mal schnell dem Produktionskollegen das komplette Projekt per Internet rüberschieben, ist also kein Problem.
Eine andere Form der Computeranbindung ist bislang nicht vorgesehen. Der Toraiz kann zum Beispiel nicht als Soundkarte für den Computer genutzt werden. Ein Traum wäre natürlich, irgendwann mal eine Organisationssoftware wie Rekordbox, mit der man seine Sets vorbereiten, auf USB-Stick exportieren und anschließend in den TSP-16 laden kann.

Organisation

Die oberste Ebene des Toraiz SP-16 sind sogenannte „Projects“. Die Anzahl ist theoretisch unbegrenzt und wird lediglich von der Größe des zur Verfügung stehenden Speicherplatzes eingeschränkt. Jedes Projekt kann 16 sogenannte Scenes, ein Arrangement und eine Output-Routing-Konfiguration enthalten. Braucht man mehr Scenes, muss man diese auf verschiedene Projects verteilen und diese dann jeweils nachladen. Das geht aber sehr schnell vonstatten, nach wenigen Sekunden ist das neue Projekt geladen und der TSP-16 wieder spielbereit. Kann man so machen!
Jede Szene verwaltet 16 Patterns mit jeweils 16 Tracks, denen jeweils ein Sample zugewiesen werden kann. Alle Patterns in einer Scene greifen also auf das gleiche Set aus maximal 16 Samples zu, will man andere Sample-Sets nutzen, muss man diese in einer anderen Scene organisieren. Jedes Sample kann maximal 32 Sekunden lang sein, die Samplerate muss 44,1 kHz bei 16 Bit betragen.
Ein Pattern darf maximal vier Takte lang sein, das ist leider sehr kurz. Pro Projekt steht ein „Arrangement“ zur Verfügung, in dem man szenenübergreifend alle verfügbaren Pattern in eine abzuspielende Reihenfolge bringen und pro Eintrag die Anzahl der Wiederholungen festlegen kann. Das ist nicht besonders intuitiv und kann auch nicht in Echtzeit als Ergebnis einer Jam-Session aufgenommen werden. Aber eine höchst interessante Funktion hat der Arrange-Mode dann doch zu bieten: Pro Pattern lässt sich die Geschwindigkeit in BPM festlegen. Ich kenne Leute, die genau das brauchen!

Der Arrange-Menü im Toraiz lässt programmierte BPM-Bestimmung pro Pattern zu.
Der Arrange-Menü im Toraiz lässt programmierte BPM-Bestimmung pro Pattern zu.

Handbuch

Ihr seht, der Toraiz ist „pretty straight forward“, legt seinen Fokus auf Performance und seine Funktionsweise ist schnell verinnerlicht. Das ist auch gut so, denn leider ist der beiliegende Quickstart-Guide schon allein wegen der sehr dunkel gedruckten und viel zu kleinen Screenshot-Bilder kaum zu gebrauchen. Und auch das online kostenlos downloadbare Handbuch bietet in wichtigen Detailfragen nicht viel Hilfe. Zudem sollte jeder, der der englischen Sprache halbwegs mächtig ist, zur englischen Version greifen, denn die deutsche Übersetzung ist Supotimal.

Anzeige

Praxis

Performance Pads

Die Pads fühlen sich gut an. Ohne einen der vier zugeschalteten Pad-Modi triggern sie einfach den Grundton des geladenen Samples. Wenn „Track“ aktiviert ist, kann der jeweils zu bearbeitende Track angewählt werden. Das ist praktisch, wenn man sich im Track-Menü befindet und schnell zwischen den Tracks hin- und herschalten möchte. Ist „Mute“ aktiviert, kann man die einzelnen Tracks natürlich stummschalten, die Pad-Schlagfläche ist dann unbeleuchtet. Bei gehaltener Shift-Taste kann ein Track per Druck auf das entsprechende Pad solo geschaltet werden. Mehrere Tracks gleichzeitig solo schalten, geht allerdings nicht.
„Slice“ ist prima für Loops. Hier wird jedwedes Audiofile in 16 Teile auf die Pad-Matrix gelegt und spielbar gemacht. Ein eintaktiges Sample wird in 16 Sechzehnteln angeboten, ein zweitaktiger in 16 Achteln und bei einem sechzehntaktigen File triggert jedes Pad einen ganzen Takt. Ist das Sample intern geloopt, werden auch die Slices geloopt.
Im „Scale“-Mode steht das Sample dann chromatisch zur Verfügung, allerdings nur bis zu einer Oktave höher oder tiefer vom Grundton. Daher sind dann die obersten drei Pads auch unbeleuchtet, denn da gibt’s dann nichts zu triggern.
Tipp: Wird das Sample um drei Halbtöne tiefer gestimmt, können alle Pads benutzt werden.
Besonders möchte ich hervorheben, dass Sample-Loops, die per Scale chromatisch gespielt werden, trotzdem ganz selbstverständlich im Sync bleiben, wenn ihnen als Time Stretch Option „M.Temp“ zugeordnet ist. Dadurch ergeben sich fantastische Möglichkeiten: Synchron zum Beat können die Loops in verschiedensten Tonhöhen chromatisch angespielt und selbstverständlich im Sequencer auch eingespielt werden.

