DAP-Audio UBR-180BT Test

Praxis

Handling

Nach Einschalten erwartet der UBR-180BT einen Datenträger, was er durch „wait“ blinkend signalisiert. Die Blauzahn-LED blinkt ebenfalls und hört damit auch nicht auf, selbst als zwei Datenträger (SD und USB) drinstecken nicht, was ich ja ein bisschen nervig finde. Beim ersten Funktionstest möchte ich meinen 8 GB großen FAT32-formattierten USB-Stick als Quelle für die Audiowiedergabe nutzen, wähle diesen über den Function-Button aus und warte etwa 15 Sekunden, bis er den Datenträger komplett gescannt hat.
Es befinden sich etwa 2 GB an Audiofiles auf dem Stick. Die Zeit, die der UBR-180BT für das Scannen des Flash-Sticks benötigt, geht für mich in Ordnung. Einzig kompatibles Dateiformat ist MP3 – WAV, AIFF und Co müssen draußen bleiben. Da Ordner nicht mit Namen angezeigt, sondern nur anhand der alphabetischen Sortierung durchnummeriert werden, gestaltet sich die Navigation als kompletter Blindflug. Auch die ID3-Tags werden erst angezeigt, wenn ein MP3-File abgespielt wird. Für die Navigation zeigen sich die Transport-Buttons (FFWD, Next Track usw.) verantwortlich. Einen Encoder sucht man vergeblich.
Ist der gewünschte Track dann gefunden, kann endlich Play gedrückt werden. Na also. Das Signal klingt frisch, dynamisch und transparent. Bei der Wiedergabequalität gibt’s nichts zu meckern. Das gleiche Prozedere führe ich noch mit einer 2 GB großen SD-Karte durch mit dem gleichen Fazit: Die Navigation ist für mein Dafürhalten mäßig bis erbärmlich, aber der Sound von Decoder und Wandler ist in Ordnung.

Bluetooth und Betriebssicherheit

Damit das blaue Blinken nun ein baldiges Ende findet, schalte ich die Bluetooth-Funktion meines iPhone 5S ein. Dieses findet nach Drücken der „Pair“-Taste „Audio Bluetooth“ und verbindet sich damit umgehend, problemlos wie es scheint. Ich starte die Wiedergabe in Apple Music und schon tönt es aus meinem Versuchsaufbau mit dem Unterschied, dass dieses Mal der „Bluetooth Out“ für die Ausspielung genutzt wird. Auch wenn das Signal bereits über Funk übertragen wurde, klingt es ganz ok, den Substanzverlust hört man natürlich dennoch.
Hinsichtlich der Betriebssicherheit kann ich nur Gutes vermelden. Jedwede Funkverbindung ist der UBR-180BT ohne zu murren eingegangen, zudem gab es keinen hörbaren Abriss der Audiostreams. Bluetooth Audio funktionierte selbst bei 15 Meter Distanz ohne spürbare Probleme.
Auch wichtig: Er merkt sich die zuletzt ausgewählten Quellen und auch die letzte Bluetooth-Verbindung, sprich: Schaltet man den Rack-Player aus und 30 Sekunden später wieder an, wählt er wieder den USB-Stick aus und verbindet sich zudem automatisch mit meinem iPhone. Und für alle, die es genau wissen wollen: Das Playback von SD oder USB und das Fungieren als Blauzahn-Host ist gleichzeitig möglich. Am Line-Out kann die Wiedergabe von MP3-Files abgegriffen werden und am Bluetooth-Ausgang der Audiostream meines iPhone 5S. Prima.
Beim letzten Funktionstest ging es mir im Wesentlichen um die Qualität der Audioaufzeichnung, aber natürlich auch ums Handling. Hierbei muss bedacht werden, dass die Qualität des DA-Wandlers eine durchaus wichtige Rolle spielt, aber auch das Echtzeit-Encoding des MP3-Coders wesentlich ist für das klangliche Endresultat. Schade ist, dass man beides nicht separat beurteilen kann, sondern nur die Endqualität, auf die beide Faktoren gleichermaßen einwirken. By the way: Als Algorithmus hat man sich für ein echtes Stereofile, eine konstante Datenrate von 192 Kilobit pro Sekunde bei einer festen Samplingrate von 44,1 kHz entschieden, also einem Kompressionsverhältnis von etwa 7:1 im Vergleich zu WAV (CD-Qualität PCM 16 Bit & 44,1 kHz).

Recording

Stecken SD-Karte und USB-Stick im UBR-180BT, wird automatisch das Medium als Recording-Pfad ausgewählt, welches zuletzt für die Wiedergabe verwendet wurde. Bei der ersten Aufnahme auf das jeweilige Medium kreiert der Recorder den Pfad VOLUME XYRECORDEXREC und legt für jeden Take ein separates File an. Das erste heißt 001.MP3 und alle darauffolgenden werden schlicht um 1 hochnummeriert, also 002.MP3 usw. Während die Aufzeichnung bei Auswahl der SD-Karte nach etwa zwei Sekunden startet, dauert es beim USB-Speicherstick gut 15 Sekunden, bis die Aufnahme tatsächlich läuft.
Die „Latenz“ ließ sich beliebig oft reproduzieren, auch die Verwendung eines anderen Sticks brachte keine Verkürzung, der Vorlaufzeit mit sich. Auf SD-Karten startet der UBR-180BT den Schreibvorgang einfach fixer. Der Lesezugriff geht im Übrigen ebenfalls ein wenig flotter von der Hand. 

Was lange währt, wird endlich gut ...
Was lange währt, wird endlich gut …

Hinsichtlich der Audioqualität müssen Abstriche gemacht werden, doch die sind nicht so krass, wie ich zunächst vermutet hatte. Während der Aufzeichnung muss zwingend darauf geachtet werden, dass die letzte der fünf LEDs (also die rote) auf keinen Fall aufleuchtet. Für den Fall, dass es doch passiert: Knackende Peaks entstehen dabei nicht, der Dynamikumfang leidet aber und wird geringer, sprich das Signal wirkt leicht „zusammen gepresst“. Im Vergleich zur Referenz fehlt es an Mittel- und Hochtonauflösung. Oben und unten herum klingt die Aufnahme des UBR-180BT zudem leicht kastriert, auch die Grundtöne des Basses sind weit schwerer auszumachen. Es fehlt der Aufnahme an Transparenz und Druck. Dennoch klingt es nicht so schlecht, ich habe in dieser Preisklasse schon ganz andere Aufnahmen vergleichen dürfen. Das Ergebnis kann sich also durchaus hören lassen, vor allem wenn man bedenkt, dass hier bereits eine Datenreduktion von 7:1 stattgefunden hat und allein das Referenz-Audiointerface aktuell mehr als fünfmal soviel kostet wie unser Testproband.
Als Referenzfile dient die Aufzeichnung meines Studio-PCs mit einer RME AIO in Kombination mit der Recording-Software Sony Soundforge 11.0. Das Ausgangsfile ist mit 88,2 kHz Samplingrate und 24 Bit Wortbreite aufgezeichnet und anschließend auf 44,1 kHz und 16 Bit herunter gerendert worden. Beide Files sind bei -1 dBFS hinsichtlich des Spitzenwerts normalisiert, es hat keine klangliche Bearbeitung stattgefunden.

Audio Samples
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MP3-Recording und Encoding UBR-180BT WAV-Recording RME Soundforge
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