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Pearl Joey Jordison 13“ x 6,5“ Signature Snare Test

Heute haben wir einen echten Klassiker im Test: die JJ1365 von Pearl. Kaum ein Modell mit dem Kesseldurchmesser von 13 Zoll hat für so viel Furore in der Drummerwelt gesorgt. Der Namensgeber und ehemalige Slipknot-Schlagzeuger Joey Jordison ist leider im Sommer 2021 verstorben. Sein Signature-Modell, das im Jahr 2005 erstmalig auf den Markt kam, erfreut sich bis heute großer Beliebtheit. Joey bevorzugte einen hochgepitchten, knalligen Sound, für mehr Beinfreiheit bei der Doublebass-Arbeit war ihm das etwas kleinere 13-Zoll-Maß lieber. Das nötige Fundament sollte die Kesseltiefe von sechseinhalb Zoll liefern. 

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In der aktuellen Version ist die Farbe Schwarz weiterhin tonangebend, die aufgedruckten Tribals der ersten Version sind mittlerweile Geschichte. Dadurch wirkt die Snare deutlich nüchterner und auch eine ganze Spur universeller. Wir checken, ob sich die Snare lohnt und was ihr für den aktuellen Verkaufspreis von rund 360 Euro bekommt. 

Details & Praxis

Die Ausstattung ist auf Pearl Masters Niveau

Der Kessel der JJ1365 besteht aus einem verschweißten, ein Millimeter starken Stahlzylinder, der beidseitig mattschwarz pulverbeschichtet ist. Die Kesselwand ist gerade, also ohne Innensicke gestaltet und an einer Naht verschweißt. Als Böckchen kommen acht Masters Bridge Type Lugs zum Einsatz, diese sind, wie auch die 2,3 Millimeter starken Super Hoops, schwarz verchromt. Gleiches gilt für die SR-017 Teppichabhebung und das zugehörige Butt End sowie das Vent Hole. Den einzig optisch auffälligen Kontrast bilden die Messinggewindehülsen der Spannböckchen sowie die matten Edelstahlschrauben. Diese sind mit Unterlegscheiben aus schwarzem Kunststoff bestückt, welche Farbe sollte es auch sonst sein? Doch damit nicht genug, auch bei sämtlichen Anbauteilen kommt schwarze Unterlegware aus Gummi als Isoliermaterial zum Einsatz. 

Fotostrecke: 5 Bilder Das einzig weiße auf der schwarzen Trommel: ein beschichtetes Ambassador von Remo USA.

Unser Testmodell stammt übrigens aus dem Backline-Arsenal von Pearl Europe, es trägt also schon ein paar kleinere „Kampfspuren“, wie man auf den Fotos bei genauerem Hinsehen erkennen kann. Schauen wir mal, was sich unter dem Schlagfell verbirgt. Die Gratungen sind von außen leicht verrundet gestaltet und die Fellauflagekante sitzt recht weit außen, die Bördelung erfolgt sodann im 45-Grad-Winkel nach innen. Bei der Kesselbauweise würde ich von einer Standardvariante sprechen, wie sie bei vielen, auch preisgünstigeren Metallsnares am Markt zum Einsatz kommt, nur dass bei der JJ1365 durchweg hochwertige Anbau- und Verschleißteile verwendet werden. 
Etwas einfacher wirkt die SR-017 Teppichabhebung, die ohne Zweifel zuverlässig ihren Job erfüllt. In diesem Punkt hat Pearl aber in der Zwischenzeit auch noch weiterentwickelte Lösungen wie die SR-150 und die SR-1000 Abhebungen auf den Markt gebracht, die aber zumeist erst ab der 600-Euro-Klasse aufwärts verbaut werden. Auch der 20-spiralige Carbonstahlteppich zählt zu Pearl’s Standard-Linie und nicht zu den höherwertigen Ultra Sound Modellen. Bei der Fellausstattung setzt Pearl wie gewohnt auf eine Remo USA-Kombination, bestehend aus dem klassischen Ambassdor Coated und einem Ambassador Snare Side als Resonanzfell.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Optik der SR-017 Abhebung ist natürlich auch Ton-in-Ton gehalten.

Wenn ein Produkt schon so lange erfolgreich auf dem Markt ist, muss es ja etwas geben, das ihm zu einem Alleinstellungsmerkmal verhilft. Oder reicht da wirklich nur der Personenkult aus? Da ich zuvor noch nie auf eine JJ1365 draufgehauen habe, bin ich entsprechend gespannt auf den Soundcheck.