Start und Endpunkt des Samples kann am Touchscreen auch per Hand eingestellt werden – mit den Fingerspitzen.
Start und Endpunkt des Samples kann am Touchscreen auch per Hand eingestellt werden – mit den Fingerspitzen.

Die Step-Buttons

Die „TR-8 Sequencer-Buttons“ dienen neben der Step-Programmierung auch dem Umschalten von Patterns und Scenes. Dafür wird zuerst der jeweilige Modus mit Hilfe der beiden Buttons über den blauen Pattern-Length-Buttons ganz rechts eingeschaltet.
Pattern-Wechsel sind quasi selbsterklärend, aber aufgepasst beim Szenenwechsel: Drückt man den Scene-Schalter, zeigt einem Toraiz sämtliche vorhandene Szenen in alternierenden Farben. Wählt man eine Scene an, zeigt Toraiz sämtliche vorhandenen Pattern, jedoch alle in der Scene-Tastenfarbe. Erst wenn eines dieser Pattern angewählt wird, springt Toraiz vom aktuell spielenden Pattern auf das angewählte in der neuen Scene.

Drum Sampler

Pro Scene können also 16 Samples auf die Pads und damit in die Tracks geladen werden, beispielsweise kurze Drum Hits oder auch bis zu 32 Sekunden lange Stereo-Samples. Toraiz synchronisiert auch externe MIDI-Geräte und seine Nudge-Funktion prädestiniert ihn zudem als Master-Clock-Quelle, wenn es darum geht, BPM manuell an andere Signale anzugleichen. MIDI-Noten kann er allerdings nicht senden, da ist er dann ganz „DJ-Sampler“ und kann nicht wie die MPC als Schaltzentrale für ein MIDI-Setup dienen. Schade!
Für alle, die den Toraiz einfach als reinen Drum Sampler nutzen wollen, fällt das alles natürlich nicht weiter ins Gewicht. Vor Rolands 909DAY wurde ja spekuliert, ob eine der Neuvorstellungen vielleicht ein Drum Sampler à la TR-8 sein könnte. Nun, der Toraiz ist unter anderem genau das – und viel mehr!

Sampling

Solange wir den TSP-16 mit präzise vorgeschnittenen Sample-Loops füttern, ist alles bestens. Im Verbund mit Drum Machines und Grooveboxen ist er genau der Hardware-Sampler, auf den sicher nicht nur ich seit Jahren sehnsüchtig gewartet habe. Beim Abspielen der Samples synchron zum Beat, beim Verändern der Geschwindigkeit mit weiterhin synchronen Sample-Loops stellt sich so ziemlich genau das Grinsen ein, wie anno dazumal bei der ersten Ableton Live Version. Nur hier haben wir keinen Laptop, das ist Hardware. Toll!
Leider ist der Sampling-Vorgang des Toraiz unter Betriebssystem 1.10 eine sehr umständliche Angelegenheit. Von einem DJ-Sampler erwarten wir, dass man unkompliziert Loops sampeln, integrieren und manipulieren kann. Das können selbst kleine Looper-Pedale von Boss. Beim TSP-16 ist das etwas – kompliziert.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Erstes Szenario

Eine Roland TB-3 läuft MIDI-synchronisiert im Loop mit. Der Toraiz kann zwar bis zu vier Takte taktgenau sampeln, aber einen quantisierten Samplestart kennt er nicht. Aufgenommen wird exakt bei Druck auf die Soft-Taste im Samplemenü. Das ist leider höchst unpräzise. Zwar gibt es die Möglichkeit als Auslöser im Sampling-Threshold „Play“, also den Druck auf die Play-Taste anzuwählen. Aber dafür muss man den TSP-16 ja erstmal stoppen, was auch nicht Sinn eines Live-Samplers sein sollte. Aber dann funktioniert es gut. Zur Vorbereitung eines Live-Sets ist das also ein adäquates Mittel.

