Behringer NOX-1010 Test

DETAILS

Der längliche Karton lässt schon ungeöffnet erahnen, was für ein Brocken in seinem Inneren lauert. Zum Vorschein kommt ein nachtschwarzes Gerät mit einer stattlichen Breite von 48 Zentimetern. Ferner ein Netzkabel für die Stromversorgung sowie ein USB-Kabel zur Verbindung des Mixers mit einem Computer. Das beiliegende Manual erklärt neben dem 1010-er auch noch vier weitere Behringer-Geräte. Außerdem muss ich mich durch ein leicht chaotisches Sammelsurium aus zehn Sprachen schlängeln. Der Verständlichkeits-Faktor ist hier sicherlich ausbaubar. Gut, dass wir es mit einem DJ-Mixer und nicht mit einer Raumfähre zu tun haben.

Lieferumfang

Erster Eindruck
Mit seinen knapp drei Kilogramm ist der NOX kein Leichtgewicht, was bezüglich der Widerstandsfähigkeit aber von Vorteil ist. Das Metallgehäuse wirkt auf mich robust und es wurde sauber montiert. Alle Buchsen am Backpanel machen einen wertigen Eindruck und sitzen stabil im Gehäuse. Das gleiche gilt für sämtliche Drehregler, Fader und Schalter. Nur der Crossfader ist in seiner seitlichen Führung leider doch etwas wacklig geraten. Aber er ist ja nur einer von vielen Bedienteilen, also auf zur nächsten Runde.
Anschlüsse
Das Backpanel ist 65 Millimeter vertieft im Gehäuse platziert, was den Vorteil hat, dass bei einer festen Montage direkt oberhalb des Mixers weitere Geräte eingebaut werden können – ohne dass sich die Kabel in die Quere kommen. Mit Schnittstellen geizt der NOX-1010 jedenfalls nicht. Zehn analoge Stereo-, sowie drei Mono-Eingänge sprechen für sich. Ausgangsseitig sehe ich vier analoge Stereo-Kanäle sowie eine USB-Buchse Typ B, auf die ich später noch zu sprechen kommen werde. Die Kanäle eins bis drei sind mit je einem Phono und Line-Eingang in Stereo-Cinch bestückt. Per Umschalt-Taste können die Phonos alternativ als Lines genutzt werden. Turntable-Erdungskabel werden an die jeweiligen Messingschrauben angeschlossen. Die Kanäle vier und fünf wurden mit jeweils drei Eingängen versehen. Neben zwei Line-Inputs zeigen sie je einen Mikrofon-Anschluss im 6,3-Millimeter-Klinkenformat.
Raus geht’s – was den Master betrifft – sowohl symmetrisch via XLR als auch via Cinch-Paar. Der Record-Ausgang liegt ebenfalls als Stereo-Cinch vor. Für die Monitoranlage ist ein Booth-Ausgang gleichen Formates vorgesehen. Externe Zuspieler können mittels zweier Faderstart-Buchsen (Mini-Klinke) ferngesteuert werden. Den XLR-Anschluss für den eigentlichen Mikrofonkanal und die Kopfhörer-Buchse findet man auf der Oberseite. 

