Um den Erfolg der Band zu beschreiben, der unser für diese Folge ausgewählter Drummer angehörte, reichen Superlative schon nicht mehr aus. Nick Mason veröffentlichte zwischen 1967 und 1995 mit Pink Floyd 15 Alben, deren Gesamtverkaufszahl zum heutigen Zeitpunkt bei etwa 300 Millionen Stück liegt. Mit dem Mega-Erfolgsalbum „The Dark Side Of The Moon“ von 1973 schaffte es die Band sogar ins Guinnessbuch der Rekorde. Kein anderes Album hielt sich längere Zeit am Stück – im Falle von TDSOTM waren es fast 600 Wochen – in den Top 200 US Billboard Charts. In die Rock And Roll Hall Of Fame wurde Nick Mason mit seiner Band im Jahr 1996 aufgenommen.

Nick Mason – Pink Floyd – Live At Pompeii – 1972
Somit ist Nick Mason ohne Zweifel einer der erfolgreichsten Drummer aller Zeiten. Aber ist er auch einer der besten? Hier geht es wieder einmal um die Frage, was einen Weltklasse-Drummer eigentlich ausmacht, und wie immer dürften sich hier die Geister scheiden. Wir erzählen euch im Folgenden die Geschichte von Nick Mason, der übrigens nicht nur als Drummer Rekorde brach, und lassen euch am Ende selbst entscheiden.
- Die Biographie von Nick Mason
- 1967 – 1968: Wilde Zeiten mit einem exzentrischen Frontmann
- 1969 – 1972: Nick Mason entwickelt seinen typischen Stil
- 1973 – 1979: Vier Alben für die Ewigkeit
- 1980 – 1995: Das letzte Kapitel von Pink Floyd
- 2018 bis heute: Nick Mason’s Saucerful Of Secrets“
- Nicks zweite Leidenschaft: Alte, schnelle Autos!
- Musikalische Tätigkeiten abseits von Pink Floyd
- Nick Masons Drumkits von 1967 bis 1992
- Nick Masons Drumkits ab 1993
Die Biographie von Nick Mason
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“Das Ziel wäre, eine KI-Situation zu schaffen, in der David und Roger wieder Freunde werden”: Nick Mason erwägt KI-Reunion für Pink Floyd
Nick Mason erblickte am 27. Januar 1944 in Birmingham das Licht der Welt. Sein Vater Bill war ein Dokumentarfilmer, Drehbuchautor und Amateur-Rennfahrer, der sich auf Motorsportfilme spezialisierte und seinen Sohn schon in frühester Kindheit regelmäßig zu Autorennen mitnahm. Hieraus erwuchs bei Nick eine Leidenschaft, die sein späteres Leben – neben der Musik – nachhaltig prägte, doch dazu später mehr. Für sein Interesse an der Musik war seine Mutter verantwortlich, die zu Hause regelmäßig Klavier spielte. Ein Freund der Familie, der Jazzpianist war, schenkte Nick ein Paar Jazzbesen, mit denen dieser die afrikanische Trommel bearbeiten konnte, die ebenfalls zum Mason’schen Haushalt gehörte.
Im Alter von etwa 14 Jahren kratzte Nick sein Taschengeld zusammen und erwarb für siebeneinhalb Pfund eine Gigster Bassdrum, eine Hi-Hat, ein Paar Bongos, eine Snare und ein Bassdrumpedal. Einen Lehrer hatte Nick nicht, was ihn aber nicht davon abhielt, mit ein paar Freunden eine Band zu gründen.
