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Dragonfly Percussion Hard Leather, Soft Flannel und Medium Canvas Beater Test

Filz oder Kunststoff, das waren bis vor einigen Jahren die Standardoptionen, wenn es um die Wahl eines Bassdrumbeaters ging. Aktuell besinnen sich speziell kleine Hersteller auf die Materialien, mit denen in den Anfangstagen des Drumsets gearbeitet wurde: Lammfell (-imitat), Leder und Holz. Die kleine US-Firma Dragonfly Percussion geht jedoch noch deutlich weiter und überträgt die Erfahrungen aus ihrem Kerngeschäft, der Herstellung hochwertiger Orchesterschlägel und Mallets, auf Bassdrumbeater. Ihre Besonderheit besteht nicht nur in der Verwendung besonders hochwertiger und ausgefallener Materialien wie Segeltuch und Flanell, auch deren geschichtete Verarbeitung ist einzigartig.

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Für den Metalfreund, dem es nicht Attack-lastig genug zugehen kann, mögen die drei edlen Testobjekte nichts sein, ihr Fokus liegt laut Hersteller eher im bassigen, weichen und runden Bereich. Wer jetzt an Vintagesound und Retroton denkt, liegt also vielleicht gar nicht so falsch. Was die drei Teile namens Hard Leather, Soft Flannel und Medium Canvas im Studio tatsächlich können, lest ihr auf den folgenden Zeilen. 

Details & Praxis

Hochwertige Verarbeitung mit Naturmaterialien

Dass handgemachte Produkte einfach mehr Charme haben als Stangenware, zeigen unsere drei Testbeater schon beim Auspacken. Kunststoffe kommen nur bei den Tütchen zum Einsatz, in denen die drei Kandidaten verpackt sind, ansonsten dominieren Edelstahl, Messing und Leder. 
Beginnen wir mit dem festesten Beater des Trios, dem Hard Leather Modell. Fünf dicke Lederscheiben liegen hier eng komprimiert zwischen roten Halteplatten aus Leder und Messingmuttern. Dragonfly Percussion verspricht einen kräftigen Sound mit gutem Attack, aber mehr klangliche Tiefe als bei konventionellen Produkten. Den mittleren Härtegrad stellt das Modell Medium Canvas dar, satte 40 Schichten blauen Segeltuchs sorgen für eine Jeans-artige Haptik, klanglich soll es rund und weich, jedoch trotzdem ausreichend definiert zugehen. Noch mehr Lagen, 50 an der Zahl, werden bei der Soft Flannel Variante verarbeitet, welche sich mit Abstand am weichsten anfühlt und durch die Ausdehnung des Materials auch die größte Anschlagfläche besitzt. Dragonfly Percussion empfiehlt diesen Beater all jenen Drummern, die den Sound von Lammfellmodellen mögen, sich aber mehr Fokus im Attack wünschen. Alle drei Beater wirken sehr sauber verarbeitet und liegen vom Gewicht her auf dem Niveau regulärer Serienschlägel.  

Fotostrecke: 5 Bilder Ein Sandwich? Nein, der Dragonfly Hard Leather Beater!

Klanglich finden alle drei Beater eine interessante Nische

Um zu checken, wie die Kandidaten klingen, habe ich zwei Bassdrums aus meinem Fundus gewählt, eine 22×14 Yamaha 9000, bestückt mit einer zeitgemäßen Evans UV1 EQ4/Remo Ambassdor coated Kombination, sowie – im Video – meine Oriollo Aluminium Bassdrum der Dimension 20×14. Diese Trommel ist offen gestimmt und besitzt ein Remo Smooth White Ambassador auf der Schlag- und ein Evans G1 coated auf der Resonanzseite. Ein moderner Pearl Quad Core Beater (gespielt mit der horizontalen Filzseite) und ein Vic Firth Fleece-Beater dienen mir als klangliche Referenz. 

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Mehr Informationen

Natürlich „hört“ bei Beatern das Auge immer ein bisschen mit, man neigt also dazu, einen organisch aussehenden Lederschlägel auch mit wärmeren Sounds zu assoziieren. Bei den Dragonfly Modellen stelle ich diese organischen Anteile allerdings auch im Blindtest fest. Der Hard Leather Beater gefällt zunächst mit einem angenehmen, leicht zu kontrollierenden Spielgefühl und sehr konkretem, aber nicht hartem Feeling beim Auftreffen des Schlägels. Klanglich liegt er etwa zwischen einem Filz- und einem Kunststoffbeater, er aktiviert jedoch auch die runden Mittenfrequenzen, ohne aggressiv zu klingen. Tritt man hart rein, erzeugt er massiven Punch, dem harten Dauereinsatz im lauten Metal-Kontext dürfte er jedoch strukturell nicht gewachsen sein. 
Dies gilt umso mehr für die anderen beiden Modelle, welche dafür mit sehr komplexen Mitten überzeugen. Speziell der Medium Canvas addiert einen schmatzig-dezenten Anschlagsound, den ich so bei anderen Modellen noch nicht gehört habe. Das liegt möglicherweise auch an der stärkeren Deformation der Materialien, die zu einer größeren Kontaktfläche zwischen Beater und Fell führen. Den Medium Canvas würde ich Drummern leiserer Stile empfehlen, denen ein Filzbeater zu hart, ein weicheres Modell aber zu unkonkret klingt. In eine ähnliche Richtung, jedoch noch weicher klingend, geht der Soft Flannel. Dessen Stärke ist definitiv das geringe Gewicht im Vergleich zum VF Fleece Beater. So lässt er sich toll kontrollieren und bleibt beim Attack trotzdem sehr zurückhaltend. Insgesamt bin ich mit allen klanglichen Resultaten wirklich sehr zufrieden. Nach einigen Spielstunden sind beide Modelle deutlich abgeflacht, ich habe allerdings das Gefühl, dass die mechanische Kompression ab einem bestimmten Punkt stoppt. Genauer Infos dazu würde allerdings nur ein Langzeittest liefern. Ich würde das regelmäßige Drehen aller Modelle empfehlen. 

Audio Samples
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Hard Leather Beater – 22″ Bassdrum Medium Canvas Beater – 22″ Bassdrum Soft Flannel Beater – 22″ Bassdrum Referenz 1: Pearl Quad Beater Referenz 2: Vic Firth Fleece Beater
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