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Denon DJ DS1 Test

Seit der Ankündigung im Rahmen der Winter NAMM 2015 mit Spannung erwartet, ist das Serato DVS-Interface Denon DJ DS 1 nun im Handel erhältlich. Was die Sache so interessant macht: Es ist das erste USB-Audiointerface für Serato DJ, das nicht von Rane stammt. Ähnlich wie deren SL2 wird das DS1 mit Timecodes, Kabelsatz und Softwarelizenz ausgeliefert und bietet je zwei stereophone Ein- und Ausgänge zum Anschluss von Plattenspielern und CDs. Es arbeitet jedoch mit einer höheren Auflösung und ist dazu mit 419 € Listenpreis deutlich preiswerter als das Konkurrenzmodell (666 € UVP), was sich natürlich im Portemonnaie bemerkbar macht. Eine echte Kampfansage? Wir werden es herausfinden!

Denon_DS1_11

Details

Ich öffne die stylische Verpackung und zum Vorschein kommen das anthrazitfarbene, mit einer Größe von 118 x 90 x 24 Millimetern äußerst kompakte Interface, je zwei zeitcodierte CDs und Vinylscheiben, ferner ein USB- und vier Cinch-Kabel. Die Schallplatten enthalten auf ihrer Rückseite den Timecode und auf der A-Seite den Song „Funky Reggae Party“ von Bob Marley im Z-Trip Remix. Ebenfalls zum Paket gehören eine deutschsprachige Bedienungsanleitung, die obligatorischen Garantie- und Sicherheitshinweise und eine Download-Anleitung für Serato DJ.

Fotostrecke: 2 Bilder Denon DJ DS1: Timecode-Vinyls und CDs sind im Lieferumfang enthalten.

Erster Eindruck

Das Gehäuse des DS1 ist aus stabilem Druckguss-Aluminium gefertigt und wirkt sehr widerstandsfähig. Die beiden sauber verschraubten Metallplatten des Anschluss-Panels machen eine gute Figur und die vergoldeten Cinch-Buchsen sitzen bombenfest im Chassis. Auch die Erdungsschraube, der Phono/Line-Umschalter und die USB-Buchse wirken nicht, als würden sie on-the-road schnell kapitulieren.
Aufgrund des handlichen Formfaktors und des relativ geringen Gewichts von lediglich 250 Gramm, macht sich das DS1 im Gigbag kaum bemerkbar – der ideale Reisebegleiter. In diesem Punkt ist unser Testkandidat gegenüber den durchgehend größeren Konkurrenzmodellen von Rane oder Native Instruments klar im Vorteil. Einen kleinen Punktabzug gibt es von mir, weil das Interface auf seiner Unterseite nicht über Gummifüße oder dergleichen verfügt.

Die Unterseite des DS1, leider ohne Gummifüßchen.
Die Unterseite des DS1, leider ohne Gummifüßchen.

Hardware

Das DS1 erlaubt via Cinch den Anschluss von zwei CD-Playern oder Plattenspielern, für deren Massekabel eine griffige, verchromte Schraube bereit steht. Der Wechsel zwischen Phono- und Line-Pegel erfolgt über einen robusten Metallschalter. Auf der gegenüberliegenden Seite wurden die Ausgänge, die USB-Buchse und eine Power-LED untergebracht. An dieser Stelle möchte auch festhalten, dass die Wandler des DS1 eine Sampling-Rate von bis zu 96 kHz zulassen. Beim SL2sind es höchstens 48 kHz. Beide Interfaces arbeiten mit einer maximalen Auflösung von 24 Bit

Fotostrecke: 2 Bilder Die Cinch-Eingänge und der zugehörige Eingangspegel-Schalter.

Serato DJ & DS1 Firmware

Damit das Interface reibungslos arbeitet, lade ich mir den 2 MB „leichten“ Firmware-Updater für die DS1-Hardware von Denons Website herunter und im Handumdrehen ist die schwarze Box auf den aktuellen Stand gebracht (Version 1.0.1). Für das DS1 heißt es noch, mindestens auf Serato DJ 1.7.6. „upzudaten“ und nach dem Installationsvorgang und dem obligatorischen Neustart meines Computers kann es losgehen. Der im Test verwendete Rechner ist ein iMac mit 2,4 GHz Intel Core 2 Duo Prozessor und 4 GB Arbeitsspeicher. Mein Betriebssystem ist OSX 10.8.5.
Ich verbinde das USB-Kabel mit dem Interface, die blaue Power-LED leuchtet auf und nachdem Serato DJ hochgefahren ist, erkennt die Software wie gewünscht Denons Interface. Serato DJ stellt dem Nutzer je nach Hardware bis zu vier Decks zur Verfügung. Beim DS1 sind es demnach zwei Player mit farbigen Wellenformdarstellungen. Außerdem im Programm: je acht Hotcues, Auto-Sync, Keylock, Loops und ein Sample-Player. Ich möchte in diesem Artikel nicht auf sämtliche Serato-Funktionen eingehen, denn dies soll ja kein Software-Review werden, daher empfehle ich allen, die sich detailliert über Serato DJ informieren möchten, diesen Test meines Bondeo-Kollegen Peter Westermeier zu studieren.
Ich möchte außerdem darauf hinweisen, dass das Denon DS1 nicht mit Serato Scratch Livefunktioniert, sondern ausschließlich mit Serato DJ. Wer also bis jetzt nicht „übergelaufen“ ist, muss dies spätestens mit dem Erwerb des DS1 nachholen.