1962 begann er, in London Architektur zu studieren und lernte an der Universität Rick Wright und Roger Waters kennen, die seine Begeisterung für Musik teilten. Die drei taten sich zusammen und konnten einen leerstehenden Raum der Uni zum Proben nutzen. Nick besaß zu der Zeit bereits ein vollständiges Premier-Drumkit. Kurz darauf zog bei einem gemeinsamen Freund ein junger Mann namens Syd Barrett ein, der aus Cambridge nach London kam sich als talentierter Songschreiber, Gitarrist und Sänger entpuppte. So entstand 1965 die Band, die nur zwei Jahre später unter dem Namen Pink Floyd ihr ikonisches Debütalbum „The Piper At The Gates Of Dawn“ veröffentlichen sollte. Nick erinnert sich, dass die Anzahl der Auftritte zwischen 1966 und 1967 von sechs auf 200 (!) anstieg.

1967 – 1968: Wilde Zeiten mit einem exzentrischen Frontmann
Das erste Pink-Floyd-Kapitel endete bereits wenige Monate nach der Veröffentlichung des ersten Albums. Aufgrund seines Hanges zu bewusstseinserweiternden Drogen wie LSD wurde die Arbeit mit Syd Barrett immer schwieriger, sodass Pink Floyd Ende 1967 David Gilmour als weiteren Gitarristen einstellten, der im Zweifelsfall Barretts Part übernehmen konnte. Einige Monate später aber war klar, dass es so nicht weiterging, und die Band entschied, ohne Syd weiterzumachen. Auf der Fahrt zur Probe stellte sich im Auto eines Tages die Frage, ob man Syd abholen sollte oder nicht. Irgend jemand sagte dann „Nein, lasst uns einfach weiterfahren“, und damit war Syds Ende bei Pink Floyd besiegelt.
Die Band betonte allerdings im Nachhinein, dass sie ihn nicht gefeuert habe, sondern er bereits vorher keine Bereitschaft mehr signalisiert habe, ernsthaft mit ihnen zusammenzuarbeiten. Ein schlechtes Gewissen blieb dennoch, und so widmete die Band ihm Jahre später den Song „Shine On You Crazy Diamond“ vom Album „Wish You Were Here“.
Das von einer düsteren psychedelischen Atmosphäre geprägte Album „The Piper At The Gates Of Dawn“ enthielt mit „Interstellar Overdrive“ bereits einen Rock-Klassiker, der später von Underground-Ikonen wie Teenage Fanclub oder den Melvins gecovert wurde. Nick Masons Spiel auf diesem Album war teilweise wild und ungezügelt und erinnerte in manchen Momenten an Keith Moon, an anderen Stellen wiederum spielte er reduziert und songdienlich und auf manchen Tracks ruhig und atmosphärisch.
Etwas weniger wild ging es auf dem zweiten Album „A Saucerful Of Secrets“ zu. Ein Highlight ist der 12-minütige Titeltrack, in dessen Mittelteil Mason mit seinen unermüdlichen Tomfills das Fundament für die psychedelischen Soundexperimente seiner Bandmitglieder legt.

1969 – 1972: Nick Mason entwickelt seinen typischen Stil
Während das 1969er-Album „Ummagumma“ noch stark von experimentellen Anteilen geprägt ist – man höre sich dazu „The Grand Vizier’s Garden Party, Pt. II“ mit seinen „zerschnippelten“ Drumsounds an – und auf „The Nile Song“ vom Soundtrack „More“ aus demselben Jahr echtes Heavy-Drumming zu hören ist, geht es auf den folgenden Alben überwiegend ruhiger zu. Teilweise hört man in Masons Spiel sogar jazzige Elemente, so zum Beispiel im Song „Biding My Time“ von der 1971er Compilation „Relics“. Nicht wirklich überraschend, denn Nick Mason nannte als wichtige Einflüsse neben Mitch Mitchell und Ginger Baker auch immer wieder Jazzdrummer wie Art Blakey oder Chico Hamilton.
Das 1971er-Album „Meddle“ enthält mit dem fast 24 Minuten langen Song „Echoes“ ein monumentales Meisterwerk, das einen wichtigen Teil im legendären 1972er Konzertfilm „Pink Floyd Live at Pompeji“ einnahm, der in diesem Jahr als von Steven Wilson neu abgemischte 4K-Version in die Kinos kam. Sowohl im Film als auch auf dem Album kann man Nick Mason bei diesem Track in Höchstform erleben. Hier zeigt er die ganze Bandbreite seines Repertoires, so zum Beispiel die atmosphärischen Tom-Rolls und Cymbal-Swells im Intro, den straight-rockigen Mittelteil und die unterschiedlichen Klangwelten im letzten Drittel des Songs.