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Mehr Informationen

Der Sound ist etwas eindimensional auf ein klares Signal getrimmt

Im Spieltest zeigt sich recht schnell, dass die Wohlfühlzone der Trommel ganz klar die mittelhohen bis sehr hohen Lagen sind. In sehr tiefen Stimmungen ist der Kesselton ziemlich dominant und unruhig, ich muss also schon ein paar 1/4 Umdrehungen am Stimmschlüssel zurücklegen, um der Trommel zu einem sauberen Ausklang zu verhelfen. Das liegt sicherlich auch an dem recht dünnen und gleichzeitig tiefen Kessel, der ohne stabilisierende Mittelsicke konstruiert ist. Die Schrauben laufen allesamt weich und sehr gleichmäßig in den Gewinden, auch die Teppichabhebung arbeitet sicher und zuverlässig. Rimshots klingen prägnant und verhelfen der schwarzen Trommel zu ausreichend Cut. Mit etwas Dämpfung lassen sich auch poppige Sounds herauslocken, obwohl ich das nicht als das Steckenpferd der JJ1365 bezeichnen würde, hier steht ganz klar der „Alarm-Faktor“ im Vordergrund.

Audio Samples
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Tiefe Stimmung – offen, dann gedämpft Mitteltiefe Stimmung Mitteltiefe Stimmung – gedämpft Mittlere Stimmung Mittelhohe Stimmung Hohe Stimmung „Brett“-Stimmung

Vielleicht ganz interessant: Im Vergleich zu zwei anderen Stahlsnares dieser Preisklasse, einer Tama Starphonic in 13“ x 7“ und einer Gretsch Brooklyn Chrome over Steel, ebenfalls in 13“ x 7“, ist die JJ1365 im Raum gespielt deutlich weniger durchsetzungsstark. Unter dem Mikrofon egalisiert sich das dann wieder. Der Gesamtklang ist klar auf einen kurzen, knalligen Sound ausgelegt, das geht dann auch damit einher, dass die Trommel insgesamt nicht besonders facettenreich daherkommt. Die Teppichansprache empfinde ich als ausreichend, aber alles andere als überragend. 

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Fazit

Joey Jordison erreichte als Gründungsmitglied von Slipknot schon zu Lebzeiten Legendenstatus. Sein seit mittlerweile 16 Jahren erhältliches Signature-Modell zielt genau auf den Klang ab, der von Joey’s Spielweise favorisiert wurde: ein kurzes, prägnantes und tendenziell hochgestimmtes Signal. Diesen Job meistert die Trommel ohne Frage. Auch die Bauteile, die Pearl an der fast durchgehend schwarzen JJ1365 verbaut, sind von sehr guter Qualität, ebenso gibt das Handling keinen Grund zur Beanstandung. Lediglich die Teppichansprache im feinen, dynamischen Bereich fand ich im Testlauf ausbaufähig. Allerdings sollte man im Hinterkopf behalten, dass die Trommel klanglich ganz klar auf die oben angesprochene Richtung getrimmt ist. Wer also eine 13“ Snare mit absolutem Allround-Charakter sucht – und dafür 360 Euro erübrigen kann – könnte eher anderswo fündig werden. Für echte Fans von Joey dürfte es weiterhin keine Alternative zur JJ1365 geben.

Eine Signature Snare, die macht was sie soll, aber auch nicht mehr: die JJ1365.
Eine Signature Snare, die macht was sie soll, aber auch nicht mehr: die JJ1365.

TECHNISCHE SPEZIFIKATIONEN

  • Hersteller: Pearl
  • Bezeichnung: JJ1365 Joey Jordison Signature
  • Herstellungsland: Taiwan
  • Kesselmaterial: Stahl 1 mm, nicht nahtlos
  • Hardware: 2,3 mm Super Hoop II (Stahl, dreifach geflanscht)
  • Snareteppich: 20 Spiralen aus Carbonstahl
  • Felle: Remo USA Ambassador Coated & Ambassador Snare Side
  • Zubehör: Stimmschlüssel
  • Preis (Verkaufspreis November 2021): EUR 359,-

Seite des Herstellers: https://pearldrum.com/eu

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • knallige, durchsetzungsfähige Sounds
  • stark in mittelhohen bis hohen Lagen
  • wertige Bauteile
  • hoher Kultfaktor
Contra
  • insgesamt nicht sehr facettenreich
  • Teppichansprache könnte besser sein
Artikelbild
Pearl Joey Jordison 13“ x 6,5“ Signature Snare Test
Für 507,00€ bei
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Die Anbauteile sind schwarz verchromt.

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