Anzeige

Boss Katana Go Test 

Mit dem Boss Katana Go stellt sich ein handlicher Modeler im Taschenformat vor, der verspricht, die Sounds und Effekte der Katana-Vollverstärker authentisch abzubilden. Der kompakte Kopfhörerverstärker bietet zudem per App-Anbindung umfangreiche Editiermöglichkeiten sowie die Integration von Playbacks auf dem Smartphone. Ob das Übetool hält, was es verspricht, gibt es hier zu lesen!

Boss Katana Go – das Wichtigste in Kürze

  • Kopfhörerverstärker für E-Gitarre und E-Bass
  • wiederaufladbarer USB-C-Akku mit bis zu 5 Stunden Laufzeit
  • 5 Gitarrenverstärker- (inkl. je 2 Variationen) und 3 Bassverstärkermodelle
  • über 60 digitale Effekte
  • App-Anbindung zur Sound-Editierung und Abspielen von Playbacks

Ein Update zum Boss Katana Go vorab

Zum Zeitpunkt des Tests war noch nicht bekannt, dass die Produktion des Katana Go vorübergehend eingestellt wird. Als Erklärung führt der Hersteller Schwierigkeiten bei der Beschaffung von Bauteilen an. Offensichtlich wurde auch beschlossen, einige grundlegende Änderungen am Design vorzunehmen, ein Prozess, der wohl mindestens sechs Monate in Anspruch nehmen wird. Da Art und Umfang der Änderung noch nicht bekannt sind, entschied man sich, die Werbung für das aktuelle Modell einzustellen. Wir werden Euch auf dem Laufenden halten.

Dieser Testbericht bezieht sich demnach auf die aktuelle erste Version des Katana Go, die zurzeit im Handel erhältlich ist.

Gehäuse des Boss Katana Go

Der Boss Katana Go zeigt sich in einem schwarzen Kunststoffgehäuse mit den Maßen 82 x 45 x 25 mm (ohne Klinkenstecker). Auch wenn die Haptik etwas plastikmäßig wirkt, erscheinen Gehäuse und Bedienelemente doch relativ robust. Die Oberseite beheimatet den Volume-Regler sowie einen kleinen OLED-Bildschirm. Rechts außen befinden sich drei mit A, B und C bezeichnete Knöpfe, mit denen die Presets geschaltet werden. Ein Multifunktionstaster mit der Beschriftung Tuner:Push wählt Bänke und Tuner an. An der linken Seite befinden sich der Anschaltknopf, der Bluetooth- und der Stage Feel Button. Neben der Bluetooth-Anbindung eines Smartphones lassen sich separat erhältliche Fußschalter und Expression-Pedale verbinden. Die Stirnseite bietet den Anschluss für einen Kopfhörer im Miniklinkenformat sowie eine USB-C-Buchse. Letztere kann mit einem Rechner verbunden werden, um das Boss Katana Go auch als Audio-Interface zu verwenden. Der integrierte Akku wird auch hierüber geladen und verspricht eine Laufzeit von bis zu 5 Stunden. Die untere Gehäuseseite beherbergt einen Monoklinkenstecker, der, wie auch z. B. beim Nux Mighty Plug, ca. 210 Grad drehbar ist. Damit steht der Verwendung mit allen gängigen Gitarrentypen nichts im Wege. Allerdings werden Gitarrenmodelle mit Zargen-Buchsen, wie z. B. Telecaster oder Les Paul leicht benachteiligt. Hier muss der Katana-Stecker schon gerade ausgerichtet werden, um das Display leicht einsehen zu können. Zum Lieferumfang gehört ein Quickstart-Manual sowie ein USB-C- auf USB-A-Kabel.

Boss Katana Go Kopfhöreramp
Fotostrecke: 4 Bilder Der Katana Go präsentiert sich in einem schwarzen Kunststoffgehäuse mit den Maßen 82 x 45 x 25 mm (ohne Klinkenstecker).

