Anzeige

Harley Benton SC-550 Plus EMG PAF Test

Die Harley Benton SC-550 Plus EMG PAF der Thomann-Hausmarke ist eigentlich eine alte Bekannte, allerdings deuten “Plus” und “EMG” im Produktnamen darauf hin, dass es sich hier zumindest um eine überarbeitete Version handelt. Vor allem Letzteres verspricht spannend zu sein, denn aktive Pickups aus dem EMG-Lager waren bislang bei Harley Benton-Gitarren eher nicht zu finden.

Harley_Benton_SC_550_Plus_EMG_004_FIN


Bei unserer heutigen Testkandidatin haben wir es mit einer Single-Cut-Gitarre im altbekannten Les-Paul-Design zu tun, im attraktiven Outfit und zumindest äußerlich mit allem, was man von einer Gitarre dieses Genres erwartet. Wir haben uns die SC-550 Plus EMG näher angeschaut und wollten natürlich auch wissen, ob zur Optik auch die inneren Werte passen und ob der bemerkenswert niedrige Preis eventuell den einen oder anderen Tribut fordert.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Weitere Informationen

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Details

Optik:

Bei unserer Testkandidatin bleibt kein Raum zur Interpretation: Die Gitarre kommt in klassischer Les-Paul-Optik, genauer gesagt ähnelt sie dem Ableger aus dem Hause ESP/LTD, der bekanntermaßen mit spitzer zulaufendem Cutaway ausgestattet ist. Worin sich allerdings unsere Probandin deutlich unterscheidet, ist die Holzauswahl, dazu aber gleich mehr.
Geliefert wird die Gitarre in einem Karton, in dem sich neben einem Klinkenkabel und einem Werkzeug zum Einstellen des Halsspannstabs (Trussrod) auch der Hinweis befindet, dass ein Satz D’Addario EXL 110 .010- .046 aufgezogen wurde. Sehr gut, denn mit hochwertigen Saiten macht das Testen gleich noch mehr Freude.

Korpus:

Der Body besteht aus Okoume, einem ausgesprochen leichten Holz, das mittlerweile auch bei hochwertigen Instrumenten gern genutzt wird und sehr gute Schwingungseigenschaften besitzt, wovon ich mich in der Vergangenheit bereits mehrfach überzeugen konnte.
Auf den dreiteiligen, auf der Oberseite gewölbten Body wurde ein sehenswertes Flamed Maple-Furnier geleimt, das aus zwei Teilen besteht und in der Farbgebung Paradise Amber Flame Gloss eingefärbt ist. Ein cremeweißes Binding setzt die Oberseite vom restlichen Korpus ab und passt für meinen Geschmack sehr gut zum optischen Erscheinungsbild. Wen diese Optik nicht anspricht, kann auch zu der Variante mit Tobacco Flame Burst greifen.

Fotostrecke: 5 Bilder Mit der Harley Benton SC-550 Plus EMG PAF hat der Hersteller eine optisch und preislich sehr attraktive E-Gitarre im Portfolio.

Die Saiten werden in eine WSC LP17 Tune-O-Matic Brücke mit Stop Bar eingefädelt und über zwei EMG Retro Active FAT 55 Zebra AlNiCo-V PAF-Style-Humbucker in Zebra-Optik geführt. Letztere werden mithilfe eines Dreiwegschalters an gewohnter Stelle oberhalb des Hals-Korpus-Übergangs angewählt. Die beiden leichtgängigen Volume- und Tone-Regler sind mit bernsteinfarbenen Top-Hat-Knöpfen versehen, die ein komfortables Regeln mit Vintage-Flair ermöglichen. Auch was die Positionierung anbetrifft, gibt es nichts zu bemängeln, sie lassen sich allesamt problemlos während des Spiels bedienen. Die Klinkenbuchse befindet sich ebenfalls an altbekannter Stelle in der unteren Zarge und ist mit vier Schrauben befestigt. Ein Blick auf die rötlich eingefärbte Rückseite zeigt den Schnellverschluss für den 9 V-Block, der von den aktiven Pickups benötigt wird, und die beiden versenkt angebrachten Abdeckungen von Elektronikfach und Dreiwegschalter.

