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Casio PX-S3100 Test

Praxis

Bedienung

Das PX-S3100 ist schnell hochgefahren und nach wenigen Sekunden spielbereit. An das oben beschriebene Bedienfeld muss man sich erst einmal gewöhnen, aber irgendwann hat man das Prinzip verstanden. Will man das Instrument nur zum Klavierspielen benutzen, kann man auch ohne Probleme sofort loslegen. Die Klänge können sofort über die Tone-Kategorien und die +/- Taster durchforstet werden. Will man auch Rhythms, die Accomp-Funktion oder Songs einsetzen, wird’s komplizierter. Dann muss man über den Modus- Wahltaster rechts vom Lautstärkeregler die entsprechende Betriebsart einstellen. Dadurch ändert sich das Erscheinungsbild des Frontpanels. Auch auf der rechten Seite spielt ein multifunktionaler Taster mit dem Erscheinungsbild eines nach unten gekippten ‚fast forward‘ Symbols „>>“eine entscheidende Rolle, mit dem man die vier verschiedenen Funktionstypen des Tastenfeldes ganz rechts umschaltet. Drückt man diese Taste länger, so gelangt man in das wichtige FUNCTION Menü, um wichtige grundlegende Parameter zu verändern.
Die Bedienungsanleitung sollte man in der ersten Zeit allerdings zur Hand haben, denn sie informiert über tiefergehende Einstellungen, welche Parameter in welchem Untermenü zu finden sind und wie man dieses aufruft. Das PX-S3100 hat auch ein paar Tasten, die man länger berühren muss, um in weitere wichtige Menüs zu gelangen. Casio hat mit diesem neuen mutigen Bedienkonzept eine interessante Alternative zum herkömmlichen Hardware-Tasten-Prinzip umgesetzt. Das Frontpanel wirkt dadurch sehr aufgeräumt und edel. Leider wurde auf ein Datenrad verzichtet, alle Parameteränderungen müssen durch die +/- Tasten mühsam verstellt werden. Drückt man diese Tasten länger, ändern sich die Werte schneller. Wem die Bedienung am Instrument selbst doch etwas zu kompliziert erscheint, findet mit der Chordana App for Piano eine bequeme Möglichkeit, die vielfältigen Funktionen des Gerätes zu bedienen. Dazu später mehr.

Tastatur und Lautsprecher

Die 88 Tasten mit Hammermechanik-Gewichtung sind gut spielbar, was auch daran liegt, dass sie eine leicht angeraute Oberfläche besitzen. Vor allem Piano-Sounds aber auch die übrigen Klänge lassen sich gefühlvoll umsetzen. Die Tasten des Bassbereichs sind etwas schwerer, der Diskant leichter gewichtet, um das Spielgefühl eines echten Flügels nachzuempfinden. Casio hat diese „Smart Scaled Hammer Action” Tastatur mit einer besonders kompakten Mechanik ausgestattet und technisch weiterentwickelt. Jede Oktave der 88 Tasten wird als Einheit montiert, was eine sehr präzise Befestigung erlaubt und eine stabile Spielqualität zur Folge hat. Die Tastatur arbeitet sehr leise und griffig. 

Die Tastatur des PX-S3100 hinterlässt einen guten Eindruck.
Die Tastatur des PX-S3100 hinterlässt einen guten Eindruck.

Der Klang der beiden eingebauten acht Watt Lautsprecher ist sehr ausgewogen und hat für ein solch kleines Gehäuse erstaunlich viel Lautstärke. Casio hat das Lautsprecher-System im Vergleich zum Vorgänger nochmals deutlich verbessert. Der Klang ist wärmer und natürlicher. Für dezente Hintergrundmusik in einem Restaurant oder Liedbegleitung in einer kleinen Location reicht das sicherlich aus. Mit der SOUND MODE Taste kann ein Surround-Effekt eingeschaltet werden, der dem Klavierklang mehr Räumlichkeit gibt. Man hat das Gefühl, an einem größeren Instrument zu sitzen. Beim Einsatz der Rhythms klingt dieser Effekt allerdings merkwürdig.