Ein weiteres Highlight des „Meddle“-Albums ist der Track „One Of These Days“ mit seinem hypnotischen Groove, der vom perfekten Zusammenspiel der Drums mit dem Bass geprägt ist. Die restlichen, eher ruhigen Songs des Albums deuten bereits auf die Phase in Nick Masons Drumming hin, die heutzutage wohl die meisten als seine typischste bezeichnen würden: schwerelos, trocken, minimalistisch und kontrolliert. Ein amerikanischer Drummer namens Benjamin Waterson behauptet sogar, den Code hinter Masons Drumfills entdeckt zu haben.
1973 – 1979: Vier Alben für die Ewigkeit
„The Dark Side Of The Moon“ von 1973 ist und bleibt Pink Floyds erfolgreichstes Album und zählt mit 50 Millionen verkauften Einheiten zu den absoluten Bestsellern aller Zeiten. Das Album beginnt mit einem Herzschlag-ähnlichen Rhythmus, der fast schon sinnbildlich für Masons stets songdienliches und präzises Drumming steht, und enthält mit „Money“ sogar einen Song im für Pink Floyd eher ungewöhnlichen 7/4-Takt, den Mason absolut schnörkellos spielt. Eigentlich kann man gar keinen bestimmten Song dieses Albums herausheben, denn alle profitieren von Masons geschmackvollem Drumming und dem absolut exquisiten Sound, den Engineer Alan Parsons den Songs in den Abbey Road Studios verpasst hat.
Auch das zwei Jahre später erschienene Album „Wish You Were Here“ gilt als Meilenstein und enthält eines der wohl bekanntesten Pink-Floyd-Stücke „Shine On You Crazy Diamond“ mit dem charakteristischen Gitarrenmotiv, das wohl jeder schon einmal gehört hat. Nick Mason liefert außer auf diesem neunteiligen Song vor allem auf dem langsam dahin groovenden, düsteren „Have A Cigar“ eine tolle Performance ab.
Mit „Animals“ von 1977 konnten Pink Floyd das Niveau locker halten uns sorgten mit dem auf dem Cover abgebildeten Londoner Kohlekraftwerk mit den vier Schornsteinen zudem für ein bis heute äußerst beliebtes Fotomotiv. Mason zeigt sich auf allen drei zentralen Songs des Albums – „Dogs“, „Sheep“ und „Pigs (Three Different Ones)“ – von seiner besten Seite. Hier verbinden sich Präzision, Power und Finesse zu einer perfekten Einheit, und wieder einmal fügt sich der trockene Drumsound perfekt in den Gesamtmix ein. Wie man diesen Sound reproduzieren kann, kann man sich in diesem Video des YouTube-Channels Art Of Drumming anschauen.
Auf “The Wall” kommt sogar Jeff Porcaro zum Zug
Ein weiterer kommerzieller Höhepunkt im Schaffen der Band ist das 1979 erschienene Konzeptalbum „The Wall“, das mit einem zum damaligen Zeitpunkt nie zuvor gekannten Aufwand in den Jahren 1980 und 1981 auf die Bühne gebracht wurde. Mit „In The Flesh?“ gibt es einen kraftvollen Einstieg in das Album mit präsenten, kraftvoll klingenden Drums. In „Young Lust“ sorgen Bass und Drums für einen satten funky Groove, während Songs wie „Hey You“, „Comfortably Numb“ oder „The Show Must Go On“ Nick in seinem typischen Stil präsentieren. Das rhythmisch ungewöhnlichste Stück auf dem Album ist „Mother“. Die Wechsel zwischen verschiedenen Taktmaßen lagen Nick Mason aber offenbar so wenig, dass kein Geringerer als Toto-Drummer und Studiolegende Jeff Porcaro den Track einspielte.
