Mit der Workstation M1 überraschte und revolutionierte die Firma Korg 1988 den Markt mit der ersten Music Workstation auf unserem Planeten. Die M1 vereinte zum ersten Mal einen multitimbralen Synthesizer (mit allumfassendem Soundangebot) mit einem Drumcomputer und einem 8-Spur Sequenzer. Alles in einem einzigen Gerät. So standen dem stolzen Besitzer plötzlich alle Elemente für eine simple Musikproduktion zur Verfügung. Das Konzept ist bis heute gleich geblieben, nur die Vorzüge der technischen Innovationen unserer Zeit haben natürlich Einzug in das Gerät gehalten.
Die Konkurrenz von Roland (Fantom), Kurzweil (PC 361) und Yamaha (Motif) lauert mit einer großen Palette Workstations in allen Preisregionen. Die M50 rundet das Angebot der Firma Korg nach unten ab und ist in den drei obligatorischen Tastaturversionen erhältlich: M50 88/1700 €, M50 73/1400 € M50 61/1100 €. Für diesen Test wurde mir die größte Version mit 88 gewichteten Tasten zur Verfügung gestellt.
Ich werde versuchen heraus zu finden, ob sich die Workstation das legendäre „M“ im Namen wirklich verdient hat. Darüber hinaus weißt Korg auf beachtliche Stagepiano Eigenschaften des M50-88 hin. Wir werden sehen …
Anzeige
Erster Eindruck Die M50 macht auf mich einen guten ersten Eindruck. Die Workstation, die in der 88er Tastenversion gute 20 kg auf die Waage bringt, wirkt schlank und aufgeräumt. Die schwarze Oberfläche mit den Bedienelementen ist stark angewinkelt und angenehm zu bedienen, da der User bei aufrechter Haltung eine Aufsicht von 180 Grad hat. Überhaupt ist das neue Designkonzept von Korg ein echter Hingucker. Die M50 Reihe verzichtet jedoch auf die seit der Trinity Serie Korg-typische, silberne Lackierung. Dies ist vielleicht optisch nicht so aufregend, aber wesentlich unempfindlicher gegenüber Kratzern und Schmutz
In der Mitte thront das inzwischen legendäre, berührungsempfindliche Display des M50, was mich wiederum an die Trinity Reihe erinnert. Auch hier verrichteten die benutzerfreundlichen Displays schon einen hervorragenden Dienst. Rechts und links des Displays sind die Taster und Regler schön und übersichtlich angeordnet. Durch das multifunktionale Display wirkt die Oberfläche des M50 erfreulicherweise nicht überfrachtet, so dass von Anfang an keine Sorge vor zu komplizierter Bedienung aufkommt.
Display in der Mitte des Panels
Korg hat bei der M50 mit der Verwendung von Plastikwerkstoffen wirklich nicht gegeizt, was jedoch nicht negativ auffällt, da die gesamte Optik einheitlich ist und die Bauteile für eine Workstation dieser Preisklasse gut verarbeitet und ausgesucht wirken. So haben alle Taster das gleiche individuelle Aussehen. Die Taster, je nach Aufgabe und Modus in zwei Größen vorhanden, haben einen minimalen und knackigen Druckpunkt, der keinen Zweifel an deren Aktivierung aufkommen läßt. Die wichtigsten Taster sind zudem rot beleuchtet. Auch die Regler und Slider gehen für ein Gerät dieser Kategorie völlig in Ordnung und sind genau zu regeln. Die Kombi-Spielhilfe (Joystick), mit dem innen liegenden weißen Plastikkranz, ist rot beleuchtet und sieht besonders auf der abgedunkelten Livebühne richtig gut aus!