Die Lautsprecher sind in die Gehäuserückseite integriert.
Die Lautsprecher sind in die Gehäuserückseite integriert.

Sounds

Das PX-S3100 bietet 700 Sounds und eine 192-stimmige Polyphonie. Das ist mehr als genug! Selbst wenn man gelayerte Klänge spielt und dabei den Arranger laufen lässt, kommt man nie an die Grenze der Stimmenzahl. Die AiX Klangerzeugung aus der CT-X-Serie findet sich auch im PX-S3100. Viele Sounds nutzen den DSP-Effekt und wirken dadurch sehr lebendig. Im Folgenden habe ich Pianos und E-Pianos angespielt. Das „Grand Piano Bright“ wurde mit einem Streichersound gelayert. Dazu wurden den beiden Knobs auf der linken Seite Parameter zugewiesen, um die Balance zwischen Piano (Upper 1) und Strings (Upper 2) in Echtzeit regeln zu können. Diese Funktion lässt sich übrigens auch mit einem Expression-Pedal steuern.

Audio Samples
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Piano Layer GrPnoConcert Rock Piano Galaxia EP EPiano Mix

Die akustischen Pianos lassen sich mit Saiten- und Dämpferresonanz sehr authentisch wiedergeben. Auch die E-Pianos gefallen mir in ihrer Vielfalt mit den DSP-Effekten sehr gut. Die übrigen Keyboard-Sounds wie Orgeln und Clavinets habe ich hier folgend angespielt. Man kann den DSP für die Orgeln auch auf einen Rotary-Effekt einstellen und einen Echtzeit-Knob benutzen, um die Rotary-Geschwindigkeit zu beeinflussen.

Audio Samples
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Clav Mix Organ Mix Acordion Itl2

Nicht alle der 700 Sounds können überzeugen, aber die Qualität ist insgesamt gut. Auch unter den Streicher-, Pad. und Gitarrensounds findet man bestimmt etwas nach seinem Geschmack. Beim Sound „SynStrings2“ wird der Filter mit den Knobs beeinflusst, beim Sound „Fantasy“ kommt der Arpeggiator mit verschiedenen polyphonen Patterns zum Einsatz.

Audio Samples
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StereoString SynStrings2 Filter Fantasy Arpeggio VoiceDoo NylonGuitarV DistGt1

Schließlich folgen Bläser- und Synthsounds, wobei Letztere im PX-S3100 recht fett klingen.

Audio Samples
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80sSynBrass Filter SoloTrumpet Brass Mix Pop Lead SawPluck Arpeggio PopulrPluck2 PhaserSqrLd

Das ist nur ein Ausschnitt aus dem großen Sound-Pool des PX-S3100, bei dem auch eine respektable Anzahl an Klängen anderer Kulturkreise in den Soundvorrat gepackt wurden.

Rhythms und Accompaniment

Die 200 Rhythms decken eine große Bandbreite an Musikrichtungen ab. Die Begleitmuster sind geschmackvoll programmiert und bieten Intro, zwei Variationen, Fills und Ending. Interessant ist eine Bibliothek von sogenannten „Music Presets“, bei denen werksseitig 310 Komplett-Registrierungen für bekannte Songs mit Akkordfolgen (!) abgespeichert sind. Leider werden Namen von Songs/Titeln nur rudimentär angegeben, sodass man raten muss, worum es sich den handelt. Hier eine Auswahl von Rhythms, zum Teil als Music Preset:

Audio Samples
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OrchBossa DancePop ReggaeDance Music Preset DiscoShuffle SlowSoul Blues in F Music Preset Symphony no 40 Music Preset 80sPopStar

Bluetooth und Chordana App

Der sonst für 74 € erhältliche Bluetooth-Adapter WU-BT10 ist nun im Lieferumfang des PX-S3100 bereits erhalten. Man steckt den kleinen schwarzen Quader einfach an den USB-to-Device-Port des Instruments und kann dann Audio über Bluetooth zu empfangen und MIDI-Daten in beide Richtungen auszutauschen. Die Audioverbindung ist stabil und es zeigt sich als sehr praktisch, Musik vom Smartphone über das PX-S3100 abspielen zu können, ohne die Audio-In-Buchse verwenden zu müssen. Das macht es möglich, komfortabel zu eigenen Backingtracks live mitzuspielen. 