1980 – 1995: Das letzte Kapitel von Pink Floyd
Nach der Veröffentlichung von „The Wall“ wurde Gründungsmitglied und Keyboarder Rick Wright aus der Band entlassen und war auch auf der Tour zum Album nicht mehr dabei. Als Grund nannte Roger Waters bandinterne Spannungen und das Fehlen musikalischer Beiträge von seiten Wrights. Ohne Wright wurde 1983 das Album „The Final Cut“ veröffentlicht, für das maßgeblich Roger Waters verantwortlich war. Es erreichte nicht annähernd den Erfolg von „The Wall“ und gilt als eines der schwächeren Alben in der Geschichte von Pink Floyd. Auf dem Album befinden sich viele ruhigere Tracks, sodass Nick Masons Drumming insgesamt weniger stark repräsentiert ist. Allerdings gibt es mit „Two Suns In The Sunset“ einen auch bezüglich der Drum-Performance sehr hörenswerten Song, für den Roger Waters aber den bekannten Sessiondrummer Andy Newmark ins Studio einlud.
1985 verließ Roger Waters die Band, sodass aus der Urbesetzung nur noch Nick Mason und David Gilmour übrig blieben. Es folgten lange Auseinandersetzungen mit Waters über die weitere Benutzung des Bandnamens, die Gilmour schließlich gewann. Und überraschend stieß während der Aufnahmen zum 1987er-Album „A Momentary Lapse Of Reason“ der acht Jahre zuvor gefeuerte Rick Wright wieder zur Band. Von den elf Tracks des Albums ist Nick Mason auf acht zu hören, die restlichen drei teilen sich Jim Keltner und Carmine Appice. Leider wirkt das Album aus heutiger Sicht überproduziert und lässt Masons typischen Stil durch die oft übermäßig effektbeladenen Drumsounds kaum zur Geltung kommen.
“The Division Bell” reichte bis auf Ausnahmen nicht an die alten Klassiker heran
Sieben Jahre sollte es dauern, bis mit „The Division Bell“ das letzte reguläre Pink-Floyd-Studioalbum erschien. Hier war Rick Wright wieder voll beteiligt, was aber nicht darüber hinwegtäuschen kann, dass viele der Songs wie schwache Aufgüsse früherer Klassiker klingen. Hier und da („Marooned“, „What Do You Want From Me“) kann man Nick Masons Stil zwar noch klar wiedererkennen, aber an die Qualitäten der früheren Alben reicht die Platte nicht heran.
Demgegenüber lässt das 2014 veröffentlichte und dem 2008 verstorbenen Rick Wright gewidmete Album „The Endless River“ den Geist der 1970er Pink-Floyd-Phase stellenweise nochmal aufleben. Die fast ausschließlich instrumentalen und 1993 während der Arbeit an „The Division Bell“ entstandenen Tracks driften allerdings oftmals ins Esoterische ab und plätschern häufig etwas uninspiriert vor sich hin. Ausnahmen bilden die Stücke „Allons-y“ und „Nervana“, die auch auf „The Wall“ gepasst hätten und von Nick Mason in seiner typischen Weise begleitet werden. Noch weiter zurück geht es mit „Skins“, einem Stück, das fast über seine gesamte Länge von Tom-Rolls geprägt ist, die an „A Saucerful Of Secrets“ erinnern.
