Gemini CDMP-1500 Test

Gemini CDMP-1500 im bonedo.de-Test: Der Gemini CDMP-1500 ist ein schnörkelloser Einbau-Mediaplayer für 19-Zoll-Racks. Er akzeptiert Audio- und MP3-CDs und ist zudem in der Lage, MP3- und Wave-Dateien von einem USB-Datenträger abzuspielen, der vorderseitig unkompliziert angedockt werden kann. Auf dem Frontpanel befinden sich alle notwendigen Bedientasten für das kompakte Gerät. Durch die Option, Wechselspeicher über USB nutzen zu können, lässt sich flexibel auf diverse „Herausforderungen“ eingehen und man spart sich mitunter einen Haufen Silberlinge im Regal oder Case ein.  

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Der Player ist nicht nur auf die direkte Bedienung am Rack angewiesen, denn der Hersteller legt jeder Verkaufseinheit eine praktische Fernbedienung bei. Somit dürfte sich der CDMP-1500 in mobilen DJ-Setups und gastronomischen Betrieben gleichermaßen zuhause fühlen. Als weitere Installationsorte können durchaus auch öffentliche und kulturelle Einrichtungen, Sport- und Fitness-Center infrage kommen, da sich durch die Speicherkapazität von Flashdisks, die mögliche Länge von MP3-Dateien und die Möglichkeit zur Programmierung durchaus ein ganzer Tag musikalisch gestalten ließe. Durchsagen, ob live via Mikrofonanschluss oder lieber als Konserve inklusive. Der CDMP-1500 kommt für überschaubare 265 Euro (UVP) in den Handel und ob die gut investiert sind, gibt es nun hier zu lesen.

Details

Gemini heißt nicht nur das berühmte Sternbild Zwilling, nein, auch im Kontext von DJ-Equipment ist Gemini ein ziemlich prominenter Name. Bereits seit 1974 sind die Amerikaner im Geschäft und bieten mittlerweile die gesamte Produktpalette vom Turntable und CD-Player über den Kopfhörer, Controller oder die DJ-Workstation bis hin zu diversem Zubehör an. Ein weiteres Standbein des US-Herstellers ist seine Pro Audio-Sparte mit ihren PA- und Wireless-Systemen, Lautsprechern, Power-Amps und Studiomonitoren. Die älteren DJ-Semester werden sich sicher noch ganz gut daran erinnern, dass Gemini gerade in den Neunzigern vor allem im Low Budget-Bereich mit seinen Mixern, Turntables und CD-Doppeldeckern erfolgreich war. Aktuell erscheint gerade eine spannende Produktpalette für Controlleristen, DVS- und All-in-One-User, doch haben die Amerikaner trotz des allgegenwärtigen Controller-Booms nicht den Event- und Gastronomie-Sektor aus den Augen verloren, was mein heutiger Testkandidat Gemini CDMP-1500 belegt.  
Im Karton befinden sich neben dem Mediaplayer noch ein Strom- und ein Cinch-Kabel. Dazu eine Bedienungsanleitung, Garantieblätter und eine Fernbedienung nebst zwei AA-Batterien, damit man am Einsatzort auch gleich loslegen kann und nicht erst noch ein Ausflug zum nächsten Supermarkt oder Fachhandel ansteht. Natürlich müssen die Komponenten vor der ersten Soundübertragung verkabelt werden und dies kann via XLR erfolgen, beispielsweise, um das Abspielgerät mit PA-Equipment zu verbinden. Darüber hinaus ist es möglich, das Audiosignal über Stereo-Cinch an einen HiFi-Verstärker oder ein Mischpult weiterzuleiten. Das Netzteil ist in das Gerät integriert und wird über eine Euro-8-Buchse gespeist.

Fotostrecke: 5 Bilder Ein Blick auf das selbsterklärende und übersichtliche Bedienpanel.

Interessanterweise offeriert der Mediaplayer an seiner Rückseite noch einen Recording Out, der es ermöglicht, ein von der tatsächlichen Ausgabelautstärke unabhängiges Musiksignal abzugreifen. Eine Anschlussmöglichkeit hierfür befindet sich an der Rückseite in Form einer XLR/Klinke-Kombibuchse. Möchte man nicht ständig hinten am Rack rumfummeln, ist eine Klinkenbuchse im 6,3-Millimeter-Format an der Vorderseite zugänglich. Dort logieren auch das Slot-in CD-Laufwerk und der USB-Port Typ A nebst zugehöriger Auswurf- und Modus-Umschalttaste, die es zu betätigen gilt, um zwischen CD („Eject“-Taste blinkt blau) und Stick (LED leuchtet rot) umzuschalten. Separate Drehregler justieren die Lautstärke der Musikwiedergabe und des Mikrofons. Der „Pitch“-Encoder verändert das Tempo des abspielenden Musikstückes um maximal +/-16 Prozent, sofern der DJ die Funktion mit dem zugehörigen „Pitch“-Button aktiviert. Es folgen die Bedientasten und das zweizeilige Display. Der Player verfügt zudem über einen Antischock-Puffer, dessen Größe das Handbuch nicht preisgibt. Kurzerhand greife ich mir das gute Stück und nach zwei Sekunden „booten“ lege ich eine CD ein und starte diese, um festzustellen, dass dem Probanden eine gute Minute schütteln nichts ausmacht. Dann kann’s ja weitergehen …