Fotostrecke: 2 Bilder Der im Kaufpreis enthaltene USB-Bluetooth-Adapter WU-BT10 …

Eine wirkliche Erweiterung des Instruments stellt die kostenlose Casio-App „Chordana Play for Piano“ dar. Damit kann – mithilfe des Bluetooth-Adapters – eine kabellose Verbindung zwischen dem Tablet und dem PX-S3100 hergestellt werden, um dann Einstellungen des Digitalpianos direkt am Tablet vorzunehmen. Zusätzlich können MIDI-Aufnahmen gemacht und Audio-Dateien abgespielt werden. Beim Vorgängermodell PX-S3000 war die Verbindung nur mit USB-Kabel und Adapter möglich. Mit der App wird die Bedienung wesentlich bequemer. Beispielsweise gelingt es problemlos einen Layersound zu einem Piano hinzuzufügen und die Lautstärken der beiden Parts anzupassen, ohne komplizierte Bedienungsschritte in Untermenüs durchlaufen zu müssen. Ist die richtige Einstellung gefunden hat, lässt sich das Ergebnis am Instrument in einer Registration abspeichern. 

Fotostrecke: 5 Bilder Nachdem die Bluetooth-Verbindung hergestellt ist, erscheint das Hauptmenü.

Genauso einfach können die tiefergehenden Einstellungen des Instruments am Tablet vorgenommen werden. Auch die Einstellungen des Arrangers, die Auswahl eines Arpeggios oder eines oben erwähnten Music Presets wird zum Kinderspiel.

Fotostrecke: 9 Bilder Die Parameter, die man im Instrument sonst nur schwer findet, sind in der App schnell erreichbar.

Schließlich lassen sich bekannte klassische Klavierstücke aus einer großen Liste ausgewähen und als Grundlage für das Üben am PX-S3100 verwenden. Alle Stücke sind in Notenform als PDF-File darstellbar. Mit dem Fußtaster kann umgeblättert werden. Die App gibt auch ein Feedback, um die Qualität der gerade gespielten Übung zu bewerten. Eigene Stücke können ebenfalls aufgezeichnet und gespeichert werden. Der Audio-Player schließlich kann MP3s aus der eigenen Musikbibliothek über das PX-S3100 abspielen und dabei in Tempo und Tonhöhe verändern.

Fotostrecke: 7 Bilder Der MIDI Player und Recorder ist interessant gestaltet: Die zu spielenden Töne fallen quasi herab.

Sonstiges

Das PX-S3100 verfügt über einen integrierten MIDI- und einen Audio-Recorder. Alle Soundbeispiele in diesem Test habe ich direkt im WAV-Format mit dem Audio-Recorder auf einen USB-Stick gespielt. Der MIDI-Recorder kann bis zu drei Spuren nacheinander aufnehmen, allerdings muss man sich zuvor mit der etwas komplexen Bedienung vertraut machen. Positiv sind die 96 Registrierungen für komplette Setups (24 Bänke zu je 4 Speicherplätze) mit denen sich schnell arbeiten lässt. Wer das PX-S13100 im heimischen Wohnzimmer aufstellen möchte, kann das portable Digitalpiano mithilfe des optional erhältlichen ‚Casio CS-68 PBK Privia Stand‘ zu einem ansehnlichen Homepiano werden lassen. Mobil kann das Piano auch netzunabhängig mit 6 AA-Batterien betrieben werden, die in ein Fach auf der Gehäuse-Unterseite eingesetzt werden.

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