Markbass Super Synth Test

Manchmal braucht es eben einen anderen Sound. So träumen viele Bassisten beispielsweise davon, mit ihrem Bass einen klassischen, analogen Bass-Synthie nachbilden zu können.

Um eine Bassgitarre wie einen Synthesizer klingen zu lassen, bedienen sich die Hersteller in der Regel zweier technischer Ansätze. Die erste Möglichkeit: Man filtert oder modifiziert den Sound des Basses so lange, bis es irgendwie nach Synth klingt. Das bringt zwar mitunter coole Sounds, die Ergebnisse haben aber relativ wenig mit fetten Analog-Klängen zu tun und letztendlich bleibt es doch immer irgendwie eine Bassgitarre. Die zweite Methode benutzt das Audiosignal zur „Pitch Detection“ (Tonhöhenerkennung) und triggert damit einen Synthie im Pedal. Die meisten heute erhältlichen Pedale arbeiten mit dieser Technik und klingen – je nach Qualität der Synthese – auch wie ein Bass-Synth. Allerdings haben sie oft das Problem, dass der Ton nicht richtig oder zu spät erkannt wird, sie triggern also schlecht.

Obwohl der Markt tatsächlich eine Vielzahl von Tools bereitstellt, ist es nach wie vor relativ schwer, mit ihnen befriedigende Resultate zu erzielen.

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Mit dem Super Synth will Markbass hier Abhilfe schaffen und verspricht „seriously cool sounds and no tracking delay“, also genau genommen die ultimative Lösung sämtlicher Synth-Bass-Probleme. Natürlich wollten wir wissen, ob das tatsächlich so ist, oder ob die Marketingabteilung doch etwas zu weit vorgeprescht ist.

Details

Art und Größe des Gehäuses unterscheiden sich nicht von den bisher von uns getesteten  Markbass Pedalen Distorsore und Riverbero: Solides, widerstandsfähiges Metall, hervorragend verarbeitet und selbstverständlich schwarz-gelb lackiert, um die Zugehörigkeit zur italienischen Bass-Equipment-Marke auch optisch zu verdeutlichen.

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Kommen wir also direkt zur Oberfläche und den Bedienelementen des Bass-Synthies. In der oberen Hälfte sitzen vier versenkte und somit sehr gut vor Fußtritten geschützte Potis zur Steuerung der wichtigsten Parameter. Links wartet der Gainregler für die Anpassung der Eingangslautstärke inklusive Übersteuerungs-LED, daneben zwei Regler mit Doppelfunktion, je nach Betriebsmodus des Pedals. Im Synth-Modus steuert man mit dem linken Poti den Filter (Cut-Off von 70 Hz – 14000 Hz), mit dem „TONE“ Poti kann zwischen den acht Sound-Unterpresets eines Hauptpresets gewechselt werden, sieben davon sind Firmenvorgaben, eines ein User-Preset. Im Oktaver-Modus wird mit den zwei Reglern die Lautstärke der Oktavsounds gesteuert, links für die tiefe, rechts für die hohe Oktave. Auch das Poti ganz rechts hat eine Doppelfunktion, im Synth-Modus regelt es die Ausgangslautstärke, im Oktaver-Modus das trockene Signal. Wie bei den anderen Pedalen leuchtet im Betrieb eine versenkt angebrachte LED.

Fotostrecke: 2 Bilder Click to enlarge

Im unteren Bereich finden wir die bei Bodentretern üblichen Metallfußtaster, der Super Synth hat drei davon: in der Mitte Bypass, links der Taster zum Durchschalten der 12 Presets (1-9 Synth / 10 – 12  Oktaver Presets ) und schließlich rechts der für den Wechsel zwischen den schon erwähnten Modi Synth und Oktaver.

Das achtstellige, helle Display in der Mitte des Super Synth wechselt die Anzeige je nach aktuell bedientem Parameter, was bei einem Gerät mit Presets ja auch unerlässlich ist.

Auf der Rückseite tummeln sich diverse Anschlüsse. Im Angebot sind ein Klinkeneingang für den Bass, zwei Klinkenausgänge (Mono / links oder Stereo / links, rechts), der Port für das mitgelieferte Netzgerät und ein USB-Anschluss zur Verbindung mit dem Computer. Wie beim Riverbero- und Choruspedal können auch die Sounds des Super Synth mithilfe der Markbass Controller-Software am Rechner bearbeitet und verwaltet werden.

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Praxis

Ich habe die Markbass Pedal-Controller-Software beim Riverbero-Test ja schon sehr positiv hervorgehoben und kann an dieser Stelle nur wiederholen, dass sich Flexibilität und Nutzwert der Pedale durch die sehr gut funktionierende und durchdachte Software ungemein erhöhen.

Da ich die Installation bereits beim vorherigen Test durchgeführt habe, muss ich jetzt nur noch den Super Synth per USB mit dem Rechner verbinden, die Software starten, den Synth/Octaver-Tab wählen und mit „Connect“ verbinden, und das Ganze funktioniert auch hier reibungslos.
Werfen wir nun einen Blick auf die Oberfläche der Software und die zusätzlichen Parameter. Auf der linken Seite finden wir den Taster mit dem zwischen Synth und Octaver umgeschaltet wird. Außerdem parken hier die drei Regler Cutoff, Level und Tone, also die dem Pedal entsprechenden Potis.