Gelenkige Spielhilfe mit Beleuchtung
Tastatur Das Flaggschiff der M50 Reihe trumpft mit einer gewichteten 88er Hammermechanik Tastatur auf. Diese hört auf den Namen RH3 (Real Weighted Hammer Action 3) und stammt aus der „Über“-Workstation Oasys, deren Name und Preis für ein absolutes High Tech Produkt steht. Der Tastendruck ist leicht, definiert und vermittelt ein angenehmes Spielgefühl. Zu Hoffen bleibt, dass die Tastaturen dieser Generation haltbarer sind als noch bei früheren Serien. Bei meinem Triton jedenfalls äußerte sich der Verschleiss nach einigen Jahren bereits durch Klappern und ungenauem Triggern einiger stärker beanspruchten Tasten. Aber das ist ein generelles Problem der so genannten gewichteten Hammer Action Tastaturen. Sie sind vollständig aus Plastik hergestellt und halten den aktiven Beanspruchungen eines Pianisten nur selten dauerhaft stand. Deshalb ist immer ein wenig Vorsicht geboten, wenn die Tastatur langfristig „in Form“ bleiben soll. Für den normalen Gebrauch, besonders im Studio, sollte dies aber kein Problem darstellen.
Gewichtete 88er Tastatur
Anschlüsse Auf der Rückseite der M50 sind alle nötigen Anschlüsse untergebracht. Die Buchsen sind, wie bei fast allen Instrumente aus Fernost, fest verbaut. Sie sind normalerweise recht haltbar, jedoch empfindlicher gegenüber verwinkeltem Kabelzug als verschraubte Buchsen. Man sollte beim Kabelziehen also ein bischen aufpassen.
Leider befindet sich, wie so oft, auch bei der M50 der Kopfhöreranschluss auf der Rückseite. Ein kleiner Rückschritt in Sachen Benutzerfreundlichkeit, zumal Korg in der Vergangenheit in nahezu jeder Workstation die Buchse nach vorne verlegt hatte. Wenigstens versieht Korg die Oberfläche mit einem Kopfhörersymbol, um die Position der Buchse zu kennzeichnen. Zeitgemäß ist die Anwesenheit von USB-Port und einem Kartenslot für SD Cards.
Auch die zwei Controllerausgänge plus Damperpedal gehen für ein Instrument dieser Preisklasse völlig in Ordnung. Allgemein sorgt ein externes Netzteil immer wieder für Diskussionen, was ich persönlich jedoch nicht so ganz nachvollziehen kann. Denn einen Koffer für Damperpedal und andere Kleinteil-Accessoires hat der Live Keyboarder sowie immer mit im Gepäck, ein externes Netzteil passt da auch noch mit hinein. Außerdem sorgt dieses Prinzip für eine leichte Gewichtsersparnis beim Instrument selbst. Der kleine zugempfindliche Anschluss ist jedoch weniger praxisorientiert und muss beim Gig in jedem Fall mit Tape gesichert werden. Beim Einsatz im Studio sind solche Argumente unerheblich.
Tabelle Anschlüsse
Wie bereits erwähnt: in der Mitte der Korg M50 prangt das riesige, altbekannte und beliebte Touch View Display, dessen Kontrast mit einem winzigen, seitlich angebrachten Regler verändert werden kann. Dieses Display macht seinem Namen wirklich alle Ehre. Erfreulich ist auch, dass sich seine Haltbarkeit und Funktionalität, allen Unkenrufe zum Trotze, seit vielen Jahren absolut bewährt hat. Nicht umsonst findet es sich in vielen Modellen von Korg wieder.
Doch was genau macht das Display zu einem solch großen Wurf der Firma Korg,?! Nun, es ist weitestgehend selbsterklärend, intuitiv – und dabei sehr informativ. Ein kurzer Druck auf einen gewünschten Parameter, auf einen Sound etc. – und schon öffnet sich ein weiteres Menü. Der Benutzer kann den Parameterwert dann entweder mit einem Slider, der nummerischen Tastatur, den Up+Down Tastern oder dem Scrollrad verändern. Man begreift die Architektur der Workstation recht zügig. Hinzu kommt, das dieses Prinzip bei Korg Instrumenten seit Jahren nicht verändert wurde. In dieser Hinsicht trifft das Sprichwort; „Kennst Du einen, kennst du alle!“ den Nagel auf den Kopf.
