ART Pro VLA II Test

Praxis

Schon die weiteren Parameterbereiche lassen vermuten, dass sich hinter dem Pro VLA II ein echter Allrounder verbirgt. Und in der Tat: Es handelt sich hier um ein mit allen Wassern gewaschenes Gerät, das man so leicht nicht aus der Laufruhe bringen wird. Insbesondere Kompressionsaufgaben, bei denen das Ziel eine smoothe, eher unaufällige Verdichtung ist, also eine Kompression, die ungemein wirkungsvoll agiert aber nicht unmittelbar als „Effekt“ wahrgenommen wird, erledigt der ART-Kompressor mit guten Ergebnissen. Und das ist kein Wunder, denn genau auf solche Aufgaben ist ein Optokompressor für gewöhnlich zugeschnitten, und da macht auch dessen weiches Knie, das stets einen sanften Einsatz der Pegelreduktion garantiert, sehr viel Sinn.

Sehr flexibles Arbeitsgerät: ART Pro VLA II
Sehr flexibles Arbeitsgerät: ART Pro VLA II

Dabei reagiert der Pro VLA II ziemlich feinfühlig auf das Eingangssignal, und gerade aufgrund des Zuschnittes der Attack/Release-Parameter lässt sich der Prozessor passend für sehr viele Aufgaben einstellen. Er ist schnell genug, um zuverlässig Transienten zu kontrollieren (etwa Vocal-Konsonanten) und man kann insbesondere die Attackzeit auch so lang einstellen, dass Bässe und Bassdrums mächtig Druck bekommen.
Während also der Fokus zunächst auf den etwas runderen, subtileren Einsätzen liegt, ist der Pro VLA II doch Allrounder genug, um auch etwas härter zupacken zu können. So richtig brutal wird es zwar nie, das ist unabhängig von der Preisklasse einfach nicht die Domäne des optischen Regelelementes, aber entsprechendes Material und entsprechende Einstellungen vorausgesetzt, kann man die Kompression des Art-Comps durchaus als knallig bezeichnen. Klar, ein 1176 klingt dann doch noch muskulöser, aber das ist eine ganz andere Baustelle.

Audio Samples
0:00
Vocals Original Vocals Ratio 2:1, Fast Attack, Medium Release Drums Original Drums Ratio 20:1, Fast Attack, Fast Release Drums Ratio 20:1 Medium Attack, Fast Release

Insbesondere bei heftiger Kompression (und damit verbundener stärkerer Aufholverstärkung) greifen die Röhren zunehmend deutlicher ins Klanggeschehen ein. Der Sound bekommt dann eine sandig-reibelig-körnige Textur, die nicht untypisch für den Einsatz einer Röhre in solch einer Transistorschaltung ist. Bestimmte Geräte von TL Audio sorgen beispielsweise für ganz ähnliche Effekte. Die kultivierte Kompression des Pro VLA II erhält auf diese Weise eine etwas rauhbeinige Prägung, was durchaus eine interessante Kombination ist. Übertreibt man es jedoch, so lassen sich gewisse Härten nicht vermeiden, und an dieser Stelle zeigt sich somit auch ein Unterschied zu Geräten höherer Preisklassen.

Kommentieren
Profilbild von Tobi

Tobi sagt:

#1 - 14.02.2013 um 00:20 Uhr

0

Hi Hannes, würdest du den JDK Compressor diesen hier vorziehen bzw. würdest du sagen der JDK ist doppelt so gut wird der ART in Anbetracht des Preises?

Profilbild von Hannes Bieger

Hannes Bieger sagt:

#2 - 14.02.2013 um 03:24 Uhr

0

Hi Tobi, danke für dein Interesse! Ich habe den JDK-Kompressor noch nicht ausprobieren können, aber deren EQ hat mich durchaus begeistert (siehe der Bonedo-Test des R24). Wenn der Kompressor ungefähr so gut ist wie der EQ dann ist er klasse, aber solange ich meine Finger und Ohren nicht dran hatte ist das leider nur Spekulation von meiner Seite... ;)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.