Der Editor und die Bedienung des Boss Katana Go

30 überschreibbare Voreinstellungen bietet der kompakte Taschenamp, die in 10 Bänken zu je 3 Presets angeordnet sind. Editiervorgänge am Gerät selbst sind nicht möglich, allerdings über die kostenlose Katana:Go App, die für iOS und Android zur Verfügung steht. Diese Software kommt mit einem ansprechenden GUI und lässt sich sehr intuitiv bedienen. Im Smartphone bzw. Tablet werden zwei Bluetooth-Optionen angeboten, nämlich Katana Go:Midi und Katana Go:Audio. Ersteres muss gewählt werden, um Editiervorgänge zu realisieren, und „Audio“, um die Backing-Tracks für den Phones-Out abspielbar zu machen. Einmal „gepairt“ ist die Verbindung mit meinem iPhone 13 im Test absolut stabil. Der Boss Katana Go bietet 5 Gitarrenverstärkermodelle plus Variationen und 3 Bassverstärkertypen samt EQ, Gain und Volume. Das Umschalten von der Gitarren- zur Bassanwendung erfolgt über das Drücken einer Tastenkombination. Der Effektblock liefert eine unglaubliche Fülle an Effekten, die zum großen Teil auf etablierten Klassikern basieren. Eine freie Anordnung der Effektkette ist nicht möglich, allerdings gibt es sieben verschiedene feste „Chains“, aus denen man auswählen kann. Das Kalibrieren des Tuners wird ebenfalls hier vorgenommen. Im Session-Menüpunkt lassen sich Backing-Tracks via einzufügender URL oder aus einer Music Library des Smartphones integrieren. Wurde z. B. ein YouTube-Link importiert, lassen sich AB-Marker setzen und die Geschwindigkeit kann in 25% Schritten von 50-150% skaliert werden. Darüber hinaus können auch Preset-Switchings auf Timecodes gesetzt werden. Der Boss Tone-Exchange-Menüpunkt erlaubt es, mühelos Voreinstellungen herunterzuladen oder zu teilen. Das System Menü gewährt Zugang zu grundlegenden Geräteeinstellungen, einem globalen EQ und zu dem „Stage Feel“-Feature, auf das wir im Praxisteil zu sprechen kommen. Über ein USB-Kabel kann der Katana Go auch als Audio-Interface verwendet werden. Die Speakersimulation lässt sich nicht global deaktivieren, möchte man sich z. B. in der DAW mit eigenen Speaker-IRs austoben. Dieses Feature wäre sicherlich ein toller Bonus, ist bei einem Taschenamp aus meiner Sicht jedoch auch kein Muss. Allerdings hätte ich bei einem als Übetool deklarierten Produkt ein schlichtes Metronom als sehr sinnvolle Ergänzung empfunden.

Fotostrecke: 5 Bilder Katana Go App 1
Anzeige

Der Boss Katana Go in der Praxis

Für die Soundfiles spiele ich den Boss Katana Go direkt über den Phones-Out in mein Audio-Interface, eine RME Fireface UFX. Die Gitarren werden jeweils angegeben und die Settings könnt ihr dem Video entnehmen, in dem ich auch Screenshots eingefügt habe.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Zu Beginn möchte ich mir einen grundlegenden Eindruck des Klangs verschaffen und steppe durch ein paar Factory-Presets. Hier überrascht der Katana Go mit sehr praxisnah programmierten Voreinstellungen und sofort anwendbaren Settings. Natürlich gibt es auch einiges an Effektsounds, aber selbst die kommen nicht allzu überfrachtet, sondern sehr geschmackvoll. Die Ansprache wirkt erstaunlich direkt und das Spielen macht auch über einen guten Kopfhörer richtig Spaß. Dass man bei dem aufgerufenen Thekenpreis nicht die Modeling-Qualität eines Kempers oder AxeFx erwarten kann, dürfte auf der Hand liegen. Dennoch fällt mir spontan kein formgleiches Vergleichsprodukt ein, das so überzeugende Resultate hervorbringt.

Audio Samples
0:00
Natural Drive – Stratocaster Clean Chrous – Stratocaster Modern Brown – Les Paul Crunch Tremolo – Les Paul

Das Erstellen eigener Presets am Boss Katana Go verläuft sehr intuitiv

Kommen wir nun zur Erstellung eigener Presets, wobei ich mich zunächst auf die Amptypen fokussiere. Im Amp Block befinden sich die fünf Modelle Acoustic, Clean, Crunch, Lead und Brown. Ein Variation-Button ändert das Voicing der Amps, sodass im Prinzip 10 Grundsounds zur Verfügung stehen. Darüber hinaus erlaubt der EQ mit Bass, Middle, Treble und Presence die Bearbeitung von 4 Bändern. Noch tiefere Eingriffe in den Mittenbereich werden durch den Contour-Algorithmus erzielt, der im Effektblock zu finden ist. Die Wahl aus verschiedenen Cabinets oder das Laden eigener IRs steht hier zwar nicht zur Verfügung, allerdings emuliert der Cab-Resonance-Regler das Klangverhalten verschiedener Boxen in drei Stufen.

Eine Tasche gibt es zum Boss Katana Go optional hinzu.

Obwohl hier keine Materialschlacht mit Dutzenden Amp-Modellen zelebriert wird, sind die Klangoptionen enorm. Man vermisst wirklich gar nichts und alle Stilrichtungen und Soundwünsche sind mit den fünf Grundmodellen mühelos umsetzbar. Ein besonderes Feature ist die Stage Feel-Funktion. Dabei handelt es sich nicht einfach nur um einen schlichten Hall, sondern vielmehr wird ein Reverb mit einer einstellbaren Platzierung des Gitarrensignals oder des Backing-Tracks im Stereobild verknüpft. Hier stehen zwei Presets, genannt Mode, und eine frei einstellbare Custom-Einstellung zur Verfügung. Dadurch erhält man ein sehr natürliches und räumliches Spielgefühl, selbst wenn man nur im Wohnzimmer mit Kopfhörer jammt.