Das Soundschrauben mit dem M50 bewerkstelligt man hauptsächlich mit Display und Page Select Taste. Der Versuch der plastischen, dreidimensionalen Darstellung einiger Elemente im Display scheitert jedoch an der zu groben Pixelierung des Displays. Diese optische Spielerei wäre nicht nötig gewesen, da die Funktionen des Displays ohnehin wichtiger sind als einen unterbeschäftigten Keyboarder mit „Kinospektakel“ zu unterhalten. In einer Reihe rechts oberhalb des Displays sind die großen Taster für Soundmodus, die Programmbank Taster A – E plus GM Bank angebracht. Darunter befinden sich die numerischen kleineren Taster, ein Scrollrad und die Steuereinheit für den Sequenzer. Unter dem Scrollrad wiederum sind die „Page Select“ und „Exit“ Taster angeordnet, die bei der Arbeit oft benutzt werden.
Panel rechts
Das Herzstück des M50 sind die Mode Taster. Fünf Modi stehen zur Auswahl:
1. Combination 2. Programm 3. Sequenzer 4. Global 5. Media
Im Combi Modus kann der User alle in der Workstation befindlichen Tools bearbeiten. Über die Taste „Page Select“ gelangt man zu den verschiedenen Menues P1 – P9. Mit „Exit“ gelange ich wieder zurück auf die Ausgangs-Seite.
Display: Page Select
Der Combination Mode eignet sich besonders für die Erstellung komplexer Sounds mit Splitzonen, Drumpattern, Arpeggiator und Effekteinstellungen. Möchte ich einzelne Sounds für einen Combi Sound editieren oder einfach nur spielen, wechsle ich in den Program Mode. Auch hier stehen mir, über die „Basic Information“ hinaus, neun Menueseiten (Page P1 – P9) zur Verfügung. Am unteren Rand des Displays können zu jeder Menüseite nochmals bis zu acht Unterseiten aufgerufen werden. Mit den anderen Modi aktiviert man den Sequenzer-, den Global- und den Mediamodus. Im Sequenzer-Modus kann der User seine eigenen Songs aufnehmen und abspielen sowie alle erdenklichen Sounds, MIDI Filter, Arpeggios und Drum Tracks hinzufügen. Der Global Modus erlaubt Eingriffe ins Master Tuning, Global Switches und MIDI Einstellungen. Alle Einstellungen, die in diesem Modus verändert werden, wirken sich auf die gesamte Struktur des Instrumentes aus, nicht nur auf einen bestimmten Sound oder Soundspur eines Combisounds. Im Media Modus erscheint der Inhalt einer Mediakarte (SD Card). Hier kann der gesamte Inhalt des Gerätes oder auch nur bestimmte einzelne Sounddaten eines Bandprojektes oder Studiosession auf kleinstem Raum gesichert werden.
Auf der linken Seite des Displays befindet sich die Realtime Controler Einheit der Korg M50.
Panel links, Controller
Die vier Drehregler steuern verschiedene feste und auch frei wählbare Parameter, je nach dem, welche Ebene ich mit dem Realtime Control Taster definiert habe.
Die festen Parameter sind:
Cutoff Resonance EG Frequency EG Release
Also vier Parameter, die Garanten für deutlich hörbare Eingriffe während der Performance sind. In der darunter liegenden Ebene finden wir vier weitere, frei definierbare User Controller. Somit stehen „nach Adam Riese“ acht Echtzeit-Controller zur Verfügung. Das sollte allemal reichen.
