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Canopus Vintage und Backbeat Snareteppiche Test

Praxis

In der Handhabung geben sich unsere Testmodelle unauffällig, was soviel heißt wie: Schnüre durch die Endplättchen ziehen und an der Snaredrum befestigen. Durch die etwas längere Bauart muss man nur darauf achten, dass es den Teppich im angespannten Zustand nicht versehentlich über die Gratungen zieht. Sorgfältiges Zentrieren empfiehlt sich allerdings bei allen Fabrikaten. Zwei Snaredrums kommen als „Teppichträger“ zum Einsatz: für die beiden Vintage-Typen sowie den 20-spiraligen Backbeat-Teppich verwende ich eine Brady 14×4,5 Jarrah Ply. Diese Snare gehört zu meinen „All Time Faves“, weil sie Teppichklang und Kesselton auf grandiose Weise „verheiratet“ und damit schnell aufdeckt, wenn ein Teppich unsauber klingt. Ein Problem gibt es bei dieser Trommel allerdings: sie besitzt ein relativ schmales Snarebed, wodurch sie sich für die Verwendung mit breiten Teppichen disqualifiziert. Also muss für den Check des 30er Backbeat-Teppichs ein Modell mit breiterer Teppichvertiefung her, meine Wahl fällt auf eine Noble & Cooley mit solidem Kirschholzkessel in den Maßen 14×5 Zoll. Um einen Vergleich zu ermöglichen, nehme ich euch diese Snaredrum zusätzlich mit dem 20-spiraligen Backbeat-Modell auf. 

Der 30-Spiraler im Testlauf.
Der 30-Spiraler im Testlauf.

Vintage Dry – gar nicht so „vintage” wie der Name verheißt

Präzise und artikuliert präsentiert sich das Vintage-Modell mit den nicht-verchromten Spiralen und den dünnen Messingendplättchen. Selbst bei sehr lockeren Teppichspannungen bleibt es klanglich straff und kontrolliert – hier zeigt sich die hohe Vorspannung der Spiralen besonders deutlich. Mittlere Spannungen erzeugen eine sehr homogene Kombination aus Kesselton und Snare-Anteil. Dreht man nun weiter an der Spannungsschraube, bekommen Ghostnotes eine leicht komprimierte Note, ohne jedoch abgewürgt zu klingen. Hier scheint sich die Kombination aus dünnen Endplättchen und speziellen Schnüren auszuzahlen. Ein hervorragender Snareteppich, bei dem man allerdings weder die Bezeichnungen Vintage noch Dry auf die Goldwaage legen sollte. Dieses Teil ist ein Allrounder im besten Wortsinn. Hier könnt ihr euch jeweils drei Teppichspannungen solo und im Groove anhören.

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Vintage Dry 20 Spiralen – feste Spannung Vintage Dry 20 Spiralen – mittlere Spannung Vintage Dry 20 Spiralen – lockere Spannung Vintage Dry 20 Spiralen – feste Spannung im Set Vintage Dry 20 Spiralen – mittlere Spannung im Set Vintage Dry 20 Spiralen – lockere Spannung im Set

Vintage – die verchromte Ausführung

Was für das Dry-Modell gilt, kann auch die NP -Version mit den verchromten Spiralen und Endplättchen für sich beanspruchen. Der klangliche Unterschied ist zunächst eher gering, nach längerem Experimentieren allerdings doch sehr deutlich hörbar. Insgesamt wirkt der Teppich etwas luftiger und breiter, die Spiralen „kleben“ – bedingt durch die glattere Oberfläche – weniger stark am Resonanzfell. Beim gleichen offenen, aber kontrollierten Gesamtsound entsteht hier ein etwas gutmütigeres, weicheres Klangbild. 

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Vintage 20 Spiralen – feste Spannung Vintage 20 Spiralen – mittlere Spannung Vintage 20 Spiralen – lockere Spannung Vintage 20 Spiralen – feste Spannung im Set Vintage 20 Spiralen – mittlere Spannung im Set Vintage 20 Spiralen – lockere Spannung im Set

Backbeat Dry, 20 Spiralen

Tatsächlich wirken sich auch die leichten Konstruktionsunterschiede des Backbeat-Teppichs deutlich auf das klangliche Ergebnis aus. Natürlich sollte man hier keine Wunder erwarten, insgesamt klingt die Variante mit den dickeren, nicht konturierten Endplättchen eine Spur aggressiver, weniger rund und elegant als die Vintage-Exemplare. „Throaty“, würde der Amerikaner vielleicht dazu sagen. Mir sagt dieser etwas rauere Charakter sehr zu, er verleiht der Snare auf recht subtile Weise mehr Präsenz und einen etwas breiteren und wuchtigen Attack. Hinzu kommt, dass der Backbeat Dry Teppich auch bei sehr lauten Rimshots nicht zur Kompression neigt und damit die mögliche Dynamik der Trommel nach oben hin erweitert. 

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Backbeat Dry 20 Spiralen – feste Spannung Backbeat Dry 20 Spiralen – mittlere Spannung Backbeat Dry 20 Spiralen – lockere Spannung Backbeat Dry 20 Spiralen – feste Spannung im Set Backbeat Dry 20 Spiralen – mittlere Spannung im Set Backbeat Dry 20 Spiralen – lockere Spannung im Set

Backbeat 30 an der Noble & Cooley Snaredrum

Ich gebe zu, nach einigen Versuchen mit überbreiten 42er und 30er Teppichen irgendwann beschlossen zu haben, dass mir derartig opulente Spiralenaktivität nicht wirklich zusagt. Ob es an der Tatsache liegt, dass bei steigender Drahtanzahl auch die Wahrscheinlichkeit für Ausreißer zunimmt oder daran, dass so große Gebilde eben auch das Schwingungsverhalten des Resonanzfells deutlicher beeinflussen als schmalere Versionen, weiß ich nicht. Jedenfalls bin ich überrascht, dass der 30er Canopus Backbeat Teppich meiner Noble & Cooley Snare eine Präsenz verleiht, die ich so bisher noch nicht an ihr gehört habe. Natürlich leidet die Präzision gerade bei schnellen, dynamischen Schlagfolgen aufgrund der erhöhten Massenträgheit etwas, aber unterm Strich entsteht hier hier ein sehr „edler“, breiter Attack, der wiederum einen leichten Kompressionseffekt erzeugt. 

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Backbeat 30 Spiralen – feste Spannung Backbeat 30 Spiralen – mittlere Spannung Backbeat 30 Spiralen – lockere Spannung Backbeat 30 Spiralen – feste Spannung im Set Backbeat 30 Spiralen – mittlere Spannung im Set Backbeat 30 Spiralen – lockere Spannung im Set

Hier hört ihr zum Vergleich die Noble & Cooley Snaredrum mit dem 20er Vintage Dry Teppich: 

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N&C Sd + Backbeat Dry 20 Spiralen – feste Spannung im Set N&C Sd + Backbeat Dry 20 Spiralen – mittlere Spannung im Set N&C Sd + Backbeat Dry 20 Spiralen – lockere Spannung im Set
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