2018 bis heute: Nick Mason’s Saucerful Of Secrets“
Fast 25 Jahre, nachdem Nick Mason mit Pink Floyd das letzte Mal auf der Bühne stand, packte den zu der Zeit 74-Jährigen noch einmal das Bühnenfieber, und er beschloss, eine Band zu gründen, die sich ausschließlich dem Frühwerk von Pink Floyd widmete, um dieses noch einmal einem Publikum zu präsentieren. So entstand 2018 die nach dem zweiten Pink-Floyd-Album benannte Band „Nick Mason’s Saucerful Of Secrets“, die in ihren Konzerten – die bislang letzte Tour fand 2024 statt – ausnahmslos Songs aus den Jahren 1967 bis 1972, also der Zeit vor „The Dark Side Of The Moon“, spielt. Mason wollte sich damit klar von den zahlreichen Pink-Floyd-Coverbands absetzen, die sich eher auf die Zeit danach fokussieren. Zur Band gehört übrigens auch der ehemalige „Spandau Ballet“-Gitarrist Gary Kemp. 2020 erschien das Album „Live At The Roundhouse“, das in der Londoner Location aufgenommen wurde, in welcher Pink Floyd 1966 einen ihrer ersten Auftritte hatten. 2022 folgte mit „Echoes“ noch eine Live-EP.

Pink Floyd drummer Nick Mason (R) and British musician Roger Waters (L)
Nicks zweite Leidenschaft: Alte, schnelle Autos!
Bereits von Kindesbeinen an manifestierte sich in Nick Mason eine Leidenschaft, die mit Musik überhaupt nichts zu tun hatte: Autos… alte Autos… schnelle Autos… Rennwagen! In einem Interview vor ein paar Jahren wurde er einmal gefragt, wovon er eher ablassen könnte: vom Schlagzeug oder vom Lenkrad. Die Antwort lautete: „Vom Trommeln, ganz klar. Ich stand schon an den Rennstrecken, bevor der Rock’n’Roll erfunden wurde.“ Seit sein Vater ihn als Kind mit zu Autorennen genommen hatte, war Mason vom Motorsportvirus infiziert. Er begann, alte Sportwagen zu sammeln und wurde sogar selbst als Rennfahrer aktiv.
Seine Sammlung umfasst heutzutage etwa 40 bis 50 Fahrzeuge, darunter ein Ferrari 250 GTO, den er in den 1970er-Jahren für 35.000 Pfund kaufte. Eine bessere Entscheidung hätte er wohl kaum treffen können, denn dieser Sportwagen hat mittlerweile den bescheidenen Wert von über 30 Millionen Pfund! Da spielt es wahrlich keine Rolle mehr, wie viel die restlichen Fahrzeuge wert sind, die in seiner Halle, einem ehemaligen Flugzeughangar in Südengland, stehen.
Für eine Spritztour mit dem millionenschweren Gefährt traf sich Nick vor ein paar Jahren mit dem AC/DC-Sänger Brian Johnson, der nicht schlecht staunte, als Mason auf der englischen Landstraße so richtig aufs Gaspedal trat.
Musikalische Tätigkeiten abseits von Pink Floyd
Nur wenige wissen, dass Nick Mason auch mehrere Soloalben veröffentlicht hat: „Nick Mason’s Fictitious Sports“ (1981), „Profiles“ (1985) und – in Zusammenarbeit mit Rick Fenn – die Soundtracks „Life Could Be A Dream“ (1986), „White Of The Eye“, „Body Contact“ (1987) und „Tank Mailing“ (1988). Für das 1981er-Album arbeitete er eng mit der Musikerin und Komponistin Carla Bley zusammen und konnte für das Album neben Robert Wyatt und dem gefragten Studiogitarristen Chris Spedding auch die vom ECM-Label bekannten Jazzmusiker Steve Swallow und Michael Mantler gewinnen.
Doch damit nicht genug: Auch als Produzent betätigte sich Nick Mason. Er produzierte unter anderem Robert Wyatts wegweisendes 1974er-Album „Rock Bottom“, das Album „Shamal“ (1975) der französisch-englischen Jazzrock-Band Gong und sogar das zweite Album der Punk-Pioniere The Damned („Music For Pleasure“, 1977).
Nick Masons Drumkits von 1967 bis 1992
Die Drumkits, die Nick Mason im Laufe seiner Karriere benutzte, sind bei weitem nicht so gut dokumentiert wie beispielsweise beim Queen-Drummer Roger Taylor, zu dessen Equipment es ein ganzes Buch gibt, daher kann ich hier nicht bis ins kleinste Detail gehen.