Ein interessantes Tool sind die vier Taster, die ganze Akkorde durch Tastendruck triggern. Bieten die Presets bereits sehr interessante und inspirierende werksprogrammierte Akkordwechsel, so hat der User hier zusätzlich die Möglichkeit, die Taster mit seiner persönlichen Akkordfolgen zu belegen. Dies können zum Beispiel Akkorde sein, deren Spannen so weit auseinander liegen, das sie manuell und im Zusammenhang nur schwer spielbar wären. Hierzu muss der User einfach den gewünschten Akkord greifen (Notfalls mit der Nase als „Zusatzfinger“), die Assign Taste drücken und danach die Chord Trigger Taste. Das war’s schon. Das Feature klingt besonders in Verbindung mit den Combisounds und dem Arpeggiator sehr interessant.
Audio
Samples
0:00
/
0:00
0:00
Patternplay
Insgesamt gibt es für die Veränderung von Werten jeglicher Art vier verschiedene Möglichkeiten. Das ist sehr komfortabel und erleichtert das Editieren. Für die Arbeit mit den Volumefadern im Display ist ein Slider prädestiniert, Feinjustierungen von einzelnen Steps können mit den Up- and Down-Tastern vorgenommen werden, gezielte Werte wiederum lassen sich mit der numerischen Tastatur eingeben. Jeder User findet hier seine persönlich bevorzugte Weise, Sounds zu schrauben.
Unverständlich ist für mich allerdings der Umstand, das ein Sustain Pedal zum aufpreispflichtigen Extra gehören soll! Unverständlich deshalb, da Korg explizit die Stagepiano-Tauglichkeit der M50 hervorhebt und gerade in einer 88er Tastaturversion sollte dies ein selbstverständliches Zubehör sein. Oder hat jemand schon einmal einen Geländewagen mit optionalem Allrad gekauft?
Alle Sounds sind in Bänken „A bis E“ a 127 Sounds verteilt und über die Instrumentenkategorien einfach aufzufinden und auszuwählen:
Keyboard Organ Bell / Mallet Strings Vocal/ Airy Woodwinds Guitar/ Synth Bass Slow Synth Fast Synth Lead Synth Motion Synth SFX Short Decay/ Hits Drums
Hören wir doch mal in ein paar Kategorien rein.
In der Kategorie „Keyboard“ findet sich auf dem ersten Speicherplatz der neue Klaviersound von Korg. Dieser wird firmenseitig, „…auf Grund seines auf drei über den Anschlag wählbaren Stereo Samples und jeweils einem extra Sample für die Dämpfersimulation.“ , besonders hervor gehoben.
Audio
Samples
0:00
/
0:00
0:00
Grand Piano
Der Klang an und für sich ist sehr authentisch und schön geworden, was in der Vergangenheit bei Korg leider nicht immer der Fall war. Am Rande offenbart sich jedoch ein Manko der „kleinen“ Workstation: insgesamt stehen den anspruchsvollen Grand Piano Samples 80 Stimmen zur Verfügung. Diese sind durch das hohe, gleichzeitige Sampleaufkommen jedoch schnell aufgebraucht. Insbesondere dann, wenn man auch ein Sustain Pedal benutzt, was für anspruchvolles Klavierspiel natürlich unerlässlich ist!
Greift man zur nächst größeren Workstation von Korg, der M3, bekommt man zum Preis von 3800 €, neben anderen Features, auch sofort 120 Stimmen geliefert. Ein VW Golf hat eben auch weniger Raum als ein Passat, aber deswegen muss er nicht schlecht sein. Der Klaviersound ist sehr gut, aber wenn man in die Vollen greift, geht das Klangerlebnis auch schnell in die Knie. Das äußert sich in Form des allseits bekannten „Stimmenklau“ Effektes, wobei, wie auch in meinem Soundbeispiel, die Bässe als erstes dran glauben müssen. Dies kann natürlich auch bei komplexeren Combi-Klängen zu einem Problem werden, nutzt man die volle Bandbreite von 16 Instrumenten gleichzeitig.
