Denon Professional DN-300R MKII Test

Denon Professional bietet mit dem Denon DN-300R MKII einen Solid-State Mediarecorder im 19-Zoll-Rackformat an, der als Standalone-Gerät zur Aufnahme von Musikproduktionen oder Einspielungen im Studio, aber auch zum Mitschneiden von Live-Auftritten gedacht ist. Wie gut gelingt das Vorhaben, Mitschnitte im Studio oder Live-Kontext aufzuzeichnen? 

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Details

Der Denon DN-300R MKII ist ein Stereo-Mediarecorder, der digitale Aufzeichnungen auf USB-Medien oder SD-Karten speichert und zur Wiedergabe von Audiodateien nutzbar ist. Das komplett in schwarz gehaltene Gerät hat ein Metallgehäuse und wird als Rack-Einbaugerät geliefert, das eine Höheneinheit veranschlagt. Die genauen Maße des drei Kilo schweren Recorders lauten 483 x 254 x 44 Millimeter.
Wer das Gerät auf einem Tisch platzieren möchte, entfernt die verschraubten Rackwinkel und klebt die beiliegenden vier Gummifüße auf der Unterseite auf, um ein Verrutschen zu verhindern. Das weitere Zubehör beschränkt sich auf ein Kaltgerätekabel sowie ein Handbuch nebst Sicherheitshinweisen und Garantieinformationen. Audiokabel oder Speichermedien sind im Lieferumfang des 225 Euro teuren Geräts nicht enthalten.

Fotostrecke: 3 Bilder Der Solid-State-Recorder Denon DN-300R MKII speichert digitale Aufnahmen auf SD-Karten und USB-Medien…

Sämtliche Bedienelemente des Denon DN-300R MKII sind auf der Vorderseite ausgeführt. Von links nach rechts angeordnet, findet man einen Powerschalter, einen SD-Kartenslot sowie einen USB-Anschluss der externe Speichermedien mit 5 V und 0,5 A versorgen und beispielsweise Festplattenmotoren antreiben kann. Des Weiteren gibt es sechs kleine Taster zur Auswahl der Datenträger und Ordner sowie für Menüeinstellungen und zur Aktivierung der Wiederholungs- und Zufallswiedergabe-Funktion.
Neben den Tastern befindet sich ein gerasterter Poti mit Druckfunktion und ein monochromes Display, das die aktuell gewählten Funktionen, Geräteeinstellungen, Songinformationen etc. einblendet. Zwei LEDs weisen auf angeschlossene USB- und SD-Datenträger hin und visualisieren ihre Aufnahmebereitschaft. Die LEDs leuchten blau, wenn ein Datenträger erkannt und rot, wenn dieser zur Aufnahme ausgewählt wurde.
Eine fünfstufige LED-Kette in Ampelfarben erlaubt die Überwachung des Eingangspegels und unterhalb der LEDs sind gummierte Taster zur Steuerung der Transportfunktionen und der Aufnahme platziert. Den Abschluss bilden ein 6,3-Milimeter-Kopfhörerausgang inklusive eines Lautstärkereglers sowie ein Input-Level-Regler.

Fotostrecke: 4 Bilder Alle Bedienelemente befinden sich auf der Vorderseite…

Auf der Rückseite des Mediarecorders gibt es symmetrische XLR- und unsymmetrische Cinch-Ein- und Ausgänge, die eine direkte Verkabelung von Zuspielern, Mischpulten sowie externen Lautsprechern erlauben. Eine Netzkabelbuchse inklusive Sicherung dient zur Spannungsversorgung. Digitale S/PDIF- oder Lichtleitereingänge bietet der Denon DN-300R MK2 nicht.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Geräterückseite…

Unterstützte Medien und Dateien

Der Denon DN-300R MK2 kann mit folgenden Medien zur Aufnahme und Wiedergabe kombiniert werden:

  • USB: 256 MB bis 2 TB
  • SDHC-Karten: 4 GB bis 32 GB
  • SDXC-Karten: 64 GB bis 128 GB

