Gitarrenakkorde: Mit nur 4 Akkorden Songs spielen

Nur vier Akkorde braucht man auf der Gitarre, um viele populäre Songs nachspielen zu können, da eine ganze Reihe aktueller Hits harmonisch recht einfach aufgebaut ist. Um die sogenannten 4-Chord-Songs nachzuspielen, benötigt man nur einen Kapodaster, mit dem übrigens die für Einsteiger oft etwas schweren Barré-Akkorde umgangen werden können. Wie das geht, verrate ich euch im heutigen Workshop.

Gitarrenakkorde: Mit nur 4 Akkorden Songs spielen (Bild: © shutterstock.com 164038340 De Visu)
(Bild: © shutterstock.com 164038340 De Visu)
Inhalte
  1. Diese Akkorde brauche ich für einen 4-Chord-Song
  2. Mit nur vier Akkorden bekannte Lieder begleiten
  3. Mit vier Akkorden in unterschiedlichen Tonarten spielen
  4. 4-Chord-Songs Zusammenfassung

4-Chord-Songs – Quick Facts

  • Kann ich bekannte Lieder mit vier Akkorden auf der Gitarre begleiten? Ja, denn diverse Hits der jüngeren Musikgeschichte beweisen, dass schon vier Akkorde für einen guten Song ausreichen können. Dabei handelt es sich meist um Akkorde, die aus derselben Tonart stammen. Im Fachjargon spricht man hier von einer diatonischen Akkordfolge.
  • Benötige ich für die Begleitung dieser Songs Barrégriffe? Nein, zumindest so lange nicht, wie wir uns in der Tonart G-Dur oder E-Moll aufhalten. Alle Akkorde dieser Tonarten beinhalten einfache Griffe mit Leersaiten, die man gemeinhin am Anfang seiner Gitarrenlaufbahn lernt.
  • Wie kann ich 4-Chord-Songs auch in anderen Tonarten auf der Gitarre spielen? Dafür nehmen wir unseren Kapodaster zur Hand und transponieren die gelernten vier Griffbilder in andere Tonarten. Mit diesem kleinen Trick können die gleichen vier Griffbilder auf dem Griffbrett hin- und hergeschoben werden. Wie das genau geht, erfahrt ihr im Workshop.

Diese Akkorde brauche ich für einen 4-Chord-Song

Einfache Melodien lassen sich gemeinhin mit den drei Akkorden auf der ersten, vierten und fünften Stufe eine Tonart harmonisieren. Man spricht hier auch von Tonika, Subdominante und Dominante.
Für unseren Workshop brauchen wir zuerst einmal die Akkorde der drei genannten Stufen in G-Dur. Diese wären G-Dur (I), C-Dur (IV) und D-Dur (V). Für etwas mehr Abwechslung soll außerdem noch ein Moll-Akkord sorgen, der auf der sogenannten Tonika-Parallele oder sechsten Stufe gebildet wird. Dieser Akkord heißt E-Moll (VI). Die Griffbilder der Akkorde sind auf der Gitarre relativ einfach zu greifen und benötigen kein Barré. Wer von euch schon eine gewisse Zeit spielt, dürfte diese Akkordtypen bereits kennengelernt haben. Die musiktheoretischen Zusammenhänge möchte ich ansonsten in diesem Workshop nicht weiter vertiefen. Falls ihr euch dennoch näher mit den Thema Musiktheorie auseinandersetzen wollt, gibt es dafür eine Menge guter und strukturierter Workshops auf bonedo.

So sehen die Griffbilder aller vier Akkorde aus:

Fotostrecke: 4 Bilder Akkord-Griffbild G-Dur

Mit nur vier Akkorden bekannte Lieder begleiten

Wir wollen uns gar nicht lange mit Vorübungen aufhalten, sondern die gelernten Akkorde direkt an einem einfachen Praxisbeispiel zur Anwendung bringen.
Ein bekannter Song, der mit nur vier Akkorden auskommt, ist beispielsweise der RnB Klassiker Stand By Me, den Ben E. King berühmt gemacht hat. Der Song steht im Original in A-Dur. Wenn ihr den Song auch in dieser Tonart spielen möchtet, müsst ihr lediglich einen Kapodaster am 2. Bund anbringen.
Die Akkordfolge des Refrains sieht so aus:

Ben E-King - Stand by me

Klingen könnte das Ganze dann so:

Audio Samples
0:00
Stand by me

Mit vier Akkorden in unterschiedlichen Tonarten spielen

Wie wir gesehen haben, können wir mithilfe des Kapodasters die gelernten Griffbilder ganz einfach in andere Tonarten verschieben. Um dieses Prinzip zu verdeutlichen, wollen wir uns noch zwei weitere Beispiele anschauen.
Nehmen wir uns die Akkorde des Refrains von “It’s My Life” vor, einem der großen Hits der Band Bon Jovi. Das Stück steht im Original in C-Moll. Wenn wir den folgenden Songausschnitt aber dennoch mit unseren vier Griffbildern spielen wollen, müssen wir dafür lediglich den Kapodaster am achten Bund anbringen. Unser E-Moll Griffbild erklingt dadurch nun als C-Moll und auch die anderen Akkorde werden dementsprechend in die neue Tonart transponiert.
Die Akkorde des Refrains von “It’s My Life” könnten auf der akustischen Gitarre dann beispielsweise so begleitet werden.