Die E-Piano Sounds klingen allesamt etwas nach dem Charme der 80er Jahre, nach der Zeit, in der das Monopol für synthetische Pianoklänge in Fernost lag. Heutzutage sind diese Klänge zwar mehr Kult als „Cutting Edge“, gehören aber auch ins Repertoire einer Workstation mit ganzheitlichem Anspruch. Zeitgemäße, authentische Rhodes-Sounds suche ich in der M50 jedoch leider vergeblich. Vielmehr werden hier mit Effekten aufpolierte E-Piano Klänge geboten, die für sich genommen gut sind und in einer modernen Tanzkapelle sicherlich reichlichen Einsatz finden. Das meine ich ganz ohne Polemik! Unter diesem Aspekt gesehen, sind die E-Piano Sounds einwandfrei und hochwertig.
Am Beispiel der Orgelklänge läßt sich sehr schön darstellen, wie die Philosophien des Instrumentenbaus auseinander gehen. Kommt es dem einen auf eine möglichst authentische, genaue Simulation der klassischen Orgelmodelle und deren Bedienungsarchitektur an, setzt der andere auf eine Fülle von Presets, die alle etwas klingen wie die Originale, aber keiner so richtig. Da ich eher ein Anhänger erstgenannter Philosophie bin, will bei mir an dieser Stelle keine ausgelassene Freude aufkommen.
Streicherklänge sind oft Geschmacksache. Die Korg Strings Library muss man mögen. Für meinen Geschmack sind die meisten Presets ein wenig zu höhenlastig programmiert. Korg liefert auch in dieser Kategorie eine üppige Anzahl von Streicherklängen, die jedoch oft ähnlich klingen. Aber ich sitze ja vor einer Workstation, die mehr kann als Presets abfeuern. Wer konkrete Soundvorstellungen hat, kann und soll hier Hand anlegen und selber basteln!
Für Layersounds gibt es die Kategorien Slow Synth und Motionsynth. Wenn auch das Verwechslungspotential hier groß ist, gehören diese Sounds eindeutig zu den Stärken der M50: schöne, interessante Trance-Klänge und viele butterweiche Padsounds!
Es ist natürlich im Rahmen eines Tests nicht möglich, auf jede einzelne Kategorie und erst recht nicht auf alle Sounds einzugehen. Fakt jedoch ist, dass das Soundangebot des M50 sehr groß ist und die Qualität der Klänge von „ambitioniert“ bis „sehr gut“ reicht.
Die Stärken liegen meines Erachtens bei den Flächen und Synthsounds. Aber das ist vielleicht auch einfach eine Geschmacksfrage.
Audio
Samples
0:00
/
0:00
0:00
Lamberts GuitarTelly A StoryMute PicnicBrassTrumpetSaxton Fools
Der Filmkomponist der leichteren Muse oder auch ein Schlagerproduzent wird im Soundangebot in Verbindung mit den voreingestellten Arpeggio und Drumsequenzen fündig werden. Bei den Natur- und Gitarren- Sounds wird es für meinen Geschmack kritisch, aber das trifft genau so auf die Klänge der Konkurrenz zu. Diese Sounds gehen leider nur als Klischee durch.
Effekte Bei dem Angebot an Effekten und Verschaltungsmöglichkeiten, bleiben bei Korg´s M50 keine Wünsche offen. Die Workstation ermöglicht fünf Insert Effekte und zwei Mastereffekte nebst so genanntem „Total Effect“ und einer 3-Band EQ Einstellung je Program. Im Combi Modus wird der Kuchen dann aber unter der Anzahl der eingebundenen Sounds aufgeteilt, was natürlich, je nach Komplexität des Multisounds, zu Abstrichen führt. Da klingt ein aus dem „Program Modus“ stammender Sound mitunter nicht ganz so fett, wie er werksseitig einmal erstellt wurde. Aber das kann man nicht als Makel werten.
