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Casio Privia PX-A800 Test

Praxis

Tastatur

Wie bei allen anderen aktuellen Casio-Digitalpianos wird im PX-A800 die Tastatur mit dem Namen „Tri-Sensor skalierte Hammermechanik II“ verbaut. Wie der Name vermuten lässt, handelt es sich um eine skaliert gewichtete Mechanik mit drei Sensoren pro Taste. Letzteres ist ein Feature, das man bei manch anderem Hersteller erst in höheren Preisregionen bekommt und das für eine hoch auflösende Erkennung des Anschlags sorgen soll. Die Tastatur ist mit einer Beschichtung aus Elfenbeinimitat versehen, deren Maserung bei Casio vergleichsweise rau und deutlich spürbar ist. Geschmackssache! Die Anschlagdynamik kann in drei Stufen eingestellt oder auf Wunsch auch deaktiviert werden. Mit dem Parameter “Hammer Response” kann eine leichte Verzögerung zwischen Tastenanschlag und Note eingestellt werden (4 Stufen), was ein natürlicheres Gefühl vermitteln soll.
Die Tastatur lässt sich ausdrucksstark spielen und macht insgesamt einen guten Job. Während sie aber zum Beispiel beim günstigen PX-150 noch regelrecht luxuriös wirkt, kann sie in dieser Preisklasse mit der direkten Konkurrenz von Roland, Kawai und Yamaha nicht ganz mithalten. Das Spielgefühl empfanden wir als etwas schwammiger und undefinierter als bei den preislich vergleichbaren Modellen der Premium-Hersteller.

Klänge

Das PX-A800 bietet 18 Sounds, darunter zehn verschiedene Flügelklänge. Casio hat bei diesem neuesten Modell also zugunsten weiterer Klaviersounds auf einige der Zusatzsounds seiner anderen Pianos verzichtet. Außerdem wurde die Polyphonie auf satte 256 Stimmen verdoppelt – das sollte auch für opulente Werke mit viel Pedaleinsatz reichen.
Neben dem Grand Piano Concert sind die üblichen Variationen vorhanden, wie zum Beispiel Grand Piano Jazz, Grand Piano Classic und Grand Piano Mellow sowie eine balladeske Kombination aus Piano und einem Flächensound. Die Flügelklänge basieren auf Casios AiR-Technik (Acoustic and intelligent Resonator). Sie verfügen über in vier Stufen justierbare Saitenresonanzen und einen Key Off Simulator für einen natürlicheren Ausklang beim Loslassen der Taste. Zusätzlich zur physischen Deckelöffnung am Gehäuse gibt es einen Parameter namens Lid Simulator, der die vier möglichen Stufen eines Flügeldeckels elektronisch simuliert (geschlossen, leicht geöffnet, geöffnet, Deckel entfernt). Damit bietet Casio im PX-A800 vergleichsweise viele Einstellmöglichkeiten für die Klaviersounds an, was wir natürlich begrüßen.
Das Grand Piano Concert hat den gleichen Grundklang wie bei den anderen Casio-Modellen. Es handelt sich um einen gefälligen und sehr dynamischen Flügelklang, der eher auf der etwas helleren, „drahtigen“ Seite des Spektrums angesiedelt ist. Im Bassbereich empfanden wir den Klang als etwas topfig, er erreicht nicht ganz die gleiche Tiefe wie einige Konkurrenzmodelle. Vor allem in der Ausklangphase wirkt der Sound etwas künstlich. Insgesamt kann das PX-A800 beim Flügelklang nicht ganz mit der direkten Konkurrenz mithalten – die preislich vergleichbaren Modelle anderer Hersteller klingen einfach noch etwas natürlicher.
Hier hört ihr das Grand Piano Concert und einige andere Flügelklänge des PX-A800, jeweils über den Line-Ausgang und über Mikrofone aufgenommen.  

Audio Samples
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Grand Piano Concert (Line-Ausgang) Grand Piano Concert (Mikrofone) Piano 2 (Line-Ausgang) Piano 2 (Mikrofone) Jazz Piano 1 (Line-Ausgang) Jazz Piano 1 (Mikrofone) Jazz Piano 2 (Line-Ausgang) Jazz Piano 2 (Mikrofone)

Weitere Funktionen

Das integrierte Metronom kann in verschiedenen Taktarten ticken und lässt sich in der Lautstärke einstellen. Weiterhin bietet das PX-A800 60 integrierte Songs, die einen Querschnitt durch die Klavierliteratur abdecken. Bei der Wiedergabe kann man das Tempo einstellen und die linke oder rechte Hand getrennt an- und abschalten, um sie einzeln zu üben. Über einen USB-Stick oder die direkte USB-Verbindung mit einem Computer kann man weitere MIDI-Songs in diese Musikbibliothek laden, wofür es zehn Speicherplätze gibt.
Der Song-Recorder zeichnet das eigene Spiel als MIDI-Daten auf. Er verfügt über zwei Spuren, die man getrennt aufnehmen kann. Intern ist der Recorder auf einen Song beschränkt, aber bis zu zehn aufgenommene Songs können auf den USB-Stick kopiert werden. Über die USB-Verbindung mit einem Computer kann man die eigenen Aufnahmen auf dem Rechner archivieren.
Daneben gibt es noch einen Audio-Recorder, der direkt Audiodateien im WAV-Format (16 bit, 44,1 kHz) auf einem USB-Stick erzeugt. Sehr praktisch! Auch die Wiedergabe von WAV-Dateien vom USB-Stick ist möglich.

Bedienung

Das PX-A800 bedient sich einer Kombination aus direkter Bedienung – die wichtigsten Sounds, das Metronom und der Recorder lassen sich über eigene Taster erreichen – und dem bekannten Konzept mit Funktionstaster und bestimmten Tasten der Klaviatur für erweiterte Einstellungen. Diese Sonderfunktionen vieler Tasten sind zum Glück aufgedruckt, bei der Vielzahl der Möglichkeiten ist das ein Segen. Wer möchte schon jedes Mal zur Anleitung greifen, etwa um einen bestimmten Halleffekt hinzuzufügen?
Da es kein Display gibt, werden die gewählten Einstellungen über Pieptöne signalisiert. Das ist natürlich besser als gar kein Feedback (was man leider auch oft genug sieht), reicht aber nicht an den Komfort von Status-LEDs oder gar eines Displays heran. In der Praxis ist es ein ganz guter Kompromiss. Allerdings stößt das Konzept an seine Grenzen, wenn es um die Verwaltung von Daten auf dem USB-Stick geht. Das Speichern, Laden und Löschen von Songs auf dem USB-Stick ist ein hakeliger Prozess, bei dem man sich trotz blinkender LEDs immer wieder fragt, was nun eigentlich gerade passiert. Hierfür wäre ein Display definitiv vorteilhaft gewesen.

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Profilbild von Georg Metz

Georg Metz sagt:

#1 - 17.12.2016 um 17:59 Uhr

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Hallo ich habe das PX A800 und suche jemanden der mir die Funktionen zeigt .
Wer dann auch noch den Quintenzirkel für Anfänger zeigen kann ... Dann wäre es perfekt. Gegen Honorar versteht sich. In München Süd .2054@gmx.de

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