Bon Jovi - It's my life
Bon Jovi – It’s my life
Bon Jovi – It’s my life
Audio Samples
0:00
It’s my life

Um noch ein Beispiel zu bemühen, nehmen wir uns abschließend den Beatles Klassiker “Let it be” vor. Der Song steht im Original in C-Dur. Um den “gemeinen” Barré Akkord wieder zu umschiffen, bringen wir wieder das Kapodaster am 5. Bund an und spielen unsere vier Akkorde für die Strophe des Songs in der folgenden Reihenfolge.

The Beatles - Let it be
The Beatles – Let it be
The Beatles – Let it be
Audio Samples
0:00
Let it be

4-Chord-Songs Zusammenfassung

Hat man erst einmal ein paar der einfachen Leersaitenakkorde gelernt, können also tatsächlich schon eine Menge Songs gespielt oder Ausschnitte dieser Songs zumindest angespielt werden, was den Spaßfaktor beim Üben definitiv erhöht.
Dennoch ist es zu empfehlen, so schnell wie möglich weitere Akkordtypen und Griffbilder zu lernen, da diese Anwendungsmethode ab einem gewissen Punkt an ihre Grenzen stößt.
Wie ihr Barré-Akkorde lernen könnt, zeigt euch dieser Workshop:

In andere Tonarten verschieben könnt ihr eure Leersaitenakkorde übrigens auch mithilfe des CAGED-Systems. Wie das geht, erfahrt ihr hier:

Um euren Übungsalltag spannender zu gestalten, findet ihr hier noch abschließend eine Auflistung drei weiterer Songs, die zu großen Teilen mit nur vier Akkorden auskommen.
“Country Roads” (John Denver) – Kapo am II. Bund (Originaltonart: A-Dur)
-> || G | D | Em | C | G | D | C | G ||
“Save Tonight” (Eagle Eye Cherry) Kapo am 5. Bund (Originaltonart: A-Moll)
-> || Em | C | G | D ||
“No Woman No Cry” (Bob Marley) Kapo am 5. Bund (Originaltonart: C-Dur)
-> || G D | Em C | G C | G D ||

Verwandte Inhalte

Hot or Not
?
(Bild: © shutterstock.com 164038340 De Visu)

Wie heiß findest Du diesen Artikel?

Kommentieren
Profilbild von Bartek Klinger

Bartek Klinger sagt:

#1 - 09.08.2019 um 14:57 Uhr

0

Hallo, ihr Mitmusiker :) Mein erster Beitrag, yay!Ich wollte nur mal kurz fragen, wie ihr die Gitarrenaufnahmen gemacht habt: Mikrofon(e) oder über die Pickups?Ihr habt ne tolle Seite! Macht weiter so!

Profilbild von Michael Behm (bonedo)

Michael Behm (bonedo) sagt:

#2 - 10.08.2019 um 10:53 Uhr

1

Hallo Bartek,
danke für Deine netten Worte! Schön, dass Dir unsere Seite so gut gefällt.
Auf den Aufnahmen kam eine Larson Prairie State OM Style 4 zum Einsatz, die mit einem Neumann TLM 103 auf Höhe des 12. Bunds abgenommen wurde.
Beste Grüße
Michael Behm

Profilbild von Ghhhgg

Ghhhgg sagt:

#3 - 08.11.2022 um 23:39 Uhr

1

Blue bayoo geht mit 2 Akkorden

Profilbild von Holger

Holger sagt:

#4 - 06.03.2024 um 00:31 Uhr

0

Schön und gut wenn man die Akkorde kennt aber wie spiele ich mit der Schlaghand? Woher weiß ich was ich wie, wo spielen muss? Nur die Akkorde helfen mir nicht weiter!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Für dich ausgesucht
Tabulatur vs. Notenschrift - Sind Tabs nur für Anfänger?
Gitarre / Feature

Noten oder Tabulatur? Vor allem in Gitarristenkreisen sorgt diese Frage zeitweise für hitzige Debatten. Wir haben uns die Vor- und Nachteile näher angeschaut.

Tabulatur vs. Notenschrift - Sind Tabs nur für Anfänger? Artikelbild

Während die Tabulaturschrift unter Gitarristen immer wieder Anlass für heiße Diskussionen ist, avancierte die Frage, wie sinnvoll "Tabs" sind, unter Musikpädagogen zu einem regelrechten Zankapfel. Für die einen ist sie eine sinnvolle, schnell zu lernende Alternative zur Notenschrift und ohnehin die gebräuchlichste Notationsform im Web. Für die anderen hingegen ist sie eine primitive Schrift für "Dummies", die nur zu bequem sind, sich mit Blattlesen zu beschäftigen.

Deshalb solltet ihr ohne Kapodaster spielen
Feature

Der Kapodaster ist eine geniale Spielhilfe, aber nicht unbedingt in jeder Situation. Wir zeigen, wo er passt und wo traditionelle Barré-Griffe besser sind.

Deshalb solltet ihr ohne Kapodaster spielen Artikelbild

Der Kapodaster ist ohne Frage eine sehr hilfreiche Erfindung für die Gitarre, die es dem Spieler erlaubt, mit offenen Saiten in jeder beliebigen Tonart zu spielen. Die klangliche Variabilität, die das Instrument dabei offenbart, ist ebenfalls ein wichtiger Punkt, der an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben soll. Dennoch ist unter Einsteigern gelegentlich die Annahme verbreitet, bestimmte spielerische Hürden mit dem Kapo ganz einfach umgehen zu können.

Bonedo YouTube
  • Thomann 70th Anniversary Acoustic Guitars (Baton Rouge, Lakewood & Taylor)
  • Maybach Lester Icetea Faded 59 Aged #shorts
  • Maybach Lester Icetea Faded 59 Aged - Sound Demo