Um diesen Umstand zu mildern ist es auf der Effektpage des jeweiligen Combi Sounds möglich, den Insert Effekt eines bestimmten Programms 1:1 zu kopieren. Hier darf der User viele Stunden am gewünschten Effekt werkeln, bis auch der letzte Parameter den Vorstellungen entspricht – die nötigen Vorkenntnisse in Sachen Effekteinstellungen vorausgesetzt. Insgesamt stehen 170 verschiedene Effekte zur Verfügung, die allesamt als Insert-, Master-, oder Total Effekt (TFX) nutzbar sind.
Die Effekte klingen zum überwiegenden Teil hochwertig. Enttäuscht bin ich allerdings von der Umsetzung der „Programmpunkte“ Verzerrung und Overdrive. Sie klingen einfach nicht schön, wie das Beispiel unten zeigt. Aber auch bei den meisten anderen Herstellern überzeugt dieser Effekt oft nicht. Je mehr Overdrive-Pegel ich ins Spiel bringe, um so größer wird meine Angst um meine Abhöre. Der Effekt wirkt aufgesetzt und nervig. Schmutzige Orgel- oder E- Piano Sounds sind deshalb kaum realisierbar – zumindest nicht in einer ansprechenden Qualität. Stärken des M50 sehe ich eher bei den Delay-, Modulations- und Chorus/ Flanger Effekten. Auch die Reverbs klingen für ein Instrument dieser Preisklasse hochwertig.
Audio
Samples
0:00
/
0:00
0:00
OverdriveOrgan Rotary Effect
Gute Übersicht!
Beim Korg M50 bekommt man wirklich selten den Eindruck, sich in der Parameterflut zu verirren oder gar ganz verloren zu gehen. Die Arbeit mit der Workstation ist wirklich beispielhaft und weitestgehend intuitiv. Durch das berührungsempfindliche Display der M50 . entfällt, anders als bei anderen Workstations ,das lästige Scrollen und Tippen, um gewünschte Parameter auszuwählen. Hier tippt man einfach mit der einen Hand auf einen virtuellen Knopf, auf einen Slider oder auf einen Namen, und die andere Hand ist bereits an dem Hardware Slider, am Rad oder an den Up and Down Tastern. So wird editieren leicht und schnell gemacht und bereitet wirklich Freude! Das kleine Flipmenü auf jeder Menüseite des Displays ist im Handumdrehen aktiviert und der User kann seinen Sound sofort speichern.
Auch die Suche nach einem bestimmten Sound ist denkbar einfach. Oberhalb des Programmnamens oder Combi Sounds findet man im Display das Fensterchen für die verschiedenen Categories. Eine kleine Berührung darauf – und „Simsalabim“ habe ich alle Instrumenten Kategorien auf einen Blick im Display.
An den beiden Seitenrändern der Display Darstellung finde ich die unterschiedlichen Namen der Kategorien. Ein weiterer Finger-Tipp auf die gewünschte Kategorie zeigt mir einen Überblick aller Sounds, die in dieser Kategorie geordnet sind.
Natürlich hat der User die Möglichkeit, dieser (oder einer eigenen) Kategorie selbst kreierte Sounds zuzuordnen und abzuspeichern. Darüber hinaus können alle Presets sowie alle Settings der M50 überschrieben werden.
Im Combi Modus erlaubt Korg´s M50 die Steuerung von externen Klangerzeugern. Aktiviere ich über die „Page Select“ Taste das „Timbre Menue“ im Display, kann ich den Status verändern und zwischen internen und externen Soundquellen wählen. Das bedeutet, dass die M50 sehr gut als Masterkeyboard einsetzbar ist. Dieses Ferature ist natürlich nicht neu, aber immer wieder effektiv. In meiner aktiven Zeit als Keyboarder einer Cover-Combo habe ich die Vorzüge meines damaligen Keyboards, eines Korg Triton Pro mit Sample Option, sehr zu schätzen gelernt. Mit einer einfachen Zusatztastatur ohne Sounds konnte ich die Möglichkeiten der Workstation voll auskosten und erweitern, da selbst mit einer gesplitteten 88er Tastatur die Range der zu spielenden Sounds eines Coversongs manchmal nicht ausreicht. Zumindest wenn man eine möglichst große Authentizität beim Vortrag gewährleisten möchte. Und besonders Studioproduktionen können den Keyboarder einer Coverband ganz schön ins schwitzen bringen, da gerade dort oft keine Rücksicht auf die Livetauglichkeit der aufgenommenen Sounds genommen werden muss. Außerdem bietet eine optionale Synthezisertastatur erheblich mehr Komfort bei Synthi-Solos, dies fällt auf der gewichteten Tastatur mitunter doch schwerer.
