DETAILS
Behringer Grind ist klassisch schick und robust verbaut
Anders als der Arturia Microfreak mit seinem futuristischem Produktdesign schaut der Behringer Grind klassisch aus. Ich mag den Look mit den Holzseiten, das robuste Gerät samt Bedienelemente fühlt sich wertig an. Der Behringer Grind steht mit seinen knapp zwei Kilogramm stabil auf dem Producer-Tisch und hat für mich Idealmaße. Ins Eurorack lässt er sich nicht einbauen – ok, er hat sowieso Entertainer-Qualitäten.
Seine Patchbay umfasst 21 Ein- und 12 Ausgänge, nebst Kopfhöreranschluss im Miniklinken-Format. Separat hätte ich mir als Line-Out eine klassische Klinkenbuchse gewünscht. Auf der Frontplatte finden sich auch MIDI-In und MIDI Out/Thru.

Klar strukturiert ist der Behringer Grind. Sein Panel ist unterteilt in Oszillator, Filter, Output, Envelope, Vibrato, Modulation sowie Utility – der Synthesist kommt damit auf Anhieb klar. Oberhalb sitzt das erwähnte Patchfeld, unterhalb der Sequenzer. Auf der Rückseite findet ihr das Nötigste: USB-Anschluss, Netzteilbuchse und vier DIP-Schalter, um den MIDI-Kanal festzulegen.

Multi-Synthese mit einem digitalen Oszillator beim Behringer Grind
Das Besondere an diesem hybriden Desktop-Synth von Behringer ist das Oszillator-Konzept. In drei Bänken – farblich in rot, grün und gelb zu unterscheiden – mit jeweils acht Modellen sind bis zu 24 Synthese-Modelle wählbar. Mit der folgenden Übersicht könnt ihr euch ein Bild von dem üppigen Aufgebot machen: Virtuell-Analog, FM, Waveshaping, Physical Modeling, Wavetable, Granular, spezielle Engines wie Speech und Chord und auch Drum Instruments liefert der digitale Oszillator des Behringer Grind in der roten und grünen Bank.

In der gelben Bank finden sich momentan vier Engines: FM á la DX7, TB-303 Bassline, Wave Generator und Vox. Es sind noch freie Plätze zu vergeben und daher sollten weitere Synthese-Modelle in absehbarer Zeit folgen. Ich wünsche mir einen Sampler und weitere Chord-Modelle, die den Behringer Grind noch mehrstimmig werden lassen. Mit den Reglern Timbre, Harmonics und Morph könnte ihr den Soundcharakter massiv verändern – das funktioniert bei jeder Engine immer hervorragend und erweist sich schnell als ein äußerst praktischer Sweet Spot.

Klangformung, Sequencer und Software-Unterstützung
Ein analoges Filter mit 24dB Flankensteilheit, zwischen Tief- und Hochpass schaltbar, formt den Grundsound des semimodularen Behringer. Beim VCA findet ihr drei Modes: ENV, LPG sowie On für Drones. Eher bescheiden zeigen sich die Hüllkurve mit Attack, Decay und Sustain und der LFO mit nur zwei Wellenformen. Hinzu kommen ein Vibrato beziehungsweise ein separater Pitch-LFO sowie Glide und VC Mix als Utilities. Mit dieser eher überschaubaren Parametrisierung müsst ihr euch aber nicht abfinden – die Patchbay führt euch leicht in Versuchung der ungeahnten Modulationen.

Der Sequenzer ist neben dem klassischen Arpeggiator des Behringer Grind kein Unbekannter. Wie beim Behringer Crave bekommt ihr einen 32-Step-Sequenzer, der 64 Speicherplätze für eigene Phrasen anbietet. Funktionen wie Swing, Accent, Slide oder auch Ratcheting meistert der solide Step-Sequenzer.

Und noch einmal Behringer-like: Per Synthtribe-App lässt sich der Synthesizer auf den aktuellen Stand halten und das System individuell einstellen.