Fotostrecke: 8 Bilder Altbewährtes findet man bei der Harley Benton SC-550 Plus EMG PAF auch im Bereich der Hardware.

Hals:

Wie es sich für eine Les Paul gehört, ist der zweiteilige Hals mit dem Korpus verleimt. Als Material kommt hier jedoch Nyatoh zum Einsatz, auf das ein Griffbrett aus geröstetem Jatoba aufgesetzt wurde. Nyatoh (nicht zu verwechseln mit Nato!) ist ebenfalls vermehrt im Gitarrenbau zu finden und stellt eine interessante Variante zu den sonst üblicherweise verwendeten Hölzern dar. Die 22 Medium-Jumbo-Bünde sind tadellos in das Griffbrett eingesetzt und an den Kanten bearbeitet. Ein cremefarbenes Binding umrundet auch den Hals und komplettiert für meinen Geschmack die gelungene Optik. Das Halsprofil bezeichnet Harley Benton als 1960 C, das Griffbrett besitzt einen Radius vom 350 mm. Weiße Pearloid Trapez-Inlays im Griffbrett und kleine Punkte in der Halskante sorgen für die nötige Orientierung, erwartungsgemäß besitzt die Gitarre eine Mensur von 629 mm.
Die Saiten laufen über einen 43 mm breiten Sattel aus Graphit auf die angewinkelte Kopfplatte hin zu den WSC Schaller Style J01 Locking-Mechaniken die, wie der Rest der Hardware, ebenfalls vernickelt sind. Aufgrund des Winkels erzeugen die Saiten genügend Druck auf den Sattel, was sie vor dem Herausspringen aus den tadellos geschnittenen Kerben abhält. Mit ihren 3725 Gramm hat die in Indonesien tadellos gefertigte Gitarre ein durchschnittliches Gewicht und nichts mit den berüchtigten Wuchtbrummen zu tun, mit denen man diesen Gitarrentyp oft in Verbindung bringt.

Fotostrecke: 6 Bilder Der zweiteilige Hals ist aus Nyatoh gefertigt…
Anzeige

Praxis

Trocken angespielt erzeugt die SC 550 Plus einen drahtigen, in den oberen Mitten präsenten Klang, dabei schwingen die Saiten durchschnittlich lang und gleichmäßig aus. Auffällig ist die wirklich sehr gute Werkseinstellung und Verarbeitung, hier wurde im Grunde alles richtig gemacht, was sich in einer sehr guten Bespielbarkeit widerspiegelt. Die Gitarre pendelt sich im Sitzen wie am Gurt im Stehen perfekt in der Waagerechten ein.
Für die folgenden Aufnahmen verwende ich ein EVH 5150 Topteil und führe das Boxensignal in eine Universal Audio OX Box. Hier habe ich ein mit Vintage 30 Speakern bestücktes Cabinet ausgewählt und die aufgenommenen Files natürlich nicht weiter im Klang bearbeitet.
Los geht es im cleanen Kanal des Amps, dabei schalte ich durch alle drei Positionen des Wahlschalters und beginne am Hals-Pickup.

Audio Samples
0:00
Clean 01 Clean 02

Die SC 550 Plus liefert in allen Positionen einen knackig, drahtigen Klang, der mit einem ausgeprägten Höhenbild im wahrsten Sinne des Wortes glänzen kann. Resultat ist ein frischer Sound, der aus meinen Speakern kommt, und der ganz das Gegenteil von dünn ist! Die Gitarren besitzt die typischen klanglichen Merkmale, wie man sie bei dieser Bauart von der jeweiligen Tonabnehmerschaltung erwartet. Dabei zeigt sich der Doppelspuler am Hals erwartungsgemäß bauchiger, die Mittelposition mit einer Kombination beider Pickups drahtig, und der Steg-Humbucker schön mittenfokussiert und dadurch durchsetzungsstark.
Das geht doch schon sehr gut los! Ich schalte nun in den Crunch-Kanal des Amps, dabei spiele ich wieder alle drei Positionen des Wahlschalters an.