Apropos Sample Option: die gibt es bei der M50 leider nicht. In diesem Zusammenhang verweise ich hier wieder auf die große und mehr als doppelt so teure Schwester des M50, das Korg M3 Xpanded.
M50-88 als Stagepiano In der Praxis ist die M50 Workstation also sehr gut und variabel einsetzbar, aber wie steht sie im Wettbewerb mit Stagepianos da? Wie im Intro bereits erwähnt, stellt Korg diesen Einsatznutzen ja explizit heraus. Nun, grundsätzlich ist jedes Keyboard, das über eine gewichtete Tastatur verfügt und Piano- und E-Pianosounds an Bord hat, als Stagepiano einsetzbar. Und somit auch die M50. Aber die Qualifikation als ein solches, setzt für meine Begriffe voraus, dass Klänge beim live Spielen intuitiver und spontaner verändert werden können. Bei der M50 ist in Sachen „Soundschrauben“ natürlich sehr viel möglich, Editierungen an der Workstation empfehlen sich aber aufgrund ihrer Komplexität mehr fürs Studio oder das eigene Kämmerlein. Zwar lassen sich Effekteinstellungen auf die frei konfigurierbaren Controller-Regler legen, „echte“ Stagepianos haben jedoch in dieser Disziplin eindeutig die Nase vorn. Denn dort habe ich mit “1-Funktion-Reglern” immer sofortigen Zugriff auf die wichtigsten Parameter. Korg´s M50 ist als Workstation prinzipbedingt komplexer aufgebaut und für intuitive Eingriffe während der Performance daher weniger geeignet. Wer allerdings live nicht „schrauben“ will und einen vielseitigen Allrounder mit guter Flügeltastatur und akustischem Flügelsound sucht: die M50 wäre keine schlechte Wahl!
Anzeige
FAZIT
Korgs M50-88 hat die Aufnahmeprüfung in den Club „M“ voll bestanden. Sie knüpft an die geniale Konstruktion des M1 und ihrer Nachfolger an, und weiß die Vorteile und Innovationen der neueren Entwicklungen zu nutzen. Die M50 ist ein Allrounder, eine Workstation, mit der man Jahre lang Spaß haben wird und immer wieder Neues entdecken kann. Vorausgesetzt die Hardware spielt mit und beschert dem stolzen Besitzer ein langes Spielvergnügen. Die Soundvielfalt wird für die meisten User keinerlei Wünsche offen lassen und ist in seinem Segment und der Preiskategorie um die 1700 € ist die M50 zu Recht eine feste Größe. Auf Grund ihrer hervorragenden Masterkeyboard-Eigenschaften kann sie besonders auch im Live Einsatz auftrumpfen.
Polyphonie: Max. 80 Stimmen im „Single”-Modus/Max. 40 Stimmen im „Double”-Modus . Die tatsächliche Polyphonie richtet sich nach den Einstellungen der Oszillatoren (Stereo-Multisamples, „Velocity Crossfades” usw.)
PCM-Werksspeicher: 256MB (umgerechnet in das 16-Bit-Linearformat), 1077 Multisamples (7 davon stereo), 1609 Drumsamples (116 davon stereo)
Oszillatoren: OSC1 (Single) OSC1+2 (Double): Stereo-Multisamples werden unterstützt 4 Anschlagbereiche je Oszillator („Velocity Switching”, „Crossfades”, „Layer”).
