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Electro-Harmonix East River Drive Test

Der Electro Harmonix East River Drive im bonedo-Test – Der New Yorker Hersteller Electro Harmonix um Mastermind Mike Matthews gehört zweifellos zu den Kultmarken im Effektgewerbe. Seit den Siebziger Jahren werden die Elektriker unter uns Saitenmusikanten von ihm mit Klangverformern aller Art ausgestattet, von denen einige wie beispielsweise der Big Muff oder der Memory Man Legendenstatus erreicht haben und fester Bestandteil vieler Effekt-PlugIns oder Modeling-Geräte sind. Während man in puncto Zerrsounds mit Electro Harmonix eher die sägende Fuzz-Abteilung im Hinterkopf hat, kommt nun mit dem East River Drive ein Gerät, das genau das Gegenteil erzeugen soll, nämlich einen natürlich klingenden Overdrive.

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Die Aufschrift „Your Skyline Screamer“ auf der grünen Verpackung ist auf jeden Fall eine recht klare Ansage, in welche Richtung es gehen könnte. Ob der New Yorker Schreihals dem Tube Screamer Paroli bieten kann, werdet ihr im folgenden Test erfahren.  

Details

Gehäuse/Optik

Der East River Drive gehört zur Nano-Serie, die mit kleinen Abmessungen (68 x 111 x 47 mm B x T x H) und recht spartanischer Optik daherkommt. Der Zerrer wird in einem unbearbeiteten Druckgussgehäuse ausgeliefert, lediglich auf der Oberseite bietet eine aufgeklebte Folie die notwendige Beschriftung für die Bedienelemente und eine Skyline-Optik. So werden Produktionskosten gespart, was letztlich zu einem Straßenpreis von unter 60 Euro führt. Schalter und Regler sind auf der Oberseite angeordnet und zur optischen Kontrolle dient eine grüne LED neben dem Fußschalter. Die Klinkenbuchsen zum Anschluss an Gitarre und Amp befinden sich wie gewohnt an den Seiten und die Buchse für das Netzteil an der Front. Das Pedal kann entweder mit Netzstrom oder Batterie (9V) betrieben werden. Für einen Batteriewechsel müssen allerdings die vier Bodenschrauben gelöst werden, aber da unser Testkandidat nur 6 mA Strom verbraucht, sollte das nicht allzu oft der Fall sein. Vier Gummifüße geben dem East River Drive auf jeden Fall stabilen Halt auf glatten Bühnenböden und eine True Bypass Schaltung verhindert, dass das Signal im ausgeschalteten Zustand in irgendeiner Weise beeinträchtigt wird.

Fotostrecke: 6 Bilder Dieses Gehäuse findet man bei vielen EHX-Pedalen

Bedienung

Bei den Regelmöglichkeiten ist auch bei unserem Kandidaten das klassische Zerrtrio mit Volume, Drive und Tone zugange. Volume regelt die Endlautstärke, Drive sorgt für die Verzerrung und mit dem Tone-Regler kann die Klangfarbe eingestellt werden. Bedienungstechnisch also alles im grünen Bereich, lediglich die Position der dünnen weißen Striche auf den Potiknöpfen könnten unter Umständen bei schwachem Bühnenlicht etwas schwer auszumachen sein. Aber bei drei Reglern sollte nicht allzu viel anbrennen.

Fotostrecke: 2 Bilder Klassische drei Regler eines Zerrers…
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Praxis

AudioZwar wird der Sound etwas schlanker, wenn das Pedal aktiviert ist, aber bezüglich der Klangfärbung gibt es ansonsten nichts Negatives zu vermelden. Etwas Frequenzveränderung hat man normalerweise beim Hinzuschalten eines Overdrivepedals, aber das ist absolut im Rahmen. Ich habe beim ersten Beispiel die minimalste Gain-Einstellung gewählt, der Drive-Regler ist also bis zum Anschlag zurückgedreht. Im Gegensatz zu manch anderen Pedalen kommt aber auch jetzt noch ein Signal aus der Kiste, ein leicht übersteuerter Ton, der sehr gut auf den Anschlag an der Gitarre reagiert, wie man gleich hören kann. Ich habe zuerst das Bypass-Signal, dann den Overdrive-Sound aufgenommen.  

GitarreVolumeToneDrive
Les Paul12127
Audio Samples
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Bypass Drive

Das Verhalten des Drive-Reglers ist so konzipiert, dass die Lautstärke nicht drastisch zunimmt, wenn man den Drive-Wert erhöht. Somit muss nicht mit dem Volume-Regler entgegengewirkt werden und man kann ihn entspannt parken – ebenfalls eine sehr bedienerfreundliche Voreinstellung. Der Verzerrungsgrad geht von der eben gehörten leichten Übersteuerung bis zum kantigen MidGain-Sound. In der ersten Regelhälfte sind die Veränderungen im Zerrgrad etwas größer, ab ca. 13 Uhr setzt das Kompressionsverhalten stärker ein, der hörbare Unterschied wird schwächer, aber das Spielgefühl verändert sich.