Zweites Szenario

Wir führen dem Toraiz ein nicht synchronisiertes Sample zu, beispielsweise von Schallplatte. Hier muss man dann tatsächlich manuell Record drücken. Hat man dann den Loop im Kasten, kann der Bereich des Samples per „Selection Start und End“ noch eingegrenzt werden, allerdings nur per Finger auf dem Touchscreen und ohne Zoom-Möglichkeit. Die entsprechenden Werte über den Endlosreglern verändern sich zwar, mit den Endlosreglern selbst hat man aber merkwürdigerweise keine Möglichkeit der Einflussnahme. Zudem fehlt jede akustische Kontrollmöglichkeit. Wir sehen zwar die Wellenform des Samples, können es aber noch nicht anspielen, denn zur weiteren Verwendung will das Sample erst mal benannt und abgespeichert werden. Auch das sehr spartanische Edit-Window bietet keine Erleichterung, hier kann dem Sample noch manuell mit auf den Weg gegeben werden, welche BPM-Zahl (wenn man diese zufällig weiß) und wieviele Takte es hat, aber diese Arbeit sollte ein hochprofessioneller Loop-Sampler dem Anwender auch abnehmen können. Beim Versuch, das Sample-Menü zu verlassen, stellt sich ein Warnhinweis in den Weg: Abspeichern oder alles ist verloren.
Nach dem Speichern wechselt man ins Menü „Sample Playback“. Hier können wir dann endlich den Start- und Endpunkt setzen, per Touchscreen aber dankenswerterweise jetzt auch mit Unterstützung von Zoom und den Endlosreglern. Aber leider folgt der Focus des Zoom nicht den Einstellparametern, springt also beispielsweise nicht zum Startpunkt-Anzeiger, wenn man den Startpunkt-Regler bedient. Möchte man sehen, was man tut, muss man ständig im Sample hin und her scrollen, um den Überblick zu wahren. Keine intuitive Lösung!
Aber was tun, wenn der angebotene Grid nicht korrekt ist? Das kommt in der besten Software vor und in jeder DJ-Software, auch in Rekordbox, kann man das manuell angleichen bis es passt. Der Toraiz bietet diese Möglichkeit leider nicht. Einzelne Sounds sampeln klappt prima, aber bei Loops, die Tempo-synchronisert werden sollen, tut sich der Toraiz noch schwer. Das verwundert, weil das Teil sich ansonsten kaum eine Blöße gibt. Und weil es in System-Version 1.10 über Funktionen verfügt, die im Handbuch (Version 1.0??) noch gar nicht dokumentiert sind, hoffe ich auf ein System-Update, das dieses Thema zufriedenstellend löst.
In der Zwischenzeit bereitet ihr eure Loops besser in Ableton oder Traktor vor und übertragt sie per USB auf den Toraiz. Mit „vorgekauter Kost“ kommt er prima klar und macht dann auch genau das, was er kann und soll: ohne Computeranbindung und geschwindigkeitsunabhängig Sample-Loops abzuspielen und zum Jammen anzubieten.

In Sync

Im Sync Menü können verschiedenste Quellen und Ziele für die Synchronisation angewählt werden. Als Tempo-Master sendet der Toraiz MIDI-Clock via MIDI-Out oder USB. Als Slave empfängt er ebenfalls via MIDI-In oder USB. Über die MIDI Out/Thru-Buchse wird die empfangene Clock auch weitergeleitet. Und dann war da ja noch „one more thing“ …