Um Zugriff auf die weiteren Parameter zu haben, muss der Tonregler ganz links auf „User“ stehen. Denn nur die User-Presets können verändert werden. Im Synth-Mode gibt es in diesem Setting rechts zwei zusätzlich Felder, die angewählt werden können: Dynamics und Oscillators. Auf der Dynamics-Page warten jede Menge Regler, die ich hier nicht im Einzelnen durchgehen möchte. Die angebotenen Parameter reichen von „Note on/off Level“ zur Bestimmung des Tracking-Zeitpunktes über allerhand Filter-Einstellungen bis zu Envelope-Controls inklusive Portamento-Regler.

Synth Dynamics (Click to enlarge)
Synth Dynamics (Click to enlarge)

Auf der Oszillator-Seite können die drei zur Verfügung stehenden Oszillatoren wie bei einem einfachen Synth nach Belieben getunt werden; zusammen mit den Filtereinstellungen sind wirklich unzählige Soundvariationen möglich, die den Super Synth extrem flexibel machen.

Synth Oscilator (Click to enlarge)
Synth Oscilator (Click to enlarge)

Im Oktaver-Modus sieht es schon etwas übersichtlicher aus. Hier findet man im Wesentlichen die der Hardware entsprechenden Eingriffsmöglichkeiten und einen zusätzlichen Regler für zwei Oktaven unter dem trockenen Signal.

Octaver (Click to enlarge)
Octaver (Click to enlarge)

Sämtliche selbst erstellte Sounds können anschließend mit der Presetverwaltung im unteren Bereich der Software wahlweise auf dem Computer abgespeichert oder eben direkt auf die User-Plätze des Pedals geschickt werden. Ich bin von der Software wirklich begeistert. Sie ist übersichtlich gestaltet und funktioniert tadellos. Wer dennoch Hilfe benötigt, der findet links unten einen Help-Button, der eine ausführliche Anleitung und Beschreibung aller Parameter auf den Bildschirm zaubert.

Aber nicht nur die Software arbeitet hervorragend, auch das Pedal überrascht mich positiv. Zugegebenermaßen war ich bis dato ziemlich abgetörnt von der Arbeitsweise manch anderer Synthie-Pedale. Töne werden falsch oder gar nicht erkannt, der Sound bricht ab. Ganz anders beim Super Synth: Die Töne sind sofort da und es gibt so gut wie keine Fehlinterpretationen der Tönhöhen, das Triggerverhalten ist wirklich sehr gut. Man sollte lediglich aufpassen, dass immer nur der gespielte Ton schwingt und keine Obertöne oder Leerseiten die Tonhöhenerkennung beeinflussen können.

Das Tracking ist also schon mal perfekt. Und wie sieht es mit dem Sound aus? Nun, auch in dieser Hinsicht leistet sich das Markbass-Pedal keine Schwächen. Fette Synthie-Basslinien, die wirklich nach analogen Bass-Synthie und nicht nach gefilterter Bassgitarre klingen, sind für den Super Synth kein Problem. Außerdem ergibt die Möglichkeit, auf unzählige Parameter mittels der Pedal-Controller-Software einwirken zu können, eine ungeheuer breite Soundpalette. Die Factory-Presets bieten dabei einen guten Überblick über die Möglichkeiten des Super Synth. Damit ihr einen Eindruck vom hervorragenden Sound des Pedals bekommt, habe ich drei Presets ausgewählt.

Audio Samples
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Super Synth Preset 4 Super Synth Preset 5 Super Synth Oktaver

Das Pedal gibt‘s zwar nicht zum Schnäppchenpreis, das erstklassige Tracking, die Erweiterung durch die gut durchdachte Software und nicht zuletzt der hervorragende Sound rechtfertigen den zunächst hoch erscheinenden Preis aber allemal. Der Markbass Super Synth ist eine absolute Empfehlung für Bassisten, die ihr Klangspektrum durch den Einsatz von Synthesizer-Sounds erweitern wollen. Sämtliche Daumen hoch!

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • Verarbeitung
  • Optik
  • Flexibilität durch Software
  • Gutes Triggern
  • Sound
  • Ausstattung inkl. Netzteil / Software
Contra
Artikelbild
Markbass Super Synth Test
Für 279,00€ bei
Technische Daten Markbass Super Synth
  • Hersteller: Markbass
  • Model: Super Synth
  • Input : 1x Klinke
  • Output: 2 x Klinke (mono/l, stereo l+r )
  • Presets: 12 modifizierbar Tone Presets 7 Werks-, 1 User Preset
  • Regler: Gain, Cut Freq/ Oct-1, Tone/ Oct+1, Level Dry
  • Taster: Preset, True Bypass, Synth/ Octaver
  • Größe: 170 x 145 x 60 mm
  • Gewicht: 730 g
  • Zubehör: Netzteil
  • Preis: 389,- Euro UVP
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