Einfach zu bedienender Zerrer.
Einfach zu bedienender Zerrer.

Bis zur Mittelstellung kann man auch noch gut mit der Anschlagsdynamik arbeiten, bei höheren Drive-Settings wird es schwieriger, dafür erhält man eine saftige Packung Sustain. So werden alle Spielertypen sehr gut bedient, wer mehr auf dynamische Steuerung des Zerrgrades steht, sollte sich in der ersten Hälfte bewegen, wer eher einen Zerrsound für eine singende Leadperformance benötigt, wird bei den höheren Drive-Einstellungen fündig. Hier sind vier Einstellungen, bei mittlerer Anschlagstärke mit der Les Paul gespielt.

GitarreVolumeToneDrive
Les Paul12127-10-14-17
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Drive 7 Drive 10 Drive 14 Drive 17

Bei Singlecoil-Gitarren reduziert sich der Verzerrungsgrad selbstverständlich aufgrund des etwas geringeren Ausgangspegels der Pickups, aber auch hier sorgt der East River Drive für eine gehörige Portion Dreck, je nach Einstellung eher feinstaubig oder grobkörnig. Auf jeden Fall bekommt der Klang etwas Lebendiges und mehr Ausdruck. Hier sind die beiden Drive-Extreme mit der Strat.

GitarreVolumeToneDrive
Strat12147-17
Audio Samples
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Strat Drive 7 Strat Drive 17

Wir widmen uns nun dem Verhalten des Tone-Reglers, einer Höhenblende, mit der man den Klang entweder etwas anschärfen oder dezent muffig machen kann. Nach oben wird es mitunter ganz schön giftig, wenn man den Regler weit aufdreht. Dabei werden die oberen Mitten und Höhen stark ins Spielgeschehen eingebracht, was dem Durchsetzungsvermögen durchaus guttut. Auf jeden Fall hat man eine amtliche Auswahl zum Anpassen von Gitarre und Amp. Auch hier hört ihr vier verschiedene Einstellungen, diesmal mit einer SG gespielt.

GitarreVolumeToneDrive
SG12147-17
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Tone 7 Tone 10 Tone 14 Tone 17

Der etwas bissige Tone-Regler macht sich aber in einer anderen Disziplin sehr positiv bemerkbar, nämlich dann, wenn man einem bereits angezerrten Amp noch etwas mehr Verzerrung abverlangen möchte. Dabei bekommt man mit höheren Tone-Settings etwas mehr Definition, denn die Aufgabe als Booster für Amps erfüllt er sehr gut. Empfehlenswert ist es allerdings, in diesem Modus etwas sparsamer mit dem Drive-Regler umzugehen und eher Volume und Tone weit aufzudrehen, damit die Vorstufe mit einem amtlichen Pegel überfahren wird. Im folgenden Beispiel habe ich zuerst den Amp ohne East River Drive und dann mit aktiviertem Pedal aufgenommen.

GitarreVolumeToneDrive
Les Paul171610
Audio Samples
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Boost
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Fazit

Der East River Drive bietet zum bemerkenswert budgetfreundlichen Preis eine beachtliche Performance. Man erhält einen schnörkellosen Overdrive, der bei geringeren Drive-Einstellungen sehr gut auf die Anschlagsdynamik reagiert und einen natürlich klingenden Ton erzeugt. Bei zunehmendem Zerrgrad wird der Klang dichter und generiert noch etwas mehr Sustain. Was den Zerrbereich anbelangt, deckt das Pedal die Palette von leicht angezerrten Tönen bis zum stattlichen MidGain ab, mit dem wirkungsvollen Tone-Regler lässt sich der Klang individuell anpassen. Auch als Booster vor einem bereits angezerrten Amp macht es eine hervorragende Figur. Wer ein preisgünstiges Overdrive-Pedal sucht, sollte den East River Drive unbedingt antesten.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • dynamische Ansprache
  • natürlicher Overdrive-Sound
  • Klangregelung
  • Preis
Contra
  • Reglerpositionen bei schwachem Bühnenlicht schlecht erkennbar
Artikelbild
Electro-Harmonix East River Drive Test
Für 65,00€ bei
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Spezifikationen
  • Hersteller: Electro Harmonix
  • Modell: East River Drive
  • Typ: Overdrive Pedal
  • Regler: Volume, Tone, Drive
  • Anschlüsse: Input, Output, 9V DC
  • Stromverbrauch: 6 mA
  • Spannung: 9V (Batterie oder Netzteil)
  • Maße: 68 x 111 x 47 mm (B x T x H)
  • Gewicht: 0,2 kg
  • Preis: € 77,– (UVP)
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