Pro DJ Link

Kommen wir zum Heiligen Gral dieses Tests: Wie verhält sich der Toraiz im Verbund mit anderem Pioneer Equipment? Läuft er wirklich per LAN-Verbindung synchron mit einem CDJ? Skepsis scheint berechtigt, denn das aktuelle Handbuch (Stand: 2. August 2016) schweigt sich über dieses ziemlich wichtige Feature des TSP-16 komplett aus. Also: Holt die Luftschlangen raus: Ja, er macht es! Auf der Utility-Page wählt man als Sync-Option „Pro DJ Link“ an. Es gibt drei Optionen: BPM Sync, Beat Sync und Bar Sync. BPM Sync übernimmt die Geschwindigkeit des CDJs, der als Master fungiert, aber ignoriert den Downbeat. Man muss den Toraiz schon sehr präzise einstarten und ihn dann mit der Funktion „Touch Nudge“ auf der BPM-Page angleichen.
Anders sieht das bei Beat Sync und Bar Sync aus: Auch hier sollte man den Downbeat einigermaßen präzise treffen. Daraufhin eiert der Toraiz für ein bis zwei Takte auf der Suche nach dem „perfect beat“ herum, lockt sich dann aber auf den Beatgrid des Master-Players ein und läuft dann synchron. Ungläubiges Staunen: Wie machen die das bloß?
Dezente Geschwindigkeitsänderungen am CDJ werden klaglos vom TSP-16 übernommen, auch bei Geschwindigkeitsänderungen um +/-10 bleibt er folgsam. Bei Ungenauigkeiten im Beatgrid kann man auch mit den Nudge-Tasten das Tempo nachjustieren, ein großer Vorteil gegenüber MIDI-Clock, die keine Veränderungen zulässt.
Da alle Pioneer-Geräte mit Pro DJ Link Option nur eine LAN-Buchse haben, benötigt man einen LAN-Hub, um alles miteinander zu verbinden. Auf der Beat-Page findet sich dann anstatt des großen virtuellen TAP-Buttons ein Feld, in dem man anwählen kann, ob das Master-Tempo von einem von vier möglichen Playern kommen oder automatisch ermittelt werden soll. Einziger Wermutstropfen: Bei aktiviertem Pro DJ Link wird keine MIDI-Clock ausgegeben. Ein TSP-16 im Player-Link kann also nicht der Master-Clock-Geber für einen MIDI-Clock-Verbund sein. Sehr schade.
Davon unbenommen: Die Synchronisation mit CDJs ist schon allein ein absolutes Killerfeature. Kühnste Träume werden endlich wahr: einen CDJ-Track mit laschen Drums mal eben mit fetterer Bassdrum und selbst programmieren Hi-Hats aufmöbeln? Kein Problem mehr! Mit Snare Rolls im Break die Meute zum Wahnsinn treiben? Check! Mit den eigenen Stem-Loops jammen? Läuft beim Toraiz!

Diese Pro DJ Link-Optionen im BPM-Fenster tauchen nur bei angeschlossenen CDJs auf.
Diese Pro DJ Link-Optionen im BPM-Fenster tauchen nur bei angeschlossenen CDJs auf.
Anzeige

Fazit

Der Toraiz SP-16 ist eine tolle Kiste. Die Möglichkeiten, die sich beim Spielen mit Samples und zeitgedehnten Audioschleifen im Verbund mit anderen MIDI-Geräten und sogar CDJs eröffnen, sind einzigartig. Es scheint fast ein wenig Magie im Spiel zu sein, wenn der TSP-16 synchron dem Beatgrid des CDJ folgt. Pioneer hat hier ganz viel richtig gemacht und dennoch dank Firmware Updates noch gehörig Luft nach oben, z.B. weitere Effekte, mehr MIDI-Fähigkeiten, längere Samples und Patterns und vor allem richtiges Live-Loop-Sampling.Der TSP-16 ist nicht perfekt, noch nicht. Aber es macht einfach Spaß, nur mit einem sehr fähigen Gerät Musik zu machen, ohne Computer, ohne Maus, ohne (externen) Bildschirm. Dazu kommt das bequeme Speichern und Laden per USB-Stick.
In Clubs, wo der Toraiz fest in die DJ-Booth integriert ist, braucht der experimentierfreudige DJ fortan neben seinen Kopfhörern nur noch zwei USB-Sticks mitzunehmen: einen für die CDJs und einen für den Toraiz. Billig ist er nicht. Aber was er kann, ist einzigartig! Sicher kann man vieles, was der TSP-16 macht auch mit Laptop, Software und Controllern umsetzen. Aber mit seinem klaren User-Interface ist der Pioneer einfach ein Instrument, das man anfassen und mit dem man spielen möchte. Kreativen DJs und Live-Acts, die ihre Sounds und Loops auf die Bühne und in die DJ-Booth bringen wollen, kann man den Pioneer Toraiz SP-16 daher nur wärmstens empfehlen. Die Synchronisierung im Verbund mit den CDJs und die kinderleichte Erstellung eigener und Integration vorbereiteter Loops sichert Pioneers neuestem Streich ein absolutes Alleinstellungsmerkmal gegenüber allen anderen Mitbewerbern. An den Live-Loop-Sampling-Fähigkeiten wird Pioneer hoffentlich noch arbeiten, das ist für mich die einzige wirkliche Schwachstelle des Toraiz. Summa summarum lässt sich festhalten: Der Pioneer DJ Toraiz SP-16 ist schon jetzt ein Game-Changer!