Filter 4 Routing-Möglichkeiten (einfach – in Serie – parallel, 24dB). 2 Multimodus-Filter je Stimme (Hoch-, Tief- oder Bandpass bzw. Bandsperre)
Drive-Schaltung: Nicht-lineare „Drive”- und „Low Boost”-Schaltung für jeden Oszillator.
Klangregelung: 3 Bänder, durchstimmbare Mitten.
Modulation 2 Hüllkurven (Filter und Amp)
2 LFOs
2 „Key Track”-Generatoren (Filter und Amp)
2 AMS-Mixer pro Sound
Tonhöhenhüllkurve (Pitch EG)
gemeinschaftlicher LFO,
2 gemeinschaftliche „Key Track”-Generatoren
Bis zu 16 Timbres
Einstellbarer Noten- und Anschlagbereich mit „Velocity Split”/„Layer”/„Crossfade”-Konfigurationen,
Änderungen der zugeordneten Programs mit „Tone Adjust”-Funktion
Audio Ausgänge: L/MONO, R: 1/4” TS (mono), unsymmetrisch (der Volume-Fader beeinflusst nur L/Mono und R),
Kopfhörer
MIDI: In/Out
Schnittstelle: 1x USB (TYPE B)SD-Kartenschacht
Stromversorgung: AC-Netzteil (DC12V, 3500mA)
Maße: 1409 × 328 × 151 cm
Gweicht: 20,8kg
Systemanforderungen KORG USB–MIDI-Treiber
Windows
Computer: USB-Port zwingend erforderlich (ein USB Host-Controller von Intel wird empfohlen)
Betriebssystem: Microsoft Windows XP Home Edition/Professional/x64 Edition Service Pack 2 oder neuer (der MIDI-Treiber für die „x64”-Version liegt als Betaversion vor), Alle Versionen von Microsoft Windows Vista Service Pack 1 oder neuer (der MIDI-Treiber für die 64-Bit-Version liegt als Betaversion vor)
Macintosh
Computer: USB-Port zwingend erforderlich
Betriebssystem: Mac OS X 10.3.9 oder neuer
Systemanforderungen M50 Editor’ und ‘M50 Plug-In Editor’
Windows
Computer: Prozessor Intel Pentium III/1GHz oder schneller, Pentium D bzw. Core Duo oder schneller empfohlen
Speicher: 512MB oder mehr (1GB oder mehr empfohlen)
Bildschirm: 1024 x 768 Bildpunkte, 16-Bit-Farben oder besser
Computer mit USB-Port, der die Anforderungen von Windows XP oder Windows Vista erfüllt
Betriebssystem: Microsoft Windows XP Home Edition/Professional Edition Service Pack 2, Windows Vista Service Pack 1 und alle nachfolgenden Ausgaben (außer 64-Bit-Versionen)
Macintosh
Computer: Prozessor Apple G4 800MHz oder neuer (Intel Mac wird unterstützt), G5 bzw. Core Duo oder schneller empfohlen
Speicher: 512MB oder mehr (1GB oder mehr empfohlen)
Bildschirm: 1024 x 768 Bildpunkte, 32.000 Farben oder mehr
Apple Macintosh mit USB-Port, der die Anforderungen von Mac OS X erfüllt
Betriebssystem: Mac OS X 10.4.11 oder neuer
Vom „M50 Plug-In Editor” unterstützte Formate
Windows: VST, RTAS
Macintosh: VST, Audio Unit, RTAS
Der „M50 Plug-In Editor” muss außerdem die Anforderungen des Host-Programms erfüllen.
Es kann nur jeweils eine „M50 Editor”- bzw. „M50 Plug-In Editor”-Instanz verwendet werden. Folglich kann man mit diesen Editoren nur jeweils einen M50 ansteuern
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Facebook. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Instagram. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von X. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.