Praxis

Testmedien

Meine Testmedien sind neben der obligatorischen Audio-CD eine MP3-CD mit rund 20 gemischten Musikstücken, ein 32 Gigabyte großer randbefüllter USB-Stick und das Festplatten-Sammelsurium. Das Einlesen der Audio-CD dauert etwa vier Sekunden, die MP3-CD benötigt etwa zehn. Der Stick ist in einer halben Minute startklar. Damit ist der Gemini nicht unbedingt der schnellste Genosse seiner Zunft, aber die Ladezeiten sind meiner Meinung nach sicher noch akzeptabel. Was ich allerdings etwas schade finde: Nach einem wiederholten Wechsel von CD auf USB oder umgekehrt wird der Datenträger, selbst wenn er die ganze Zeit angeschlossen respektive eingelegt war, erneut eingelesen. Das kann dann auch schon mal zur Geduldsprobe werden.  
Bezüglich der USB-Medien halte ich für erwähnenswert, dass ausschließlich Windows Dateiformate (FAT, FAT32 und NTFS) unterstützt werden. Mit Ordner-Hierarchien hat der Gemini nichts am Hut. Er macht alle Tracks auf der obersten Ebene verfügbar. Bedauerlicherweise ist es mir nicht gelungen, auch nur eine einzige meiner NTFS- oder FAT32-Festplatten einzulesen. Die Betriebslämpchen an den HDDs leuchteten zwar auf, aber das war es dann auch.

Für den Gemini CDMP-1500 sind auch „große“ USB-Sticks (hier 32 GB) kein Problem.
Für den Gemini CDMP-1500 sind auch „große“ USB-Sticks (hier 32 GB) kein Problem.

Navigation und Display

Stellt sich das lineare Navigieren (respektive „von Track zu Track Skippen“) auf meiner Audio- und MP3-CD noch ganz gut dar, sieht die Sache beim voll bepackten USB-Stick schon ganz anders aus, selbst wenn man mit der Taste „+10“ eben so viele Titel zu überspringen kann. Spätestens hier wünscht man sich dann einen Encoder.  
Das zweizeilige, blau hinterleuchtete Display ist schon recht mäßig hinsichtlich seiner Aussagekraft, ganz anders sieht es mit der Leuchtintensität aus, denn die ist ziemlich respektabel. Die dargestellten Titelinformationen fallen indes mit lediglich zehn Stellen eher karg aus. Danach beginnt die Anzeige zu scrollen. Lange Dateinamen ablesen wird so zum Martyrium, das Browsen von verschachtelten Ordnerstrukturen geht wie gesagt gar nicht, weil alles „root“ liegt. In diesem Zusammenhang wäre es auch von Vorteil gewesen, könnte man während der Wiedergabe schon mal nach dem nächsten Track fahnden und diesen auf Bestätigung einstarten, aber leider springt der Player beim Browsen direkt zum nächsten Song und „cuet“ diesen. Da solche „Gepflogenheiten“ in dieser Produktklasse aber nicht selten sind, soll dies die Gesamtwertung nicht allzu stark beeinflussen. Weitere Informationen auf der Anzeige sind: Zeit, BPM, Abspielstatus und Pitch.  
Nun gut. Ist ein Titel geladen, wird er über die Tasten „Play/Pause“ und „Cue“ in alt hergebrachter Manier gesteuert. Wo es sinnvoll ist, hat Gemini sich zur besseren Statusinformation für milchtrübe beleuchtete Tasten entschieden: „Play“ leuchtet grün und „Cue“ rot; das ist nichts Neues. Die restlichen Buttons (außer Pitch, Eject und SGL) sind als schwarze Gummitaster mit weißem Aufdruck ausgeführt.  
Es gibt eine Repeat-Funktion für den Titel („1“) oder die CD („A“) und mit der PGM-Taste darf ich eine Abspielreihenfolge von maximal 20 Positionen programmieren. Dies gelingt besonders gut mit der beigelegten Fernbedienung, denn sie erlaubt aufgrund einer Zahlenmatrix die Eingabe numerischer Werte, also beispielsweise Track „27“. Das Prozedere ist dann wirklich denkbar einfach. Dumm nur, dass die Programmliste nicht im Speicher verbleibt, wenn ich das Gerät ausschalte. Das hätte man sicher auch anders lösen können. Außerdem springt der CDMP bei jedem Neustart in den CD-Modus, selbst wenn statt eines geladenen Silberlings ein USB-Stick angestöpselt ist.

Fotostrecke: 2 Bilder Das Display des Gemini CDMP-1500 lässt sich gut ablesen.

