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Crazy Tube Circuits Hi Power Test

Das Crazy Tube Circuits Hi Power ist eine Hommage an den Sound des Colorsound Power Boost in Kombination mit einem Hiwatt-Custom-Amp. Nach Unobtanium und Crossfire ist das Hi Power die dritte Pedal-Amp-Kombination des griechischen Herstellers und soll den Sound von David Gilmour auf Pink Floyds „Wish you where here“-Album liefern. Der Colorsound Power Boost gilt als eines der ersten Overdrive-Pedale überhaupt und wurde Anfang der 70er-Jahre von mehreren namhaften Gitarristen (wie z. B. Jeff Beck) genutzt, um mehr Gain aus ihren Röhrenamps zu holen. In Gilmours Fall war das zu dieser Zeit ein Hiwatt Custom 100, der bis heute als einer der lautesten Clean-Amps aller Zeiten gilt.    

Crazy Tube Circuits Hi Power – das Wichtigste in Kürze

  • Kombination aus Booster/Overdrive und Amp-in-a-Box
  • Hommage an den Colorsound Power Boost + Hiwatt-Custom-Amp
  • serieller Einschleifweg zwischen den Pedalhälften
  • 2 Voicings pro Seite
  • (geräuschloses) True-Bypass-Design
  • Hergestellt in Griechenland

Aufbau und Bedienelemente des Crazy Tube Circuits Hi Power

Das Hi Power sitzt in einem stabilen Metallgehäuse mit den Maßen (BxHxT) 117 x 52 x 95 mm, wiegt 445 g und hat alle Anschlüsse an der Stirnseite. Hierzu gehören neben den Ein- und Ausgangsbuchsen und dem Netzteilanschluss (9 V, 84 mA) ein serieller Einschleifweg (Send, Return), der bei Bedarf die beiden Pedalhälften voneinander trennt. Hier ist es möglich, externe Effekte zwischen „Pedal“ und „Amp“ zu schalten oder beide Seiten unabhängig voneinander in einem Switching-System zu verwenden. Zu den Bedienelementen der rechten Seite gehören neben einem 2-Band-EQ (Treble, Bass) die Potis für die Ausgangslautstärke (Master) und den Grad der Verzerrung (Volume). Dazu kommt ein Wahlschalter für den Overdrive- (ODR) und den Booster-Modus (PWR), bei dem die interne Spannung auf 18 V verdoppelt wird. Auf der Amp-Seite sorgen ein Dreiband-EQ nebst Presence-Poti für die Klangformung, während Ausgangslautstärke und Gain ebenfalls mit Master- und Volume-Poti geregelt werden.

Crazy Circuits Tube Pedal
Fotostrecke: 4 Bilder Das Hi Power sitzt in einem stabilen Metallgehäuse mit den Maßen (BxHxT) 117 x 52 x 95 mm, wiegt 445 g…

Neben einem Input-Channel-Kippschalter, der die beiden Eingänge des Hiwatt-Amps simulieren soll (normal/bright/linked), kann hier per Schalter zwischen dem Klangcharakter der 50-Watt-Version (DR504) und der 100-Watt-Version (DR103) des Hiwatt Custom gewählt werden. In Betrieb genommen werden die beiden Pedalhälften unabhängig voneinander über zwei Soft-Switch-Fußschalter. Und in Sachen Verarbeitung hinterlässt das Hi Power einen hervorragenden Eindruck.  

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Das Crazy Tube Circuits Hi Power im Praxis-Check

Getestet wird das Crazy Tube Circuits Hi Power mit verschiedenen Gitarren über einen Budda Superdrive 45 in Kombination mit einem Two Notes Torpedo Captor X. Alle Delay- und Reverb-Sounds kommen von einem MXR Carbon Copy und einem Neunaber Wet Reverb. Für den Test des Einschleifwegs stehen ein MXR Phase 90 und ein EHX Nano Big Muff bereit.  

Crazy Circuits Hi Power Pedal
Aus der Kombination der beiden Kanäle erwächst zusätzlich eine völlig neue Welt an Sounds, nicht zuletzt durch die Möglichkeit, externe Effekte zwischen die beiden Sektionen zu schalten.

Vor dem Amp liefert das Hi Power charakterstarke Vintage-Sounds

Das Hi Power überzeugt gleich beim ersten Antesten in der 12-Uhr-Stellung mit vorbildlicher Dynamik und einer schmatzenden, leicht aggressiven Zerrstruktur, die sowohl die Amp- als auch die Pedalseite kennzeichnet. Am Verstärker sollte man hier etwas vorsichtig mit den Höhen sein, wenn man es nicht übertreiben möchte, oder eine der beiden sehr wirkungsvollen EQ-Sektionen am Pedal nutzen. Während die rechte Seite sich im PWR-Modus in erster Linie wie ein Booster verhält, lassen sich dem Hi Power im ODR-Modus auch Fuzz-ähnliche Klänge entlocken. Beide Modi liefern einen sehr charakteristischen, leicht schmutzigen und eher mittenarmen Grundsound. Die Amp-Seite punktet mit einem klaren und perkussiven Clean- bis Crunch-Sound und ist dank Dreiband-EQ und Presence-Switch klanglich breit aufgestellt. Die Illusion eines aufgerissenen 100-Watt Clean-Amps am Rande zum „Breakup“ ist dabei in Sachen Ansprache und Dynamik sehr gut getroffen und offene Akkord-Riffs im Andenken an The Who ergeben sich fast wie von selbst.