Audio Samples
0:00
Clean Crunch – Stratocaster Lead – Les Paul Brown – Les Paul Stage Feel Check – Les Paul

So klingt die Effektsektion des Boss Katana Go

Die Effekte liefern die für Boss gewohnte Qualität. Der BST-Block bietet gängige Verzerrer vom Tube Screamer, Fuzzes, Boostern bis hin zu allen erdenklichen Boss-Modellen wie dem OD-1, OD-2 Heavy Metal oder Metal Zone. Stevie Ray Vaughan-artige Sounds sind über den integrierten Tube Screamer mühelos umsetzbar.

Dass Boss Modulation und Delay kann, ist hinlänglich bekannt und auch hier findet man extrem überzeugende Ergebnisse – mono wie stereo! Besonders hervorzuheben ist, dass der Katana Go über zwei getrennte Delay- und EQ-Module verfügt, sodass auch komplexeren Effekt-Setups nichts im Wege steht.

Audio Samples
0:00
Tube Screamer + Spring Reverb – Stratocaster Chorus + Delay – Stratocaster Wave Synth + Delay – Stratocaster Uni Vibe + 2 Delays – Stratocaster
Anzeige

Fazit

Der Boss Katana Go überzeugt als extrem kompaktes und durchdachtes Übetool, mit Fokus auf Praktikabilität. Die Klangqualität ist, gemessen an Preis und Form, überzeugend und sticht für meinen persönlichen Geschmack aus den Konkurrenzprodukten deutlich hervor. Auch wenn die Auswahl an Verstärkermodellen und die Speakersimulation recht überschaubar ausfällt, bieten Variation-Button, EQ und Contour-Regelung sehr effektive Eingriffe in den Sound. Die Effektsektion ist üppig und trumpft mit gewohnter Boss-Qualität. Besonders hervorzuheben ist die Stage Feel-Funktion, die beim Kopfhörerbetrieb für ein sehr natürliches Spielgefühl sorgt. Parameteränderungen sind nur über die App zu realisieren, die jedoch mit einem anschaulichen GUI daherkommt und deren Bluetooth-Anbindung sehr stabil läuft. Dass man die Cabsimulation nicht deaktivieren kann, ist zwar bedauerlich, aber aus meiner Sicht bei einem Übeamp auch kein vordergründiges Feature. Was ich allerdings vermisst habe, und was für mich persönlich auch ein entscheidendes Kaufkriterium bei einem Kopfhöreramp wäre, ist ein Metronom. Die Integration von Backing-Tracks über das Smartphone verläuft ebenfalls unkompliziert, allerdings gilt zu bedenken, dass die Bluetoothanbindung angepasst werden muss. Der Stecker lässt sich um ca. 210 Grad drehen, was für Gitarrenbuchsen auf der Korpusdecke perfekt ist, bei Tele- oder Les Paul-Buchsen, jedoch nicht optimal funktioniert. Hier sollte der Katana Go gerade ausgerichtet werden, um das Display einsehen zu können. Nichtsdestotrotz erhält man hier ein überraschend gut klingendes und überzeugendes Produkt zu einem mehr als nur fairen Preis.

Der Boss Katana Go überzeugt im Test als kompaktes und durchdachtes Übetool.
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • handliches Format
  • Klangqualität gemessen am Preis
  • üppige Effektauswahl
  • umfangreiche Klangregelung durch EQ und Contour-Algorithmus
  • Stage Feel-Funktion
Contra
  • kein Metronom/Drum-Computer
  • Stecker bei Zargenbuchsen nicht optimal platzierbar
Artikelbild
Boss Katana Go Test 
Für 129,00€ bei
  • Hersteller: Boss
  • Name: Katana Go
  • Typ: Kopfhörerverstärker für E-Gitarre und E-Bass
  • Herstellungsland: Vietnam
  • Regler: Master-Volume
  • Schalter: Multifunktions-Button, A-, B-, und C-Button. Power On/Off, Bluetooth, Stage Feel
  • Anschlüsse: Kopfhörer (3,5 mm Stereo-Miniklinke), USB-C
  • Batteriebetrieb: wiederaufladbarer USB-C-Akku
  • Farbe: schwarz
  • Abmessungen (L x B x H): 82 x 45 x 25 mm (ohne Klinkenstecker)
  • Gewicht: 66 g
  • Ladenpreis: 129,00 Euro (Mai 2024)
Hot or Not
?
Boss Katana Go 004 FIN Bild

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Exploring the NUX Amp Academy Stomp | Sound Demo with Various Playing Styles
  • Funk Rock Riffing with the NUX Amp Academy Stomp!
  • Subtle Compressor Tones with the Wampler Mini Ego 76 Compressor!