Klar ist jedenfalls, dass Mason auf der ersten Pink-Floyd-Tour im Jahr 1967 ein Double-Bass Premier Kit im Sparkle-Finish mit zwei Racktoms und zwei Floortoms benutzte. Das Kit ist bis 1969 auf Livefotos und in Videoclips zu sehen und kann auf der Innenseite des Klappcovers vom „Ummagumma“-Album in Einzelteilen bestaunt werden. Zu dem Kit gehörten auch zwei Pauken sowie ein Gong, der bis 1994 fester Bestandteil der Pink-Floyd-Shows bleiben sollte.

Das Ludwig in Silver Sparkle ab 1970 …
1970 folgte dann das erste ikonische Kit, nämlich das Ludwig Silver Sparkle, das im „Live At Pompeji“ sehr prominent vertreten ist. Die Konfiguration ähnelte dem zuvor verwendeten Premier-Kit. Mason kombinierte zwei Bassdrums (22“ und 24“) mit zwei Racktoms (12“ und 13“) und zwei Floortoms (14“ und 16“). Die Snare war eine Ludwig Supraphonic, vermutlich in 14“ x 5“. Zu diesem Kit spielte er, wie auch heute noch, Paiste-Becken. Es handelte sich um eine Kombination aus Giant Beat (2 x 18“, 20“ und 24“) und Formula 602 (15“ Hi-Hat) Cymbals. Mason spielte das Kit bei sämtlichen Konzerten der Jahre 1970/1971, bevor es dann 1972 für längere Zeit für die Aufnahmen für „The Dark Side Of The Moon“ im Abbey Road Studio verschwand.
Während dieser Zeit, aber auch in den Jahren 1973 und 1974 stand bei Pink-Floyd-Auftritten häufig ein Fibes Crystalite-Kit auf der Bühne. Die Konfiguration entsprach dem Ludwig, allerdings wurde das Kit um acht der damals noch relativ wenig verbreiteten Remo Rototoms ergänzt.
… wurde zum kunstvoll bemalten “Waves-Kit”
Auf der Japan-Tour 1972 fand Nick Mason Gefallen an den Motiven des japanischen Malers Katsushika Hokusai, insbesondere am Motiv „Die große Welle vor Kanagawa“ aus dem Jahr 1831. Daraufhin beauftragte er im darauffolgenden Jahr die 2024 verstorbene Künstlerin Katy Hepburn damit, seine Ludwig Silver Sparkle Drums im Stil von Katsushika Hokusai umzugestalten. Damit war das „Waves-Kit“ geboren, das zuletzt auf der „Animals“-Tour 1977 benutzt wurde.
Zur „The Wall“-Tour in den Jahren 1980 und 1981 gab es mehrere wichtige Veränderungen: Zum einen war Nick Mason nicht mehr der einzige Drummer auf der Bühne. Er wurde unterstützt von Willie Wilson, einem Freund aus den frühen Pink-Floyd-Tagen, der auch auf David Gilmours erstem Soloalbum trommelte. Eine weitere Neuerung war, dass Nick nur noch eine Bassdrum spielte. Sein Kit war ein weißes Ludwig mit einer 22“ x 14“ Bassdrum, einer 14“ x 6,5“ Black Beauty Snare, 12“ x 8“ und 13“ x 9“ Racktoms sowie zwei Floortoms, entweder in 14“ + 16“ oder 16“ + 18“.
Da die Tour zum 1983er-Album „The Final Cut“ kurzfristig abgesagt wurde, wurden die Live-Aktivitäten erst 1987 nach der Veröffentlichung von „A Momentary Lapse Of Reason“ wieder aufgenommen. In dieser Zeit war Nick mit einem schwarzen Ludwig-Kit zu sehen, das wieder zwei Bassdrums beinhaltete. Dazu kamen drei Racktoms, zwei Floortoms und fast ausschließlich Paiste 2002 Cymbals. Näheres ist zu diesem Kit nicht bekannt, allerdings wurde es als Quelle für die von Sonic Reality veröffentlichte „Nick Mason Drums“ Sample Library verwendet.