Audio Samples
0:00
Crunch 01 Crunch 02
Die Harley Benton SC-550 Plus EMG PAF überrascht mit einem sehr guten Klang, der von Clean bis High Gain überzeugen kann.
Die Harley Benton SC-550 Plus EMG PAF überrascht mit einem sehr guten Klang, der von Clean bis High Gain überzeugen kann.

Auch mit einer amtlichen Portion Zerre kann die Harley Benton gefallen. Sie zeigt sich dank ihres guten Ansprechverhaltens schön angriffslustig, wobei auch hier das erweiterte Spektrum in den oberen Frequenzen hervorzuheben ist, das für sehr viel Frische sorgt. In tieferen Frequenzbereichen agiert sie dabei sehr sauber, was gerade bei höheren Zerrgraden entscheidend für einen aufgeräumten Klang ist. Ganz nebenbei wird sich der Bassist natürlich auch bedanken, da ihm niemand in sein klangliches Gehege kommt.
Die Gitarre aufgrund der aktiven EMGs ins Metal-Lager zu stecken, wäre ein Fehler, denn auch mit Single-Notes und eher bluesigerer Spielweise kommt sie sehr gut klar. Freunde von US-Studiolegenden wie Lukather oder Landau in ihrer 80/90er Schaffensphase dürften hier auf ihre Kosten kommen, denn der Klang wirkt genau im richtigen Maß komprimiert, was dem Spiel naturgemäß entgegenkommt.
Weiter geht es im High-Gain-Kanal des Amps. Zuerst schalte ich wie zuvor alle Positionen des Dreiwegschalters durch, im letzten Beispiel stimme ich die tiefe E-Saite herunter auf D und verwende nur den Steg-Humbucker.

Audio Samples
0:00
High Gain 01 High Gain 02

Es dürfte wohl niemanden überraschen, dass die SC 550 Plus EMG hier auf ganzer Linie überzeugen kann. Es kommen in allen Schaltungsvarianten fette, durchsetzungsstarke Sounds zustande, die sich trotz des dichten Gains durchsichtig zeigen und dabei in keinem Moment matschen. Dazu werden die Attacks bemerkenswert deutlich wiedergegeben. Auch tiefer gestimmt verursacht das Instrument keinerlei Stressmomente, ausgesprochen souverän und authentisch kommen die Töne aus den Speakern.

Anzeige

Fazit

Die Harley Benton SC 550 Plus EMG kann auf ganzer Linie überzeugen. Neben der sehr guten Verarbeitung und der auffallend guten Werkseinstellung punktet sie auch mit ihrer tollen Bespielbarkeit und einem durch die Bank sehr guten Klang. Wer glaubt, aktive EMGs seien klanglich zu eindimensional, der sollte sich diese Gitarre genauer anschauen, denn sie beweist das Gegenteil: Am cleanen wie am stark zerrenden Amp liefert sie frische, durchsetzungsstarke Sounds, wie sie der moderne Gitarrist von einer guten Gitarre erwartet. Dazu ist das Preis-Leistungs-Verhältnis sehr gut. Anspieltipp!