PRO

  • Intuitives Bedienkonzept
  • Echtzeit-Timestretching von bis zu 16 Stereo-Samples
  • Bequemes Importieren kompletter Projekte via USB
  • 7-Zoll-Touchscreen
  • Pioneer Pro DJ Link
  • Dave Smith Filter
  • Beat Nudge
  • Letztes Projekt lädt bei Neustart automatisch
  • Samples können bei laufendem Sequencer geladen werden

CONTRA

  • Quantisiertes Live-Loop-Sampling nicht möglich
  • Nur 4 Takte pro Pattern
  • Suboptimale deutsche Bedienungsanleitung
  • Keine MIDI-Clock-Ausgabe im “Pro DJ Link”-Betrieb
  • Keine MIDI-Notenausgabe
Pioneer Toraiz SP-16 Step-Sequencer und Sampler
Pioneer Toraiz SP-16 Step-Sequencer und Sampler
Kommentieren
Profilbild von Henry

Henry sagt:

#1 - 25.09.2016 um 14:46 Uhr

0

Interessant wäre mal eine Gegenüberstellung von Toraiz, MPC Touch, Octatrack und so, um die jeweiligen Stärken und Schwächen der verschiedenen Sampler-Kandidaten herauszuarbeiten.
Davon abgesehen finde ich es wirklich bemerkenswert, dass es immer noch keinen ernsthaften "Ersatz" für die guten alten MPCs gibt. Also, Sampling und einen leistungsfähigen MIDI-Sequencer, der auch externe Instrumente steuert. Es kann doch nicht sein, dass wirklich alle nur noch mit Ableton Live losziehen? Oder bin ich wirklich so sehr von gestern, nur weil ich gerne am liebsten ohne Laptop auf die Bühne gehen würde?

    Profilbild von Thomas Doepfer

    Thomas Doepfer sagt:

    #1.1 - 13.10.2016 um 11:52 Uhr

    0

    Du sprichst mir aus der Seele.
    2013 wurde die Produktion der letzten Hardware-MPC eingestellt ( die 500, ok, war auch nicht jedermanns Sache ;-), und seitdem wurden wir eigentlich nur mit Gimmicks beworfen... Für mich auch ein Unding, dass es einen Sampler-Sequencer wie die MPCs heutzutage nicht mehr gibt.
    Aber mal sehen, was Pioneer noch alles per OS-Updates nachliefert!!

Profilbild von NRN-99

NRN-99 sagt:

#2 - 23.07.2021 um 17:38 Uhr

0

Auch heute noch viel zu teuer, gerade im Vergleich zur Konkurrenz.
Pioneer eben.

    Profilbild von Alexander Kern

    Alexander Kern sagt:

    #2.1 - 10.10.2021 um 11:30 Uhr

    0

    Naja also das kann man über z.B. eine Maschine+ oder Akai Force auch sagen... Ich habe für den Sp16 770€ bezahlt. Das halte ich für gerade noch fair, wenn man bedenkt was Pioneer für z.B. einen RMX 1000 immer noch verlangt.
    Ich besitze den SP16 und eine MPC One - es kommt da weniger auf 50€ plus minus an, sondern ob man mit den Geräten überhaupt an Ziele kommt vom Workflow die man erreichen will.
    Was nutzt es dir ein paar Euro irgendwo zu sparen?!
    a) entweder du sparst und hast nie das Gear was du gebraucht hättest
    oder b) du kaufst eben einfach genau das Gear was dich produktiv macht.
    Kein ernsthafter Musiker schaut immer erstmal wo es das Günstigste gibt, kannst du mir doch nicht erzählen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.