Empfohlen werden SD-Karten ab Klasse 4, für parallele Aufnahmen ab Klasse 10. Die Datenträger müssen zudem als FAT 16 oder 32 formatiert sein und dürfen bis zu 99 Ordner und 2 Ordnerebenen besitzen. 999 Dateien lassen sich verwalten, Ordnernamen und Dateinamen können bis zu 255 Zeichen umfassen.
Der DN-300R MK2 kann 44,1 kHz-MP3-Dateien mit Bitraten von 64 bis 320 kbps inklusive VBR wiedergeben und 44,1- sowie 48-kHz-WAV-Dateien mit 16 bzw. 24 Bit. Welche Aufnahmeformate zur Verfügung stehen, schauen wir uns im nächsten Schritt an.

Der DN-300R MKII lässt sich mit unterschiedlichen Medien kombinieren. In meinem Test gab es keinerlei Probleme.
Der DN-300R MKII lässt sich mit unterschiedlichen Medien kombinieren. In meinem Test gab es keinerlei Probleme.

Recording-Funktion

Denons Solid-State-Recorder hat einen Frequenzgang von 10 bis 20.000 Hz und ist mit einer komfortablen Recording-Funktion ausgestattet. Die digitalen Mitschnitte lassen sich auf einen oder parallel auch auf zwei Datenträger speichern und hierbei die Formate MP3 mit 192 oder 256 Kbps oder WAV mit 44,1 kHz/16 Bit oder 48 kHz/24 Bit wählen. Vermisst habe ich die Option MP3-Dateien mit 320 Kbps speichern zu können und einen verlustfreien Codec wie beispielsweise FLAC.
Im „Record“-Menü stehen verschiedene Parameter für den Aufnahmevorgang zur Verfügung. Mit der Auswahl „Auto Lvl“ wird der Aufnahmepegel automatisch bei -3 dB gehalten und unter „Rec Mode“ finden sich folgende Optionen:

  • Mono (nur linker Kanal)
  • Stereo
  • Dual Mono (nur in Kombination mit WAV 44,1 kHz/16 Bit): hier werden zwei Mono-Dateien gleichzeitig generiert, eine davon mit einem reduzierten Pegel (-10 dB)
  • Dual Stereo (nur in Kombination mit WAV 44,1 kHz/16 Bit): hier werden zwei Stereo-Dateien erzeugt, eine davon mit einem reduzierten Pegel (-10 dB)

Wenn zwei Datenträger gleichzeitig zur Aufnahme aktiviert wurden, erzeugt der DN-300R MKII im Dual-Mono- und Stereo-Modus insgesamt vier Dateien (zwei pro Datenträger). 
Das „Record“-Menü erlaubt zudem das Einschalten eines zweisekündigen Aufnahmepuffers und einer automatischen Aufnahmefunktion (Auto Track), die die Aufnahme bei wählbaren Pegeln von -24, -30 -36 oder -42 dB startetet und stoppt. Alternativ lässt sich hier auch eine Zeitspanne (1, 5, 10, 15, 30 Minuten, 1, 2, 8, 12 oder 24 Stunden) für Aufnahmen selektier

Utility-Menü

Im Utility-Menü des Denon-Geräts lassen sich Zeit und Datum einstellen, damit die ansonsten nur durchnummerierten Aufnahmen besser zugeordnet werden können und die installierte Firmware anzeigen. Zudem bietet dieses Menü noch eine Formatierungsfunktion für Datenträger und eine Rücksetzungsmöglichkeit aller Parameter auf die Werkseinstellungen. Eine Löschfunktion für Dateien gibt es nicht, dieses muss auf einem Computer erfolgen.