Wer an einer günstigen aber qualitativ überzeugenden E-Gitarre im LP-Style interessiert ist, dem sei die Harley Benton SC-550 Plus EMG PAF wärmstens empfohlen.
Wer an einer günstigen aber qualitativ überzeugenden E-Gitarre im LP-Style interessiert ist, dem sei die Harley Benton SC-550 Plus EMG PAF wärmstens empfohlen.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Harley Benton
  • Bezeichnung: SC-550 Plus EMG FTF
  • Typ: E-Gitarre, 6-saitig
  • Herstellungsland: Indonesien
  • Korpus: Okoume mit Ahornfurnier
  • Mensur: 629 mm (24,75“)
  • Hals: Nyatoh
  • Halsverbindung: geleimt
  • Halsprofil: 1960 C
  • Griffbrett: Jatoba, geröstet
  • Griffbrettradius: 350 mm
  • Bünde: 22 Medium Jumbo
  • Inlays: Pearloid Trapez
  • Sattelbreite; 43mm
  • Pickups: 2x EMG Retro Active FAT 55 Zebra AlNiCo V
  • Mechaniken: WSC Schaller Style J01 Locking
  • Regler und Schalter: 2x Volume, 2x Tone, 3-fach PU-Wahlschalter
  • Steg: WSC LP17 Tune-o-matic
  • Gewicht: 3752 Gramm
  • Saiten ab Werk: D’Addario EXL 110 .010-.046
  • Ladenpreis: 369,00 Euro (November 2021)
Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • überzeugender Sound von clean bis High-Gain
  • sehr gute Bespielbarkeit
  • saubere Werkseinstellung
  • tadellose Verarbeitung
  • sehr guter Preis
Contra
  • keins
Artikelbild
Harley Benton SC-550 Plus EMG PAF Test
Für 399,00€ bei
Hot or Not
?
Beim Body kommt Okoume zum Einsatz, auf dessen Oberseite ein Flamed-Maple Furnier aufgeleimt wurde.

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Profilbild von Shane McGill

Shane McGill sagt:

#1 - 18.11.2021 um 20:42 Uhr

1

Nun, der Autor schreibt: "....Okoume, einem ausgesprochen leichten Holz, das mittlerweile auch bei hochwertigen Instrumenten gern genutzt wird und sehr gute Schwingungseigenschaften besitzt, wovon ich mich in der Vergangenheit bereits mehrfach überzeugen konnte."Frage, welche Hölzer bieten zum Beispiel 'schlechte' Schwingungseigenschaften - wir sprechen hier von 'solid body electro Gitarren' und nicht Stradivarii ! Gibt es, btw. gab es je Untersuchungen über holz Schwingungseigenschaften in Zusammenhang mit solid body / elektrisch verstärkten Instrumenten?Ich habe den Eindruck diese mehr oder weniger Weisheiten werden oft und gerne so hingeschmissen ohne dass man genau nicht viel weiss...

    Profilbild von Marco Heger

    Marco Heger sagt:

    #1.1 - 19.11.2021 um 22:34 Uhr

    1

    Doch es gibt sie, besonders wenn es um das Sustain geht hat a auch das verwendete Holz und die Hardware ein wenig Mitspracherecht. Aber das sind kleine Unterschiede. Die großen Unterschiede beim Sound ergeben sich aus der Summe aller Faktoren und die sind extrem viele. Zuletzt Entscheidet der Spieler mit seinem Können! Das letztere ist dann auch der größte Faktor und den kann man nicht kaufen!

    Antwort auf #1 von Shane McGill

    Antworten Melden Empfehlen
    +1
    Profilbild von Stephan St.

    Stephan St. sagt:

    #1.2 - 23.02.2025 um 19:54 Uhr

    0

    Doch, es gibt dazu einen YouTube Beitrag. Zu finden unter 'Tonholz Wahrheit oder Mythos'. Ergebnis: Holz ist bei der E-Gitarre egal 🤷🏼

    Antwort auf #1 von Shane McGill

    Antworten Melden Empfehlen
    +1
Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Exploring the NUX Amp Academy Stomp | Sound Demo with Various Playing Styles
  • Funk Rock Riffing with the NUX Amp Academy Stomp!
  • Subtle Compressor Tones with the Wampler Mini Ego 76 Compressor!