Aus der Kombination der beiden Kanäle erwächst zusätzlich eine völlig neue Welt an Sounds, nicht zuletzt durch die Möglichkeit, externe Effekte zwischen die beiden Sektionen zu schalten. Hier überzeugen vor allem die Medium-Gain-Settings, bei denen sich die Aggressivität der Zerrstruktur alleine mit dem Anschlag der rechten Hand steuern lässt.

Die rechte Seite des Hi Power lässt sich als Booster und Overdrive verwenden 

Wir starten den Praxistest mit der rechten Seite des Hi Power und einem Vergleich der beiden Betriebs-Modi PWR und ODR (18 V bzw. 9 V interne Betriebsspannung), der Gain-Range im ODR-Modus und den Boost-Reserven im PWR-Modus mit verschiedenen Gitarren. In der sehr wirkungsvollen EQ-Sektion wurden dabei lediglich die Höhen etwas zurückgenommen.  

Audio Samples
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Power Boost, off/on -> PWR-Modus/ODR-Modus (Tele) Power Boost, ODR, off/on -> Gain-Check, 11/13/15/max (Strat) Power Boost, PWR, off/on -> Master-Check, 11/13/15/max (Les Paul)

Weiter geht es mit der Amp-Seite des Hi Power. Wir hören einen Vergleich der drei Channel-Modi (normal, bright, linked) und danach alle drei EQ-Bänder (Bass, Treble, Middle) von links nach rechts in ihrer Minimal-, Mittel-, und Maximalstellung. Es folgen die beiden Headroom-Settings für 50 Watt (504) bzw. 100 Watt (103) und ein Überblick über die Gain-Reserven der Amp-Sektion. 

High-Headroom-Amp-Sounds mit der linken Seite des Crazy Tube Circuits Hi Power

Audio Samples
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Hiwatt, off/on -> N/L/B (Tele) Hiwatt, EQ-Check (Tele) Hiwatt, off/on -> 504/103 (Les Paul) Hiwatt, Gain-Check, 10/12/15/max (Les Paul)

Hiwatt + Power Boost in Kombination mit externen Pedalen

Zum Abschluss hören wir drei Praxisbeispiele mit externen Effekten im passiven FX-Loop des Hi Power. Hierbei wurden ein paar Gilmour-typische Effektkombinationen mit Phaser, Delay und Fuzz gewählt.

Audio Samples
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Hiwatt+Power Boost mit Phase90 im Loop (Strat) Hiwatt+Power Boost mit Delay/Reverb im Loop (Strat) Hiwatt+Power Boost mit Big Muff im Loop (Les Paul)
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Crazy Tube Circuits schafft es mit dem Hi Power erneut, eine legendäre Pedal-Amp-Kombination in einem kompakten Pedal zu vereinen. Auch wenn der Colorsound Power Boost und der Hiwatt Custom 100 bei Weitem nicht so häufig interpretiert werden wie etwa der Klon-Style-Schaltkreis oder der Dumble-Amp, baut man als Spieler sofort eine Bindung zum Sound des Pedals auf. Eine leicht aggressive, raue Zerrstruktur, gepaart mit der Dynamik und dem „Sparkle“ eines leistungsstarken Röhrenamps lädt ein zum offenen Akkord-Riffing und gefühlvollen Solieren. Dabei gehen die Möglichkeiten weit über das Imitieren von Townsend, Gilmour und Co. hinaus, denn beide Seiten des Hi Power zeigen sich extrem variabel und sind durch das clevere Routing der beiden Pedalhälften vielseitig einsetzbar. Wer also auf der Suche nach einer charakterstarken Overdrive/Amp-in-a-Box-Kombination mit Hang zum Vintage-Vibe ist, sollte dem Hi Power definitiv eine Chance geben. 

Wer auf der Suche nach einer charakterstarken Overdrive/Amp-in-a-Box-Kombination mit Hang zum Vintage-Vibe ist, sollte dem Hi Power definitiv eine Chance geben. 
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • als Booster, Overdrive und Amp-in-a-Box nutzbar
  • charakteristischer 70s-Vintage-Sound
  • serieller Einschleifweg
  • Ansprache und Dynamik
Contra
  • keins
Artikelbild
Crazy Tube Circuits Hi Power Test
Für 275,00€ bei
  • Hersteller: Crazy Tube Circuits
  • Modell: Hi Power
  • Typ: Boost/Overdrive + Amp-in-a-box
  • Herkunft: Griechenland
  • Anschlüsse: Input, Output, Send, Return
  • Regler/Schalter Power Boost: Master, Volume, Treble, Bass, PWR/ODR
  • Regler/Schalter Hiwatt: Master, Pres, Volume, Bass, Treble, Middle, 103/504, N/L/B
  • Stromversorgung: 9-V-Netzteil (nicht im Lieferumfang)
  • Stromaufnahme: 84 mA
  • Abmessungen: (BxHxT) 117 x 52 x 95 mm
  • Gewicht: 445 g
  • Ladenpreis: 279,00 Euro (Dezember 2023)

Herstellerseite: https://crazytubecircuits.com

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