Features
Mit einer stattlichen Breite von 483 mm, einer Höhe von 108 mm und einer Tiefe von 191 mm ist der Kandidat alles andere als ein Raumwunder, aber wer will ihm das bei einem derart umfangreichen Backpanel verübeln. Außerdem ist er ja hauptsächlich zur Rack-Montage konzipiert und da herrscht nun mal ein genormtes Format vor. Dank seiner Gummifüße ist er aber auch durchaus gut als Desktop-Mixer zu gebrauchen.
Der regelbare Haupt-Mikrofonweg hat eine Talkover-Funktion im Gepäck und ist abschaltbar. Für die klangliche Anpassung sorgt ein Zweiband-EQ, der Höhen und Bässe um maximal je 12 dB absenkt oder anhebt. Bei allen fünf Hauptkanälen erfolgt die Quellen-Auswahl über einen Kippschalter. Die Eingangspegel der Kanäle lassen sich über Gain-Regler angleichen. Klangliche Feinheiten übernimmt der Dreiband-EQ. Höhen, Mitten, und Bässe können jeweils um sechs Dezibel verstärkt oder vollständig abgesenkt werden. Channelfader mit einer Länge von je 47 Millimetern regulieren die Lautstärke, was von den achtsegmentigen LED-Ketten gut abzulesen ist.
Am ersten Kanal können zwei analoge (Phono/Line oder Line/Line) und eine digitale Quelle (USB-Audio) angeschlossen werden. Je zwei Anschlüsse (Phono/Line, oder Line/Line) stehen Kanal zwei und drei zur Verfügung. Kanäle vier und fünf haben neben den beiden Stereo-Quellen jeweils einen Mikrofonanschluss zur Auswahl. Zusammen mit dem Mikrofonkanal zähle ich am NOX demnach insgesamt 14 (!) Audio-Eingänge! Das sorgt für eine Flexibilität, die in dieser Preisklasse ihresgleichen sucht. Da gehen die Daumen definitiv nach oben!
Mittels Crossfader-Assign lassen sich zwei der fünf Hauptkanäle den beiden Crossfader-Seiten zuordnen. Dank VCA-Steuerung ist die Arbeitskurve des Überblendreglers stufenlos veränderbar und somit also Scratch-kompatibel und gleichfalls für reguläre, weiche Überblendungen geeignet. Die Faderstart-Fernsteuerung ist optional einzuschalten.
Als besonders flexibel erweist sich die Vorhöre. Jeder der Hauptkanäle verfügt über eine beleuchtete Cue-Taste, die das zugehörige Signal auf den Kopfhörerweg schickt. Mit einem Mini-Crossfader kann der DJ stufenlos zwischen Preview und Master blenden. Cue-Gain bestimmt die Lautstärke des Kopfhörers. Wer möchte, kann den Master auf die rechte Muschel und das Cue-Signal auf die linke Muschel des Kopfhörers splitten. Vielseitiger kann die Vorhöre eines Mixers kaum ausfallen. Top!
Analog zu den Hauptkanälen ist auch der Master mit einem 47 Millimeter langen Fader ausgestattet. Das Booth-Level wird indes per Poti festgelegt. Der Pegel des Record-Ausgangs ist autark von der Ausgangslautstärke. Zur Veränderung des Stereo-Panoramas kann man sich den mittengerasterten Balance-Regler zunutze machen.
Auch der Master-Pegel wird von einem achtsegmentigen LED-Stereo-Display angezeigt, dass alternativ auch auf dem rechten Kanal die Hauptlautstärke und auf dem Linken das Cue-Signal darstellt. Falls es gewünscht ist, kann das Signal des Masters von Stereo- auf Mono-Betrieb geschaltet werden.

Effekte
Die digitale 24-Bit-Effekt-Sektion kann auf den Mikrofonkanal, die Kanäle eins bis fünf oder den Master wirken. Mehrfachselektionen sind nicht möglich. Der gewünschte Effekt wird über einen Endlos-Drehregler ausgewählt. Mit dabei sind:
2xCopy (temposynchron)
Tape Echo (temposynchron)
Echo (temposynchron)
Flanger
Phaser
LP-, und HP-Filter
Auto Pan (temposynchron)
Vocoder
Reverb
Rev Reverb
Lmt-Dst

Audio Samples
0:00
FX Vocoder FX Reverb FX Flanger FX Echo

Der Frequency-Drehregler dirigiert bei den tempo-synchronen Effekten den Zeit-Wert. Bei den übrigen Effekten ändert sich, wie der Name es schon vermuten lässt, der Frequenz-Parameter. Den Dry/Wet-Anteil bestimmt der Intensity-Fader. Mit der Tap-Taste hat der DJ die Möglichkeit Zeitwerte manuell „einzutippen“. FX-On schaltet scharf. Mein Eindruck: Der Sound ist okay, doch die Qualität der einzelnen Effektroutinen ist leider etwas schwankend. Wirklich gut gefallen mir Reverb, Rev Reverb, 2xCopy, die beiden Filter (LP und HP) und der Auto-Pan Effekt. Eher mittelmäßig schneiden Flanger, Phaser (beide leicht dumpf) sowie Tape Echo und Echo ab. Lmt-Dst (Limiter/Distorsion) und der Vocoder-Effekt klingen mir nicht professionell genug. Im Schnitt ist die Effekt-Sektion somit als solide einzuordnen. 

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Hans sagt:

#1 - 14.06.2012 um 14:13 Uhr

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Hallo;-)Zunächst teile ich die Einschätzung des Testers im Bezug auf die positiven Eigenschaften des NOX 1010 gerne. In meinem Fall dient der NOX 1010 als Ersatz für den abgerauchten Vorverstärker ( Kenwood Basic C2 ). Mehrere Tests mit diversen Vorstufen, sowie auch einigen bedeutend teureren Mixern brachten wenig bis keinen Erfolg. Nachdem nunmehr der NOX 1010 meine Endstufe ( Kenwood M2 ) einige Tage befeuert hat, erlaube ich mir diesen Mixer als Geheimtipp auch für den anspruchsvollen Homebereich hervor zu heben. Eine spektakuläre Bühne, tolle Auflösung, knackige Bässe, als auch feine Höhen, stehen seriös im Vordergrund.Meine ***** EmpfehlungGruß Hans :-)

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