Praxis

Der Denon DN-300R MKII kann mit dem passenden Werkzeug in ein Rack eingeschraubt oder nach dem Aufkleben der Füße am Aufstellungsort platziert werden. Dank gängiger Anschlussoptionen (XLR, Cinch) gelingt die Verkabelung mit dem gewünschten Equipment recht einfach und nur bei Klinkenkabeln werden Adapter benötigt.
Um einen Aufnahmevorgang zu starten, beginnt man mit der Selektion des oder der gewünschten Datenträger per Tastendruck auf der Vorderseite des Geräts. Die beiden Kontroll-LEDs helfen hierbei den Überblick zu behalten, welcher Datenträger aufnahmebereit ist. Nach der Konfiguration der Aufnahmefunktion im Record-Menü und der Selektion des Recording-Modus (Mono, Stereo, Dual), muss man das Record-Menü verlassen und das gewünschte Dateiformat (MP3, WAV) im System-Menü und dem Unterpunkt „Format“ selektieren. Dies ist meiner Meinung nach etwas unglücklich gelöst, da man recht viele Navigationsschritte auf dem Gerät ausführen muss und der Menüpunkt „Format“ im System-Menü noch ein zweites Mal unter „Info“ auftaucht.
Der Info-Bereich des System-Menüs erlaubt die reine Überprüfung einer ganzen Reihe an Parametern. Hier kann das zuvor bestimmte Format und der Recording-Modus sowie die Größe des Datenträgers eingeblendet werden. So lässt sich der freie Speicherplatz und die noch zur Verfügung stehende Aufnahmezeit sowie die Anzahl der Tracks und Ordner auf dem Datenträger anzeigen.
Für meinen Praxistest habe ich verschiedene Aufnahmen in unterschiedlichen Formaten angefertigt und dabei mit der Automatikfunktion (Auto Level) und manuell ausgesteuert. Interessanterweise hat bei mir die manuelle Pegelwahl besser funktioniert, da man in diesem Fall den tatsächlichen Eingangspegel optisch im Auge behalten und so Übersteuerungen vermeiden kann. Nutzt man Auto Level und wählt einen zu hohen Pegel, kommt es zu Übersteuerungen, wie ein Blick auf die Wellenform im Computer dokumentiert.

Fotostrecke: 2 Bilder Ein Blick auf die Wellenform verrät, dass es trotz Auto-Level-Funktion zu Übersteuerungen kommen kann

Gut gefallen hat mir die Dual-Recording-Funktion, die in meinem Test problemlos auch mit zwei Datenträgern nutzbar war. Selektiert man diese Funktion, bietet der DN-300R MKII einen Performance-Test für die Datenträger an und überprüft deren Schreibgeschwindigkeit. Die Dual-Recording-Funktion generiert vier parallele Aufnahmen und somit Sicherheitskopien „on the fly“. Die Gefahr von misslungenen Aufnahmen lässt sich somit reduzieren, denn nichts ist ja ärgerlicher als Dropouts auf besonders gut gelungenen Einspielungen oder bei Live-Mitschnitten.
Zu beachten gilt, dass sich die Dual-Aufnahmen ausschließlich im WAV-Format mit 44,1 kHz und 16 Bit aufzeichnen lassen die Aufnahmedauer aufgrund der FAT (32) formatierten Datenträger in diesem Format bei maximal sechs Stunden liegt. Wer länger aufnehmen möchte, kann dann immer noch im „normalen“ Modus zwei Dateien auf unterschiedlichen Medien speichern, muss dann aber auf das verlustbehaftete MP3-Format ausweichen. In den meisten Fällen sollte diese zeitliche Limitierung nicht weiter ins Gewicht fallen, da Solid-State-Recorder oft das Erbe von CD-Brennern oder DAT-Recordern antreten und diese in der Regel kürzere Aufnahmedauern bieten.
Um die Qualität der Aufnahmefunktion zu dokumentieren, habe ich einen Musikloop in allen vier Formaten aufgenommen. Meiner Meinung nach klingen die Aufnahmen insgesamt recht ordentlich klingen, einen Unterschied zwischen den MP3- und WAV-Dateien kann man aber dennoch ganz gut heraushören. Ich empfehle daher das WAV-Format, wenn Instrumente oder andere Einspielungen im Studio aufgenommen werden sollen und MP3 für Demotapes, musikalische Skizzen oder wenn ein digitaler Versand gewünscht ist.