Fotostrecke: 3 Bilder Denon DJ DS1 ist kompatibel mit Serato DJ, nicht jedoch mit Scratch Live.
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Praxis

Neben dem Mac und dem DS1 besteht mein heutiges Test-Setup aus zwei Technics 1210 MKII mit Ortofon Concorde Pro-S Tonabnehmern und dem Vintage Battle-Mixer PMX-2Pro (DMC-Design), der für meinen „verletzten“ DJM-909 einspringt, der ja mit dem DDJ-S9 einen Quasi-Nachfolger bekommt.
Erwartungsgemäß arbeitet das Denon-Interface mit Serato DJ absolut frei von Störungen oder und Unterbrechungen zusammen. Der Timecode wird sauber von den Platten ausgelesen und die Decks reagieren sehr direkt und ohne spürbare Latenz auf sämtliche Bewegungen der Platte. Selbst nachdem ich als Härtetest die Latenz auf den kleinstmöglichen Wert von einer Millisekunde gestellt habe, gelingen alle Scratch- und Mixing-Manöver problemlos.
Was die Performance und Interaktion mit Serato DJ angeht, steht unser Testkandidat der Konkurrenz in nichts nach, wie ich finde. Einen Nachteil hat das DS1 gegenüber den Rane Interfaces allerdings. Da es sich nur via USB mit Betriebsspannung versorgen lässt und nicht mit einem Netzteil, kann man, obgleich sich die Decks „Thru“ schalten lassen, bei einem DJ-Wechsel nicht mit herkömmlichen Vinyl agieren, ohne die Kabel am Mixer umzustecken.
Hier ein Beispielszenario: Zwei DJs legen im Wechsel auf. Der eine mit Serato DJ und der andere mit regulärem Vinyl. Der Vinyl-DJ löst den Serato-DJ ab und dieser möchte seinen Laptop in seiner Spielpause mit in den Backstage-Bereich nehmen, um kurzfristig ein weiteres Set vorzubereiten. Dann ist er beim DS1 gezwungen, die Kabel am Pult im laufenden Betrieb umzustecken. Beim Rane SL2 könnte er hingegen einfach das Netzteil anschließen und das Interface würde automatisch in den Thru-Modus wechseln und die Schallplatten des zweiten DJs durchschleifen.

Fotostrecke: 2 Bilder Das Zusammenspiel von DS1 und Serato DJ ist vorbildlich!

Klang

Die Outputs des DS1 liefern ein erfreulich rauscharmes und natürlich klingendes Signal. Fein aufgelöst präsentieren sich die Höhen, die Mitten sind druckvoll und verfügen über einen wohltuenden, warmen Sound. Dem Bassbereich hingegen hätte für meinen Geschmack etwas mehr Durchsetzungskraft gut getan. Vor allen Dingen in seiner unteren Sub-Sektion, nämlich dort, wo sich beispielsweise beim Hip-Hop die 808-Kicks „tummeln“, fehlt ein wenig der Druck. Die internen Phono Preamps des DS1 offerieren ein kraftvolles, erfreulich verzerrungsarmes Signal mit ausgewogenen Mitten und erfreulich detaillierten, ja crispen Höhen sowie gut aufgelösten Bässen. In Schulnoten ausgedrückt bekommt das Denon DS1 von mir eine 2-. Berücksichtigt man dazu den vergleichsweise moderaten Preis, für den der DS1 über die Ladentheke geht, dann kann man hier wirklich nicht meckern.

Audio Samples
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Denon DJ DS1 Playout Original-Audiofile Denon DJ DS1 Phono-Preamp PMX-2Pro Phono-Preamp
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Fazit

Denon DJ DS1 ist ein Serato DJ kompatibles Audiointerface, das sich nicht nur durch seine Robustheit, seine kompakten Maße und sein geringes Gewicht als idealer Reisebegleiter für den DJ auszeichnet. Vielmehr noch arbeitet es vorbildlich mit der Software zusammen, die ebenso wie ein Satz Timecode-Medien und Anschlusskabel Teil des Lieferumfangs ist. Das DS1 bietet einen vergleichbar guten Sound wie das Rane SL2, ist jedoch deutlich günstiger und weist „on top“ sogar noch Wandler auf, die mit bis zu 96 kHz operieren. Einen kleinen Nachteil hat das Denon Interface allerdings gegenüber seinem Konkurrenten: Weil sich das DS1 nicht über ein Netzteil versorgen lässt, sind DJ-Wechsel im laufenden Betrieb mitunter schwieriger, weil dieses nur durch Umstöpseln der Kabel zu bewerkstelligen ist. Wenn euch das nichts ausmacht und ihr auf der Suche nach einem möglichst günstigen Einsteigerpaket für Serato DJ (DVS) seid, kann ich euch das DS1 ohne Einschränkungen ans Herz legen. Put the needle to the record!

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Robustes und kompaktes Interface
  • Hochwertige Wandler
  • Vorbildliche Interaktion mit Software
  • Gute Phono-Preamps mit kraftvollem Sound
  • Inklusive Vollversion von Serato DJ
  • Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
Contra
  • Keine externe Spannungsversorgung möglich
Artikelbild
Denon DJ DS1 Test
Denon DJ DS1, USB-Audiointerface für Serato DJ
Denon DJ DS1, USB-Audiointerface für Serato DJ
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