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Blog – Brady Drums: No more Thunder from Down Under

Den australischen Schlagzeughersteller Brady gibt es nicht mehr, am 24. November 2015 verkündet die Firma nach 35 Jahren das Ende der Produktion seiner berühmten Snares und Drumkits. Endorser hatte die kleine Manufaktur in Armadale keine. Brauchte sie auch nicht, denn ihre Produkte waren schon kurz nach dem Produktionsstart im Jahre 1980 sehr gefragt. 

© Bilder: bonedo.de / Collage: Christoph Behm
© Bilder: bonedo.de / Collage: Christoph Behm


Als Chris Brady Ende der Siebzigerjahre die Idee hatte, Drumsticks aus Eukalyptusholz zu fertigen, konnte sich noch niemand vorstellen, dass aus dem Vorhaben eine Firma werden würde, deren Produkte die weltbesten Drummer nicht nur spielen, sondern bereitwillig aus ihrer Privatschatulle bezahlen würden. Und das lag sicherlich nicht an den Preisen, denn die waren schon damals im High End-Bereich angesiedelt. Vielmehr haben Brady Snares mit ihrem scharfen und gleichzeitig holzig-trockenen Sound überzeugt, der sich besonders im Studio als vorteilhaft erwies. 
Im Gegensatz zu vielen anderen Drum-Bauern stellte man die außergewöhnlichen Instrumente nicht nur mit Kesseln aus eigener Produktion her, auch das Material war speziell: Jarrah. Die Eukalyptus-Art eignet sich nicht nur zur Herstellung von Honig, auch Möbel werden aus dem harten Holz gebaut und – Trommeln. Bei der Verarbeitung ging Chris Brady eigene Wege. So setzte er nicht nur auf die – damals bei Trommeln noch wenig verbreitete – Faßbauweise („Block“), er wich bei seinen Snaredrums auch von der 14 Zoll Standardgröße ab und baute zehn, zwölf, dreizehn und sogar sechzehn Zoll durchmessende Instrumente, welche sich schnell großer Beliebtheit erfreuten. 

Fotostrecke: 2 Bilder Die Jarrah Ply Snare mit Schichtholzkessel ist eine sehr beliebte Snare im Studio.

Legendäre Aufnahmen machte auch der Brady Snaresound aus 

Auch Schichtholzkessel (Ply) hatte man im Programm, diese wurden ebenfalls nicht konventionell kreuzverleimt gefertigt, sondern mit Holzlagen, deren Maserung ausschließlich horizontal verlief. Sogar an „echte“ Solid-Kessel wagte sich Chris und höhlte Baumstämme aus, um daraus Snares zu fertigen.  Jarrah-Holz blieb als Werkstoff nicht lange alleine, mit She Oak, Marri, Wandoo, Tasmanian Blackwood, Kosaka und weiteren australischen Harthölzern bot der Firmengründer zusätzliche Sound-Optionen an. Zu seinen prominentesten Kunden zählten bald Drummer wie Jeff Porcaro, Vinnie Colaiuta und viele andere bekannte Session-Musiker. Einem größeren Trommlerkreis wurde die Marke allerdings erst durch den Song Two Princes der amerikanischen Band Spin Doctors bekannt, welcher 1991 veröffentlicht wurde. Drummer Aaron Comess kreierte mit dem Intro nicht nur eines der bekanntesten Popmusik-Drumpatterns, der beeindruckende Drumsound lenkte die Aufmerksamkeit auch auf den kleinen australischen Hersteller. Eine ernst zu nehmende Snare-Sammlung ohne mindestens eine der edlen Eukalyptustrommeln galt schon bald als nicht mehr komplett. 
Aber es gab auch Probleme. Familiäre Streitigkeiten führten im Jahre 2006 dazu, dass Chris Brady und ein Teil seiner engsten Mitarbeiter die Firma verließ, die Qualität einiger Produkte lies in dieser Zeit stark zu wünschen übrig. Ein Jahr später war er jedoch wieder dabei und alles war beim Alten. Expansion zählte bei Brady nie zu den Firmenzielen, der Brady Familie ging es in erster Linie um die Qualität ihrer Produkte. So ist es kein Wunder, dass Chris Brady’s gesundheitsbedingter Abschied aus dem Trommelbaugeschäft auch das Ende der Marke Brady besiegelt. Der Nachfrage nach den großartigen Trommeln wird das allerdings keinen Abbruch tun. 
Im folgenden Video kommt der Meister selbst zur Sprache:

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Profilbild von Gerald

Gerald sagt:

#1 - 04.12.2015 um 22:44 Uhr

0

Wirklich schade um die Firma, aber auch konsequent! Bleibt zu wünschen, dass nicht irgendein Ramsch-Hersteller die Markenrechte kauft.

    Profilbild von Max Gebhardt

    Max Gebhardt sagt:

    #1.1 - 06.12.2015 um 15:15 Uhr

    0

    Hallo Gerald, besten Dank für deinen Beitrag! Das mit den Markenrechten hoffe ich auch, laut Brady bleiben zumindest die Namensrechte bei der Familie. Würde es ihr um Geld gehen, hätten sie die Marke - meiner Einschätzung nach - vermutlich verkauft. Insgesamt dürfte die Wirtschaft allerdings momentan eher gegen kleine, aufwendig produzierende Hersteller arbeiten. Und daß ein Made in China Billig Brady Erfolg hätte, kann ich mir nicht vorstellen. Viele Grüße Max

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