Nick Masons Drumkits ab 1993
Zum 1994 veröffentlichten letzen regulären Pink-Floyd-Studioalbum „The Division Bell“ präsentierte Nick Mason erstmals ein Kit aus dem Hause Drum Workshop (DW) im Exotic Birdseye Maple Finish. Die zweite Bassdrum war wieder verschwunden, geblieben sind eine 22“ x 18“ Bassdrum sowie fünf Toms in den Größen 10“ x 8“, 12“ x 9“, 13“ x 10“, 15“ x 13“ und 16“ x 14“und natürlich die Paiste-Becken, bei diesem Kit vorwiegend aus der damals noch relativ jungen Signature-Serie.
Nach einer fast 25-jährigen Bühnenabstinenz war Nick Mason ab 2018 erstmals mit seiner neuen Band „Nick Mason’s Saucerful Of Secrets“ zu sehen. Auf der Bühne stand wieder ein DW-Kit, dieses Mal in einem Custom-Finish, das an die Fairground Art (Motive von Jahrmärkten und Vergnügungsparks) angelehnt ist. Bei diesem Kit kamen vier Racktoms zum Einsatz, bei denen es sich vermutlich um die Größen 8“ x 7“, 10“ x 8“, 12“ x 9“ und 13“ x 10“ handelte. Auf der rechten Seite standen zwei Floortoms mit 14“ und 16“ Durchmesser und… die zweite Bassdrum war wieder dabei!
Zwei Bassdrums in unterschiedlichen Größen
Offensichtlich hatten die beiden Bassdrums – wie seinerzeit beim Ludwig Silver Sparkle – unterschiedliche Größen. Ich vermute, es waren 20“ und 22“. Vier Jahre zuvor hat DW seinen Endorser übrigens mit einer Signature Icon Snaredrum geehrt. Die auf 250 Stück limitierte 14“ x 6,5“ Maple-Snare war im „Dark Side Of The Moon“-Look lackiert. Und natürlich ließ es sich DW nicht nehmen, Nick ein ganzes Kit in diesem Design zu spendieren, das allerdings, ebenso wie das rote, mit Ferrari-Logos verzierte Kit, nur in einer Auflage von jeweils zwei Stück – eins für Nick, eins für DW – gefertigt wurde.

Zur 2022er „Echoes“-Tour baute DW Nick Mason ein Drumkit, mit dem sich gewissermaßen der Kreis schließt. Es ist quasi die Reinkarnation des „Waves“-Kits aus den 1970er-Jahren. Sowohl die beiden 22“ Bassdrums als auch die 16“ und 18“ Floortoms sind mit den Wellenmotiven lackiert. Die 10“, 12“, 13“ und 14“ Racktoms wurden in ihrem ursprünglichen cremefarbenen Finish belassen. Die Snare war übrigens ein DW Edge Modell. Bei den Paiste-Becken handelte es sich um die folgenden Modelle der Signature-Serie: 14“ Dark Crisp Hi-Hat, 8“ Micro Hats, 18“ und 20“ Fast Crash, 22“ Full Ride. Hinzu kommen ein 18“ Giga Bell Ride sowie ein 24“ China aus der 2002-Serie, ein 20“ PST-X Swiss Medium Crash mit Nieten sowie ein 40“ Paiste Symphonic Gong.
Seine Hardware und Pedale stammen, wie die Drums, von DW (9000 Bassdrumpedal, 5000 Hi-Hat) und die Felle von Remo (Bassdrum Powerstroke 3, Toms und Snare Ambassador Coated oben, Ambassador Clear unten). Das Kit war auch auf der 2024er Tour zu sehen.