Schauen oder hören wie uns nun an, was der Gemini noch zu bieten hat. Und das wäre zunächst mal ein Pitch zur Tempomanipulation um 16 Prozent, manipulierbar über einen Drehregler und nachstehend anzuhören. Für den angestrebten Verwendungszweck geht das völlig in Ordnung, denn die Disziplin „Beatmatching“ ist hier sicherlich nicht gefordert. Und so man sein Glück diesbezüglich tatsächlich herausfordern möchte, ist dies immerhin mit den „Pitch“-Tasten an der Fernbedienung möglich. Richtig gelesen, die „Pitch“-Tasten sind dort nämlich „Pitchbend“-Buttons und schubsen oder bremsen ausschließlich temporär. Im zweiten Audiobeispiel hört ihr das angeschlossene Mikrofon, ein Heil 22, dessen Signal über das Level-Poti der Musik zugemischt wird. Eine Frequenz-Einflussnahme ist nicht möglich, aber auch nicht zwangsläufig nötig, denn die meisten professionellen Anwender klemmen ihr Mike ohnehin am Mixer an. Und für eine Durchsage oder kurze Moderation im Restaurant oder der Bar langt’s allemal und nimmt hierfür nicht viel Platz auf dem Panel ein.

Audio Samples
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Pitch Gemini CDMP-1500 Mikrofonsignal Gemini CDMP-1500

Kommen wir zum Abschluss noch kurz auf die Fernbedienung zu sprechen, die im Grunde alle wesentlichen Funktionen stellt, die es auch am CDMP gibt. Also auswählen, abspielen, skippen und spulen, cuen und switchen etc. Hier hat der Hersteller sich noch ein besonderes Bonbon einfallen lassen, denn es gibt drei Tasten, um einen Loop zu setzen und wieder aufzurufen. In Zeiten von grafischen Smartphone Apps, die Streaming Mediaplayer bedienen, sucht man technische Finessen oder vertrackte Funktionen am Gemini vergeblich. Der CDMP-1500 ist eher ein einfaches Gerät, das ebenso einfach zu bedienen ist. Eine lineare Funktionsweise trifft sozusagen auf ein zeitloses Layout. Das könnte manchem zu wenig und für den anderen gerade richtig sein. Mein Fazit lautet daher …

Fazit

Wer nach einem soliden und gut klingenden Einbau-Mediaplayer mit CD-Laufwerk und USB-Schnittstelle sucht, der möglichst unkompliziert zu bedienen ist und wenig Platz einnimmt, könnte beim Gemini CDMP-1500 fündig werden. Er beansprucht gerade mal eine Höheneinheit im 19-Zoll-Rack und spielt Audio- und MP3-CDs ab sowie MP3- und WAV-Dateien von USB-Sticks, die gut zugänglich an der Vorderseite angeschlossen werden können. Ideal, um frisch heruntergeladene Songs abzuspielen oder den vom Bandleader für die Pause vorgesehenen Stick einzulesen. Außerdem lässt sich eine Playliste für 20 Titel programmieren, jedoch nicht im Gerät abspeichern. Zudem werden die Medien nach Umschalten immer wieder aufs Neue eingelesen. Diese beiden Aspekte hätte man anders lösen können. Den vorderseitigen Mikrofonanschluss nimmt man gern mit, gerade auch dort, wo der CDMP direkt mit der PA-Anlage verbunden und kein Mischpult verfügbar ist. Am Frontpanel befinden sich alle notwendigen Bedienelemente zum Abspielen der Musiktitel, zur Regelung der Lautstärke und zur Navigation auf den Datenträgern. Selbst ein Dreh-Pitch zur Tempoanpassung ist vorhanden. Gut, das Display kann bei Belegung von 1 HE im Rack kaum größer ausfallen, doch umfangreichere Datenbestände damit zu durchforsten ist wahrlich kein Vergnügen. Zudem hätte ein zweiter USB-Anschluss an der Rückseite dem Gerät gut zu Gesicht gestanden. Schade ist in diesem Zusammenhang, dass keine meiner Test-Festplatten akzeptiert wurde (NTFS/ FAT 32). Nichtsdestotrotz kann man beim CDMP-1500 von einer soliden Qualität sprechen und das Gerät für den Einsatz in Restaurants, Bars oder als Player im Setup eines mobilen DJs durchaus empfehlen. In diesem Zusammenhang ist auch der gute Antischockpuffer absolut erwähnenswert. Ferner legt Gemini noch eine Fernbedienung bei, mit der sich die elementaren Funktionen gut fernsteuern lassen. Mehr braucht es mancherorts einfach nicht und dann ist die Investition von 265 Euro UVP vor dem Hintergrund eines kommerziellen Einsatzes doch recht überschaubar.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Unkomplizierte Handhabe
  • Belegt nur eine Höheneinheit im Rack
  • Solide Audioeigenschaften
  • Mikrofoneingang
  • Inklusive Fernbedienung
  • Guter Antischock-Puffer
  • Gesundes Preis-Leistungs-Verhältnis
Contra
  • Festplattenunterstützung
  • Kein USB-Anschluss auf der Rückseite
  • Playlisten nicht speicherbar
Artikelbild
Gemini CDMP-1500 Test
Für 199,00€ bei
Gemini CDMP-1500 USB/CD-Player
Gemini CDMP-1500 USB/CD-Player
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