Mediaplayer

Der Denon DN-300R MKII kann auch als einfacher Mediaplayer genutzt werden. Im Browse-Menü lässt sich hierzu der gewünschte Datenträger selektieren und die zu spielende Datei auswählen. Das Display blendet die Dateinamen und Track-Nummern ein, Titel- oder Artist-Infos sind nicht darstellbar. Mit den Navigationstastern spult man innerhalb eines Titels vor- oder zurück, pausiert oder stoppt die Wiedergabe. Ist nichts Abweichendes selektiert, werden die Songs in der Reihenfolge wiedergeben in der sie einem Medium hinzugefügt wurden, danach erfolgt ein Abarbeiten der Ordner. 
Möchte man eine davon abweichende Wiedergabe, so kann man durch Drücken der Repeat-Taste bestimmen, dass nur der Inhalt eines selektierten Ordners oder eine Datei gespielt werden. Zudem lassen sich wiederholte Wiedergaben aller oder einzelner Dateien oder Ordner anstoßen. Wer möchte kombiniert die Repeat- mit einer Zufallsfunktion. Der DN-300R MKII kann somit auch zur unbeaufsichtigten Hintergrundbeschallung in einer Lounge oder Bar zum Einsatz kommen.

Audio Samples
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Denon Dn-300R MkII Loop Mp3 192 Denon Dn-300R MkII Loop Mp3 256 Denon Dn-300R MkII Loop Wav 44 Denon Dn-300R MkII Loop Wav 48

Fazit

Der Denon DN-300R MKII ist ein solider Recorder, der digitale Mitschnitte im MP3- und WAV-Format auf SD-Karten und USB-Datenträger speichert und zudem als Mediaplayer nutzbar ist. Die Aufnahmen können parallel auf zwei Datenträger gespeichert werden und per Dual-Recording-Funktion lassen sich Backups mit abgesenktem Pegel während der Aufnahme erstellen. Die Zuspielung und Wiedergabe analoger Signale erfolgt per symmetrischer XLR-Buchsen oder unsymmetrischer Cinch-Buchsen. Das gut verarbeitete Gerät wechselt für faire 225 Euro den Besitzer und kann in ein Rack montiert oder auf einem Tisch platziert werden. Leichte Punktabzüge gibt es für die nicht ganz glückliche Menüführung und die reduzierte Auswahl an Aufnahmeformaten. Wer digitale Anschlüsse vermisst und Dateien per Netzwerkfunktion speichern möchte, sollte sich den größeren Bruder DN-900R anschauen.

PRO
  • kompakter, robuster (Rack-) Recorder
  • symmetrische Ein- und Ausgänge
  • parallele Aufnahme auf zwei Medien
  • Dual-Recording-Funktion mit abgesenktem Pegel
  • Player-Funktion für Hintergrundbeschallung
CONTRA
  • Menüführung für Aufnahmen teilweise umständlich
  • wenige Speicherformate
USB/SD-Karten-Recorder und Mediaplayer für den Rack-Einbau: Denon DN-300R MKII
USB/SD-Karten-Recorder und Mediaplayer für den Rack-Einbau: Denon DN-300R MKII
Technische Spezifikationen
  • Solid-State-Recorder für USB-/SD-Medien
  • Rack Einbau 1 HE
  • unterstützt SDHC, SDXC und USB Medien (FAT 16 und 32)
  • Aufnahmeformate: WAV 44,1 kHz 16 Bit und 48 kHz 24 Bit / MP3 192 kbps und 256 kbps
  • Wiedergabeformate: WAV 44,1 kHz 16 Bit und 48 kHz 24 Bit / MP3 64 kbps bis 256 kbps und VBR
  • Aufnahmemodi: Stereo, Mono, Dual Stereo, Dual Mono-Dateien
  • parallele Aufnahme auf zwei Datenträger
  • Frequenzbereich: 10 – 20 kHz
  • zufallsgesteuerte Wiedergabe
  • verschiedene Wiederholungsmodi (Ordner, Song etc.)
  • XLR- und Cinch-Eingänge (symmetrisch und unsymmetrisch)
  • XLR- und Cinch-Ausgänge (symmetrisch und unsymmetrisch)
  • 6,3-Milimeter-Kopfhörerausgang
Preis: 299,99 Euro (UVP)
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